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Plaquepsoriasis –topische Therapie im Schatten der Biologika

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BERICHT

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ARS MEDICI 9 | 2018

ein durchschnittlicher DLQI-Wert (Dermatology Life Qua- lity Index) von 13,1 und bei Patienten mit schwerer HS/AI im Hurley-Stadium III ein sehr hoher Durchschnittswert von 20,4 festgestellt worden. Wer als Arzt nicht in einem Zen- trum arbeite, dem HS/AI-Patienten zugewiesen werden, treffe allerdings in der Praxis nicht oft auf diese schwer leidenden Patienten. Betroffene scheinen ihre Erkrankung oft

lange zu verstecken, denn die durchschnittliche Verzögerung, bis sie einen Arzt aufsuchen, betrage 2,3 Jahre, so Jalili. Bis die korrekte Diagnose gestellt wird, verstreichen im Durch- schnitt sogar 7,2 Jahre, und 3,9 Ärzte werden konsultiert.

Der Referent vermutete, dass Hausärzte noch zu wenig mit dem Krankheitsbild vertraut seien, sodass Betroffene erst nach sehr langer Zeit den Weg zum Spezialisten finden. s

Alfred Lienhard Referenz:

1. Kimball AB et al.: Two phase 3 trials of adalimumab for hidradenitis suppurativa. N Engl J Med 2016; 375: 422–434.

Quellen:

* «Meet the experts: A discussion on best approaches for your challenging hidradenitis suppurativa cases», Satellitensymposium der Firma AbbVie im Rahmen des 26. EADV-Kongresses, 15. September 2017 in Genf.

** DACH Evening «Hidradenitis suppurativa and psoriasis: Clinical cases from Germany and Switzerland», Veranstaltung der Firma AbbVie anläss- lich des 26. EADV-Kongresses, 14. September 2017 in Genf.

HS/AI ist eine chronisch-rezidivierende, schmerzhafte, ent- zündliche, eitrige und vernarbende Hauterkrankung, die von Haarfollikeln ausgeht, meist lokalisiert in den Achselhöhlen, an der Leiste, an den Genitalien, in der Gesässfalte, perianal, unter den Brüsten.

Bei den Behandlungskonzepten wurden Fortschritte erzielt, doch sind noch Bemühungen um frühzeitige Erkennung der HS/AI und Überweisung zum Spezialisten nötig.

KURZ & BÜNDIG

Breite Palette von der Fototherapie bis zu innovativen Fixkombinationen

Plaquepsoriasis – topische Therapie im Schatten der Biologika

Brauchen wir die «altmodischen» topischen Therapien mit zeitaufwendigem täglichem Eincremen zur Behandlung der Psoriasis überhaupt noch, wo doch heute hocheffektive systemische Behandlungen verfügbar sind? Diese provokative Frage stellte Prim. PD Dr. Wolfram Hötzenecker, Linz (A), an den Anfang seines Vortrags über den aktuellen Stand topischer Behandlungen und Fototherapien.

Heute ist mit Biologikatherapien sogar eine PASI-Verbesse- rung von 100 Prozent Realität geworden. Aber trotz der gros- sen Erfolge moderner systemischer Therapien würden topi- sche Behandlungen und Fototherapien auch weiterhin benö- tigt, so der Referent. Mit diesen Behandlungsformen könne bei den meisten Patienten mit leichter bis moderater Psoriasis eine ausreichende Kontrolle der Krankheit erreicht werden.

Die überwiegende Zahl der Psoriasispatienten weist aufgrund der Zehnerregel (BSA < 10, PASI < 10, DLQI < 10) eine leichte bis moderate Psoriasis auf. Es gilt auch zu bedenken, dass systemische Therapien Limitationen haben, zum Beispiel aktive oder anamnestische Krebserkrankung, aktive Tuber- kulose, Leberschaden. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von to- pischen Behandlungen und Fototherapien ist bei Patienten mit leichter bis moderater Psoriasis günstiger im Vergleich zu systemischen Therapien. Topische Therapien und Fotothera- pien können auch in Kombination mit systemischen Thera- pien genutzt werden.

Topische Therapie mit Kortikosteroiden und Vitamin-D-Analoga

Neben dem altbekannten Dithranol haben sich topische Kor- tikosteroide und Vitamin-D-Analoga bei leichter bis modera- ter Psoriasis als gut wirksam erwiesen. Der Referent empfahl, topische Kortikosteroide (potente der Klasse 3 und sehr po- tente der Klasse 4) nur auf einer kleinen Hautfläche von we- niger als 10 Prozent BSA (body surface area) in einer Menge von maximal 30 g pro Woche anzuwenden. Während 4 Wo- chen kann täglich und anschliessend als Erhaltungstherapie 2-mal pro Woche behandelt werden. Besondere Vorsicht ist nötig bei der Behandlung von Gesicht, Körperfalten und Ge- nitalregion. Bei richtiger Verwendung topischer Kortiko- steroide ist das Nebenwirkungs- und Infektionsrisiko sehr gering. Topische Vitamin-D-Analoga haben ein sehr gutes Sicherheitsprofil. Sie können als Nebenwirkung leichte Haut- reizungen auslösen. Als Kombinationstherapie mit Kortiko- steroiden sind sie hochwirksam. Als Monotherapie eignen sie

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sich gut zur Langzeitbehandlung der leichten bis moderaten Psoriasis.

Cochrane-Review topischer Therapien bei Plaquepsoriasis

In einem Cochrane-Review zur topischen Psoriasistherapie wurden 177 randomisierte kontrollierte Studien analysiert, in denen verschiedene Topika bei Patienten mit chronischer Plaquepsoriasis mit Plazebo oder mit Vitamin-D-Analoga

verglichen worden waren (1). Im Vergleich zu Plazebo waren sowohl potente Kortikosteroide der Klasse 3 als auch Vit- amin-D-Analoga (Monotherapie) um 1 Punkt (6-point global improvement scale) wirksamer. Sehr potente Korti- kosteroide der Klasse 4 waren im Vergleich zu Plazebo um 1,8 Punkte überlegen. Bei Kombinationen eines topischen Kortikosteroids mit einem Vitamin-D-Analogon betrug die Überlegenheit gegenüber Plazebo 1,4 Punkte bei 1-mal tägli- cher Anwendung beziehungsweise 2,2 Punkte bei 2-mal täg- licher Anwendung. Dithranol war um 1,2 Punkte wirksamer als Plazebo.

Topische Kombinationstherapie

Als neuere Entwicklung bei den topischen Therapien er- wähnte der Referent die Schaumformulierung von Calcipo- triol und Betamethasondipropionat (Enstilar®). In Kombina- tion sind diese beiden Wirkstoffe effektiver als einzeln in Form von Monotherapien. Dazu zitierte Hötzenecker eine 8-wöchige randomisierte, vehikelkontrollierte Doppelblind- studie, die vier Behandlungsarme umfasste (Kombinations- therapie mit Calcipotriol/Betamethasondipropionat-Gel ver- sus die beiden Monotherapien versus Vehikel) (2). Mit der Kombinationsbehandlung sei eine PASI-Veränderung von 55 Prozent erreicht worden, mit den Monotherapien eine sol- che von 45 beziehungsweise 43 Prozent und in der Plazebo- gruppe mit dem Vehikel waren es 21 Prozent, so der Referent.

Alfred Lienhard

Quelle: Symposium «Psoriasis» beim 26. Kongress der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV), 14. September 2017 in Genf.

Referenzen:

1. Mason AR et al.: Topical treatments for chronic plaque psoriasis.

Cochrane Database Syst Rev 2013, Mar 28.

2. Menter A et al.: Calcipotriene plus betamethasone dipropionate topical suspension for the treatment of mild to moderate pso- riasis vulgaris on the body: A randomized, double-blind, vehicle- controlled trial. J Drugs Dermatol 2013; 12: 92–98.

BERICHT

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ARS MEDICI 9 | 2018

Mit topischer Therapie und Fototherapie kann die Erkran- kung bei Patienten mit leichter bis moderater Psoriasis meis- tens ausreichend kontrolliert werden.

Die Behandlung mit topischen Kortikosteroiden ist hoch- wirksam, aber zur Erhaltungstherapie wegen Nebenwirkun- gen nicht gut geeignet.

Vitamin-D-Analoga sind ebenfalls gut wirksam und eignen sich aufgrund ihres günstigen Sicherheitsprofils gut zur Langzeitverwendung.

Die topische Kombinationstherapie mit Calcipotriol/Beta- methason ist effizienter als die Monotherapie der beiden Wirkstoffe.

KURZ & BÜNDIG

Fototherapien bei Psoriasis

Fototherapien sind sehr effektiv bei Psoriasis mit grosser betroffener Hautfläche (Induktionstherapie bei grosser BSA = body surface area).

nb-UV-B (Schmalspektrum-UV-B) ist als Fototherapie der ersten Wahl zu betrachten, obschon PUVA effizienter ist.

Kombinationen mit topischen und systemischen Therapien sind möglich und nützlich.

Langzeitfototherapie ist nicht empfehlenswert.

(nach Wolfram Hötzenecker)

Referenzen

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