• Keine Ergebnisse gefunden

Schweizer Immobilienmärkte: Hohe Transparenz setzt hohe Kompetenz voraus | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Schweizer Immobilienmärkte: Hohe Transparenz setzt hohe Kompetenz voraus | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Stellungnahmen

28 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 11-2013

Die Entwicklung der Schweizer Immobili- enpreise verlief in den letzten Jahren rasant.

Angetrieben von einer hohen Zuwanderung und rekordtiefen Zinsen lag das nominale Preisniveau für Eigenheime Mitte dieses Jah- res um 54% höher als vor zehn Jahren. Auch Renditeliegenschaften haben mit 47% kräftig zugelegt und nominal die Höchstwerte von 1990 überschritten. Mit der Attraktivität der Märkte stiegen auch die Bedürfnisse nach Messgrössen und Indikatoren. So gibt es heu- te Indizes, welche das Risiko einer Blasenbil- dung bewerten oder die Stimmung der Inves- toren messen. Seit einem Jahr können mit dem ImmoScout24 IAZI Immobilienindex die Wohneigentumsmärkte sogar in Echtzeit mitverfolgt werden, was weltweit einmalig ist.

Transparenz dank hedonischer Indizes Die Transparenz auf den Schweizer Im- mobilienmärkten hat sich vor allem dank der hedonischen Preis- und Performance-Indi- zes stark verbessert. So erlauben z.B. die SWX IAZI Real Estate Indices die Wertent- wicklung von Einfamilienhäusern, Eigen- tumswohnungen und Mehrfamilienhäusern rückwirkend bis 1981 exakt und unverzerrt aufzuzeigen. Zudem tragen sie der Unter- schiedlichkeit der Objekte Rechnung .

Im Gegensatz zur Schweizer Immobilien- krise von 1990 ist die Ausgangslage heute we- sentlich komfortabler. Sowohl finanzierende Banken und Versicherungen als auch Investo- ren verfügen damit nicht nur über Daten, son- dern auch über moderne Risiko- und Bewer- tungstools, um sich fortlaufend über die aktuelle Situation auf den Märkten zu infor- mieren. Mehrere private Beratungsfirmen be- treiben hierzulande Immobiliendatenpools und berechnen über zwanzig verschiedene In- dizes mit unterschiedlichen statistischen Ver- fahren basierend auf mannigfachen Daten- quellen. Umfassende Benchmarks liefern zudem detaillierte Daten für Renditeobjekte und deren Bewertungen. Online stehen Inse- ratedaten zu Preisen und Mieten als ergänzen- de Informationen zu den effektiven Transak- tionsdaten zur Verfügung.

Der Nutzen für die Praxis von statistisch genauen Immobilienindizes ist gross. So die- nen hedonische Indizes nicht nur zur Analyse der Märkte als Basis für die Fortschreibung

von Immobilienwerten und als Grundlage für die Berechnung von Kapitalgewinnen und Total Returns, sondern auch, um optimale Immobilien-Anteile im Rahmen einer Port- folio-Optimierung zu ermitteln und Korrela- tionen mit anderen Anlagekategorien zu be- rechnen. Mittelfristig werden sie auch die Basis für weitere derivative Produkte bilden.

Kein Objekt ist gleich wie das andere Die Berechnung von Immobilienindizes ist im Vergleich zur Berechnung von Preis- und Performanceindizes für andere Anlage- formen wie Aktien oder Obligationen kom- plex. Der Heterogenität der Immobilie muss Rechnung getragen werden. Keine Immobilie ist gleich wie die andere. Auch ist die Liquidi- tät der Märkte relativ gering, die regionalen Unterschiede hingegen bedeutend. Bei der Konstruktion eines Indexes gilt es zudem ei- ne Vielzahl von Vorentscheiden zu treffen, die primär durch die Verfügbarkeit und die Art der Daten bestimmt werden. Dazu zählen beispielsweise folgende Fragen:

– Welchen Geltungsbereich soll der Index bezüglich Region und Objektkategorien haben?

– Soll er die Preisentwicklung, den Netto- Cashflow-Return oder gar den Total Re- turn messen?

– Wie werden die Beobachtungen im Index gewichtet?

– Welche Arten von Daten werden verwen- det: Transaktionen, Inserate, Bewertun- gen?

– Wie sieht die regionale Abdeckung aus?

– Soll der Index nur bestehende Objekte oder auch Neubauten abdecken?

– Wie gross muss die Stichprobe sein? Und messen wir pro Gebäude oder pro Kubik- meter?

Die Antworten liefern hedonische Bewer- tungsmodelle, welche in der Lage sind, die beschriebene Komplexität aufzuschlüsseln.

Transparenz ist Voraussetzung für fairen Handel auf den Immobilienmärkten. Doch hohe Transparenz setzt auch hohe Kompe- tenz der Akteure voraus. Gefordert ist ein er- höhtes Verständnis bezüglich der bestehen- den Indizes und ihrer unterschiedlichen

Aussagen.

Schweizer Immobilienmärkte: Hohe Transparenz setzt hohe Kompetenz voraus

Seit der Immobilienkrise in den 1990er-Jahren hat sich die Transparenz auf den Märkten stark erhöht. Zahlreiche Indizes messen unterschiedliche Zustände und Befindlichkeiten.

Diese Vielfalt scheint paradoxer- weise die Sicht vieler Akteure zu beeinträchtigen. Durchblick auf den Märkten erhält aber nur, wer sich die differenzierten Aussagen der Indizes zu Nutze machen kann.

Prof. Dr. Donato Scognamiglio Leiter des Instituts Real Estate Finance an der Universität Bern, CEO IAZI AG

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Schneider-Ammann: Der Bundesrat ist überzeugt, dass die Wohnproblematik nicht landesweit über einen Leisten geschlagen werden kann. Die Unterschiede von Genf und Appenzell,

Wirtschaftsräume mit hoher Versicherungs- durchdringung erholen sich viel schneller nach einer Naturkatastrophe als solche, die aus- schliesslich auf die Regierung angewiesen

Hier zeigt sich: Nur 6 Prozent aller Kreditnehmer hätten Zahlungsver- pflichtungen, die ein Drittel ihres jährlichen Gesamteinkommens übersteigen.. Berück- sichtigt man

Wenn bisher der Schweizer Bankensektor geografisch auf eine Einheit reduziert wurde, darf nicht vergessen werden, dass sich diese Branche sehr ungleich über das Land

dem ist die Schweiz auch 2014 immer noch das bevorzugte Ferienland der Schweizer.. der Reisenden haben 2014 Deutschland als Ziel gewählt, doppelt so viele

1 Inbegriffen ist die Nutzfläche, die Betrieben in der Schweiz zugeordnet wird, sich jedoch ausserhalb der

Der 55-jährige Raymund Furrer leitet seit Oktober 2015 den Leistungsbereich Wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Zuvor

Beim Senken der Preise in der Schweiz spielt der Abbau von Handels- hemmnissen eine zentrale Rolle: Erstens könnten dadurch in der Schweiz gewisse Produkte günstiger bezogen