Paul J. Ettl
www.ettl.at – ettl@ettl.at
Gemeinwohl-Ökonomie Ein Wirtschaftsmodell
der Zukunft
Bad Schallerbach, 12.9.2021
Geboren 1955 in Aschach an der Donau
Studium in Linz und Salzburg (Mathematik, Philosophie, Politikwissenschaft) Seit 1971: Programmierung (seit 1974 bezahlt)
Ab Mai 1983: Selbstständig
Geschäftsführer der Firma Ettl-Software (11 Mitarbeiter, 4 Standorte) Firmenverkauf Ende 2013, seither Unternehmensberatung
Mitglied der Arge ProEthik (der WKO)
Landessprecher OÖ der CSR-Consultants Experts Group der WKO Initiator und Leiter der Friedensakademie Linz
Seit Jänner 2011 als „Pionier“ im Projekt Gemeinwohl-Ökonomie tätig
Juni 2011: Mitbegründer des Vereins zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie Oktober 2011: Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz für „Ettl-Software“
Dez. 2012: Masterarbeit „Die Bilanz der Zukunft – Der Weg zur Gemeinwohl-Bilanz“
T: 0699 16191001, W: www.ettl.at , E: ettl@ettl.at
Paul J. Ettl (MBA)
Ziele des Wirtschaftens
Duden: WIRTSCHAFT ist „Gesamtheit der Einrichtungen und Maßnahmen, die sich auf Produktion und Konsum von Wirtschaftsgütern beziehen“
Wikipedia: Wirtschaftoder Ökonomieist die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Befriedigung der Bedürfnisse dienen.
Gabler: Unter Wirtschaft wird der rationale Umgang
mit knappen Gütern verstanden. Güter sind sowohl reale Güter als auch Dienstleistungen, die zur Befriedigung menschlichen Bedarfs dienen.
Chrematistik
Kunst des Gelderwerbs Kunst, Reichtum zu erlangen
„Widernatürliche Erwerbskunst“
Ökonomik
Hausverwaltungskunst
„Natürliche Erwerbskunst“
Aristoteles
* 384 v. Chr. † 322 v. Chr.
US Constitution
Eine Gemeinschaft ist auf das „gerechte Gute“
verpflichtet, das „ihr zuträglich ist“ (= Gemeinwohl).
Wirtschaft, die nur auf Geldgewinn ausgerichtet ist, ist „widernatürlich“.
Aristoteles, „Politik“ Buch III, Kap 12
106–43 V. CHR.: CICERO
„Das Wohl des Volkes soll oberstes Gesetz sein.“ (De legibus III, 3, 8) 1225–1274: THOMAS VON AQUIN
Er bezeichnete das Gemeinwohl als "bonum commune" und leitete in seinem Hauptwerk, der Summa theologiae, ab, dass notwendigerweise "jedes Gesetz auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist." (Prima Secundae, quaestio 90, articulus 2). Seitdem spielt es auch in der christlichen Soziallehre eine zentrale Rolle.
1646–1716: GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ
Auch nach ihm hat alles Recht dem Gemeinwohl zu dienen, das er – die Erhaltung und das Gedeihen des Universums ausdrücklich einschließend – als Weltgemeinwohl fasste. (Nova methodus discendae docendaeque Jurisprudentiae, Buch I, § 35; Buch II, § 14)
1712–1778: JEAN-JACQUES ROUSSEAU
Er führte in seinem Hauptwerk "Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts" (Buch II, Kap. 3) aus, dass die Grundlage legitimer politischer Macht der Gemeinwille (volonté générale) ist, der sich auf das Gemeinwohl richtet. Dieser ist von der Summe der privaten Einzelinteressen zu unterscheiden, der volonté particulière, dem individuellen Partikularwillen.
1819-1900: JOHN RUSKIN
1898 schrieb Ruskin „Wie wir arbeiten und wirtschaften müssen – Eine Gedankenlese“. Der Sozialreformer John Ruskin (1819-1900) nahm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine beherrschende Stellung im englischen Gesellschaftsleben ein. Er trat für eine Wirtschaftsethik ein, in deren Mittelpunkt der Mensch stehen und die handwerkliche Arbeit als schöpferischer Wert betrachtet werden sollte.
1921–2002: JOHN RAWLS
Nach seiner "Theorie der Gerechtigkeit" (1971) ist das Gemeinwohl einer Gesellschaft nur durch "zwei Grundsätze" gewährleistet, nämlich die "Gleichheit der Grundrechte und -pflichten" aller sowie den "Grundsatz, dass soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten wie etwa verschiedener Reichtum oder verschiedene Macht nur dann gerecht sind, wenn sich aus ihnen Vorteile für jedermann ergeben, insbesondere für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft."
Thomas von Aquin
• "Es ist unmöglich, dass ein Mensch gut sei, außer er stehe im rechten Bezug zum gemeinen Wohl." (Summa theologiae)
Zhomas von Aquin bezeichnete das Gemeinwohl als "bonum commune" und leitete in seinem Hauptwerk, der Summa theologiae, ab, dass notwendigerweise "jedes Gesetz auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist." (Prima Secundae, quaestio 90, articulus 2). Seitdem spielt es auch in der christlichen Soziallehre eine zentrale Rolle.
Katholische Soziallehre (19.-20. Jhdt)
• Bischof Wilhelm E. von Ketteler (1811-1877) und Adolph Kolping (1813-1865)
• Rerum novarum (Leo XIII. 1891)
• Pacem in terris (Johannes XXIII., 1963)91
• Octogesima adveniens (Paul VI.,1971)
Verfassungsziel
„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.“
Verfassung des Freistaates Bayern, Art. 151, (8. Dezember 1946)
Art. 151 – 1) Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten.
(1) Die Privatinitiative in der Wirtschaft ist frei.
(2) Sie darf sich aber nicht im Gegensatz zum Nutzen der Allgemeinheit betätigen (...)
(3) Das Gesetz bestimmt die Wirtschaftspläne (…) damit die öffentliche und private Wirtschaftstätigkeit nach dem Allgemeinwohl ausgerichtet werden können.
Art. 41, Italienische Verfassung
(27.Dezember 1947)
Verfassungsziel
„Die wirtschaftliche Aktivität und die Privatinitiative sind frei, innerhalb der Grenzen des Gemeinwohls.“
Verfassung Kolumbiens, Art. 333 (1991)
Verfassungsziel
„We the people of the United States, in Order to form a more perfect Union, establish Justice (…), promote the
general Welfare and secure the Blessings of Liberty.“
Preamble, Constitution of the United States
US Constitution, 17. Sept. 1787
2012: Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden
„Zum Unternehmer berufen“
http://www.justitia-et-
pax.de/jp/pressemeldungen/archiv/daten/20 120918_zum_unternehmer_berufen_schrift.
Auf 36 Seiten 44 mal das Wort
„Gemeinwohl“
2012: Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit du Frieden
„Zum Unternehmer berufen“
Auf 36 Seiten 44 mal das Wort
„Gemeinwohl“
http://www.justitia-et-
pax.de/jp/pressemeldungen/archiv/daten/20 120918_zum_unternehmer_berufen_schrift.
Evangelii Gaudium
(24. November 2013)
http://w2.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium.html
Evangelii Gaudium
(24. November 2013)
53. Ebenso wie das Gebot „du sollst nicht töten“ eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des
menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen“ sagen. Diese
Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht.
http://w2.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium.html
Evangelii Gaudium
203. ….. Die Tätigkeit eines Unternehmers ist eine edle Arbeit, vorausgesetzt, dass er sich von einer umfassenderen Bedeutung des Lebens hinterfragen lässt; das ermöglicht ihm, mit seinem Bemühen, die Güter dieser Welt zu mehren und für alle zugänglicher zu machen, wirklich dem Gemeinwohl zu dienen.
Evangelii Gaudium
221. Um mit dem Aufbau eines Volkes in Frieden, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit fortzuschreiten, gibt es vier Prinzipien, die mit den bipolaren Spannungen zusammenhängen, die in jeder gesellschaftlichen Wirklichkeit vorkommen. Diese leiten sich von den Grundpfeilern der kirchlichen Soziallehre
(Menschenwürde, Gemeinwohl, Subsidiarität,
Solidarität) her, die als » das erste und grundlegende
Bezugssystem für die Interpretation und Bewertung
der gesellschaftlichen Entscheidungen « dienen.
Ziel des Wirtschaftens:
Gemeinwohl!
Wirtschaftlicher Erfolg
wird
heute
gemessen• bei Firmen:
• Bilanzgewinn (Handelsbilanz, Steuerbilanz)
• Aktienkurs
• in der Gesellschaft:
• Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Wikipedia:
Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Die Veränderungsrate des realen BIP dient als
Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften und ist damit die wichtigste Größe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Befriedigung menschlicher Bedürfnisse?
Wirtschaftlicher Erfolg
• bei Firmen:
• Bilanzgewinn (Handelsbilanz, Steuerbilanz)
• Aktienkurs
sagt nichts darüber aus, ob das Unternehmen die gesamtgesellschaftliche Lebensqualität hebt Frauen gleich behandelt/bezahlt werden wie Männer Arbeitsplätze schaffen oder zerstört
mehr Bedürfnisse befriedigt die Umwelt schützt oder zerstört wie mit dem Abfall umgegangen wird
Arbeitsbedingungen gut und förderlich sind, oder nicht
Wirtschaftlicher Erfolg
• in der Gesellschaft:
• Bruttoinlandsprodukt (BIP)
sagt nichts darüber aus, ob der Staat in Frieden lebt oder Krieg führt Minderheiten achtet
Menschenrechte achtet
Katastrophen überstanden hat
….
Erfolg über GELD definiert
Wer braucht Geld?
Niemand BRAUCHT Geld!
Geld ist Mittel!!!!!!
Wer ist ein guter Bäcker/Konditor?
Wir wollen den Kuchen, nicht das Mehl!
Erfolg über GELD definiert
Wer braucht Geld?
Niemand BRAUCHT Geld!
Geld ist Mittel!!!!!!
Geld
• ist ein Mittel
• ist in unserer Gesellschaft zum Ausgleich notwendig
• ist keine Ware!
• kann nicht zur
Erfolgsmessung dienen!
MESSEN WAS ZÄHLT!
Wir wollen eine guten Kuchen und nicht viel Mehl!
Christian Felber
2006 2008
2009
2010
„Die Gemeinwohl- Ökonomie beruht auf denselben Grundwerten, die unsere Beziehungen gelingen lassen“.
„Wir messen was zählt“
(Gemeinwohlbilanz)
Christian Felber, 2010 Kernsätze der Gemeinwohl-Ökonomie
Gemeinwohl-Matrix 5.0
(ab Mai 2017)
Gemeinwohl-Matrix 5.0
(ab Mai 2017)
Klare Erkennbarkeit
GEMEINWOHL
www.ixso.at
Warum eine Gemeinwohl-Bilanz?
Darstellung nach außen – USP!
Kundengewinnung Mitarbeiter-Attraktivität Change-Management
Rechtliche Vorteile
Vorrang beim öffentlichen Einkauf Vorrang bei der Forschungskooperation
Günstigerer Kredit z.B. von der GLS und „Bank für Gemeinwohl“
Steuervorteile Etc.