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Umwelt- und Betriebsmanagement mit dem Modell REPRO

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Academic year: 2021

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Umwelt- und Betriebsmanagement mit dem Modell REPRO

Björn Küstermann, Harald Schmid, Karl Wenske, Kurt-Jürgen Hülsbergen Lehrstuhl für Ökologischen Landbau

Technische Universität München Alte Akademie 12

85350 Freising kuestermann@wzw.tum.de

Abstract: Zur Analyse und Bewertung landwirtschaftlicher Betriebssysteme wur- den zahlreiche Ansätze entwickelt. Bestehende Defizite berücksichtigt das Um- welt- und Betriebsmanagementsystems REPRO durch die prozessorientierte Be- schreibung landwirtschaftlicher Betriebe anhand vernetzter Stoff- und Energieflüs- se. Auf der Grundlage betrieblicher Standort- und Bewirtschaftungsdaten erfolgen die Analyse und Bewertung von Umweltwirkungen, das Aufzeigen von Schwach- stellen sowie die schrittweise Optimierung von Produktionsprozessen.

1 Einleitung und Problemstellung

Landbewirtschaftung übt direkte und indirekte Einflüsse auf die Umwelt aus. Die Analy- se und Bewertung dieser Umweltwirkungen ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und Schwerpunkt unterschiedlicher Modelle [GHV03]. Defizite verfügbarer Ansätze sind die ungenügende räumliche und zeitliche Auflösung sowie die unzureichende Be- trachtung landwirtschaftlicher Betriebe als Systeme [Hü03]. Mit steigenden Anforderun- gen in den Bereichen Umwelt- und Qualitätssicherung werden system- und prozessorien- tierte Softwarelösungen nachgefragt, die der Komplexität landwirtschaftlicher Betriebs- systeme Rechnung tragen. Über die Dokumentation und Nachweisführung hinaus müs- sen diese innerbetrieblich zur Analyse und Bewertung der Umweltwirkungen, zum Auf- zeigen von Schwachstellen sowie zur Optimierung von Produktionsprozessen einsetzbar sein.

2 Das Umwelt- und Betriebsmanagementsystem REPRO

Mit dem Modell REPRO entstand in Kooperation der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg und der Technischen Universität München ein Umwelt- und Betriebsmana- gementsystem für den Einsatz in Wissenschaft, Praxis und Beratung. Schwerpunkt ist die Darstellung landwirtschaftlicher Betriebssysteme anhand vernetzter Stoff- und Ener- gieflüsse sowie die Analyse und Bewertung von Umweltwirkungen.

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2.1 Technische Umsetzung / Hardwareanforderungen

Bei REPRO handelt es sich um eine Windows-basierte Software mit grafischer Benut- zeroberfläche. Die technische Umsetzung erfolgte auf Basis der integrierten Program- mierumgebung (IDE) Delphi in Object-Pascal.

Strukturelemente des Landwirtschaftsbetriebes werden als hierarchisch gegliederte Ob- jekte betrachtet. Alle vom Programm verwalteten Daten sind über Schlüsselsysteme in miteinander verknüpften relationalen Paradox-Datenbanken abgelegt. Der Zugriff ge- schieht auf Basis sensitiver Formularkomponenten sowie SQL-Anweisungen. Formula- re, Daten- und Serviceunits werden vom Hauptprogramm über mr-Codes aufgerufen und bestimmen ihren Nachfolger durch Rückgabe dieser Codes.

Die Nutzung des Modells REPRO erfordert folgende Hard-/Softwareanforderungen:

• Pentium-Prozessoren > 200 MHz

• mind. 64 MB Hauptspeicher

• mind. 30 MB Speicherplatz.

2.2 Modellstruktur

Struktur und Funktion des Modells REPRO leiten sich aus dem Konzept, einen system- und prozessorientierten Analyse- und Bewertungsansatz zu implementieren ab. Zentraler Bestandteil ist das Betriebssystem (Abbildung 1). In diesem Modul werden auf der Grundlage betrieblicher Daten zu Standort, Pflanzenbau und Tierhaltung, Betriebsstruk- tur, Bewirtschaftungsintensität und Produktionsverfahren abgebildet.

G eographisches Inform ationssystem

1: B etriebssystem 2: A nalyse

1.1 Standort Boden, Relief K lima, W etter

1.2 P flanzenbau Struktur V erfahren Leistungen

1.3 Tierhaltung Struktur V erfahren Leistungen

2.1 U m w elt B oden (Erosion) W asser (N itrat) Luft (Emissionen) N aturschutz

2.2 Q ualität Produktqualität Prozessqualität

2.3 Ö konom ie K osten, Erlöse D eckungsbeitrag

3: B ew ertung

3.1 N achhaltigkeit Indikatoren Zielw erte

3.2 Standards C ross Com pliance G ute fachl. Praxis

3.3 Betriebsvergleich horizontal vertikal

Stam m daten: M odellparameter + A lgorithm en

1.4 Stoffkreislauf BodenPflanze –Tier Betriebliche Stoff-und Energieflüsse

Modell-Eingangsdaten(Dateneingabe, Datenimport) Modell-Ausgangsdaten(Datenausgabe, Datenexport)

G eographisches Inform ationssystem

1: B etriebssystem 2: A nalyse

1.1 Standort Boden, Relief K lima, W etter

1.2 P flanzenbau Struktur V erfahren Leistungen

1.3 Tierhaltung Struktur V erfahren Leistungen

2.1 U m w elt B oden (Erosion) W asser (N itrat) Luft (Emissionen) N aturschutz

2.2 Q ualität Produktqualität Prozessqualität

2.3 Ö konom ie K osten, Erlöse D eckungsbeitrag

3: B ew ertung

3.1 N achhaltigkeit Indikatoren Zielw erte

3.2 Standards C ross Com pliance G ute fachl. Praxis

3.3 Betriebsvergleich horizontal vertikal

Stam m daten: M odellparameter + A lgorithm en

1.4 Stoffkreislauf BodenPflanze –Tier Betriebliche Stoff-und Energieflüsse

Modell-Eingangsdaten(Dateneingabe, Datenimport) Modell-Ausgangsdaten(Datenausgabe, Datenexport)

Abbildung 1: Struktur des Modells REPRO [Hü05, unveröffentlicht]

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Eingangsdaten werden auf der kleinsten Untersuchungsebene – im Pflanzenbau der Teil- schlag, in der Tierhaltung der Stallbereich – erfasst und je nach Fragestellung modellin- tern aggregiert (z.B. Schlag-, Fruchtart- oder Betriebsebene). Die Dateneingabe kann manuell in übersichtlichen Programmmenüs oder durch den Import aus Ackerschlagpro- grammen, Herdenmanagern und GIS-Anwendungen erfolgen. Ein umfangreicher Stammdatenpool unterstützt den Nutzer in Form naturwissenschaftlich-ökologischer Modellparameter, ökonomischer Koeffizienten und ausgewählter Gleichungssysteme. Im Modul Betriebssystem entsteht der virtuelle Betrieb, der allen weiteren Analysen und Bewertungen zugrunde liegt. Nährstoff-, Humus-, Futter- und Energiebilanzen kenn- zeichnen das Betriebssystem; über Stoff- und Energieflüsse sind die Modellkomponen- ten miteinander verbunden – analog der Vernetzung einzelner Betriebszweige (Abb. 2).

Auf diese Weise werden alle relevanten Stoffströme zwischen Boden – Pflanze (Dün- gung, Nährstoffentzug, ...), Pflanzenbau – Tierhaltung (Futter, Einstreu, organische Dün- ger, ...) sowie stoffliche Veränderungen (Futterkonservierung, Düngeraufbereitung, ...) beschrieben. Durch In- und Outputs über die Betriebsgrenze stehen die Betriebe in Wechselbeziehung mit ihrer Umwelt.

Abbildung 2: Betrieblicher Stickstoffkreislauf

Die Darstellung von Betriebssystemen umfasst neben der Abbildung von Stoff- und Energieflüssen weitere Bereiche (Abb. 1). Mit REPRO sind Aussagen zu Umweltwir- kungen (Emissionen, Erosion, ...), Produkt- und Prozessqualitäten (in der Entwicklung) sowie zur Ökonomie zu treffen. Dabei sind die Module Analyse und Bewertung eigen- ständige Programmteile und von der Datenerfassung und -verwaltung getrennt.

Ein Schwerpunkt im Modul Umweltanalyse ist die Quantifizierung relevanter Verlust- prozesse (Nitrat, Ammoniak, Methan, ...). Hierzu werden Informationen aus verschiede- nen Bereichen des Betriebes mittels unterschiedlicher Methoden – von einfachen Bilan- zierungen bis zu anspruchsvollen Simulationen zusammengeführt.

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Neben der Analyse gegebener Situationen und dem Aufzeigen betrieblicher Schwach- stellen gestattet REPRO die Szenariorechnung. So können geplante Veränderungen in Produktionsstruktur und -intensität bezüglich resultierender Umweltwirkungen beurteilt und Betriebssysteme schrittweise optimiert werden.

N-Saldo (kg ha-1 LF)

0 50

-50 100 150

0,75

0,50

0,25

0 Leistung

1,00

Die Gesamtbewertung der Nachhaltigkeit von Betriebssystemen setzt die vergleichende Betrachtung unterschiedlicher Einzelindikatoren voraus. Die in REPRO eingebundene Normalisierungstechnik gestattet es, in verschiedenen Maßeinheiten angegebene Indikatoren in dimensionslose Werte zu überführen. Betriebliche Leistungen wer- den zwischen 0 und 1 bewertet, wobei 0 die ungünstigste, 1 die günstigste Situation (nachhaltige Entwicklung) darstellt. Die Bewertungsfunktionen für unterschiedliche Indikatoren sind frei programmierbar. Bei der Erstellung sind Optimalbereiche festzu- legen, aber auch wie stark eine Abwei- chung vom Optimalbereich die Leistung

rmindert.

Abbildung 3: Bewertung des „N-Saldo“

2.3 Anwendungsgebiete

haftlichen Produktion, gemeinsam mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.

Literaturverzeichnis

[Hü03] r

[GHV03] in the

[Jä01] urch ökologi-

schen Landbau. Wasserwirtschaft, Wassertechnik, 2001; (1), pp. 46-50.

ve

Erfahrungen zur Anwendung von REPRO liegen im wissenschaftlichen und praktischen Bereich aus nahezu allen Bundesländern vor. In Forschung und Lehre stehen die Be- schreibung von Betriebssystemen, die Abbildung innerbetrieblicher Wechselwirkungen und die Erweiterung des Systemverständnisses im Vordergrund. In der Praxis wird RE- PRO als Leitungs- und Beratungsinstrument zur Entscheidungsunterstützung und Be- triebsoptimierung, z.B. als Grundlage für Ausgleichszahlungen in Trinkwassereinzugs- gebieten [Jä01] eingesetzt. Weitere Anwendungsschwerpunkte sind die Evaluierung von Agrarumweltprogrammen sowie zukünftig die Zertifizierung der landwirtsc

Hülsbergen, K.-J.: Entwicklung und Anwendung eines Bilanzierungsmodells zu Bewertung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Systeme. Shaker, Aachen, 2003.

Goodlass, G., Halberg, N. and Verschuur, G.: Input output accounting systems European community. European Journal of Agronomy, 2003; (20), pp. 17 - 24.

Jäger, A., Hülsbergen, K.-J., Sauer, U., Götze, K.: Trinkwasserschutz d

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Abbildung

Abbildung 1: Struktur des Modells REPRO [Hü05, unveröffentlicht]
Abbildung 2: Betrieblicher Stickstoffkreislauf
Abbildung 3: Bewertung des „N-Saldo“

Referenzen

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