Forschungsrat Steiermark
Graz, 22. Oktober 2010
Das Konzept Soziale Innovation.
Ein Baustein auf dem Weg zu einem neuen Innovationsparadigma
Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation
Das ZSI
ÜBERSICHT
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Soziale Innovation
Definition
Einordnung in ein umfassendes Innovationsparadigma Forschungsfragen
Praktische Relevanz - Beispiele
Die Rolle der Gesellschaft
für die Innovationsfähigkeit einer Volkswirtschaft oder Region ...
... und der Perspektivenwechsel: Volkswirtschaften, Regionen und ihre Innovationsfähigkeit sind
Teil und Ausdruck der Gesellschaft
Wer muss etwas tun?
„Alle Innovationen sind sozial relevant“
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung von technischen Innovationen werden künftig soziale Innovationen gleich hohen Stellenwert in Öffentlichkeit, Politik und Forschung erhalten.
Als social-profit Organisation zielt das ZSI darauf ab, die gesellschaftliche Einbettung und Wirkung jeder Art von Innovation zu untersuchen, sichtbar und gestaltbar zu machen.
VISION
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Das ZSI ist eine unabhängige und global engagierte Institution, die durch innovativen Einsatz von Forschung, Bildung, Beratung und Koordination von Netzwerken
die sozial verträgliche Gestaltung von Innovationen,
die Entwicklung, Erforschung und Vermittlung von sozialen Innovationen, die Analyse, Förderung und Evaluation wissenschaftlicher Zusammenarbeit, die Stärkung einer offenen und solidarischen Gesellschaft, und somit die Realisierung zukunftsweisender Perspektiven unterstützt.
MISSION
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BASISDATEN
Rechtsform
Privater Verein, gegründet 1990, selbstverwaltet und mit anerkanntem Gemeinnützigkeitsstatus.
Basisförderung durch das BMWF in Höhe von knapp 2% der Umsätze Budget: ≈ 4 mio. € im Bilanzjahr 2009
98% davon Projekteinnahmen für Forschung, Bildung, Beratung (öffentlicher Einrichtungen) und Koordination von Netzwerken.
Auftraggeber/Klienten: Ministerien, Gemeinden, Europäische Kommission, OECD, ILO, andere öffentliche Stellen und NGOs Beschäftigte: 63
Vorstand:
Wissenschaftlicher Leiter – Josef Hochgerner
Geschäftsführer – Klaus Schuch
Bereichsleiterin Arbeit & Chancengleichheit – Anette Scoppetta
Bereichsleiterin Forschungspolitik & Entwicklung – Elke Dall
Bereichsleiterin Technik & Wissen – Barbara Kieslinger
1
ORGANIGRAMM
1
DER „FORSCHUNGS– ANWENDUNGS–SLALOM“
Jahre
Wissen anwenden: Praxis Wissen generieren: Forschung Wissen verbreiten: Lehre
Forschung Forschung
Bildung
Beratung
Beratung, networking Forschung
Forschung Bildung,
berufliche Weiterbildung Öffentlichkeits-
arbeit
„Ownership“
„Ownership“
„Ownership“
Lobbying
START: Identifikation eines Themas („Wissenslücke“), z.B. „Ethnische Ökonomien“
2010 2005 1998 1995
Stiftungen Zivilg./NGOs Öffentl. Hand Wirtschaft
Beratung
Auftraggeber/Vertragspartner:
Projekt- und Programm-Monitoring, -Evaluation, Wirkungsanalyse
Monitoring/Evaluation/Wirkungsanalyse
Koordination von Netzetwerken
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ERFOLGREICHSTE ÖSTERREICHISCHE FORSCHUNGSORGANISATIONEN IM 7. RP
1
1970: Stuart Conger publiziert „Social Inventions“ (mehrfach überarbeitet bis 2002), Ottawa
1985: „Institute for Social Inventions“, London (→„Global Ideas Bank“) 1986: „CRISES - Centre de recherche sur les innovations sociales“, Univ.
Quebec, Montreal u.a.
1990: „Zentrum für Soziale Innovation“, Wien 1994: „Soziale Innovation GmbH“, Dortmund
2000: „Center for Social Innovation“, Graduate School of Business and der Stanford University, USA
2004: „Centre for Social Innovation“ (social entreprise), Toronto, Kanada 2005: „Young Foundation“ & „SIX – Social Innovation Exchange“, London 2005: „Social Innovation Japan“ (NGO), Tokyo.
2006: „Netherlands Centre for Social Innovation“ (PPP), Rotterdam 2006: “New Zealand Social Innovation Investment Group” & New Zealand
“Centre for Social Innovation” (Foundation), Auckland 2009: „Australian Centre for Social Innovation“, Adelaide
DIE KARRIERE DES BEGRIFFS
„SOZIALE INNOVATION“ (1)
2
2009: DG Enterprise&Industry “Business Panel on future EU innovation policy”
Report „Reinvent Europe through innovation“
Zentrale Empfehlung:
„We propose to base EU action around compelling social challenges, - to finance venture and social innovation funds,
- to incentivise large scale community level innovations, - to transform the public sector and
- to unlock the potential of new infrastructure - and new types of partnerships” (p. 1).
2009: „Office of Social Innovation“im Weißen Haus, Washington D.C.
EK-Präsident Barroso:
„The financial and economic crisis makes creativity and innovation in general and social innovation in particular even more important to foster sustainable growth, secure jobs and boost competitiveness. This meeting contributed to shape our collective thinking on how social innovation can be promoted at all levels for the benefit of our citizens and societies.“(Jan 2009).
DIE KARRIERE DES BEGRIFFS
„SOZIALE INNOVATION“ (2)
2
2010: „Social Innovation and Social Entrepreneurship Research Centre“,Massey University Palmerston North–Auckland–Wellington 2010: Workprogramme 2011 im Thematischen Programm Social Sciences
and Humanitiesdes 7. Rahmenprogramms für FTE enthält „research areas“ für „social innovation“.
DG Enterprisevergibt einen Auftrag „Social innovation pilot initiative“
6. Okt.: „Europe 2020 Flagship Initiative: Innovation Union“:
“Social innovation is an important new field which should be nurtured.
It is about tapping into the ingenuity of charities, associations and social entrepreneurs,
to find new ways of meeting social needs which are not adequately met by the market or the public sector. (…)”, p. 21
DIE KARRIERE DES BEGRIFFS
„SOZIALE INNOVATION“ (3)
2
Innovationen treiben die gesellschaftliche Entwicklung
zugleich erfordert der soziale Wandel Innovationen
ENTWICKLUNG DER „INNOVATIONSKULTUR“
Auf der Grundlage von Macht, je nach kulturellem Hintergrund
...Quelle: http://www.prof-kraft.de/diff/schule_1.htm
... durch erzwungenes Lernen in neuen oder alten Formen?
... von „Global Players“ ?
3Kooperative Intelligenz, intelligente Kooperation ... hoffen auf kognitive Evolution,
Vertrauen auf Technologien?
3
Alle Innovationen sind sozial relevant
Was allgemein „Innovation“
genannt wird, hat zumeist eine technische Grundlage, enthält aber auch soziale Komponenten – und zwar sowohl in Entwicklung wie auch ihrer Wirkung.
Bei Innovationen in Wirtschaft und Technologie sind deren soziale Aspekte wichtig, mehr noch bedarf es einer gleichen Wertschätzung von spezifischen sozialen Innovationen.
Jede Innovation hat Auswirkungen auf die eine oder andere soziale Gruppierung, und auf – viele oder wenige – Individuen
in deren diversen Rollen in Familien, Wirtschaft, Beruf ...
Das traditionelle Verständnis, Messen und benchmarking von Innovation berücksichtigt weder die soziale Relevanz von Innovationen im Allgemeinen,
noch soziale Innovationen im Besonderen.
2
„Soziale Innovationen
sind neue Konzepte und Maßnahmen, die von betroffenen gesellschaftlichen Gruppen
angenommen,
und zur Bewältigung sozialer Herausforderungen genutzt werden.“
DEFINITION *)
*)Zentrum für Soziale Innovation, 2008:
Impulse für die gesellschaftliche Entwicklung; ZSI-Discussion Paper 9 (S. 2) http://www.zsi.at/de/publikationen/346/4953.html
2
MERKMALE SOZIALER INNOVATIONEN
• Unterscheidung zwischen Idee und ihrer Umsetzung: eine sozial relevante Idee wird zu einer sozialen Innovation im Prozess ihrer Implementierung und Verbreitung.
• Flexible Reichweite: eine neue soziale Praxis muss nicht für die gesamte Gesellschaft gültig oder maßgeblich sein; Nutzen muss zwar gegeben sein, kann aber auf kleine Gruppen beschränkt sein.
• Nicht jede Art sozialen Wandels ist per se „soziale Innovation“
(z.B. demographischer Wandel), noch muss jede gezielte soziale Innovation die Richtung des sozialen Wandels beeinflussen.
*)• Soziale Innovationen müssen (wie alle Innovationen)
Hindernisse überwinden und stehen in Konkurrenz zu anderen, traditionellen oder neuen Konzepten oder Maßnahmen.
*) cf. Josef Hochgerner, 2009: Innovation processes in the dynamics of social change, in: Jiři Loudin, Klaus Schuch (ed.): Innovation Cultures. Challenge and Learning Strategy. Prague: Filosofia; pp. 17-45
2
SPEZIFISCHE MERKMALE
Soziale Innovation ist eine neue gesellschaftliche Praxis, die sich an definierten Werten, Problemen und Zielen orientiert.
Sie ist intentional, wird von einer Gruppe von Akteuren getragen und wird gesellschaftlich wirksam.
Soziale Innovation entsteht in einem „3- I
-Prozess“:o Invention(Idee [„Erfindung“] einer neuen Form sozialer Praxis) o Intervention(i. e. intendiertes Handeln, das zu neuer Praxis führt, die
sich von etablierten Routinen abhebt und Widerstände überwindet) o Institutionalisierung(Verfestigung einer neuen sozialen Praxis durch
Regelsysteme, definierte soziale Rollen, Organisationsstrukturen) oder auch bloß informelle Implementierung(z.B. Gewohnheiten, Lebensstil).
Institutionalisierung/Implementierung ist verbunden mit Verbreitung (Diffusion), die auf Akzeptanz der Auswirkungen der neuen sozialen Praxis durch Zielgruppen und Betroffene beruht.
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VERGLEICHE VON SOZIALEN UND WIRTSCHAFTLICH-TECHNISCHEN INNOVATIONEN
• Schlüssel zum Messen von Innovationennach dem „Oslo-Manual“ sind Verkaufs- und Umsatzzahlen, Marktdurchdringung, return on investment u. a. ökonomische Indikatoren.
• Bei sozialen Innovationen geht es um Akzeptanz und Nutzenin sehr heterogenen Bereichen wie Staat, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Familien, informellen Gruppen und Teilpopulationen der Gesellschaft.
• Die Entwicklung von Indikatoren steht am Anfang: Es gibt noch keine verlässlichen oder einheitlich und komparativ robusten Indikatorensysteme; Ansatzpunkte bieten Indikatoren für Lebensqualitätund gesellschaftliche Entwicklung (z.B. HDI/Human Development Index)
• Anwendung und Verbreitungvon Innovationen resultieren nicht bloß aus einer Summe von individuellen Entscheidungen Einzelner, sondern aus Wechselwirkungen und sozialen Prozessen in Sozialstrukturen (Institutionen) und Netwerken („Figurationen“, vgl. N. Elias, 1972). Das gilt zwar für Innovationen allgemein, aber besonders für soziale Innovationen.
• Jede Innovation hat einen Lebenszyklus: Je verbreiteter eine Innovation, desto geringer ihre Neuheit. Im Fall von Marktsättigung (von neuen Produkten) oder Institutionalisierung (von sozialen Innovationen) werden Produkte und soziale Praktiken als Bestandteil von Alltag und Routine nicht mehr als Innovation (bzw. „innovativ“) wahrgenommen.
• Beispiele ehemals innovativer Technologien und Produkte: Telegrafie, Telefon, Rundfunk, Fernsehen, Kühlschrank, Füllfeder, Kugelschreiber, Schreibmaschine, Notebook ...
• Beispiele von institutionalisierten sozialen Innovationen: Schulpflicht, Montessori-Pädagogik, eLearning, Verkehrsregeln, Sozialversicherung, Gewerkschaften, Unternehmens-Theater ...
2
Grundlage und sozio-kulturelle Formierung von Innovation
Werte, Strukturen von Gleichheit/Ungleichheit, sozialer Wandel
Dominante Innovationsmuster
Wirtschaftliche Zielsetzungen ↔ soziale Zielsetzungen
Die Oberfläche („primäre Wahrnehmung“) von Innovationen
Vergleiche: mehr >weniger, besser >schlechter, schneller >langsamer
Innovationssysteme (sektoral, regional, national, international)
geschlossen ↔offen
Marke- ting*) Organi-
sation*) Verfahren
*) Produkte
*)
Nicht-technische Innovationen in Untern.
Technische Innovationen in Unternehmen
Typologie von Innovationen, inklusive sozialer Komponenten
Vorsorge, Sicherheit Entwick- Entschei-
lung dung
System- funktionen
Soziale Innovationen in Wirtschaft, öffentlichen Institutionen, Zivilgesellschaft, sozialen Milieus
*) „Innovation“ nach Schumpeter→„Oslo-Manual“: OECD/EUROSTAT, 2005.
DAS ERWEITERTE INNOVATIONSPARADIGMA (1)
2
Allgemein erfüllen Innovationen:
- entweder wirtschaftliche oder soziale Zielsetzungen,
- wirtschaftliche Innovationen basieren auf Technik oder nicht;
- soziale Innovationen basieren auf formalen Regulierungen oder nicht.
Soziale und wirtschaftliche Wirkungen überlappen einander:
- wirtschaftliche Innovationen haben vielfältige soziale Effekte zur Folge, - soziale Innovationen können ebenfalls ökonomisch wirksam werden.
DAS ERWEITERTE INNOVATIONSPARADIGMA (2)
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Innovationen mit wirtschaftlichen Zielsetzungen
verbessern ...Produkte (primär auf Technik basierend)
Dienstleistungen (hauptsächlich auf Technik basierend) Organisation (nicht primär auf Technik basierend) Marketing (nicht primär auf Technik basierend)
Innovationen mit sozialen Zielsetzungen verbessern ...
Systemfunktionen (Politik, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft ...) Formell, z.B. Wahlordnung, Steuern, Schulverwaltung
Informell, z.B. Praktiken politischer Meinungsäußerung, micro-learning Entwicklungsprozesse
Formell, z.B. sozialer Ausgleich, Menschenrechte Informell, z.B. Solidarität, Verhaltensmuster, Lebensstile Entscheidungsverfahren
Formell, z.B. Zusammensetzung von Gremien, Mehrheitsregeln Informell, z.B. Gewalt/Gewaltlosigkeit, soziale Praktiken der Mediation Vorsorge und Sicherheit
Formell, z.B. Sozialversicherung, Polizei
Informell, z.B. Gemeinschaftspraxen, Selbsthilfegruppen
DAS ERWEITERTE INNOVATIONSPARADIGMA (3)
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Soziale Innovationen in Funktionsbereichen gesellschaftlicher Entwicklung:
• Gewerkschaften, Betriebsräte, Kollektivverträge,
Sozialpartnerschaft, Managementkonzepte, Franchising, …
• Schulpflicht, Schulformen, pädagogische/didaktische Konzepte, technologie-unterstütztes lernen, micro-learning, ...
• Normen, Durchsetzung von Standards, Verkehrsregeln, Führerschein, Straßenampeln, technology assessment, …
• Der Staat als juristische Person, (allgemeines) Wahlrecht, Verwaltungsprozeduren, Kontrolleinrichtungen, ...
• Soziale Vorsorgesysteme, Formen ihrer Finanzierung (Versicherungsprinzip vs. Steuern), Gemeinschaftspraxen, …
• Unternehmenstheater in einem Großbetrieb zur Verbesserung von Kommunikation und Effizienz
Arbeit, Beschäftigung, Wirtschaft Bildung und Weiterbildung Technologien, Maschinen Demokratie und Politik
Sozialsystem und Gesundheitswesen Diversity
Management
Verbreitete, teils institutionalisierte frühere, soziale Innovationen
Bereiche gesellschaftlicher Entwicklung
BEISPIELE
2
WAS IST INNOVATIV – z. B. in der Bildung ?
Neu
Innovation Alt
Soziales Problem
z.B. in der Schule
Neu Alt
Idee und (innovative) Intervention Soziale Innovation:
Eine neue, gezielte und erfolgreiche Lösung für ein soziales Problem
„Erfolgreich“ heißt: Die Lösung funktioniert, wird angenommenund findet Verbreitung.
„Sozial diffe- renter Erfolg“
„Internet, video games“
Individuelle Förderung; Schul-
organisation
Anwendung Von Kontrolle,
Restriktionen
Erfolgskriterium » Potenzial- statt
Defizitansatz
Förderung sozialer Kompetenzen und Generationen über- greifendes Lernen 2
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG FÜR SOZIALE INNOVATIONEN (1)
Vordringliche Forschungsfragen und -aufgaben:
Internationale Trends (Innovationsprozesse und –forschung) Explorative Studien über historische und aktuelle Beispiele sozialer
Innovationen, Dokumentation und Aufbau einer Datenbank Indikatoren zur Messung von sozialen Innovationen
Analysen von Formen und Wirkungen sozialer Innovationen
Typologie und Vergleiche mit technisch-wirtschaftlichen Innovationen und international bzw. inter-kulturell
Diffusion und Lebenszyklen von sozialen Innovationen
Die Rolle von sozialen Innovationen in sozio-technischen Systemen Der Einfluss von sozialen Innovationen auf Technik (Voraussetzung,
Abhängigkeit,
Der Einfluss von sozialen Innovationen auf sozialen Wandel 2
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG FÜR SOZIALE INNOVATIONEN (2)
Die wichtigsten sozialen Innovationen des 21. Jahrhunderts
Von Überflusswirtschaft zum Management von Überfluss Energie für alle
Wissenschaft wird Ko-Produzent von sozial robustem Wissen Laterales Denken
Kooperatives Lernen in offenen Systemen
Global Trans-national Governance(Weiterentwicklung EU) 2
“Überflussmanagement”
• Bevorzugte Behandlung von Produktions- und
Dienstleistungssektoren gegenüber kritischen Teilen der Finanzindustrie, Sonderfinanzierung für globalen Marshallplan, Besteuerung von Finanztransaktionen und Verbot von Spekulation auf Lebensmittel.
• Leitprinzip „Energie für alle“ auf Grundlage von erneuerbaren Energiequellen (statt primärer Aufforderung zu Emissionsreduktionen), dem
entsprechender Preispolitik und Technologietransfer.
INNOVATIONEN FÜR NACHHALTIGES UND SOZIAL INTEGRATIVES WACHSTUM
2
Die klassische Wissenschaftsform der Industriegesellschaft
„Science, Mode 1“ *) – Wissen schaffen
Ideen, Theorien, Methoden, Normen sind in Disziplinen kodifiziert
Fachbereiche regulieren, organisieren, standardisieren wissenschaftl. Arbeit Wissenschaft und Forschung werden von „scientific communities“ dominiert Entdeckungen gehen der Entwicklung und dem Einsatz von Wissen voraus
Wissenschaft in der Informationsgesellschaft
„Science, Mode 2“ *) – Wissen produzieren
Missionsorientierte Forschung nutzt interdisziplinäres und anderes Fachwissen Abnehmende Kontrolle der scientific communities in FTEI-Prozessen
Zunehmende Relevanz von Nutzern, div. Stakeholder, Öffentlichkeit Praktiker, professionelle Expert/innen, Konsumenten und Konsumentinnen
gestalten Innovationen mit („open innovation“)
_________________
*) Michael Gibbons, Helga Nowotny et al., 1994: The New Production of Knowledge.
The Dynamics of Science and Research in Contemporary Societies; Sage, London 2
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG AM WEG ZUR
TRANS-DISZIPLINARITÄT
Kulturelle Rahmenbedingungen und sozialer Wandel
Soziale Innovationen in Form von formellen Regelungen und informeller sozialer Praxis
Technologiebasierte und nicht- technische Innovationen in der
Wirtschaft
… sind Teil von Kultur und sozialem Wandel
INNOVATIONEN, EINSCHLIESSLICH SOZIALER INNOVATIONEN
Sozialer Wandel: ... „die prozessuale Veränderung der Sozialstruktur einer Gesellschaft in ihren grundlegenden Institutionen, Kulturmustern, zugehörigen sozialen Handlungen und Bewusstseinsinhalten.“(Zapf, W. 2003: Sozialer Wandel, in: Schäfers, B. (Hg.):
Grundbegriffe der Soziologie, Opladen, S. 427-433) 3
THE ‚PROACT POLICY LEARNING CYCLE‘
Essentials to create an innovative region
Strategy formation
Practices at the programme level
Policy deployment and implementation
ProAct:„Practical Regional Research and Innovation Policy in Action“,
Project supported by the European Commission under the 6th Framework Programme in its specific programme „Regions of Knowledge II“. -http://www.proact-network.net 3
DIE INNOVATIVE REGION
... setzt voraus:
Strategieentwicklung (Vision und Ziele) Maßnahmen & Implementierung
Praktiken auf Programm- und Projektebene
... erfolgskritisch sind (Prinzipien):
Bewusstseinsbildungder stakeholder und Kontinuität von Prozessen
Innovationmuss im Zentrum von Vision und Förderpolitik stehen
Aufbau von Netzwerken in der Region, Unter- stützung von bottom-up Initiativen
Verantwortlichkeitenvon Entscheidungs- trägern, unabhängige Evaluierungen
Kommunikation und wechselseitiges Lernenin öffentlichen & privaten Institutionen
3
“THE GREAT TRANSFORMATION”
Karl Polanyi, 1944:
Große Teile der Wirtschaft werden von der Gesellschaft abgekoppelt
Wirtschaft
... kann es [soziale] Innovationen geben zur Integration von Wirtschaft und Gesellschaft
Gesellschaft
Gesellschaft
Wirtschaft
Gesellschaft wird zu einem Annex von and Marktkräften 3
Zusammenhangswissen Kontextverständnis
Fachwissen:
Berufliche Expertise
Erfahrungswissen:
„Tacit knowledge“
FORMEN DES WISSENS ALS ELEMENTE IN INNOVATIONSPROZESSEN
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KULTUR, BEWUSSTSEIN & SOZIALES HANDELN:
EIN LERNZYKLUS
Kulturmuster - - - Wertesysteme Referenzrahmen [„shifting baselines“]*) Wahrnehmungen
Wahrnehmungen
Information
Einstellungen, Meinungen
Verhalten, soziales Handeln, ev. Änderung
*) Sáenz-Arroyo et al. 2005: Rapidly Shifting Environmental Baselines Among Fishers in the Gulf of California
Bewusstsein, Erkenntnis
„Umwelt“: Medien, Institutionen, Netwerke, peer groups ....
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VOM WISSEN ZUM HANDELN
Wo steht „Wissen“ in einer Stufenleiter der Erkenntnis?
Welche Mittel ermöglichen Wissen und Handeln?
Hebel Kapazität
Kompetenz Konzept
Daten Information
Wissen Weisheit
Abstraktion Muster erkennen Lineares Denken Laterales Denken
Ordnen und dokumentieren Zuschreibungen,
Widersprüche Erkenntnis, Empathiepotenzial
Kreativität, Ausgleich
Fakten &
Zahlen Vorschau, Szenarien Strategien, Konventionen Kooperatives
Handeln 3
Ressourcen für soziale Innovationen, d.h. für Interventionen in sozialen Wandel
Erkenntnis
... auf der Grundlage eines innovativen sozio- technischen Systems
WAS ALLES MÖGLICH IST ...
Earth Rise, 24. Dezember 1968 3
WAS SOLL WER TUN ?
... einige Anregungen zur Diskussion.
Kompetenzen bündelnfür die Erforschung und Entwicklung sozialer Innovationen („Cluster“ bilden)
Fördermodell für Entwicklungskosten– zyklisch angepasst an Akquisitionserfolge
Leistungsvereinbarungen
"Public-Private-Partnership Fonds"
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Univ. Prof. Dr. Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Linke Wienzeile 246 A - 1150 Wien Tel. ++43.1.4950442 Fax. ++43.1.4950442-40 email: hochgerner@zsi.at http://www.zsi.at