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De Ooeje-Stiftung.
Mitteilung.
1. Der Vorstand blieb seit November 1916 unverändert und
setzt sich somit folgenderweise zusammen: Dr. C. Snouck-Hur-
gronje (Vorsitzender), Dr. M. Th. Houtsma, Dr. T. J. De Boer,
Dr. K. K uip er und Dr. C. Van Vollenhoven (Sekretär und 5
Schatzmeister).
2. Von den drei Veröffentlichungen der Stiftung sind noch eine
Anzahl Exemplare zu folgenden Preisen vom Verleger ,E. J. Brill
in Leiden zu beziehen: No. 1. Photographische Wiedergabe der
Leidener Handschrift von al-Buhturl's Hamäsa (1909) 96 Gulden; 10
No. 2. al-Mufaddal's Kitäb al-Fäkhir, ed. Prof. C. A. Storey (1915)
6 Gulden; No. 3. Streitschrift des Gazäli gegen die Bätinijja-Sekte,
von Prof. L Goldziher (1916) 4,50 Gulden. Der Verkauf aller
Veröffentlichungen findet znm Vorteil der Stiftung statt.
3. Die vierte Veröffentlichung der Stiftung, eine Studie von i.>i
Herrn 0. Van Arendonk über die Anfänge der Zaiditendynastie
in Jemen , wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres
1918 erscheinen.
4. Der Vorstand hat beschlossen die von Prof. Wensinck
vorgenommene Herausgabe eines alphabetischen Wörterverzeichnisses so
zur muslimischen Tradition (vgl. die Mitteilung ZDMG. 70, S. 570)
durch einen Geldbeitrag zu fördern.
November 1917.
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Wissenschaftlicher Jahresbericht
über die mors:enländischen Sfndien im Jahre 1917.
Ägyptologie (1917).
Von Günther Roeder.
Die örtliche und zeitliche Ausbreitung des Krieges hat imnier
weitere unserer Fachgenossen in allen Ländern mittelbar oder un¬
mittelbar in den Heeresdienst gebracht oder sonst den Aufgaben
des Augenblicks dienstbar gemacht, so daß es eigentlich erstaunlich
ist, wenn auch der vorliegende zehnte Jahresbericht über Ägypto¬
logie von mir Stoff findet und erscheinen kann. Aber es ist ein
gutes Zeichen für den Geist in unserer kleinen Wissenscbaft: wer
nur irgend freie Zeit gewinnen konnte, hat sie zu Untersuchungen
ausgenützt; und so gibt es hier nicht nur eine ganze Reihe von
Arbeiten zu nennen , sondern es ist wieder einiges recht Wichtige
mit bedeutungsvollen und weittragenden Fortschritten unter ihnen.
Charakteristisch ist übrigens eine Beobachtung, die sich in der Fach¬
literatur aller Länder machen läßt: neben den unvermeidlichen
Hetzern auf die jetzt feindlichen Völker stehen überall Gelehrte, die
sich nicht blind gegen die Vorzüge oder auch nur gegen richtige
Beobachtungen ihrer ausländischen Fachgenossen machen. So ist
trotz aller Absperrung die Bearbeitung der neuen Sinaischrift durch
ineinandergreifende Aufsätze von englischer und deutscher Seite er¬
folgt, und einzelne Franzosen bedienen sich auch im Kriege weiter
des früher so geschmähten sogen. .Berliner Systems" für die Um¬
schreibung der Hieroglyphen, das in diesen wie in den semitischen
Schriften nur Konsonanten, keine Vokale sieht. Darin bewahrheitet
sich wieder, daß unsere Wissenschaft von Natur international ist.
Wenn auch in den beiden letzten Jahrzehnten eine gewisse Aus¬
gleichung der Arbeitsweise und Auffassungen in den einzelnen
Ländern eingetreten ist, so ist der Betrieb der Ägyptologie doch
bei jedem Volke ein anderer gemäß seiner geistigen Eigenart und der
Geschichte dpr Forschung. Wir werden einander auch in Zukunft
gebrauchen, und hofi'entiich wird die Verblendung einzelner Persön-