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Bibliotheksauslastung automatisch bestimmen

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Academic year: 2022

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17 (2014) Nr. 4 www.b-i-t-online.de

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Weil

ausgangssituation

❱ Die Universitätsbibliothek Mannheim ist auf fünf Bibliotheksbereiche an mehreren Standorten verteilt.

Die an diesen Standorten angebotenen Arbeitsplätze werden gerne genutzt. In Prüfungszeiten kommt es da schon einmal zu Engpässen. Deshalb gab es schon früh erste Überlegungen, das für Parkhäuser übliche Ampelsystem an die bibliothekarischen Bedürfnisse anzupassen.

Die Einführung sollte in mehreren Stufen erfolgen: In der ersten Phase war geplant, dass die Auslastung eines Bereichs jeweils vom Personal vor Ort mehr- mals täglich bestimmt werden sollte. Später woll- ten wir die Bereiche nach und nach mit technischen Zählsystemen, beispielsweise vernetzte Gates an den Zugängen und Ausgängen, ausstatten. Mit diesem Lö- sungsansatz waren aber die betroffenen Bereichslei- tungen nicht einverstanden. Gefragt war eine Lösung, die ohne manuelle Eingaben auskommt und trotzdem möglichst schnell und einfach für die gesamte Biblio- thek realisiert werden konnte.

lösungssuche

Sollten wir schauen, wie viele Recherche- oder Multimedia-Rechner aktiv genutzt werden? Wäre es möglich, die belegten Netzwerkanschlüsse zu zählen?

Oder lieber die WLAN-Nutzer? Dieser letzte Ansatz erschien uns nach ein paar Überlegungen und statis- tisch nicht repräsentativen, aber plausiblen Umfragen einen Versuch wert.

Bei diesen Überlegungen stellten wir zunächst fest, dass gar nicht die mitgebrachten oder von der Biblio- thek gestellten Notebooks, Tablets oder Arbeitsplatz- rechner die Masse der WLAN-Anmeldungen ausma- chen, sondern dass Smartphones die Hauptnutzer sind. Offenbar besitzen inzwischen die meisten Stu- dentinnen und Studenten ein derartiges Gerät – wir schätzen mehr als 90 Prozent. Alle hierzu befragten Studierenden im Bekannten- und Freundeskreis be- stätigten dies. Fast jedes Smartphone bleibt auch während eines Bibliotheksbesuchs angeschaltet, und jedes meldet sich automatisch im WLAN der Univer- sität an. Schließlich möchte ja niemand eine wichtige Mitteilung in Facebook verpassen!

Das WLAN in der Universitätsbibliothek wird vom Rechenzentrum der Universität betrieben. Wir benö- tigten von dort kumulierte Anmeldungszahlen für die WLAN-Zugangsrechner in den fünf Bibliotheksberei- chen. Praktischerweise war auch das Rechenzentrum

Bibliotheksauslastung automatisch bestimmen

Stefan Weil Weil

Immer mehr Bibliotheken möchten ihren Benutzern nicht nur die Öffnungszeiten, sondern auch die aktuelle Auslastung im Internet anzeigen. Vor der praktischen Realisierung scheuen aber viele zurück, weil man bisher davon ausging, dass die notwendigen Daten manuell oder mit größerem technischem Aufwand erhoben werden müssen. Die Universitätsbibliothek Mannheim zählt ihre Benutzer seit einem Jahr mit einer sehr einfachen und trotzdem erstaunlich genauen Methode.

Many public libraries want to show free places in the library on their web site. Getting the data manually or with huge technical equipment has some disadvantages. Mannheim University Library uses wireless LAN to count its patrons – a method which is surprisingly precise.

Stand: 14.10.2013, 16:50:12 Uhr

Abbildung 1: Auslastungsanzeige für Mitarbeiter (mit Möglichkeit, Werte manuell einzustellen)

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an derartigen Zahlen interessiert, da sie für die Ab- schätzung des künftigen WLAN-Bedarfs wichtig sind.

So konnten wir uns schon in kürzester Zeit auf die technischen Feinheiten verständigen und erhalten seitdem alle 5 Minuten für jeden Bibliotheksbereich die Gesamtzahl der WLAN-Anmeldungen.

Diese Zahl war jetzt noch in eine Ampelanzeige und in eine prozentuale Auslastung umzurechnen. Wir schal- teten beide Anzeigen zunächst für die Mitarbeiter frei und konnten so den bereichsspezifischen Wert für Vollauslastung (100 Prozent) bestimmen. Ebenso bestimmten wir empirisch geeignete Umschaltpunkte für die Gelb- und Rotphase der Ampelanzeige. Aktu- ell wechselt die Ampel bei 60 Prozent Auslastung auf gelb, ab 80 Prozent wird sie rot.

Status nach einem Jahr ampelbetrieb

Die Ampelanzeige ist inzwischen fester Bestandteil des Mannheimer Bibliotheksangebots. Sie wurde schon früh von den Studierenden begeistert ange- nommen, wie wir aus Rückmeldungen über die In- ternetforen und Anfragen von Studierenden anderer Hochschulen wissen. Seit einiger Zeit haben die Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort die Möglichkeit, manuell die Anzeige zu korrigieren. Dies ist aber nur sehr selten tatsächlich notwendig, beispielsweise bei einem temporären Ausfall der automatischen Mes- sung. Die nachträgliche Integration neuer Arbeits- plätze – bei uns war es das Learning Center im Früh- jahr 2014 – ist sehr unkompliziert.

Man darf von einer Auslastungsanzeige keine exakten Werte erwarten. Unabhängig vom Messprinzip gibt es so etwas nämlich gar nicht. Beispielsweise ist ein Gruppenarbeitsplatz für vier Personen auch schon zu 100 Prozent belegt, wenn die Gruppe nur aus zwei oder drei Personen besteht. Eine Personenzählung wird aber für diesen Fall nur 50 oder 75 Prozent an- zeigen. Unser Eindruck ist, dass die Nutzer mit den systemimmanenten Unschärfen gut leben können.

Wir verwenden daher keine Korrekturalgorithmen wie am KIT1, die reservierte, aber nicht belegte Arbeits- plätze in der Mittagspause per Schätzung berücksich- tigen.

Trotz einer allgemeinen Zufriedenheit mit dem vor- handenen Ampelsystem bleiben Wünsche und Ideen für die Zukunft. So könnte man die Auslastungsdaten der Vergangenheit für Bedarfsabschätzungen in der Zukunft verwenden und beispielsweise Personalein- satz und Öffnungszeiten optimieren. Sehr interessant wären auch erweiterte Nutzungsstatistiken (Zählung

1 URL: http://www.b-i-t-online.de/heft/2013-03-nachrichtenbeitrag- dierolf.pdf

Abbildung 2: Ampelanzeige auf der Website der UB Mannheim2

der Tagesbenutzer, Verweildauer der Besucher, Häu- figkeit der Bibliotheksbenutzung). Die dafür notwen- digen Daten werden im WLAN erfasst, sind aber nur dem Rechenzentrum zugänglich und werden auch nicht längerfristig gespeichert. Da diese Daten ein- zelne Smartphones und andere Geräte unterscheiden und somit personenbezogen sind, müssen vor einer Realisierung datenschutzrechtliche Bestimmungen geprüft und durch Maßnahmen wie beispielsweise Anonymisierung eingehalten werden – ein schwieri- ges Thema, das nicht kurzfristig lösbar ist. ❙

2 URL: http://www.bib.uni-mannheim.de/63.html

Stefan Weil

ist stellvertretender Leiter der Ab- teilung Digitale Bibliotheksdienste an der Universitätsbibliothek Mannheim.

Schloss Schneckenhof West 68131 Mannheim

stefan.weil@bib.uni-mannheim.de

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