5. Übungsblatt zur Vorlesung WS 2016/2017 Einführung in die Elementarteilchentheorie Prof. G. Hiller Abgabe: bis Montag, den 21. November 2016 12:00 Uhr
Aufgabe 1: Lagrange-Dichten (5 Punkte)
(a) Leiten Sie für eine Lagrange-DichteL[φ(x),∂µφ(x)]die allgemeine Form der Euler- Lagrange-Bewegungsgleichungen aus der Bedingung der stationären Wirkung
δZ
d4xL[φ(x),∂µφ(x)]=0 her und zeigen Sie , dassL undL0 mit
L−L0=∂µfµ(φ)
physikalisch äquivalent sind, wobeifµein beliebiger Viererstrom ist.
Hinweis: Für Ihre Rechnungen kann eine Verallgemeinerung des Gaußschen Integralsat- zes vomR3auf den Minkowskiraum hilfreich sein:
Z
Gd4x∂µf(φ,∂µφ)= Z
∂Gdσµf(φ,∂µφ)
Dabei istGdas Integrationsvolumen im Minkowskiraum undσµdie Oberflächennormale zum Rand∂G.
(b) Nutzen Sie das Ergebnis aus Aufgabenteil (a), umLQED formal in ψund ψ¯ zu symmetrisieren, das heißt
LQED→LQED0 =1
2ψ¯i∂µγµψ−1
2(∂µψ¯)iγµψ−mψψ¯ +eψ¯Aµγµψ−1
4FµνFµν . Bestimmen Sie ausLQED0 die Bewegungsgleichungen fürψundψ¯. Warum können die Felderψundψ¯ getrennt variiert werden?
(c) Das Noether-Theorem ordnet jeder kontinuierlichen Symmetrie der Lagrange-Dich- te eine Erhaltungsgröße zu. Zeigen Sie, dass dieU(1)-Invarianz vonLQEDdie Er- haltung der elektrischen Ladung impliziert.
Hinweis: Zeigen Sie zunächst, dass der (Noether-)Stromeψγ¯ µψeine Erhaltungsgröße ist.
Aufgabe 2: Die Helizität des Photons (5 Punkte)
Die Helizität des PhotonsH ist definiert als die Projektion des Photondrehimpulses~J auf die Richtung des Impulses~k:
H=~J· ~k
|~k|. (1)
Der Impulsoperator für Vierervektoren lautet
~J=
0 0 0 0
0 0 ~J˜ 0
, ~J˜=( ˜J1, ˜J2, ˜J3), ( ˜Ja)bc= −i²abc, (2)
1
mit den Generatoren der Drehungen in der adjungierten Darstellung J˜a und a,b,c∈ {1, 2, 3}. Die Polarisationsvektoren²µ sind die Eigenvektoren des Helizitätsoperators ei- nes Photons, welches sich inz-Richtung mit dem Viererimpulskµ=(E, 0, 0,E)bewegt.
Konstruieren Sie die Polarisationsvektoren so, dass die folgenden Relationen erfüllt sind:
H²µ=h²µ, ²µ²µ= −1. (3)
Die Eigenvektoren mit Eigenwert h= −1(+1) werden als linkhändige (rechtshändige) Photonen bezeichnet.
Aufgabe 3: Helizität der Fermionen (5 Punkte)
Der Helizitätsoperator für Fermionen ist gegeben durch h=1
2
~ p
¯
¯~p¯
¯ µ~σ 0
0 ~σ
¶
. (4)
(a) Berechnen Sie die Wirkung vonh auf die Spinorenur¡ p¢
und vr¡ p¢
mitr =1, 2 (siehe Blatt 3).
(b) Betrachten Sie nun die Spinoren im relativistischen Grenzfall und berechnen Sie die Wirkung des Helizitätsoperatorshauf die Spinoren erneut. Diskutieren Sie ihr Ergebnis.
Aufgabe 4: Fermiontensoren (5 Punkte)
Bei der Berechnung von Feynman-Diagrammen treten häufig Ströme der Gestalt LVµ=£
¯ vr¡
p2¢ γµus¡
p1¢¤
und LµA=£
¯ vr¡
p2¢
γµγ5us¡ p1¢¤
(5) auf. Dabei stehtV für eine vektorielle und A für eine axiale Kopplung. Durch die Spi- norenus¡
p¢
undvs¡ p¢
werden Teilchen- und Antiteilchen mit Spinsund Impulsp be- schrieben.
(a) Berechnen Sie die Fermiontensoren LV Vµν =X
r,s
LVµLVν∗ und LA Aµν =X
r,s
LµALA∗ν (6) mit Hilfe der Spinsummen.
(b) Wie verändern sich die Ergebnisse aus Aufgabenteil (a) unter Vertauschung von Teilchen und Antiteilchen, also unter
LVµ →LVµ =£
¯ us¡
p3¢ γµvr¡
p4¢¤
? (7)
Vorlesungsseite im Internet:
http://people.het.physik.tu-dortmund.de/∼ghiller/WS1617ETT.html
2