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Erfahrungsbericht. Erasmus: Athen, Griechenland

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Academic year: 2022

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Erfahrungsbericht

Erasmus: Athen, Griechenland

WS 2013/2014

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Reiseziel: Athen

Ich verbrachte das WS 2013/2014 in Athen. Meine Entscheidung traf ich wenige Wochen vorher. Ich wollte unbedingt ein Auslandssemester machen und hielt Athen für eine interessante Alternative zu den vielleicht „üblichen“ Reisezielen. Ich persönlich hatte Athen auf meiner Wunschliste ganz oben und war froh, als ich es schließlich bekam. Meine Motivation gerade Griechenland und speziell Athen auszuwählen liegt in erster Linie in der wirtschaftlichen und politischen Situation begründet, in der sich das Land derzeit befindet.

Ich wollte mehr über die Zeit nach und die Wirkung der Krise, Land und Leute, Geschichte und die griechische Tradition lernen.

Vorbereitungen und Anreise

Ich war zum Ende des vorigen Semesters noch mit Arbeit eingedeckt, so dass meine Vorbereitungen ziemlich knapp ausgefallen sind. Hier schnell ein paar Berichte lesen, da noch eben meine Sachen packen und dann noch einen Flug buchen. Es gibt viele günstige Flüge über München, Frankfurt oder Koppenhagen direkt nach Athen. Es ist theoretisch auch möglich per Bus oder Auto anzureisen, was ich jedoch auf Grund der Reisedauer nicht empfehlen würde.

Einmal angekommen am Flughafen würde ich kein Taxi, sondern die Metro oder den Bus (X95) jeweils bis zum Syntagma-Square nehmen. Dies ist der wohl zentralste Platz der Stadt (dort steht übrigens auch das Parlamentsgebäude) und man kommt von dort problemlos mit der Metro in alle Richtungen oder eben zu Fuß weiter. Stadtkarten gibt es dort in jedem Hotel. Bus und Metro kosten als StudentIn etwa 2, 50,- € (Vergleich – Taxi:

40,- €).

Wohnen und Leben in Athen

Athen ist Hauptstadt und gleichzeitig mit knapp sechs Millionen Einwohnern größte Stadt Griechenlands. Die Stadt liegt an der Küste, ist jedoch – wie es in einer Stadt dieser Größe nunmal ist - sehr laut und dreckig. Die meisten StudentenInnen wohnen in Exarchia.

Dies Viertel ist relativ nah an der Uni gelegen und bietet viele kleinere Bars und Cafés ,außerdem den Exarchia-Square, welcher sich prima als Treffpunkt eignet. Ich habe in Omonia gewohnt, welches als Drogen- und Prostitutionsviertel bekannt ist. In mehreren Erfahrungsberichten wird davon abgeraten sich dort und in gewissen Ecken von Victoria

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aufzuhalten. Ich habe mich bewusst dafür entscheiden, würde jedoch gerade Menschen, die sich unsicher sind, ob sie sich so etwas wirklich vorstellen können dringend davon abraten sich dort eine Bleibe zu suchen. Wohnungen kosten im allgemeinen ca. 80 – 250,-

€, je nach Ausstattung und Lage.

Beliebte Viertel und Stationen zum Feiern oder einfach um die Zeit totzuschlagen, zu bummeln oder sonst für jegliche Art von Beschäftigung sind Plaka, Monastiraki, Exarchia, Panepisstimio, Syntagma und Kolonaki. Hier gibt es viele Tavernen, kleinere Geschäfte, große und kleine Märkte, Straßenmusiker und eben genau das Athener leben, was man sich vorstellt, wenn man an die Metropole denkt. Ansonsten kann sich die Zeit super am Strand vertreiben, mit der Straßenbahn ist dieser am schnellsten zu erreichen.

Die Kosten für Lebensmittel liegen bei vielen Sachen in etwa beim zwei- bis dreifachen der Kosten im Vergleich zu Deutschland. Bei Pflegeprodukten gibt es einen noch größeren Unterschied, hier kann man das vier- bis fünffache einplanen. Also würde ich mir die eine oder andere Creme ruhig von zu Hause mitbringen, sofern es den Gepäckrahmen nicht sprengt.

Die Universität

Hier liegt wohl der entscheidende Punkt des vergangenen halben Jahres. Auf Grund der angeordneten Sparmaßnahmen gab es viele Streiks und Demonstrationen. Auch und gerade von Lehrern, Pädagogen und Professoren, sowie Verwaltungsbeamten. Eigentlich sind Streiks, insbesondere in Athen, wirklich nichts ungewöhnliches. Allerdings zogen diese sich so lange hin, dass die Universität Athen, speziell der geisteswissenschaftliche Bereich, die ganze Zeit über geschlossen blieb. Richtig – es gab über das gesamte Semester keine offiziellen Vorlesungen. Lediglich gegen Ende und nachdem die übrig geblieben ErasmusstudentenInnen an die ProfessorenInnen herangetreten sind hatten wir die Möglichkeit auf ein paar wenige Vorlesungen. Zu bemängeln ist bis zu diesem Punkt die Tatsache, dass es keinen richtigen Informationsfluss gab. Griechischsprachige Freunde übersetzten mir regelmäßig Zeitungsartikel über die Universität. In der gesamten Zeit haben wir zwei e-Mails von der Universität erhalten mit ca. folgendem Inhalt „Ja, wir streiken noch. Die ganze Woche. Aber nächste Woche geht es vielleicht weiter.“ Etwas sehr dürftig in meinen Augen.

Vor allem längere Reisen fielen auf Grund der Ungewissheit damit flach. Die ganze Situation führte u.a. auch dazu, dass Freunde aus Frankreich und anderen Ländern, in denen das Semester früher beginnt als in Deutschland, zurück nach Hause

„beordert“ wurden oder sich selbst dafür entscheiden haben um ihr Semester „noch zu

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retten“. Ich hatte mit einer meiner französischen Mitbewohnerinnen eine lange Unterhaltung über die Situation. Sie ist nach Hause geflogen, während ich der Ansicht war, dass man eine Universität nicht einfach so über ein halbes Jahr schließen könne. Ich sollte mich irren. Ein einmaliger Vorgang in der griechischen Geschichte.

Um auf den oben genannten Punkt zurück zu kommen: Wir haben persönlich kleinere Vorlesungen mit den ProfessorInnen organisiert um noch irgendwie ein paar Credits zu sammeln. Drei Wochen lang ging das so und dann kam noch ein schnelles Essay oder eine Klausur bzw. mündliche Prüfung. Dem entsprechend kann ich über die Qualität der Kurse in Athen keine zuverlässigen Aussagen treffen. Ich empfehle hierzu einen anderen Erfahrungsbericht zu lesen. Auch leuchtet es ein, dass die Schwierigkeit gleich Null war. Schließlich möchte die Universität Athen sich als interessantes Erasmusziel erhalten. Ich kann den Standpunkt der Streikenden mehr als nur nachvollziehen und stehe auch auf der Seite der Demonstranten. Es ist jedoch insbesondere für ErstsemesterInnen und ErasmustudentenInnen schwierig sich in dieser Phase der Ungewissheit zurecht zu finden. Übrigens hatten wir während der ganzen Zeit nicht einmal einen Studentenausweis; Immatrikulieren konnte ich mich erst drei Tage vor meiner Abreise.

Persönlich empfand ich es als sehr schwere Zeit. Klar, am Anfang macht das alles noch Spaß und man lebt auch gerne einfach in den Tag hinein. Allerdings ist es auch sehr schwierig ein halbes Jahr lang einfach fast gar nichts produktives zu tun. Irgendwann hängen einem die Partys, der Strand und einige (ich meine oberflächliche) Unterhaltungen zum Hals heraus (dazu unten noch ein Satz). Auch war es sehr schade, dass viele meiner Freunde schon sehr früh wieder zurück an ihre Heimatuniversitäten mussten.

Eine Sache noch: Es gibt einen zusätzlichen Sprachkurs den viele meiner Freunde besucht hatten. Dazu ist im übrigen eine separate Anmeldung bei dem Anbieter erforderlich. Es reicht nicht – wie ich annahm und was mir auch seitens der Universität bestätigt wurde – aus, auf dem Fragebogen der Universität das Feld für den Sprachkurs anzukreuzen. Von dem Sprachkurs habe ich nur positives gehört und würde rückwirkend auch gerne daran teilgenommen haben.

Studentenorganisationen und Reisen

Hier nur ein paar kurze Worte: Das ESN, also das internationale Studentennetzwerk lege ich allen die das lesen wärmstens ans Herz. Dies ist eine gemeinnützige Organisation von Studenten welche Fahrten und Partys organisieren. Super Sache. Über die sozialen Netzwerke kann man sich ohne große Umwege über aktuelles informieren.

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Wenn die Zeit bzw. die Planungssicherheit es gestattet würde ich auf jeden Fall die griechischen Inseln wie Santorin, Mykonos oder Angristi (etc.) bereisen. Beliebte weitere Ziele sind: Thessaloniki, Meteora oder auch Sparta und Delphi. Wenn man die Gelegenheit hat – unbedingt machen! Ich hab vor meiner Abreise in einem anderen Erfahrungsbericht von „Athensmus“ gelesen, was dort empfohlen wurde. Dies ist keine offizielle Organisation, also lassen Sie sich nicht in die Irre führen. Diese Leute organisieren auch Trips und eine „orientation week“. Ich war davon eher weniger begeistert. Meiner Meinung nach steht dort der Profit im Vordergrund. Ausprobieren schadet nicht, dennoch würde ich es jederzeit vorziehen mit meinen Freunden etwas eigenes zu planen! Viel besser! Man vermeidet es abgezockt zu werden und kann sich seine gesamte Zeit frei einteilen!

Das Deutsch – Griechische Verhältnis, Land und Leute

In Griechenland wird erst einmal die Gastfreundschaft sehr hochgehalten, was mir außerordentlich gut gefallen hat. Viele Leute sprechen einen einfach an oder haben Lust auf Gespräche bei einem kleinen, schwarzen Kaffee. Die Offenheit empfand ich als sehr bewundernswert. Ich hatte vielfach die Gelegenheit mich mit den griechischen (natürlich auch mit ErasmusstudentenInnen aus anderen Ländern) Landsleuten auszutauschen. Ich wurde zwar das eine oder andere mal schief angeguckt oder auch öfter gefragt „Merkel, Merkel?“. Aber ein Problem hab ich nie gehabt bzw. angeeckt bin ich (auch durch meine eigene politische Einstellung) nur in den seltensten Fällen: Viele haben bereitwillig und oft sehr freundlich mit mir diskutiert.

Fazit

Griechenland war eine außergewöhnliche und sehr prägende Erfahrung. Vielleicht gerade weil es „anders“ ist als klassische Reiseziele ist es eine attraktive Alternative. Ich würde es trotz aller Widrigkeiten wieder so machen und damit weiterempfehlen!

Zum Schluss noch etwas persönliches: Ich habe hier wirklich nur ganz grob umrissen wie es war und wie ich ein paar Sachen empfunden habe. Viele Einzelheiten sind bereits in anderen Erfahrungsberichten enthalten und ich wollte nicht alles unnötig wiederholen.

Ich biete allerdings allen, die sich dafür interessieren, an, mir eine e-Mail zu schreiben. Auch diskutiere ich sehr gerne über die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme und Perspektiven Griechenlands. Meine Mailadresse kann auf Nachfrage beim Studienbüro Göttingen in Erfahrung gebracht werden. Göttingen, Mai 2014

Referenzen

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