Erasmus Erfahrungsbericht
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Ich rate jedem der die Sprache des Gastlandes nicht beherrscht an einem Sprachkurs vor dem eigentlichen Studienbeginn teilzunehmen, sofern ein solcher angeboten wird. Darüber hinaus empfehle ich persönlich die Serie
``Welcome to Sweden`` auf Schwedisch zu schauen. Die Kultur und Verhaltensweisen der Schweden werden hier lustig und teilweise überspitzt gut zusammengefasst.
Darüber hinaus ist es wichtig halbwegs fließend englisch zu sprechen, da die Schweden enorm gut und schnell englisch sprechen. Für Fragen und bei Problemen stehen einem in jedem Fall die engagierten ERASMUS Coordinators zur Verfügung. Diese sprechen ebenfalls alle fließend Englisch.
Wohn- und Lebenssituation
Um als Austauschstudent eine Wohnung zu bekommen registriert man sich bei Karlskronahem (Wohnung in Karlskrona) Wenn die Zusage zum ERASMUS- Programm erfolgt ist, sollte man sich zügig für eine Wohnung bewerben, denn die Verteilung der Wohnungen erfolgt per Warteschlangenprinzip. Wichtig: Die
Wohnungsvermittlungen erwarten zum Teil, dass man seinen genauen Anreisezeitpunkt mitteilt damit jemand vor Ort ist um die Schlüssel zu übergeben. Auch sollten die Urlaubszeiten beachtet werden! Diese liegen in der Regel in den akademischen Sommerferien. Falls man anreisen möchte bevor man eine Wohnung angeboten bekommen hat, zum Beispiel weil das Semester anfängt oder der Sprachkurs, so konnten einige meiner ERASMUS- Kollegen im Vita Briggen unterkommen (Umgebautes Gefängnis; siehe Erasmus Bericht Ann-Sophie). Eine Alternative wäre möglicherweise direkt bei anderen ERASMUS-Teilnehmern temporär mit einzuziehen, selbstverwaltete WG´s sind in Schweden aber sehr unüblich.
Die Wohnung in der ich gewohnt habe befindet sich auf einem Hügel direkt gegenüber dem Campus, ungefähr 2 Minuten Fußweg. Vom Zentrum benötigt man zu Fuß ungefähr 20 Minuten bis zur Hochschule. Die Wohnungen von Karlskronahem kosten zwischen 250€ und 450 €. Jede Wohnung hat einen Herd mit 4 Kochplatten und einen Kühlschrank (oder wie in meinem Fall drei Kühlschränke) mit einem kleinen Tiefkühlfach und ein Bad mit Toilette und Dusche.
Studium an der BTH
Das Studium ist in 4 Viertel pro Jahr eingeteilt. In jeder so genannten Läsperiod (LP) belegt man kaum mehr als 3-4 Kurse. Es gibt relativ wenige Vorlesungen.
Oft nur 2x 2h pro Woche. Dafür ist der praktische Anteil in Form von Gruppenarbeiten, Ausarbeitungen und Hausarbeiten meist höher. Besonders für Gruppenarbeiten sind Seminare in kleinen Gruppen an der Tagesordnung.
So fühlt man sich in der Erasmus Klasse aber direkt sehr beheimatet. Der Kontakt zum Professor ist direkt persönlich, denn ein Herr Dipl. Ing Dr. Prof.
gibt es in Schweden nicht, bevorzugt wird sich per Vorname oder mit einem einfachen Du angesprochen. Dabei ist das schwedische Du eigentlich noch viel mehr als nur ein Personalpronomen: „Es spiegelt die tiefe Überzeugung der Schweden wider, dass alle Mitglieder ihrer Gesellschaft prinzipiell gleich gut, gleich fähig und gleichwertig sind“. Durch die flachen Hierarchien ist es in Schweden daher besonders angenehm zu studieren.
Allgemein haben die Module:
- FM 2581 Intro to Swedish planning - FM 2583 Suburban Development - FM2580 Sustainable Urban Form
Mir viel Spaß gemacht und durch die sehr kleine Gruppe waren wir alle schnell zu Freunden zusammengewachsen. Das System an der BTH ist etwas anders als wir es von unserer Hochschule in Koblenz gewohnt sind. Die drei Module habe ich nacheinander absolviert, sodass man sich immer fünf bis sechs Wochen auf ein Modul konzentrieren kann. Das Arbeiten ist so wesentlich entspannter, aber dennoch sehr anspruchsvoll.
Was mir auch gut gefallen hat, waren die zahlreichen Exkursionen nach:
Kopenhagen, Malmö, Linköping, Norrköping und Ronneby. Man sollte genügend Geld zur Verfügung haben denn die An- und Abreise muss man selber bezahlen. Die Übernachtungen in Hostels wurden von der BTH übernommen.
Sonstiges
Es lohnt sich in Karlskrona ein Fahrrad oder die Monatskarte des Blekinge Traffik zu kaufen. Mit dem Bus ist man super angebunden und dieser fährt von der Stadt zur Hochschule im Minutentakt. Die Busse sind zudem immer pünktlich.
Das schwedische Ebay Kleinanzeigen nennt sich blocket.se. Dort gibt es viele nützliche Dinge.
Rückblick
Schweden war für mich eine Erfahrung die ich nicht bereue. Es hat mir Spaß gemacht die schwedische sowie die „internationale“ Gesellschaft zu erleben und an ihr teilzunehmen. Ich habe viele interessante Eindrücke bekommen die
mich inspirieren und zum Nachdenken anregen, sowohl positive als auch negative. Persönlich habe ich mich natürlich auch weiterentwickelt.
Auch wenn sich die Beziehungen zu den meisten meiner dort gefundenen Freunde wieder verlaufen werden, so hat es sich trotzdem gelohnt. Und möglicherweise trifft man sich ja doch noch ein zweites Mal im Leben wieder.
Abschließend möchte ich noch zwei Empfehlungen weitergeben: Fahrt mit nach Lappland und besucht Schweden nochmal im Sommer!
Wenn ihr sonst noch irgendwelche Fragen haben solltet meldet euch doch einfach ganz unkompliziert bei mir persönlich und ich kann euch alles ausführlicher berichten!
Sören Höller | FB: bauen – kunst – werkstoffe | Exchange: 22.08.2017 – 20.12.2017
