87 Thomas Benesch: Die Entwicklung der religiösen Sozialisation im Alter von 8 bis 14 Jahren.
ÖRF 21 (2013) • 87–91 • DOI: 10.25364/10.21:2013.1.13
Einleitung und Erhebungsinstrument
Im Grunde ihres Herzens sind Kinder/Jugendliche reli- giös. Sie sind fähig, das ‚Mehr als alles‘, das, was unsere materielle Welt übersteigt, das Transzendente, wahrzuneh- men und mit ihm in Kontakt zu treten. Dieses ‚Mehr als alles‘ wird mit dem Wort ‚Gott‘ bezeichnet.1
Bei der Messung von Religiosität ist es wichtig, den kul- turellen Kontext zu berücksichtigen. Einer der wichtigsten Ansätze zur religionspsychologischen Forschung kommt von Stefan Huber. Er tritt dafür ein, die Zentralität als intrinsische religiöse Motivation sowie den Inhalt von Reli- giosität getrennt zu eruieren.2 Nach Huber genügt es nicht, danach zu fragen, wie oft jemand seine ‚religiöse Brille‘ auf- setzt, es ist auch notwendig herauszufinden, wie diese Brille genau getönt ist.3 Er möchte neben der persönlichkeitspsychologischen Zentralität auch den theologischen Inhalt als psychologisch bedeutsame Parameter verstehen. Daraus wurde in Folge abgeleitet, dass die Häufigkeit und Intensität der Aktivierung eines religiö- sen Konstruktsystems ein valides Maß jener Zentralität der Religiosität in der Persönlichkeit sein sollte.4 Theoretisch versucht die Zentralitätsskala eine Synthese der Modelle von Allport5 (neben der Zunahme der Zentralität steigt auch die intrinsische religiöse Motivation eines Menschen) und Glock6 (Häufigkeit und Intensität der Nutzung von religiö- sen Ausdrucksformen beeinflussen deren zentrale Stellung in der Persönlichkeit eines Menschen) darzustellen und ist insbesondere im Hinblick auf die Reliabilitätseigenschaften vorbildlich.7 Welche Zentralität die Religiosität einnimmt, wird laut Huber mittels fünf grundlegender Ausdrucksfor- men der Religiosität definiert:
1. das kognitive Interesse an Religion 2. die religiöse Ideologie
3. das Gebet
4. die religiöse Erfahrung 5. der Gottesdienst
Auf der Zentralitätsskala dient ein Indikator für den Gesamtwert dazu, die Intensität der zentralen Stellung in einem persönlichen religiösen Konstruktsystem aufzuzei- gen, das heißt, welche zentrale Stellung in der Persönlichkeit das religiöse Konstruktsystem einnimmt. Dabei orientiert sich der Begriff des persönlichen Konstrukts an der Psycho- logie der Persönlichen Konstrukte von George Kelly8. Auf dem gleichen Konzept, erweitert durch Formulierungen für eine nichttheistische Spiritualität, basiert der Religionsmo- nitor der Bertelsmann Stiftung.9
Je höher der Rohwert der entsprechenden Likertskala im Fragebogen ist, desto höher ist die Zentralitätsskala. Aus- gehend vom theoretischen Hintergrund bedeutet dies, dass religiöse Handlungen (ausgehend von extrinsischen Moti- ven) zunehmend die Zentralität der Religion in der Persön- lichkeit des Menschen fördern und somit die intrinsische Motivation erhöhen. Es wurde die ‚objektive’ Zentralitätss- kala verwendet. Ein modifizierter religiöser Sozialisations- index nach Huber wurde in eine kinder- und jugendgerechte Sprache umformuliert und einzelne Items in einem Frageb- lock zusammengefasst. Die (modifizierte) Zentralitätsskala umfasst drei Dimensionen, nämlich Religion zu Hause mit 5 Items, Denken über Gott und Religion mit 7 Items und Bedeutung von Religion in deinem Leben mit 6 Items.
Zusätzlich werden demographische Fragen, Alter, Geschlecht, Anzahl der Geschwister erfasst. Bei allen drei Dimensionen wird eine fünfstufige Likertskala (1 bis 5) ver- wendet. Daher ergibt die Zentralitätsskala einen Wertebe-
Thomas Benesch
Die Entwicklung der religiösen Sozialisation im Alter von 8 bis 14 Jahren
der autor
Thomas Benesch, DDr., Religionspädagoge und Pro- fessor an der Sekundarstufe 2, seit mehr als 15 Jah- ren Publikationen für Zeitschriften
85 ÖRF 21 (2013) • 79–85.
Berufschülerinnen und -schülern in Deutschland, Münster: Wax- mann 2008.
33 Änderung des Familienlastenausgleichsgesetzes 1972 (BGBl 284/1972).
34 Carl, Heidi u.a. (Hg.): Impulse zur Verantwortung: Informations-, Diskussions- und Arbeitsbuch für den katholischen Religionsunter- richt an berufsbildenden Schulen. 1, Düsseldorf: Patmos 1972. Carl, Heidi u.a. (Hg.): Impulse zur Verantwortung: Informations-, Diskussi- ons- und Arbeitsbuch für den katholischen Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen. 2, Düsseldorf: Patmos 1974.
35 Carl, Heidi u.a. (Hg.): Impulse zur Verantwortung: Informations-, Diskussions- und Arbeitsbuch für den katholischen Religionsunter- richt an berufsbildenden Schulen. 1. 2. Aufl. unter Mitarbeit von Ger- hard Schultes, Klagenfurt u.a.: Carinthia u.a. 1976. Carl, Heidi u.a.
(Hg.): Impulse zur Verantwortung: Informations-, Diskussions- und Arbeitsbuch für den katholischen Religionsunterricht an berufsbil- denden Schulen. 2. 2. Aufl. unter Mitarbeit von Gerhard Schultes, Klagenfurt u.a.: Carinthia u.a. 1976.
36 Gleißner, Alfred (Hg.): Entscheidungen. Lehr- u. Arbeitsbuch für den katholischen Religionsunterricht an beruflichen Schulen in Bayern Jahrgangsstufe 10, München: Lurz 1981. Gleißner, Alfred (Hg.): Ent- scheidungen. Lehr- u. Arbeitsbuch für den katholischen Religionsun- terricht an beruflichen Schulen in Bayern Jahrgangsstufe 11, Mün- chen: Lurz 1983. Gleißner, Alfred (Hg.): Entscheidungen. Lehr- u.
Arbeitsbuch für den katholischen Religionsunterricht an beruflichen Schulen in Bayern Jahrgangsstufe 12, München: Lurz 1987.
37 Vogel, Walter: Sowieso! Religion in der Berufsschule 1, in: CpB 118 (2005) 42–45.
38 Vogel 2005 [Anm. 36], 43.
39 http://www.rudolf.liedl.at/sowieso/Handbuch-sowieso-01.pdf [abge- rufen am 06.05.2013].
40 Dernesch, Gabriele u.a.: Reli4life. Religion in der Berufsschule 2, St.
Pölten: Niederösterreichisches Pressehaus 2006. Ender, Walter u.a.:
reli4you: Religion in der Berufsschule 3, Klagenfurt u.a.: Hermagoras [u.a.] 2007. Ender, Walter u.a.: reli4ever: Religion in der Berufsschule 4, Klagenfurt u.a.: Hermagoras u.a. 2008.
41 www.kibor-tuebingen.de [abgerufen am 06.05.2013].
42 www.eibor.de [abgerufen am 06.05.2013].
43 www.bibor.uni-bonn.de [abgerufen am 06.05.2013].
44 Comenius-Institut (Hg.): Handbuch Religionsunterricht an berufsbil- denden Schulen, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1997.
45 Gesellschaft für Religionspädagogik / Deutscher Katechetenverein (Hg.): Neues Handbuch Religionsunterricht an berufsbildenden Schu- len, Neukirchen: Neukirchner Verlag 2007.
46 Vgl. Bewersdorf, Harald: Die Bedeutung des BRU für das Selbstver- ständnis von Kirche heute, in: Goebel, Helmut / Obermann, Andreas (Hg.): Unterwegs in Sachen Religion: Zum Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen, in: Biesinger, Albert u.a. (Hg.): Festschrift für Dieter Boge: Religion und berufliche Bildung. 1, Berlin: Lit 2006, 154–164.
87 Thomas Benesch: Die Entwicklung der religiösen Sozialisation im Alter von 8 bis 14 Jahren.
ÖRF 21 (2013) • 87–91 • DOI: 10.25364/10.21:2013.1.13
Einleitung und Erhebungsinstrument
Im Grunde ihres Herzens sind Kinder/Jugendliche reli- giös. Sie sind fähig, das ‚Mehr als alles‘, das, was unsere materielle Welt übersteigt, das Transzendente, wahrzuneh- men und mit ihm in Kontakt zu treten. Dieses ‚Mehr als alles‘ wird mit dem Wort ‚Gott‘ bezeichnet.1
Bei der Messung von Religiosität ist es wichtig, den kul- turellen Kontext zu berücksichtigen. Einer der wichtigsten Ansätze zur religionspsychologischen Forschung kommt von Stefan Huber. Er tritt dafür ein, die Zentralität als intrinsische religiöse Motivation sowie den Inhalt von Reli- giosität getrennt zu eruieren.2 Nach Huber genügt es nicht, danach zu fragen, wie oft jemand seine ‚religiöse Brille‘ auf- setzt, es ist auch notwendig herauszufinden, wie diese Brille genau getönt ist.3 Er möchte neben der persönlichkeitspsychologischen Zentralität auch den theologischen Inhalt als psychologisch bedeutsame Parameter verstehen. Daraus wurde in Folge abgeleitet, dass die Häufigkeit und Intensität der Aktivierung eines religiö- sen Konstruktsystems ein valides Maß jener Zentralität der Religiosität in der Persönlichkeit sein sollte.4 Theoretisch versucht die Zentralitätsskala eine Synthese der Modelle von Allport5 (neben der Zunahme der Zentralität steigt auch die intrinsische religiöse Motivation eines Menschen) und Glock6 (Häufigkeit und Intensität der Nutzung von religiö- sen Ausdrucksformen beeinflussen deren zentrale Stellung in der Persönlichkeit eines Menschen) darzustellen und ist insbesondere im Hinblick auf die Reliabilitätseigenschaften vorbildlich.7 Welche Zentralität die Religiosität einnimmt, wird laut Huber mittels fünf grundlegender Ausdrucksfor- men der Religiosität definiert:
1. das kognitive Interesse an Religion 2. die religiöse Ideologie
3. das Gebet
4. die religiöse Erfahrung 5. der Gottesdienst
Auf der Zentralitätsskala dient ein Indikator für den Gesamtwert dazu, die Intensität der zentralen Stellung in einem persönlichen religiösen Konstruktsystem aufzuzei- gen, das heißt, welche zentrale Stellung in der Persönlichkeit das religiöse Konstruktsystem einnimmt. Dabei orientiert sich der Begriff des persönlichen Konstrukts an der Psycho- logie der Persönlichen Konstrukte von George Kelly8. Auf dem gleichen Konzept, erweitert durch Formulierungen für eine nichttheistische Spiritualität, basiert der Religionsmo- nitor der Bertelsmann Stiftung.9
Je höher der Rohwert der entsprechenden Likertskala im Fragebogen ist, desto höher ist die Zentralitätsskala. Aus- gehend vom theoretischen Hintergrund bedeutet dies, dass religiöse Handlungen (ausgehend von extrinsischen Moti- ven) zunehmend die Zentralität der Religion in der Persön- lichkeit des Menschen fördern und somit die intrinsische Motivation erhöhen. Es wurde die ‚objektive’ Zentralitätss- kala verwendet. Ein modifizierter religiöser Sozialisations- index nach Huber wurde in eine kinder- und jugendgerechte Sprache umformuliert und einzelne Items in einem Frageb- lock zusammengefasst. Die (modifizierte) Zentralitätsskala umfasst drei Dimensionen, nämlich Religion zu Hause mit 5 Items, Denken über Gott und Religion mit 7 Items und Bedeutung von Religion in deinem Leben mit 6 Items.
Zusätzlich werden demographische Fragen, Alter, Geschlecht, Anzahl der Geschwister erfasst. Bei allen drei Dimensionen wird eine fünfstufige Likertskala (1 bis 5) ver- wendet. Daher ergibt die Zentralitätsskala einen Wertebe-
Thomas Benesch
Die Entwicklung der religiösen Sozialisation im Alter von 8 bis 14 Jahren
der autor
Thomas Benesch, DDr., Religionspädagoge und Pro- fessor an der Sekundarstufe 2, seit mehr als 15 Jah- ren Publikationen für Zeitschriften
88 Österreichisches Religionspädagogisches Forum reich von 18 bis 90. Nachfolgend wird der verwendete Fra-
gebogen präsentiert.
Religionsfragebogen Demographische Fragen
Wie alt bist du: |__|__|
Du bist ein: □ Mädchen □ Junge Du gehst in die ________Klasse.
Hast du Geschwister: □ Nein □ Ja Wenn ja, wie viele: |__|__|
Welches Religionsbekenntnis hast du:
□ römisch-katholisch
□ evangelisch
□ islamisch
□ anderes
Bitte beantworte folgende Fragen, so wie es für dich am besten passt. Du hast folgende Antwortmöglichkeiten:
1 2 3 4 5 Nie Selten Manchmal Oft Sehr oft
A … Religion zu Hause Wie oft gehst du mit deiner
Mama in die Kirche? 1 2 3 4 5
Wie oft gehst du mit deinem
Papa in die Kirche? 1 2 3 4 5
Wie oft betest du mit deiner
Mama zusammen? 1 2 3 4 5
Wie oft betest du mit deinem
Papa zusammen? 1 2 3 4 5
Wie oft redet ihr zu Hause über
Religion? 1 2 3 4 5
B … Denken über Gott und Re- ligion
Wie oft denkst du über die Unge-
rechtigkeit auf der Welt nach? 1 2 3 4 5 Wie oft stellst du dir Fragen über
religiöse Geschichten? 1 2 3 4 5
Wie oft glaubst du, dass du Gott
irgendwie spürst? 1 2 3 4 5
Wie sehr glaubst du, dass Gott
dein Leben lenkt? 1 2 3 4 5
Wie oft hast du bei Feiern aus
anderen Religionen mitgemacht? 1 2 3 4 5 Wie oft denkst du, dass alles von
Gott ist und zu ihm gehört? 1 2 3 4 5 Wie oft denkst du über Religion
nach? 1 2 3 4 5
Bitte beantworte folgende Fragen, so wie es für dich am besten passt. Du hast folgende Antwortmöglichkeiten:
1 2 3 4 5
Gar nicht Wenig Mittel Ziemlich Sehr
C … Bedeutung von Religion in deinem Leben
Wie sehr möchtest du weitere Fragen in der Religion kennen
lernen? 1 2 3 4 5
Wie wichtig ist dir dein Gebet? 1 2 3 4 5 Wie wichtig ist es dir, in die Kirche
zu gehen? 1 2 3 4 5
Wie sehr glaubst du, dass es Gott
wirklich gibt? 1 2 3 4 5
Glaubst du, dass Religion Fragen über das Leben beantworten
kann? 1 2 3 4 5
Wie sehr interessieren dich ande-
re Religionen und Gebete? 1 2 3 4 5
Der Fragebogen wurde anhand von Pre-Tests mittels der Methode ‚Lautes Denken‘ von Kindern/Jugendlichen im Alter von 8 bis 14 Jahren auf richtiges Verstehen der gestell- ten Fragen überprüft. Dieser Ansatz wurde gewählt, um Einblicke in die Gedanken, Gefühle und Absichten von Per- sonen dieser Altersgruppe zu erhalten.10
Die Parallelanalyse erzeugt in 1000 Durchläufen zufäl- lige Datenmatrizen für 117 Personen mit 18 Variablen. Dar- aus folgen die Eigenwerte der auf Zufallszahlen basierenden Faktoren und deren 95%iges Konfidenzintervall. Sobald die empirischen Eigenwerte der konfirmatorischen Faktoren- analyse unter die obere Grenze des Konfidenzintervalls der zufallsbedingten Eigenwerte fallen, ist das Abbruchkrite- rium für die konfirmatorische Faktorenanalyse erfüllt. Die Parallelanalyse führt zu einem Abbruch nach dem ersten Faktor, da der empirische zweite Eigenwert 1,47 und die obere Grenze des Konfidenzintervalls des zufallsbedingten Eigenwerts 1,588 ist. Neben der bewiesenen Eindimensiona-
89 ÖRF 21 (2013) • 87–91.
lität der Skala liefert zusätzlich Cronbachs Alpha-Koeffizient einen Wert von 0,95 und kann als ausgezeichnet interpre- tiert werden.11 Aufgrund der aus der konfirmatorischen Faktorenanalyse ermittelten Eindimensionalität, gepaart mit der sehr hohen internen Konsistenz und der qualitativen Methode des Lauten Denkens, kann von einer guten Über- tragung des Fragebogens in eine kinder- und jugendgerechte Sprache ausgegangen werden.
Methodik und Auswertung
Im Schuljahr 2011/2012 wurden an Wiener Pflichtschulen 117 römisch-katholische Kinder/Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren über ihre religiöse Sozialisation befragt. Das Stu- diendesign ist als Querschnittsstudie konzipiert und sollte mögliche Veränderungen der Zentralitätsskala in Abhängig- keit vom Alter der Kinder/Jugendlichen analysieren. Für die Analyse der Daten werden Kurvenanpassungen wie auch in diesem Zusammenhang multiple Regressionen verwendet. Ob die Altersverteilung beziehungsweise die Zentralitätsskala vom Geschlecht abhängig ist, wurde mit dem ungepaarten t-Test ausgewertet. Metrische Variablen wurden mittels Korrelations- analyse und topologischen Variablen mittels Chi-Quadrat-Test auf einen möglichen Zusammenhang getestet. Die Auswertun- gen wurden mit SPSS Version 20 durchgeführt. Die Irrtums- wahrscheinlichkeit wird mit 5 % festgelegt.
Von den 117 Kindern/Jugendlichen waren 58 Mädchen (49,6 %) und 59 Buben (50,4 %). Im Durchschnitt hatten die Kinder/Jugendlichen 1,46 Geschwister; das durchschnittliche Alter ergab 11,44, wobei die Jungen ein mittleres Alter von 11,75 bei einer Standardabweichung von 1,926 Jahren und die Mädchen ein mittleres Alter von 11,12 bei einer Stan- dardabweichung von 2,256 aufwiesen.
Die Tabelle 1 zeigt die Kontingenztabelle des Alters in Abhängigkeit zum Geschlecht. Zwischen Alter und Geschlecht ergibt sich ein p-Wert von 0,11.
Alter
Geschlecht 8 9 10 11 12 13 14 Summe Mädchen 14 3 7 4 8 12 10 58
Jungen 1 11 7 5 9 11 15 59
Summe 15 14 14 9 17 23 25 117
Tabelle 1: Kontingenztabelle von Alter und Geschlecht
Bei der Zentralitätsskala haben zwar die Mädchen im Mittel einen größeren Wert (arithmetisches Mittel bei den Mädchen ist 46,62 bei einer Standardabweichung von 16,4, arithmetisches Mittel bei den Jungen ist 43,78 bei einer Stan- dardabweichung von 17,0) jedoch ist der gefundene Unter- schied nicht signifikant (p=0,359). Zwischen der Zentralitätss-
kala und der Anzahl der Geschwister konnte kein statistischer Zusammenhang festgestellt werden. Der Korrelationskoeffizi- ent nach Pearson ist nahezu Null (-0,032), der p-Wert ergibt sich zu 0,729.
Nach der Einteilung von Huber12 (2008), der auf Basis der Zentralitätsskala zwischen hochreligiösen, religiösen und nichtreligiösen Individuen unterscheidet, ergibt sich in der Stichprobe von 117 Kindern/Jugendlichen, dass 34,2 % nicht- religiös, 57,3 % religiös und 8,5 % hochreligiös sind. Wird die Religiosität jedoch in Abhängigkeit von der Schulstufe betrachtet, so ergibt sich in Tabelle 2 ein differenzierteres Bild.
Religiosität
Schulstufe nichtreligiös religiös hochreligiös Summe
Primar-
stufe 1 32 10 43
Sekun-
darstufe 1 39 35 0 74
Summe 40 67 10 117
Tabelle 2: Kontingenztabelle zwischen Religiosität und Schulstufe
In der Tabelle 2 sind schon die ersten Anzeichen ersichtlich, dass sich in Bezug auf Religiosität und Schul- stufe Veränderungen ergeben. Der Chi-Quadrat-Test liefert einen p-Wert kleiner als 0,001, also einen (hoch)signifikan- ten Zusammenhang.
Wie hat sich die religiöse Sozialisation in Abhängigkeit des Alters verändert? Je höher der Wert der Zentralitätss- kala, desto stärker ist die religiöse Sozialisation der Kinder/
Jugendlichen. Der Wert der Zentralitätsskala geht vom Minimum 18 bis zum Maximum 90. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung in Abhängigkeit des Alters.
Abbildung 1: Durchschnittliche Zentralität in Abhängigkeit vom Alter
In der Abbildung 1 ist auf der x-Achse das Alter und auf der y-Achse die durchschnittliche Zentralität gezeigt.
Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass in der 3. bezie- hungsweise 4. Volksschulklasse die religiöse Sozialisation mit durchschnittlich etwa 60 rapide in den 1. bis 4. Klas-