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er eine Software geschrieben, die anschaulich zeigt, wie Quantenmechanik funktioniert. Visual Quantum Mechanics

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(1)

B L O W U P

Quanten-Ästhetik

Formschön und elegant - Visualisierung von Atomen

D e r M a t h e m a t i k e r A o . U n i v . - P r o f . D r . B e r n d T h a l l e r w u r d e w e g e n s e i n e r f a s z i n i e r e n d e n C o m p u t e r - g r a f i k e n z u m T h e m a Q u a n t e n m e - c h a n i k m i t e i n e m e u r o p ä i s c h e n M u l t i m e d i a - S o f t w a r e - A w a r d p r ä - m i e r t . „ Q u a n t i g e F i l m e " , e n t - s c h i e d e n d i e J u r o r e n .

J

a, wie sehen d e n n n u n Atome ei- gentlich aus? Nicht nur ein Kin- d e r m u n d k ö n n t e diese vermeintlich einfache Frage stellen. Spätestens seit der J a h r h u n d e r t w e n d e u n d der nach- folgenden Entwicklung der Quanten- physik ist das Bild, das m a n sich von Atomen u n d Molekülen m a c h e n kann, ein eher unklares.

Sich ein Bild m a c h e n k ö n n e n - genau darauf h i n a u s will aber Bernd Thaller, Univ.-Professor für Ange- w a n d t e M a t h e m a t i k a m Institut für Mathematik. Zu einem Lehrbuch hat

er eine Software geschrieben, die an- schaulich zeigt, wie Q u a n t e n m e c h a n i k funktioniert.

V i s u a l Q u a n t u m M e c h a n i c s Die Beispiele sind nicht n u r form- schön u n d elegant, sondern a u c h di- daktisch u n d von der Benutzung her so geglückt, dass Thaller damit nicht n u r in die Endausscheidung des „Eu- r o p e a n A c a d e m i c Software A w a r d "

vorstoßen konnte, sondern einer der zehn Preisträger war. Alle zwei Jahre werden hier 30 Finalisten aus ganz Eu- ropa u n d dem gesamten wissenschaft- lichen Bereich ausgewählt. Heuer tra- fen sie sich Ende November im hollän- dischen Rotterdam.

Darüber h i n a u s gab es für die Visual Q u a n t u m Mechanic eine besondere Er- w ä h n u n g als „herausragende Innovati- on im Fachgebiet". Diesmal sind es eu- ropaweit nur zwei physikalische Pro-

jekte, die anderen Preisträger kommen aus den Bereichen der Medizin und Biologie.

„Visual Q u a n t u m Mechanics" n e n n t sich das Lehrbuch, das Thaller verfasst hat u n d d e m die Animationen beige- legt sind. Es handelt sich u m kleine Filmsequenzen, die die Rechnungen u n d Ü b e r l e g u n g e n zur Q u a n t e n - mechanik illustrieren. Im Gegensatz zu anderen Begleit-CD-Roms für Quanten- mechanik-Bücher liegt hier die Beto- n u n g vor allem auf der Illustration. „In der Q u a n t e n m e c h a n i k stimmen viele intuitive Vorstellungen einfach nicht", sagt Thaller. Durch klassische Vorstel- lungen (Elektron umkreist das Atom) werde m a n oft in die Irre geführt. An- dererseits ist die Formelsprache, die m a n in der Quantenphysik verwendet, äußerst abstrakt. Die Visualisierung er- fordert deshalb besondere Sorgfalt. „Es wird nicht Wirklichkeit selber gezeigt,

Diese Bilder zeigen quantenmechanische Wellenfunktionen, im Speziellen die grafische Auflösung der Schrödinger-Gleichung.

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sondern jene mathematischen Objekte, die ihrerseits die Wirklichkeit b e - schreiben", erklärt Thaller. Denn die Eigenschaften im atomaren Bereich lie- gen in der Wellenfunktion verborgen, die selbst wenig Entsprechung in der Alltagserfahrung hat. „Die Quantenme- chanik ist aber prädestiniert dafür, sie mit Hilfe von Computergrafiken zu il- lustrieren, weil es sonst p r a k t i s c h überhaupt keine anderen Möglichkei- ten gibt", sagt Thaller. Ursprünglich programmierte er diese Grafiken, u m seine Vorlesungen besser zu veran- schaulichen. Diese Software wollte er anderen zugänglich machen u n d - als Unterstützung - eine Dokumentation schreiben. „Doch da hat sich schnell gezeigt, dass es gleich ein Buch wird, w e n n m a n das vernünftig erklären will", meint Thaller.

Ä s t h e t i s c h a n s p r e c h e n d e B i l d e r Form, Farbe u n d Intensität nutzt Thal- ler bei seinen Objekten, u m das darun- terliegende physikalische Konzept zu verdeutlichen. Daraus entstehen vor allem auch ästhetisch a n s p r e c h e n d e Bilder. Weil es bewegte, dynamische Illustrationen sind, bekommen sie eine besondere Intensität. Neben dem ei-

g e n t l i c h e n Filmstreifen, der meist immer wieder wiederholt wird, sind in zusätzlichen Fenstern die entscheiden- den physikalischen Parameter darge- stellt. Das Navigieren durch die beige- legte CD-Rom ist ausgesprochen ein- fach gestaltet, u m den User zu entlas- ten. Sowohl das Buch als auch die CD- Rom sind auf Englisch verfasst. In zwei Jahren soll ein zweiter Band er- scheinen, der sich u. a. mit den Zu- kunftsaspekten der Quantenmechanik - Stichwort Quantencomputer - befasst.

Thaller ist vor r u n d zehn Jahren mehr zufällig zur EDV gekommen. Schon bald haben ihn aber die Möglichkeiten fasziniert, welche anschaulichen Dar- stellungsformen sich mit Computer- grafiken ergeben.

B i l d e r z u m N a c h d e n k e n Der Physiker/Mathematiker hat aber nicht „Bilderl-Schauen" im Auge, son- dern will z u m Nachdenken anregen.

Er ist überzeugt, dass man sich der komplexen Physik im atomaren Maß- stab auch mit Hilfe von klug gewähl- ten Visualisierungen nähern kann. Die Effekte, die hier in w u n d e r s c h ö n e n farbigen Bildern dargestellt werden, erinnern in der Formenfülle vage an

bekannte Darstellungen aus der Chaos- theorie. Da wie dort ist es aber gar nicht einfach, die Darstellungen zu programmieren. Man m u s s die not- w e n d i g e n P a r a m e t e r s e h r g e n a u wählen, damit wirklich Atom-Zustän- de sichtbar werden, die an Kunstwerke erinnern u n d trotzdem sachlich den Studierenden weiterhelfen. Das erfor- dert viel Erfahrung mit der Materie, Fingerspitzengefühl u n d vor allem Ar- beitsaufwand. Insgesamt stecken rund vier Jahre Arbeit in dem Lehrbuch (Springer Verlag/Telos), das seit Be- ginn des Semesters im Buchhandel er- hältlich ist. Aber auch im Internet kön- nen Beispiele aus dem Buch b e w u n - dert werden.

Die aufwändige Produktion der 320 Filmsequenzen - die gesamte Software liegt im Quelltext vor u n d kann eige- n e n Zwecken angepasst werden - war aber nicht n u r sehr arbeitsintensiv:

„Mich hat das einfach selbst fasziniert.

Man entwickelt dabei auch ein ande- res, neues Gefühl für die Quantenme- chanik u n d durchdringt d a n n die Ma- terie neu."

N o r b e r t S w o b o d a Unter www.kfunigraz.ac.at/imavvvv/vqm/ finden sich einige der instruktiven Kurzfilme.

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L I C H T S I G N A L E

Freispruch für die Strahlen?

PUVA-Therapie gegen Schuppenflechte gilt vorerst als unbedenklich

W i e d i r e k t s t a a t l i c h e F o r s c h u n g s - f ö r d e r u n g d e n „ E n d a b n e h m e r n " , in d i e s e m F a l l P s o r i a s i s - P a t i e n t - I n n e n , z u g u t e k o m m e n k a n n , h a t e i n v o m F o n d s z u r F ö r d e r u n g d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n F o r s c h u n g ( F W F ) f i n a n z i e r t e s P r o j e k t a n d e r C r a z e r H a u t k l i n i k g e z e i g t . E i n e h o c h w i r k s a m e L i c h t t h e r a p i e w u r - d e v o m V e r d a c h t , k r e b s e r r e g e n d z u s e i n , „ r e i n g e w a s c h e n " .

P

soriasis, zu Deutsch: S c h u p p e n - flechte - eine Krankheit, die immerhin zwei Prozent der österreichi- schen Bevölkerung betrifft. Vermutlich durch eine überschießende Immunre- aktion k o m m t es dabei zu s c h u p p e n - den, verdickten Hautstellen, die den Körper teilweise, aber auch vollständig bedecken können - ein gravierendes Problem für die Betroffenen. Die beste T h e r a p i e gegen Psoriasis, das w e i ß man seit Jahrzehnten, ist eine Bestrah- lung der P a t i e n t i n n e n mit k ü n s t l i - chem, langwelligem UV-A-Licht nach E i n n a h m e von Psoralen, einer pflanzli- chen Substanz. Nur wenige Minuten B e s t r a h l u n g mit sehr geringer UV- Dosis können, zwei bis drei Mal pro W o c h e ü b e r wenige W o c h e n ange- wandt, auch Patientinnen mit schwe- rer Schuppenflechte oft für ein Jahr oder länger beschwerdefrei machen.

Bis zu 30 Patientinnen täglich n e h m e n allein im LKH-Universitätsklinikum diese sogenannte PUVA(Psoralen+UV- AJ-Therapie in Anspruch.

R i s i k o

Alles bestens, w ü r d e m a n m e i n e n , wäre da nicht seit einigen Jahren das immer lauter w e r d e n d e Gerücht, die PUVA-Therapie erzeuge Hautkrebs.

„Es stimmt", r ä u m t Ao.Univ.-Prof.

Dr. Peter Wolf, Leiter der Photoderma-

Schuppenflechte-Patient vor und nach der PUVA-Therapie. Das verwendete UV-Licht bräunt die Haut.

tologischen A m b u l a n z an der Grazer Hautklinik ein, „dass die PUVA-Thera- pie in Zellkulturstudien mutagen ist, das heißt, sie führt zu Veränderungen am Erbgut. Dies liegt daran, weil sich das Psoralen genau zwischen die zwei Doppelstränge der DNA einlagert u n d

sich bei Lichteinfall dort bindet."

Diese Bindung des Psoralen an die DNA allein erzeugt aber keinen Haut- krebs, ja man vermutet darin sogar den G r u n d für die gute W i r k u n g der PUVA-Therapie.

Als aber vor wenigen Jahren das re- nommierte „New England Journal of M e d i c i n e " eine L a n g z e i t s t u d i e an Menschen publizierte, nach der bei 1.300 PUVA-Patientlnnen elf Melano- me - die bösartigste Form des Haut- krebses mit Metastasierungspotenzial - aufgetreten waren, schlug die Fach- welt Alarm. Waren hier wirklich alle Risikofaktoren, denen Psoriasis-Patien- tlnnen zusätzlich zur PUVA ausgesetzt sind, wie Röntgenstrahlen, Medika- mente, UV-Belastung durch andere Be- strahlungen etc. mitbedacht worden?

M o l e k u l a r e „ K r i m i n a l i s t i k "

Anlass auch für Wolf, eine Risikoana- lyse v o r z u n e h m e n : Im Rahmen einer Dissertation (Dr. Renate Schöllnast, 1997) berief man h u n d e r t e ehemalige PUVA-Patientlnnen ins LKH zurück u n d stellte bei etwa 5% von ihnen Hautkrebsformen wie Plattenepithel- karzinome oder Basaliome fest. Ob- wohl dies chirurgisch eher leicht zu entfernende Karzinome sind, w u r d e die Frage immer brennender: Ist daran wirklich die PUVA-Therapie schuld?

Schließlich bewilligte der Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen For- schung (FWF) 1,3 Mio. Schilling, u m dem Rätsel näher zu kommen, u n d der Molekularbiologe Dr. H a n n e s Seidl klemmte sich im Auftrag Wolfs für zweieinhalb Jahre hinters Mikroskop u n d ins Labor. Man wollte das p53- Gen genauer untersuchen, jenen DNA- Abschnitt also, von dem man seit lan- gem weiß, dass es hier am häufigsten zu Mutationen kommt. Im nicht ge-

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schädigten Zustand unterbindet p53 die Entartung einer Zelle, daher auch sein Name „Tumor-Suppressor-Gen".

„ F i n g e r a b d r u c k e " a u f d e r D N A Die DNA setzt sich aus den Basen Gua- nin, Cytosin, Adenin u n d Thymin zu-

DNA auf die Ursache von Krankheiten rückzuschließen. Genauso trat Seidl a u c h an die Hautkrebs-Proben von P U V A - P a t i e n t l n n e n h e r a n : W e l c h e r Umwelteinfluss hat das krebsverhin- dernde p53-Gen „ausgeknockt"? Eine wochenlange Spurensuche an millio-

S «

Das Prinzip der PUVA-Therapie: Das Psoralen dockt an Adenin-Thymin-Stellen der DNA an und bindet sich unter Einfluss von UV-A-Licht. Darin vermutet man die gute Wirkung der Therapie.

sammen, die sich jeweils paarweise binden. 20.000 Basenpaare etwa bilden in einer Abfolge (Sequenz), die bei allen Menschen ident ist, das p53 Gen.

Durch Schadstoffe oder Umweltein- flüsse, wie z.B. Nikotin oder eben UV- Licht, kann es zu Änderungen in der Basensequenz des Gens k o m m e n (Mu- tation). D a n n verliert das p53-Gen seine Funktion als Tumorsuppressor, Hautkrebs kann entstehen. So w e i ß man, dass das kurzwellige UV-B-Licht zu ganz bestimmten Mutationen an genau vorhersehbaren Stellen der DNA ( P y r i m i d i n d i m e r s t e l l e n ) führt, dort also quasi einen „Fingerabdruck" hin- terlässt. Mit dem Auffinden solcher

„fingerprints" beschäftigt sich der noch junge Forschungszweig der molekula- ren Epidemiologie - eine Art „moleku- lare Kriminalistik", die es erlaubt, von molekularen V e r ä n d e r u n g e n an der

nenteuren Apparaten im Labor, bei der sequenzierte „kranke" DNA mit gesun- der verglichen wurde, führte schließ- lich zu einem klaren Ergebnis. Nur wenige M u t a t i o n e n stellte Seidl an Adenin-Thymin-Stellen fest. Das wäre der Hinweis auf PUVA-verursachte T u m o r e n gewesen, da sich das bei der PUVA v e r a b r e i c h t e Psoralen genau hier bindet. Dafür lagen UV-verursach- te C zu T- u n d CC zu TT-Mutationen an Pyrimidindimerstellen in nahezu 70% der Proben vor. Der Übeltäter war überführt: Natürliches UV-(Sonnen-) Licht, das S c h u p p e n f l e c h t e - P a t i e n t - I n n e n v e r m e h r t aufsuchen, weil es i h n e n a u c h L i n d e r u n g verschafft, scheint in vielen Fällen der Tumori- nitiator zu sein. Die über die PUVA verabreichte UV-Strahlung k a n n m a n d e s w e g e n als M u t a t i o n s g r u n d aus- schließen, weil PUVA weder in Zell-

kulturen noch in Mausversuchen die beschriebenen C zu T- bzw. CC zu TT- Mutationen verursachte. Und künstli- che UV-B-Bestrahlungen, wie man sie auch bei Psoriasis gibt, u n d die daher a u c h als Risikofaktor in Frage k o m m e n könnten, hält man aufgrund konven-

tioneller k l i n i s c h e r Nachbeobachtungsstu- dien für unbedenklich, erklärt ein erleichterter Peter Wolf: „Wir kön- nen jetzt mit viel ruhi- g e r e m G e w i s s e n zur PUVA-Therapie raten."

In Zukunft will man mit Hilfe der Moleku- larbiologie aber a u c h schon vor der Gabe von PUVA mögliche Risiko- patientinnen herausfil- tern, also bereits in der g e s u n d e n H a u t n a c h e v e n t u e l l e n UV-Muta- tionen suchen und die Therapie entsprechend abstimmen.

A u ß e r d e m unter- sucht m a n zur Zeit an der Grazer Hautklinik a u c h n o c h das H-ras, jenes Gen, das a m zweithäufigsten bei T u m o r e n Mutatio- nen aufweist. „Es könnte ja sein, dass die PUVA-Therapie gerade hier muta- gen wirkt. A u c h das m ö c h t e n wir klären, bevor wir die Therapie wirk- lich als u n b e d e n k l i c h freisprechen können", so Wolf.

B u d g e t n ö t e

Wer angesichts derart patientenorien- tierter G r u n d l a g e n f o r s c h u n g n o c h immer glaubt, dass Österreichs For- schungsbudgets beliebig kürzbar sind, darf wohl als unverbesserlich gelten oder hat noch nie an Schuppenflechte gelitten.

Bekanntlich w u r d e n die Geldmittel des FWF im Jahr 2000 u m 220 Millio- nen Schilling, das heißt u m ein Viertel des bisherigen Jahresbudgets gekürzt.

S e b a s t i a n R u p p e

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W E T T E R K Ü C H E

Die Winter werden anders

Der Klimawandel und seine volkswirtschaftlichen Konsequenzen

D e r „ w e i ß e S e g e n " i s t f ü r Ö s t e r - r e i c h G o l d e s w e r t . F r a g t s i c h , w i e l a n g e n o c h ? D e n n d e r K l i m a - w a n d e l s e t z t a u c h d e n S c h i - r e g i o n e n z u . M e h r S t u r m , k ü r z e r e S c h n e e p h a s e n - u n d d a m i t k ö n n - t e n a u c h w i r t s c h a f t l i c h e B e d i n - g u n g e n d a h i n s c h m e l z e n . A m I n - s t i t u t f ü r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e s u c h t m a n n a c h L ö s u n g e n .

E

s b r o d e l t g e w a l t i g i n d e r W e t t e r - k ü c h e . I n E u r o p a w e r d e n d i e J a h r e s m i t t e l t e m p e r a t u r e n v o r a u s s i c h t - l i c h z w i s c h e n 0 , 1 u n d 0 , 4 G r a d p r o J a h r z e h n t n a c h o b e n k l e t t e r n , p r o g n o s - t i z i e r t d a s J a c k s o n E n v i r o n m e n t I n s t i - t u t e d e r U n i v e r s i t y o f E a s t A n g l i a i n G r o ß b r i t a n n i e n . D i e i n t e r n a t i o n a l e W i s s e n s c h a f t l e r i n n e n g r u p p e I n t e r g o - v e r n m e n t a l P a n e l o n C l i m a t e C h a n g e ( I P C C ) k o m m t z u m e r s c h r e c k e n d e n S c h l u s s : D i e U m w e l t v e r s c h m u t z u n g l e i s t e t e i n e n w e s e n t l i c h e n B e i t r a g z u m T r e i b h a u s e f f e k t . H o r r o r s z e n a r i e n w i e e t w a u n l ä n g s t d i e Ü b e r f l u t u n g e n u n d V e r m u r u n g e n i n O b e r i t a l i e n w e r d e n - w e n n s i c h a u c h E x p e r t e n n i c h t i m m e r e i n i g s i n d - m i t d e r E r d e r w ä r m u n g i n V e r b i n d u n g g e b r a c h t . U n u m s t r i t t e n i s t j e d o c h : D e r K l i m a w a n d e l i s t u n a u f - h a l t s a m i m G a n g e . A m w e l t w e i t e n P a r - k e t t l a u f e n d i e A k t i v i t ä t e n l ä n g s t a u f H o c h t o u r e n , u m d i e N o t b r e m s e z u z i e - h e n . N a c h d e r K l i m a k o n f e r e n z i n K y o t o i m J a h r 1 9 9 7 h a t s i c h Ö s t e r r e i c h z u m Z i e l g e s e t z t , d i e t r e i b h a u s w i r k s a - m e n G a s e i m Z e i t r a u m 2 0 0 8 b i s 2 0 1 2 u m 1 3 % g e g e n ü b e r 1 9 9 0 z u r e d u z i e - r e n . W o h l e i n e I l l u s i o n , w i e d i e j ü n g s - t e n D a t e n d r a s t i s c h v o r A u g e n f ü h r e n . D i e A l p e n r e p u b l i k l i e g t d e r z e i t 1 7 % ü b e r d e m v e r e i n b a r t e n W e r t .

„ D i e P o l i t i k h a t S c h w i e r i g k e i t e n , d a m i t u m z u g e h e n " , w e i ß D I D r . S t e f a n S c h l e i c h e r , U n i v . - P r o f . a m I n s t i t u t f ü r

1950-1959 1960- 1969 Quelle: Münchener Rück V o l k s w i r t s c h a f t s l e h -

re a n d e r U n i v e r s i t ä t G r a z , z u b e r i c h t e n . E i n e r s e i t s w e i l p o l i - t i s c h e Z i e l e z u k u r z - f r i s t i g a n g e s e t z t s e i - e n , a n d e r e r s e i t s w e i l p o l i t i s c h e n G r e m i e n n i c h t b e w u s s t s e i , w i e h o c h d e r R e d u k - t i o n s b e d a r f t a t s ä c h - l i c h i s t . S c h l e i c h e r e r l e b t d i e P r o b l e m a - tik n i c h t n u r a l s V o r - s i t z e n d e r d e s Ö s t e r - r e i c h i s c h e n K l i m a - b e i r a t e s h a u t n a h , i s t d o c h d i e U n i G r a z - i n K o o p e r a t i o n m i t d e r T e c h n i s c h e n U n i -

v e r s i t ä t G r a z , d e r L e o b n e r M o n t a n - U n i - v e r s i t ä t u n d a n d e r e n ö s t e r r e i c h i s c h e n U n i v e r s i t ä t e n - d a m i t a u c h i n d i e A k t i - v i t ä t e n u n d A u s a r b e i t u n g v o n p o l i t i - s c h e n P r o g r a m m e n z u m K l i m a s c h u t z i n v o l v i e r t .

H o h e r I n n o v a t i o n s b e d a r f S o b e s c h ä f t i g t s i c h d e r V o l k s w i r t - s c h a f t l e r i n t e n s i v m i t d e n K o n s e - q u e n z e n d e r k l i m a t i s c h e n V e r ä n d e r - u n g , i n d e m e t w a F o r s c h u n g s p r o j e k t e u n d K o n z e p t e f ü r e i n e D r o s s e l u n g d e s E n e r g i e v e r b r a u c h s , u n d d a m i t d e r E m i s s i o n e n , v o r g e l e g t w e r d e n . „ D i e h e i m i s c h e W i r t s c h a f t h a t i n z a h l - r e i c h e n B e r e i c h e n e i n e n h o h e n I n n o - v a t i o n s b e d a r f , b i l a n z i e r t S c h l e i c h e r . U n d u n t e r m a u e r t d i e T a t s a c h e a n H a n d v o n e i n i g e n P u n k t e n , u m d e n T e u f e l s k r e i s z u s t o p p e n : D i e S a - n i e r u n g s r a t e a m G e b ä u d e b e s t a n d Ö s t e r r e i c h s , d e r z u e i n e m n i c h t u n b e - t r ä c h t l i c h e n T e i l a u s d e m h a s t i g b e t r i e - b e n e n W i e d e r a u f b a u n a c h 1 9 4 5 r e s u l - t i e r t , m u s s n i c h t v e r d o p p e l t , s o n d e r n

Weltweite Naturkatastrophen 1950 - 1999

Volkswirtschaftliche Schäden und Anzahl

Volkswirtschaftliche Schäden in Mrd. US$

(in Werten von 1999) Anzahl der großen Naturkatastrophen

U N I Q A

P P

g a r v e r d r e i f a c h t w e r d e n . „ D e n n s a n i e r - t e W o h n u n g e n b e n ö t i g e n u m 4 0 b i s 6 0 % w e n i g e r E n e r g i e . " S c h l e i c h e r s E m p f e h l u n g : M i t t e l a u s d e r W o h n - b a u f ö r d e r u n g , d i e s i c h a u s s c h l i e ß l i c h a u f d e n N e u b a u k o n z e n t r i e r e n , s o l l e n i n d i e R e n o v i e r u n g v o n A l t b a u t e n f l i e ß e n . W e i t e r s m u s s s i c h d a s V e r - k e h r s s y s t e m a u s s e i n e r E i n b a h n i n R i c h t u n g M o b i l i t ä t s s y s t e m b e w e g e n - e s g e h t n ä m l i c h d a r u m , b e i m T r e i b s t o f f v e r b r a u c h a u f d i e B r e m s e z u s t e i g e n . „ S o n s t f ä l l t u n s d a s G a n z e a u f d e n K o p f , i s t S c h l e i c h e r ü b e r z e u g t .

S ä u m i g k e i t o r t e t d e r W i s s e n s c h a f t l e r e b e n s o i n d e r N u t z u n g v o n u m w e l t - s c h o n e n d e n E n e r g i e - T e c h n o l o g i e n w i e d i e „ C o - G e n e r a t i o n " v o n E l e k t r i z i t ä t u n d W ä r m e . L a n g s a m l a u f e n d e M o t o - r e n p r o d u z i e r e n m i t e i n e m a n g e k o p - p e l t e n G e n e r a t o r n i c h t n u r E l e k t r i z i - tät, s o n d e r n g l e i c h z e i t i g a u c h W ä r m e . S o l c h e S y s t e m e n u t z e n d i e e i n g e s e t z t e E n e r g i e m i t e i n e m W i r k u n g s g r a d v o n 9 0 % , d a s i s t m e h r a l s d a s D o p p e l t e i m V e r g l e i c h z u e i n e m k o n v e n t i o n e l l e n

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Kohlekraftwerk. Dabei mangelt es in Österreich keineswegs an Innovation.

E r n e u e r b a r e Energieträger z ä h l e n trotz des Potenzials an Biomasse u n d Photovoltaik ebenso nach wie vor zu den e x o t i s c h e n N u t z u n g s v a r i a n t e n . Schleicher blickt mit B e w u n d e r u n g nach Dänemark, das mit einem Anteil von 60% den Weltmarkt im Bereich Windkraft beherrscht.

Ein U m d e n k e n fordert der Volks- wirtschaftler auch im Bereich „Stoff- management", also im weitesten Sinne in der Vermeidung des Abfalls. „Man m u s s Produktions- u n d Konsumvor- gänge so gestalten, dass wenig Müll anfällt u n d sich nicht darauf beschrän- ken, wie wir den Müll los werden."

W e n n auch T r e n d u m k e h r u n d Reak- tionen auf genannte Punkte u m g e h e n d erfolgen sollten, zerstreut Schleicher allzu große Hoffnungen: „Wir können nur eine Stabilisierung der Belastung erreichen." Und es ist unvermeidbar:

„Wir gehen in den Alpen z u n e h m e n d einem Klimawandel entgegen." Ein für alle spürbarer Wandel, der zum einen durch mehr extreme Wetterereignisse wie Starkniederschläge u n d Stürme, z u m anderen durch einen Temperatur- anstieg gekennzeichnet sein wird. Die Schneefallgrenze wird sich in höhere Lagen z u r ü c k z i e h e n . Mit „beachtli- chen Folgen" für den Winterfremden- verkehr u n d drohenden Konsequenzen für die österreichische Wirtschaft. „Die

Winter werden anders sein", ist Schlei- cher überzeugt. Vor allem über soge- n a n n t e n Mittellagen bis zu 1.200 Meter S e e h ö h e - wie sie m e h r h e i t l i c h in Österreich zu finden sind - schwebt das Damoklesschwert einer geringen S c h n e e d e c k e . Der z u n e h m e n d e , s c h n e e u n a b h ä n g i g e Event-Tourismus rund u m die Schipisten sowie der häu- fige Donner von Schneekanonen signa- lisieren bereits die alarmierende Ent- wicklung, die sich zeitlich, so die Ex- p e r t e n m e i n u n g , in der k o m m e n d e n Generation abspielen kann. Klassische Schiregionen wie Arlberg u n d Schlad- ming seien akut gefährdet. Und diese sind sich des Risikos durchaus bewusst, bestätigt Schleicher - warnt aber gleich- zeitig davor, alle Gebiete über einen Kamm zu scheren. „Das Mikroklima wie eben r u n d u m den Dachstein, ist sehr schwierig zu beurteilen u n d kann daher einiges verändern."

A b s i e d e l u n g

Auffällig ist schon jetzt, dass in den vergangenen Jahren die Schadensaus- maße in den Alpen rapide anstiegen.

V e r m u r u n g e n sowie L a w i n e n d r a m e n wie in Galtür - übrigens in der risiko- r e i c h e n Mittellage - m a c h e n n a c h - denklich. „Obwohl eine Verbindung z u m Klimawandel nicht zwingend u n d mit Sicherheit herstellbar ist, so passen die Ereignisse aber gut ins Bild." Rück- versicherungsgesellschaften in Mün- chen u n d der Schweiz blicken mit Ar- gusaugen auf die Schadensmeldungen in Westeuropa aufgrund von Naturka- tastrophen der 90-er Jahre. Die Versi- cherungsschäden nach Winterstürmen waren 1999 m i n d e s t e n s doppelt so hoch wie die bislang heftigsten Schä- d e n im W i n t e r 1990. N o t w e n d i g e A d a p t i e r u n g s m a ß n a h m e n werden da- her unumgänglich sein. Schutzbauten allein dürften nicht überall u n d immer genügen. Schleicher stellt klar: „Einige bedrohte Ortsteile in den Mittellagen müssen sicher abgesiedelt werden."

A n d r e a s S c h w e i g e r Infos: http://www.wifo.ac.at/Stefan.Schleicher/

biopub/biog_fr.htm

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1 0 E I N K L A N G

Gleiches Recht für alle

Rechtswissenschaftliche Fakultät im Zentrum der europäischen Rechtsharmonisierung

D i e C r a z e r R e c h t s w i s s e n s c h a f t - l i c h e F a k u l t ä t w a r h e u e r s c h o n z w e i m a l i m B l i c k p u n k t d e r e u - r o p ä i s c h e n R e c h t s v e r e i n h e i t - l i c h u n g . I m F r ü h j a h r w u r d e d i e L a n d o - K o m m i s s i o n , d i e a n e i n e m g e s a m t e u r o p ä i s c h e n V e r t r a g s - r e c h t a r b e i t e t , b e g r ü ß t , u n d i m H e r b s t h i e l t d i e T i l b u r g - G r u p p e e i n e T a g u n g a b .

D

er T i l b u r g - G r u p p e , b e n a n n t n a c h der gleichnamigen Uni- versität in Holland, gehören ca. 20 Mit- glieder an, die sich mit der Rechtsver- einheitlichung des europäischen Scha- d e n s e r s a t z r e c h t e s befassen. Z u s a m - m e n g e s e t z t w i r d die G r u p p e a u s Rechtsexperten der EU-Staaten sowie einzelnen Mitgliedern aus Israel, Süd- afrika u n d Amerika. Die Z u s a m m e n - setzung erfolgte deshalb n i c h t aus- schließlich aus EU-Mitgliedern, damit a u c h ein Vergleich mit a n d e r e n Rechtskreisen gezogen w e r d e n kann.

V o r s i t z e n d e r ist der h o l l ä n d i s c h e Rechtsprofessor u n d G e n e r a l a n w a l t Jaap Spier. In Österreich gehören der Tilburg-Gruppe O.Univ.-Prof. Dr. Hel- m u t Koziol ( n u n m e h r Graz), Ao.Univ.- Prof. Dr. Bernhard Koch (Innsbruck), O.Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves (nun- mehr Wien) u n d Univ.-Prof. Dr. Wolf- gang Holzer (Graz) an. O.Univ.-Prof.

Dr. Monika Hinteregger u n d O.Univ.- Prof. Dr. Willibald Posch sind Mitar- beiter bei Spezialprojekten; O.Univ.- Prof. Dr. Bernd Schilcher w u r d e so- e b e n z u m „fellow" der G r u p p e er- nannt. Gearbeitet wird in der Gruppe auf der Ebene von Rechtsprinzipien.

Es hat sich n ä m l i c h herausgestellt, dass eine Rechtsvereinheitlichung auf der Ebene von Gesetzesnormen nicht möglich ist. Denn man will kein Ein- h e i t s r e c h t , s o n d e r n ein Recht, das nach gemeinsamen Grundsätzen arbei- tet, bei dem aber jeder einzelne Staat die Möglichkeit hat, gewisse Details an die Kultur seines Landes anzupassen.

B ü r g e r - I n t e r e s s e n

Auch für die einzelnen Bürger ist die Arbeit der Tilburg-Gruppe von Interes- se, bietet d o c h eine e i n h e i t l i c h e R e c h t s s p r e c h u n g u n d Rechtssetzung einen w e s e n t l i c h h ö h e r e n Grad an Rechtssicherheit. Derzeit wird gerade die Gefährdungshaftung in die „Man- gel" der Expertinnen g e n o m m e n . Vor allem bei Katastrophen, wie heuer in Kaprun oder im Vorjahr in Galtür, in die zahlreiche ausländische Gäste in- volviert waren, bringt ein vereinheit- lichtes Recht w e s e n t l i c h e Vorteile, nicht n u r in der Rechtssicherheit der Bürger, sondern auch für die inhaltli- che Arbeit der Gerichte und Rechtsan- wälte. Dass auch das amerikanische

Haftungsrecht zu berücksichtigen ist, haben die aktuellen Diskussionen rund u m den amerikanischen Rechtsanwalt Ed Fagan gezeigt. Die wachsende Inter- nationalisierung des Rechts ist die Basis der Arbeit der Tilburg-Gruppe.

Über 150 Jahre lang w u r d e die Rechts- setzung zum „nationalen Heiligtum"

erklärt. Die Globalisierung zwingt hier zu einem Umdenken.

R ö m i s c h e s V o r b i l d

Die Gallier b e h a u p t e t e n zwar: „Die spinnen, die Römer", doch in ihrem Rechtssystem überzeugten sie durch Internationalität u n d Rechtseinheit- lichkeit. Diese umfassende Rechtsgel- tung will m a n sich wieder zum Vor- bild n e h m e n . Prototyp m o d e r n e r R e c h t s v e r e i n h e i t l i c h u n g in der EU sind die Richtlinien. Sie werden eben- falls als generelle Grundsätze erlassen, die jedes L a n d speziell u m s e t z e n muss. „Damit geben Richtlinien dem Land genügend ,Luft', u m eine Kombi- nation von Harmonisierung u n d spezi- fischen Einzelbedürfnissen zu erzeu- gen u n d so ein Recht zu schaffen, das im Großen zwar einheitlich ist, im De- tail aber von jedem Land auf seine Be- dürfnisse zugeschliffen wird", konkre- tisiert Schilcher. Auch der Europäi- sche Gerichtshof (EuGH) geht in sei- nen Erkenntnissen von Prinzipien aus.

In der Praxis ist das alles freilich

UNIFICATION OF TORT LAW:

WRONGFULNESS

5

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Umwelthaftung: bald einheitliche Normen?

schwieriger als in der Theorie. Um zu einheitlichen Prinzipien im Einzelfall zu kommen, sind schwierige Vorarbei- ten nötig. Die Tilburg-Gruppe trifft sich vier Mal im Jahr, dabei werden die Rechtsgebiete, die vereinheitlicht werden sollen, ausgewählt. Hintereg- ger vom Institut für Zivilrecht in Graz arbeitet derzeit an einem Entwurf für ein e i n h e i t l i c h e s U m w e l t h a f t u n g s - recht. Die Gruppe selbst ist dabei, die

Gefährdungshaf- t u n g z u verein- h e i t l i c h e n . Bei solchen Projekten steht am Anfang meist ein Q u e - s t i o n n a i r e . Hier w e r d e n „crucial points", also b e - s o n d e r s heikle Fragen a n die Vertreter der ein- z e l n e n Rechts O r d n u n g e n g e stellt. Die Ergeh n i s s e einer sol c h e n Befragung bilden d a n n die Basis für e i n e n Entwurf, der j e - weils in der Ver- antwortung eines Mitglieds steht.

Dieser Entwurf wird sodann dis- kutiert, verab- schiedet u n d ver- öffentlicht. Ge- genwärtig gibt e s bereits vier Bücher der Tilburg-Gruppe. Derartige Publikationen stellen auch eine Hilfe f ü r den Europäischen Gerichtshof dar.

Dieser musste bisher eine Reihe von Rechtsvergleichern beschäftigen, u m die gemeinsamen Prinzipien der eu- ropäischen Staaten z u ermitteln. Jetzt k a n n er sich auf einschlägige Publika- tionen stützen. Die E n t s c h e i d u n g e n des EuGH sind w i e d e r u m wichtige Rechtsquellen für die nationalen Staa-

ten. Das EU-Recht hat Vorrang u n d fließt so über die Gesetzgebung u n d die R i c h t e r s p r ü c h e der n a t i o n a l e n Staaten in die Rechtsordnungen dieser Länder ein. Denn auch in Europa voll- zieht sich langsam eine H i n w e n d u n g auf das Case-Law-Prinzip, das wir aus d e n a n g l o - a m e r i k a n i s c h e n L ä n d e r n kennen. Demnach hat die Judikatur des EuGH entscheidende Vorbildwir- kung. Die Universität Graz hat mit Willibald Posch, der sich mit der Ver- tragsvereinheitlichung beschäftigt, mit Wolfgang Holzer, dem die Internatio- nalisierung des Sozialversicherungs- rechts ein Anliegen ist, mit Monika Hinteregger, die vor allem Umwelthaf- tungs- u n d Atomhaftungsrecht betreut, u n d mit Bernd Schilcher, der auf dem Gebiet der Schadenersatzreform arbei- tet, renommierte Expertinnen, die mit- helfen, den Weg zu einem einheitli- cheren Recht in Europa zu schaffen.

N e u e P a r t n e r s c h a f t e n Im Zuge der Mitarbeit an diesen inter- nationalen Projekten kommt es auch zu neuen Partnerschaften mit Univer- sitäten in der ganzen Welt. So etwa mit der Universität Maastricht, mit der eine Forschungspartnerschaft einge- gangen wurde, oder mit der Hebron University in Israel, mit der eine Aus- tauschpartnerschaft aufgebaut wird.

Weiters öffnet sich für die Universität ein n e u e s , großes Betätigungsfeld, jenes der postgradualen Kurse u n d Ausbildungen, die im anglo-amerikani- s c h e n R a u m bereits z u m a k a d e m i - schen Alltag gehören.

H e l m u t C e k l e

THE LIMITS OF LIABILITY

Keeping the

Floodgates Shut

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P O L I T I K U M

Kalauer auf der Agora

Politische Krisenmanager im archaischen Hellas

A l l e s s c h o n d a g e w e s e n . W a s f ü r s o v i e l e s i n d e r G e s c h i c h t e d e r M e n s c h h e i t g i l t , g i l t e r s t r e c h t f ü r d i e I n s z e n i e r u n g e n p o l i t i s c h V e r - a n t w o r t l i c h e r . U n d s o d ü r f t e e s e i - g e n t l i c h n i e m a n d e n e r s t a u n e n , d a s s S c h i m p f u n d S c h a n d e , O f - f e n s i v e u n d S c h e i n g e f e c h t b e r e i t s i m 6. J a h r h u n d e r t v . C h r . z u m p o - l i t i s c h e n R ü s t z e u g z ä h l t e n , w i e d i e H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t d e r A l t h i s t o - r i k e r i n A o . U n i v . - P r o f . D r . S a b i n e T a u s e n d z e i g t .

M

e d i e n w i s s e n s c h a f t l e r u n t e r - s c h e i d e n z w i s c h e n „ S c h a u - politik" u n d „Ereignispolitik": Wesent- liche Dinge w ü r d e n hinter verschlosse- nen Türen entschieden, w ä h r e n d der breiten Masse mit identitätstiftenden S y m b o l e n u n d dergleichen angerei- cherte heiße Luft vorgesetzt w ü r d e . Von aufwändig produzierten Angriffs- szenarien, die, via Fernsehen in Um- laufgebracht, beispielsweise potenziel- le Wähler von einem unschicklichen amourösen Abenteuer des Präsident- s c h a f t s k a n d i d a t e n a b l e n k e n sollen, waren die archaischen Politstrategen noch weit entfernt. Doch a u c h sie be- herrschten ihr Geschäft. Solon, nach- mals zu den sieben Weisen gezählt, weigerte sich, die zahlreichen Nieder- lagen der Athener im Kampf u m die Insel Salamis zu akzeptieren. Obwohl jeglicher Versuch, den Kampf wieder a u f z u n e h m e n , u n t e r Todesstrafe ge- stellt war, inszenierte er ein Aufsehen e r r e g e n d e s S p e k t a k e l : U n t e r d e m Schutz vorgetäuschten W a h n s i n n s er- schien er nämlich mit einem lächerli- c h e n H ü t c h e n g e s c h m ü c k t auf der Agora u n d animierte seine Mitbürger mit wohlüberlegten Worten z u m neu- erlichen Angriff. Seine entschiedene

Parteinahme für die p r o m i n e n t e Orakel- stätte von Delphi ver- wertete er ebenfalls publikumswirksam, wie spätere Quellen zu berichten wissen.

Wobei diese späte- ren Z e u g n i s s e auf G r u n d der subjekti- ven Konzepte, die die jeweiligen A u t o r e n t r a n s p o r t i e r e n wol- len, naturgemäß mit Vorsicht zu genießen sind. Die Biographie der Frau L a n d e s - h a u p t m a n n Klasnic a u s der Feder von SPÖ-Chef Schachner- Blazizek w ü r d e sich w o h l e r h e b l i c h v o n der „Geschichte des Magnolienbaums"

u n t e r s c h e i d e n . Min- destens so problema- tisch wie die älteren Quellen sind die er- h a l t e n e n F r a g m e n t e von Solon u n d Alkai- os, d e n b e d e u t e n d - sten Politpoeten der archaischen Zeit: Im

Falle der Gedichte des Alkaios be- schränkt sich der O-Ton mitunter auf eine Zeile, wobei selbst die Lesart die- ser Textbrocken noch umstritten ist.

P a r t & W i d e r p a r t

Dennoch lassen sich a n h a n d der Prota- gonisten Alkaios u n d Solon, gleichsam als Part u n d Widerpart innenpolitische Konzepte eruieren. U m den bürger- kriegsähnlichen Wirren in Athen u n d Lesbos Einhalt gebieten zu können, suchte man in etwa zur selben Zeit

IH'

Pittakos (ca. 650 - 580 v. Chr.) nach Alkaios Angaben geformt: der „Dickbauch und Fettwanst".

nach Krisenmanagern, die mit beson- deren Vollmachten ausgestattet wur- d e n . Nach der Konfliktbereinigung sollten sie wieder von der politischen B ü h n e a b t r e t e n . Die G e d i c h t e des athenischen Staatsmannes Solon, der traditionellen Datierung nach u m 594 v. Chr., offerieren Einblicke in die Arbeitsweise u n d den politischen All- tag solch eines Krisenmanagers; der ly- rische Nachlass des Alkaios wiederum erweist sich als wahre Fundgrube sub- versiver Agitation gegen einen vom

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Demos eingesetzten Mediator namens Pittakos. Während sich der Athener als entschlossener Verfechter eines umfas- s e n d e n Reformprogramms b e w ä h r t e , scheint der erfolglos gegen die Etablie- rung seines Gegners Pittakos opponie- rende Adelige Alkaios für die Beibehal- tung eines strikt konservativen oligar- chischen Kurses zu plädieren.

Bei aller Unsicherheit war es so mög- lich, Tagespolitik in Lesbos u n d Athen zu vergleichen. Z u d e m bietet sich die Möglichkeit, einer in der Historie immer wiederkehrenden Frage nach- zugehen: Worin liegt das Geheimnis, dass bestimmte Menschen die jeweili- gen politischen Konditionen zu einem unerhörten persönlichen Erfolg nutzen können, w ä h r e n d andere unter densel- ben Vorzeichen scheitern oder in der Beurteilung der Nachwelt über ein Mit- telmaß nie hinausgelangen.

W e n d u n g e n

Genaue philologische Untersuchungen des Adressatenkreises beantworteten bislang miss- oder u n v e r s t a n d e n e W e n d u n g e n , die auf das Verhältnis z w i s c h e n S p r e c h e r u n d P u b l i k u m zurückzuführen sind. Denn über die Ansprechpartner eines Solon berichten spätere Q u e l l e n wenig, der A u t o r selbst nennt n u r recht unpräzise ver- schiedene Interessensgruppen von Un- zufriedenen, d e n e n die sozial- ö k o n o m i s c h e n Reformen zu w e n i g weit entwickelt schienen oder wieder- u m andere, die mehr politische Rechte verlangten. Dasselbe gilt für Alkaios, der im Kreis von Eingeweihten auf Axiome zurückgreifen konnte, die dem heutigen Leser naturgemäß schwerer zugänglich sind. Mitunter wandte sich der Politiker auch an ein größeres, he- terogenes A u d i t o r i u m ; diese R e d e n spickte er mit leicht verständlichen Bildern, die selbst dem „kleinen, an- ständigen Mann" keinen Zweifel an der Sache ließen. W e n n also einem Ty- rannen unterstellt wurde, „den Rahm abzuschöpfen", war die Zuhörerschaft b ä u e r l i c h e r Herkunft w o h l über- zeugend vor dem Appetit auf Privi- legien gewarnt.

Zur V e r l e u m d u n g des politischen Kontrahenten stand u n d steht dem Po- litiker ein Arsenal zur Verfügung, dar- unter Schmähungen, die auf körperli- che Mängel abzielen: So w u r d e Pitta- kos als Schmerbauch, Fettwanst ver- unglimpft. Ein „Handfüßler" soll der Aristokrat gewesen sein: einer, dessen H ä n d e u n d F ü ß e d u r c h s c h l e c h t e s Schuhwerk u n d schwere Arbeit von Schwielen übersät waren. Der Beina- me „Latrophagos" war einfallsreich, keineswegs jedoch schmeichelhaft: der

„Spindfresser", der Geizkragen, der heimlich frisst.

W i t z f i g u r e n

Wer s e i n e n K o n t r a h e n t e n solcher- m a ß e n verunglimpfte, durfte wohl mit Gejohle u n d Schenkelklopfen rechnen, nicht viel anders als in unseren Tagen, w e n n die jovial vorgebrachte Karikatur der p o l i t i s c h e n K o n k u r r e n z in die Köpfe der e i g e n e n W ä h l e r k l i e n t e l gehämmert wird; ein Kalauer über pro- m i n e n t e b u r g e n l ä n d i s c h e N a s e n , s t r a h l e n d e Z a h n r e i h e n , d e n Nadel- streif, das Mascherl, rote Koffer etc. -

u n d flugs ist eine Witzfigur geschaffen.

Eine zweite Kategorie der Stigmatisie- rung des politischen Gegners stützt sich auf dessen patriotische Qualitä- ten. So wird die thrakische Herkunft Pittakos ins Spiel gebracht, sein Adel in Frage gestellt. Diese Vorwürfe enden, als Pittakos eine Tochter aus der ehmaligen Königsfamilie von Les- bos heiratet, was eine nicht-adelige Herkunft des Bräutigams ausschließt.

Eine Parallele zu heutigen politi- schen Strukturen lässt sich auch hin- s i c h t l i c h der C h a r a k t e r i s t i k der Begünstigten finden, die an den Tyran- nen Forderungen stellen. Die adeligen Desperados, die als Steigbügelhalter des Tyrannen fungierten, w u r d e n nach Erreichung des Zieles fürstlich belohnt u n d verabschiedet. „Die Hetairie, die Seilschaft, ist eben etwas Wankelmüti- ges", resümiert die Historikerin lapidar u n d wohl wenig tröstlich für so man- che Zeitgenossinnen des 2 1 . Jahrhun- derts. „Sie überlebt den konkreten An- lass, zu d e m m a n sich z u s a m m e n - schließt, nicht lange."

N i n a P o p p

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C E B U R T S S T U N D E

Ressourcen auf Eis

Gewebezucht aus menschlichen Stammzellen

D a s E i n f r i e r e n v o n N a b e l s c h n u r - b l u t b z w . d e r d a r i n e n t h a l t e n e n w e r t v o l l e n S t a m m z e l l e n i s t i n d e n U S A b e r e i t s e i n r i e s i g e s C e s c h ä f t .

D

ie W i s s e n s c h a f t l e r u n d die M e n s c h e n erhoffen sich, ein Depot aus körpereigenen Zellen für die Zukunft anzulegen, aus d e m sie im Be- darfsfall schöpfen können: Gewebeer- satz, möglicherweise ganze Organe, ein Ersatzteillager auf Eis. Forschun- gen an der Klinischen Abteilung für Pädiatrische Hämatologie u n d Onkolo- gie (Leiter Univ.-Prof. Dr. Christian Urban) sind zwar weit entfernt von s o l c h e n Visionen, im Bereich der Krebstherapie mit Stammzellentrans- plantation zeigen sich aber vielver- sprechende Erfolge.

D i a g n o s e K r e b s

Wird bei erkrankten Menschen Krebs diagnostiziert, ist das h e u t e n o c h immer eine Schreckensnachricht. Ins- besondere, w e n n diese Diagnose bei Kindern gefällt wird. Krebs ist bei ihnen meist aggressiver u n d wächst viel schneller als bei Erwachsenen.

Z u d e m sind die kleinen Patientinnen meist von anderen Krebserkrankungen betroffen als Erwachsene - oft kom- m e n Leukämie, L y m p h k n o t e n k r e b s , Neuroblastom, Knochenkrebs u n d Tu- moren des Muskel- u n d Bindegewebes wie auch Hirntumoren vor. Und doch können heute r u n d zwei Drittel der er- krankten kleinen Patientinnen dauer- haft geheilt werden: dank der Behand- lungsmethoden - grundsätzlich Opera- tion, B e s t r a h l u n g , C h e m o t h e r a p i e sowie die H o c h d o s i s - C h e m o t h e r a p i e mit nachfolgender Knochenmark- oder Stammzelltransplantation. Weitgehend undifferenzierte Stammzellen enthal-

ten noch die gesamten genetischen Daten tles Individuums in einer abruf- baren Form, das heißt, aus diesen Zel- len k ö n n e n verschiedene Gewebearten

„gezüchtet" werden. So ist es möglich, aus Blutstammzellen, wie sie z.B. im

Allerdings, so S c h w i n g e r , finden sich im Nabelschnurblut nur wenige Stammzellen. Also arbeitet Schwinger mit seinem Team schon seit Jahren daran, diese wenigen wertvollen Zel- len zu vermehren. Graz hat hierbei

Stammzellen in Verarbeitu Knochenmark vorkommen, auch ande- re Zellen zu züchten.

Bei erwachsenen Menschen finden sich Stammzellen unter anderem im K n o c h e n m a r k . Am einfachsten sind Stammzellen aus dem Nabelschnur- blut zu gewinnen, doch ist hier die Anzahl der Zellen sehr gering.

Prinzipiell gilt dabei: je jünger die Stammzellen, u m so besser. Nabel- schnurblut, das kurz nach der Geburt e n t n o m m e n werden muss, eignet sich a m besten, da hier auch eine kleine S u b p o p u l a t i o n an Stammzellen vor- kommt, aus der „wahrscheinlich jede Körperzelle z ü c h t b a r ist", so Ao.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schwinger von der Klinischen Abteilung für Pä- d i a t r i s c h e H ä m a t o / O n k o l o g i e der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugend- heilkunde Graz.

österreichweit eine Vorreiterrolle über- n o m m e n : Die Anfänge finden sich be- reits 1993 u n d gründen in der guten Zusammenarbeit mit der Grazer Gebär- klinik. F i n a n z i e r t w e r d e n die For- s c h u n g e n im molekularbiologischen Bereich von der Steirischen Kinder- krebshilfe, ein FWF-Projekt dazu wurde eingereicht.

V e r m e h r u n g s - P r o b l e m e Im Prinzip ist die Zahl der Stamm- zellen erweiterbar, allerdings - auf dem heutigen Stand der Wissenschaft - noch nicht unbegrenzt. Denn die Stammzellen können sich zwar in sich teilen (Proliferation), sie entwickeln sich dabei aber auch weiter und diffe- renzieren aus. Die Richtung, in die sich diese „neuen" Stammzellen diffe- renzieren, wird wiederum durch den

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Stammzellen (CD 34) und Leukozyten (CD 45) im Knochenmark: a) vor b) nach der Selektion, die zum Transplantat ßhrt: Stammzellen beinahe in Reinkultur.

... und in Kulturen unter dem Mikroskop.

Zytokin-Cocktail, der die Teilung der Zellen stimuliert, bestimmt. Das Pro- blem, vor dem Schwinger steht u n d an dessen Lösung er arbeitet, ist die opti- male Kombination von Cocktailzugabe u n d Kulturbedingungen.

S u b p o p u l a t i o n

Kurzum: Was muss ich unter welchen K u l t u r b e d i n g u n g e n beigeben, damit ich einen bestimmten Typus von Zel- len, also auch weitgehend undifferen- zierte Stammzellen, erhalte u n d ver- mehre? Schwinger u n t e r s u c h t dabei die kleine Subpopulation im Nabel- schnurblut in flüssigen und semisoli- den Kulturen. Ziel ist es, einen Zyto- kin-Cocktail zu eruieren, der entweder die Proliferation oder die Differenzie- r u n g begünstigt, diese P h ä n o m e n e gleichsam steuert. Dazu sind parallele

Untersuchungen auf molekularbiologi- scher Ebene notwendig, in der hunder- te Genloci auf deren Verantwortung für die Vermehrung bzw. die Differen- zierung überprüft werden. Die Ergeb- n i s s e , so S c h w i n g e r , k ö n n t e n der S c h l ü s s e l dafür sein, aus w e n i g e n Stammzellen ein Reservoir für zukünf- tige Zellen zu gewinnen - Zellen, aus denen die unterschiedlichen Gewebe- arten g e z ü c h t e t w e r d e n k ö n n e n , möglicherweise sogar im Bereich des Organersatzes.

Ist die Hoffnung auf ein körpereige- nes Zelllager auf Eis doch keine Visi- on? In Österreich gibt es bislang n u r an der Wiener Gebärklinik die Mög- lichkeit, Nabelschnurblut einfrieren zu lassen. Ein grundlegendes Problem, das es noch zu lösen gilt, ist, dass heute zwar z.B. Leber- u n d Knochen-

zellen züchtbar sind, aber noch keine Organe. Doch im Tiermodell ist es be- reits möglich, dass in eine erkrankte Leber Leberzellen eingeschleust wer- den, die das Organ wieder zumindest teilweise einsatzfähig machen.

B l u t b i l d e n d e S t a m m z e l l e n A n der H ä m a t o - O n k o l o g i s c h e n Ab- teilung der Univ.-Klinik für Kinder- u n d Jugendheilkunde wird zugleich an der Fortentwicklung der Transplantati- on von Stammzellen gearbeitet. Hier w e r d e n aus dem Knochenmark oder d e m p e r i p h e r e n Blut b l u t b i l d e n d e Stammzellen e n t n o m m e n , die im Rah- m e n von Stammzelltransplantationen in der Therapie von Leukämien, Lym- p h k n o t e n k r e b s oder verschieden be- dingten S c h w ä c h e n der Blutbildung, wie die schwere aplastische Anämie, eingesetzt werden. Bei nicht malignen E r k r a n k u n g e n w e r d e n die S t a m m - zellen selektioniert, was bis zu einer 99-prozentigen Reinheit möglich ist.

Der Vorteil liegt darin, dass es bei solch einem h o h e n Reinheitsgrad so gut wie keine „Graft versus Host-Disea- se", also keine A b w e h r r e a k t i o n ge- g e n ü b e r d e m Empfänger gibt. Bei Krebserkrankungen allerdings zeigen hochgereinigte Stammzellkonzentrate im Körper des t r a n s p l a n t i e r t e n Er- krankten keine adäquate klinische Re- aktion auf verbleibende Krebszellen.

Hingegen besteht bei einer geringeren Reinheit des Transplantates zwar ein h ö h e r e s Risiko einer GvH-Reaktion, zugleich bekämpfen aber die körper- fremden Lymphozyten die verbleiben- den Krebszellen.

Hier ist es Ziel der Forschung, eine ideale Z u s a m m e n s e t z u n g des Trans- plantates aus Stammzellen u n d den verschiedenen Populationen von Lym- phozyten zu finden, damit die fremden u n d die eigenen Lymphozyten sich ge- genseitig einerseits in Schach halten u n d andererseits die Krebszellen von d e n t r a n s p l a n t i e r t e n L y m p h o z y t e n attackiert werden. Im Tiermodell gibt es diesbezüglich bereits erste Erfolge, ist Schwinger optimistisch.

Ingrid H a b e r s a c k

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W o s t e h t d i e k a t h o l i s c h e T h e o l o - g i e h e u t e ? W a s i s t i h r e R o l l e i n g e - s e l l s c h a f t l i c h e n , k i r c h l i c h e n u n d r e l i g i ö s e n K o n t e x t e n - i n Z e i t e n d e s U m b r u c h s ?

S

p a n n e n d e Fragen, denen Ass.- Prof. Mag. Dr. Wolfgang Weirer vom Institut für Katechetik u n d Religi- onspädagogik u n d Univ.-Prof. Mag. Dr.

Dr. Reinhold Esterbauer vom Institut für P h i l o s o p h i e an der Katholisch- T h e o l o g i s c h e n Fakultät im Buch

„Theologie im U m b r u c h . Z w i s c h e n Ganzheit u n d Spezialisierung" auf den Grund gehen. Zu Wort k o m m e n viele Mitglieder der Katholisch-Theologi- schen Fakultät der Karl-Franzens-Uni- versität Graz.

Unmittelbarer Anlass für diese Pub- likation ist die Neugestaltung der theo- logischen Studienpläne u n d die Imple- mentierung des Universitäts-Organisa- tionsgesetzes 1993. Mittelbar aber sind es die gesellschaftlichen u n d religiö- sen U m w ä l z u n g e n der vergangenen Jahre, ja J a h r z e h n t e - eine S t a n d -

ortbestimmung u n d eine Bestandsauf- n a h m e der Katholisch-Theologischen Fakultät, deren theoretische Grundla- gen der Lehre etwa 30 bis 35 Jahre alt sind. So gesehen scheint es höchst an der Zeit zu sein. Es kann ja nicht Sinn machen, Theologen u n d Theologinnen auszubilden, die „ d r a u ß e n " an den Menschen vorbeiarbeiten u n d -unter- richten, weil sie sich w ä h r e n d ihres Studiums im religiösen Elfenbeinturm aufhielten. Weirer u n d Esterbauer möchten „angesichts des gesellschaftli- chen u n d religiösen Pluralismus die

5

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Lehre möglicherweise neu positionie- ren u n d das Selbstverständnis v o n Theologinnen u n d Theologen neu eru- ieren" - ein ehrgeiziges Unterfangen zweier junger Wissenschaftler. Das Wort „möglicherweise" hat seine Be- rechtigung, d e n n eine Nabelbeschau der eigenen Lehre ist eine Herausforde- rung, die eben m ö g l i c h e r w e i s e für manche Professoren zu weit geht und Spannungen erzeugt. Beachtlich des- wegen, weil sich Mitglieder fast sämtli- cher 13 Institute der Katholisch-Theo- logischen Fakultät in der Publikation zu Wort melden. Im Vorwort danken die Herausgeber Weirer u n d Esterbau- er den Autorinnen u n d Autoren, „die sich auf die Fragestellung nach einer Theologie im U m b r u c h eingelassen haben. Sie beteiligten sich in unter- s c h i e d l i c h e r Intensität a u c h a m - manchmal m ü h s a m e n , im Gesamten aber fruchtbaren u n d konstruktiven - Dialogprozess, der die Entstehung die- ses Buches begleitet hat".

N a c h d e n k p r o z e s s

Etwas ist den Autoren mit dem in der Reihe „Theologie im kulturellen Dia- log" erschienenen Band auf jeden Fall gelungen: einen Nachdenkprozess an der Grazer Fakultät in Gang zu brin- gen, der sicher auch auf Debatten im deutschen Sprachraum Einfluss hat.

Dabei, so Weirer, gehe es nicht nur u m die Stellung der Theologie an staatli- chen Universitäten, sondern auch u m die Bedeutung der einzelnen Diszipli- n e n in i h r e m Bezug zu a n d e r e n F ä c h e r n i n n e r h a l b u n d a u ß e r h a l b theologischer Fakultäten.

Die Beiträge im ersten Teil, d e n

„Außenansichten", des 350 Seiten um- fassenden Buches dienen der Bestands- aufnahme heutiger Theologie. Zunächst wird die Neugestaltung der Studien- pläne mit der grundsätzlichen Frage nach theologischer Selbstreflexion in Z u s a m m e n h a n g gebracht. Dann folgen Kurzbeiträge eines Religionsjournali- sten (Peter Pawlowsky) sowie einiger Theologinnen u n d Theologen aus der Praxis, die das Studium in ihrer je- weils spezifischen Außenperspektive

b e u r t e i l e n . A n s c h l i e ß e n d k o m m e n (ehemalige) Studierende der Fakultät zu Wort. Sie stellen dar, in welcher Weise aus ihrer Sicht die Integration theologischer Fächer zu einer Einheit gelingen k a n n . L u d w i g Zeier u n d Dorothea Uhl, zwei Religionslehrer, halten in drei Thesen Rückschau auf ihr Studium: 1. These: Die Universität leistet für zentrale Anforderungen des Religionsunterrichtes wenig. Sie rea- giert zu langsam auf die sich ständig ä n d e r n d e n Anforderungen der Schul- landschaft. 2. These: Die universitäre Ausbildung orientiert sich weithin an historisch gewachsenen Schubladen.

Das widerspricht m o d e r n e n Konzepten von Bildung. 3. These: In einer multi- kulturellen Gesellschaft sollten For- men des interkulturellen Lernens ein zentrales Anliegen eines Religionsun- terrichtes sein, der sich als Dienst an der Gesellschaft versteht.

I n n e n a n s i c h t e n

Im zweiten Teil des Buches, den „In- nenansichten", geht es u m die Frage, wie Theologinnen u n d Theologen sich u n d ihre Disziplinen im R a h m e n des Fächerkanons einer theologischen Fa- kultät sehen. Die Beiträge stammen al- lesamt von Wissenschaftlerinnen u n d Wissenschaftlern der Katholisch-Theo- logischen Fakultät in Graz u n d sind nach der dortigen Einteilung der ein- zelnen Fächer nach den Gruppen Phi- losophie, Bibelwissenschaften sowie systematische, historische u n d prakti- sche Theologie angeordnet. Den ein- zelnen Fachvertretern w u r d e die Auf- gabe gestellt, die Rolle der eigenen Dis- ziplin im R a h m e n einer staatlichen theologischen Fakultät zu reflektieren u n d für sie wichtige gegenwärtige Fra- gestellungen ihres Faches vorzustellen.

Die Beiträge im dritten Teil („Zur Einheit der Theologie") behandeln das Problem, inwieweit angesichts der im zweiten Teil vorgestellten Positionen heute noch von der Einheit der Theo- logie ausgegangen werden kann. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob man trotz aller n o t w e n d i g e n Spezialisie- rung heute noch von der Ganzheit der

Theologie sprechen kann bzw. ob sich neue B e m ü h u n g e n u m deren Einheit lohnen. Dazu nimmt je ein Theologe aus bibeltheologischer, aus systema- tisch-theologischer u n d aus praktisch- theologischer Perspektive Stellung.

Schon das k o m m e n d e Wintersemes- ter an der Katholisch-Theologischen Fakultät könnte die ersten Früchte des Buches u n d der damit verbundenen Standortbestimmung u n d Umorientie- rung tragen. So ist vorgesehen, in der Studieneingangsphase ganz auf koope- rierende Lehre zu setzen: T h e m e n soll- ten fächerübergreifend a n g e g a n g e n werden: aus der Sicht des Biblikers etwa, aus der Sicht des Systematikers, aus der Sicht des Praktikers ... Auch in der E n d p h a s e soll n o c h einmal an H a n d von theologischen Fragen ge- zeigt werden, dass m a n von verschie- denen Zugängen an ein T h e m a heran- gehen kann. Es geht, so Weirer, u m die Z u s a m m e n s c h a u , die den Lehrenden hohe Kooperationsbereitschaft abver- langt.

P u b l i c R e l a t i o n s

Außerdem sollte für Theologen, die in anderen Feldern als in der Pastoral oder Schule arbeiten, eine Basis ge- schaffen werden. So sei vorgesehen, dass 10 bis 15 Prozent des Studiums aus freien Wahlfächern besteht, die in ganz Österreich belegt werden können.

Eine wichtige Grundsteinlegung für Theologen, die in Medien, in der Er- wachsenenbildung oder in der Öffent- lichkeitsarbeit tätig sein wollen. „Um als Kirche präsent zu sein, muss ich etwa auf der Orgel Öffentlich- keitsarbeit mitspielen können", bringt Weirer neue gesellschaftliche Rahmen- b e d i n g u n g e n für die „Theologie im Umbruch" auf den Punkt. Inwieweit diese Publikation dazu beiträgt, neue Positionen der Theologie abzustecken u n d ihr hilft, sich neu zu orientieren, weist die Zukunft. Ein wichtiger An- stoß ist sie allemal.

C e r h a r d F e t k a

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I N S T I T U T S V O R S T E L L U N C

Raum ohne Grenzen

Das Institut für Geographie und Raumforschung

In d e r G e o g r a p h i e h a t e s e i n e n P a r a d i g m e n w e c h s e l g e g e b e n : w e g v o n d e r t r a d i t i o n e l l e n L ä n - d e r k u n d e h i n z u p r o b l e m - u n d a n - w e n d u n g s o r i e n t i e r t e r F o r s c h u n g u n d L e h r e , d i e s i c h ö k o n o m i - s c h e n , g e s e l l s c h a f t l i c h e n u n d ö k o l o g i s c h e n F r a g e s t e l l u n g e n w i d m e n u n d d i e s e i n i h r e r R a u m - r e l e v a n z u n d - W i r k u n g u n t e r s u - c h e n . D a s C r a z e r I n s t i t u t f ü r G e o - g r a p h i e u n d R a u m f o r s c h u n g t r ä g t d i e s e r n e u e n A u s r i c h t u n g b e r e i t s i n s e i n e m N a m e n R e c h - n u n g .

E

s k a n n gar nicht oft genug ge- sagt werden: Das UOG 93 hat an der Universität beinahe alles neu ge- macht - n e u e R a h m e n b e d i n g u n g e n , neue Anforderungen, neue Strukturen.

Und dies auf allen universitären Ebe- nen, a u c h auf Institutsebene. Am Insti- tut für G e o g r a p h i e u n d Raumfor- schung hat sich in den letzten zwei Jahren vieles verändert. Und dennoch:

„Mir geht vieles zu langsam", bekennt O.Univ.-Prof. Dr. Friedrich Zimmer- m a n n , der seit November 1998 dem In- stitut vorsteht - u n d seit Jahresbeginn a u c h Vizerektor für Forschung u n d Entwicklung ist.

L e i t b i l d u n d V i s i o n

Im April 1999 w u r d e a m Institut - mit externer Unterstützung - mit der Erar- beitung des Leitbildes u n d eines neuen Organisationskonzeptes begonnen, seit Oktober dieses Jahres stehen die Leit- strukturen. Kein unkomplizierter Pro- zess, w e n n man bedenkt, dass alle 17 M i t a r b e i t e r i n n e n u n d Mitarbeiter sowie die Projektforscherinnen des In- stituts daran mitgewirkt haben: insge- s a m t z e h n W o r k s h o p - T a g e , d a z w i -

schen individuelle Gespräche u n d Ar- beitsphasen in Arbeitsgruppen zu The- men wie Marketingkonzept, Pflichtpra- xis o d e r A b s o l v e n t i n n e n b e t r e u u n g

„verbrauchte" dieser Prozess.

H a u p t z i e l des Leitbildes ist „die nachhaltige Sicherstellung der Qualität der wissenschaftlichen Forschung, die Optimierung der Lehre, die Schaffung von hochwertigen Weiterbildungsan- geboten sowie die Verbesserung der ökonomischen Grundlagen des Insti- tuts unter der Prämisse, auf sich än- dernde Anforderungen rasch u n d flexi- bel reagieren zu können", so Friedrich Z i m m e r m a n n .

A b t e i l u n g s l o s e N e u s t r u k t u r Die vier Abteilungen des Instituts aus der Zeit des UOG 75 w u r d e n nicht ü b e r n o m m e n . An deren Stelle w u r d e n drei Forschungsbereiche eingerichtet, die auf Zeit bestehen. Diese gliedern sich projektbezogen weiter auf. Die Verantwortung für die Projekte liegt bei den jeweiligen Projektleiterinnen, die F o r s c h u n g s t e a m s setzen sich je nach inhaltlichen Aspekten aus den 17 Mitarbeiterinnen des Instituts so wie a u s derzeit s e c h s d r i t t m i t t e l f i n a n - zierten Forscherinnen z u s a m m e n . Die inhaltlichen Forschungsschwerpunkte sind die Umwelt- u n d Physisch-Geo- graphische Forschung (Bimeshofer, Ei- cher, Fischer, Lazar, Lieb u n d Wako- nigg), Humangeographie u n d Regional- forschung (Brunner, Bunderia, Cede, Eder, Eicher, Fischer, Janschitz, Koth- bauer, Reich, S c h m i e d , S c h r e i n - lechner-Venier, Z i m m e r m a n n u n d Zsi- lincsar) u n d Geographische Technolo- gien (Gspurning, Sulzer und Szarawa- ra). Hier gibt es Projekte zur Untersu- c h u n g des Stadtklimas, zur Luftgüte, Hochgebirgsforschung, hydrologische U n t e r s u c h u n g e n , M a n a g e m e n t von

Wasser u n d Abfall, Kulturlandschafts- forschung, Projekte im Bereich der k o m m u n a l e n Leitbilder u n d der Regio- n a l e n t w i c k l u n g , E v a l u i e r u n g e n von EU-Projekten, T o u r i s m u s f o r s c h u n g u n d technologische Projekte, die sich mit geographischen Informationssyste- men, mit Fragen der Fernerkundung wie a u c h mit angewandter Kartogra- p h i e u n d K a r t e n e r s t e l l u n g für u n t e r s c h i e d l i c h e N u t z e r g r u p p e n be- schäftigen.

Dazu k o m m e n die V e r w a l t u n g (Jauschnegg, Schwaiger, Hadler), je Se- mester mehr als 2 0 Lehrbeauftragte u n d weitere Tutorinnen.

K u n d e n : S t u d i e r e n d e

Neuorientierung und -organisation gibt es nicht n u r für die Wissenschaft- lerinnen, sondern auch für die „Groß- k u n d e n " des Instituts: die Studieren- den. Mit dem Wintersemester 2 0 0 0 / 0 1 sind die neuen Studienpläne für das L e h r a m t s s t u d i u m G e o g r a p h i e u n d Wirtschaftskunde wie a u c h für das D i p l o m s t u d i u m Geographie in Kraft getreten. „Eine der wesentlichen Neue- rungen ist die Möglichkeit, dass Stu- dierende sich selbst gewählte Schwer- punkte setzen können - und die für Diplomstudierende verbindlich vorge- schriebene Pflichtpraxis an einer au- ßeruniversitären Institution im Aus- m a ß von mindestens acht Wochen", führt der STUKO-Vorsitzende Prof.

Herwig Wakonigg aus.

Für ein weiteres Drittel der Studie- renden gelten diese neuen Angebote auch - sie haben das Studium der Um- w e l t s y s t e m w i s s e n s c h a f t e n (Schwer- punkt Geographie) gewählt.

Noch eines ist Z i m m e r m a n n wich- tig: die i n t e r n a t i o n a l e A u s r i c h t u n g . Gute Kontakte zu den Universitäten in Zentral- u n d Osteuropa, eine verstärk-

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Die Grazer Geographinnen und Raum forscherinnen auf engstem Raum vereint.

te Kooperation Österreich - Italien - Slowenien im Bereich der Regionalent- wicklung u n d -planung, die Verflech- tung in internationalen Netzwerken, Dissertantlnnen aus aller Welt - Bei- spiele für die Umsetzung des eigenen A n s p r u c h e s , „international k o n k u r - renzfähige, integrative G r u n d l a g e n - u n d a n w e n d u n g s o r i e n t i e r t e For- schung" zu betreiben.

S o m m e r - U n i v e r s i t ä t

Die dreiwöchige Sommer-Universität, die heuer bereits z u m zweiten Mal stattfand, wie a u c h das d a r a n an- schließende Internationale Symposium

„Regional Policies in Europe" zählen i n h a l t l i c h z u m S c h w e r p u n k t der Regionalentwicklung, die Ergebnisse liegen bereits in Buchform vor.

Hier kommt auch zum Tragen, dass sich das Institut für Geographie u n d Raumforschung ein neues Corporate Design geschaffen hat. Die Sommer- Universität ist insgesamt im Konnex

mit der vom Institut angebotenen Wei- terbildung zu sehen - ein Angebot, das ausgebaut wird. Hier gehört u.a. a u c h dazu, dass die Grazer Geographie das erste österreichische Universitätsinsti- tut ist, das als Test-Center für den Eu- ropäischen Computerführerschein zer- tifiziert w u r d e - h o c h s p e z i a l i s i e r t e EDV- u n d Technologiekurse w e r d e n angeboten.

Verstärktes Augenmerk wird weiters auf die Absolventinnenbetreuung am Institut gelegt: „Ich war einfach zu lange in Amerika, u m die Bedeutung der Absolventinnen für die Universität zu ignorieren", bekräftigt Z i m m e r - m a n n seine Vorhaben. Und es kommt nicht von ungefähr, dass diese Akti- vitäten sich auch in einer verstärkten Präsenz im Bereich der Medienkom- munikation niederschlagen. Neben der Neugestaltung der Instituts-Homepage, d e m bereits a n g e s p r o c h e n e n n e u e n Logo u n d CD sind auch zwei Instituts- folder - je einer für die Forschung u n d

einer für Studierende - u n d ein Insti- tutsvideo in Arbeit.

Ein breites Betätigungsfeld für die Mitarbeiterinnen u n d Mitarbeiter des Instituts für Geographie u n d Raumfor- schung: „Wir setzen jetzt um", schließt Z i m m e r m a n n .

I n g r i d H a b e r s a c k

Mission Statement des Instituts Unsere Mission ist, den Studieren- den eine auf Vernetzung von For- s c h u n g u n d Lehre b e r u h e n d e m u l t i d i s z i p l i n ä r e u n d praxis- orientierte Ausbildung zu garantie- ren u n d d e n K u n d e n aus Ge- sellschaft u n d Wirtschaft internatio- nale u n d anwendungsorientierte For- schungsergebnisse zur Lösung öko- n o m i s c h e r , sozialer u n d ökologi- scher Probleme bereitzustellen.

N1

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A B S O L V E N T E N P O R T R A I T

Goalie und Ölmagnat

„ D e n g r ö ß t e n E i n f l u s s a u f d i e P e r - s ö n l i c h k e i t h a t t e s i c h e r d e r S p o r t " . D a s s a g t n i c h t j e m a n d , d e n m a n g e t r o s t a u f d a s R o l l e n - b i l d S p o r t l e r f e s t l e g e n k ö n n t e . R u d i R o t h - F i r m e n c h e f , H o n o r a r - k o n s u l v o n U n g a r n , V i z e p r ä s i d e n t d e s C A K , v o r m a l s d o r t i m T o r , u n d A b s o l v e n t d e r U n i C r a z .

A

ber der Reihe nach. Obwohl das bei Roth nicht leicht ist ob der zahlreichen und oft parallel lau- fenden Lebenswelten.

Geboren w u r d e Roth a m 14. Sep- tember 1948 in Gnas in der Oststeier- mark. Der Vater hatte dort eine Ge- mischtwarenhandlung, u n d betrachtet m a n den Werdegang seiner fünf Söhne u n d der Tochter, so sieht man, dass Rudi Roth hier das kaufmännische Ta- lent in die Wiege gelegt worden sein muss. Nach vier Klassen Volksschule in Gnas kommt Rudi Roth 1960 zu den Schulbrüdern nach Wien ins Internat, einer Schule mit zahlreichen Fußball- plätzen u n d noch m e h r Rapid-Anhän- gern, ein Grund mehr für den Steuer u n d schon damals Freund des ästheti- schen, des „technisch guten" Fußballs, b e k e n n e n d e r GAK-Fan zu werden. Das Herz schlägt noch heute rot - u n d lei- det mit. Ab der 5. Klasse besucht Roth das G y m n a s i u m Kirchengasse, matu- riert dort 1967/68, besucht d e n ein- jährigen Abi-Kurs an der HAK, absol- viert eine dreijährige Drogisten-Lehre u n d beginnt gleichzeitig, an der Karl- FYanzens-Universität Graz Betriebs- wirtschaftslehre zu studieren.

P r o f i

Sport betreibt er nicht nebenbei, son- dern gleichzeitig. Mit 15 holt sich der begeisterte Mittelfeldspieler u n d

„ M a n c h m a l - a u c h " - T o r m a n n d e n 1.

Meistertitel in der 1. Klasse in Gnas, mit 17 spielt er in der Landesliga in Frohnleiten, wieder zunächst als Feld- spieler, d a n n drei Jahre im Tor. Ab 1971 ist er Profi-Fußballer in der Bun- desliga, als T o r m a n n beim GAK. Jeden Tag Training, am W o c h e n e n d e Spiel, wie lässt sich das mit dem S t u d i u m vereinbaren? Offenbar war der Fußball den Professoren an der Uni näher als den Trainern die Uni. W ä h r e n d er es u n t e r s e i n e n T r a i n e r n (Stessl, Re- pitsch, Senekowitsch - „der härteste von allen") als Student nicht gerade leicht hatte, n o c h härter trainieren musste, „um zu beweisen, dass man a u c h als Student guter Sportler sein

kann", bekommt er für seine Doppelbe- lastung an der Uni d u r c h a u s Unterstüt- zung. Besonders einer seiner damali- gen Lehrenden, Univ.-Prof. Lechner, hat ihn nachhaltig geprägt mit seinen B e m ü h u n g e n (u.a. d u r c h die Ein- führung von Betriebsbesuchen) u m ein praxisnahes S t u d i u m u n d seine Unter- stützung für ein Amerika-Stipendium.

A m e r i k a

1971/72 studiert Roth an der Universi- ty of Massachussetts in Amherst u n d erlangt dort das Business Degree. Da- nach arbeitet er ein paar Monate in N e w York in der Chase Manhattan Bank. „Das Studium, u n d speziell der Amerika-Aufenthalt, h a b e n mir die Augen geöffnet, da habe ich gelernt, Z u s a m m e n h ä n g e in größerem Rahmen zu sehen u n d vor allem von einem an- d e r e n Blickwinkel a u s . Ich wollte immer aus der Enge der Oststeiermark raus, hatte gespürt, dass ich in größe- ren Dimensionen denken u n d handeln will. Deshalb ist a u c h meine Haupt- tätigkeit heute das ,international tra- ding'". Einen Professor in A m h e r s t fragt Student Roth, worin man d e n n a m besten investieren solle. „Real esta-

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