Als er Gottes Liebe um Barmherzigkeit anflehte
von Johann Christian Günther
Notizen / Anmerkungen 1 Mein Gott, ich kenne deine Liebe,
2 Du ziehst mich, doch ich folge nicht.
3 Ach hilf doch nur dem schwachen Triebe, 4 Der mir nur stets zuwider spricht,
5 Und mehre das getreue Sehnen, 6 Das dir mit Thränen
7 Gewis dein Vaterherze bricht.
8 Ich bin verdammt, ich bin ein Sünder;
9 Dies weis ich, doch erbarme dich!
10 Du rufest die verlaufnen Kinder, 11 Du hörest, komm und rette mich!
12 Ach rette die bedrängte Seele;
13 Die Marterhöhle
14 Mehrt Creuz und Jammer innerlich.
15 Du bist ein Arzt und hilfst dem Krancken:
16 Mein Aussaz greift schon ziemlich weit.
17 Der Glaube stärcke die Gedancken, 18 Worein der Satan Zweifel streut.
19 Doch will ich hier mit Glauben schweigen, 20 Und du wirst zeigen:
21 Es würckt die Reu zur Seeligkeit.
22 Der Glaube würcket durch die Wercke, 23 Allein die Wercke helfen nichts:
24 Mein Glaube kommt von deiner Stärcke, 25 Du bist der Vater alles Lichts,
26 Du wirst mich auch bey finstern Zeiten 27 Zur Tugend leiten;
28 Sprich nur ein Wort, ach, so geschichts.
29 Ach, so geschichts, daß ich erkenne, 30 Was dein Gesez und Wort befiehlt;
31 Denn ob ich gleich vor Liebe brenne, 32 So ist doch alles blind gezielt,
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33 Wenn nicht mein eußerstes Verlangen, 34 Dich zu umfangen,
35 Schon auf der Welt den Himmel fühlt.
36 Ich sterbe so, wie alle müßen;
37 Es ist der Tod der Sünden Sold.
38 Verklagt mich endlich mein Gewißen, 39 Genug, mein Heiland ist mir hold.
40 Ich wälze mich in seinem Blute 41 Mit freyem Muthe;
42 Schimpft, Welt und Satan, wie ihr wollt.
43 Es kommt ein Tag, der alles richtet;
44 Mein Heiland richtet, klagt mich an!
45 Der Feind, so mich und alle sichtet, 46 Hat doch mit allen nichts gethan, 47 Mit allen, welchen seine Liebe 48 Durch heilge Triebe
49 Die Eitelkeit verbittern kan.
50 Ich weis nicht, wenn und wo ich sterbe, 51 Doch sterb ich allemahl vergnügt, 52 Sofern ich nur den Trost erwerbe, 53 Daß dir mein Herz im Schooße liegt.
54 Erdrücke mich in deinen Armen, 55 Denn dein Erbarmen
56 Macht, daß mein Herz die Noth besiegt.
Das Gedicht „Als er Gottes Liebe um Barmherzigkeit anflehte“ von Johann Christian Günther ist auf abi-pur.de veröffentlicht.
Autor Johann Christian Günther Titel „Als er Gottes Liebe um Barmherzigkeit anflehte“
Verse 56 Wörter 315
Strophen 8
Checkliste zur Analyse / Interpretation eines Gedichtes
Einleitung der Gedichtanalyse
Titel des Gedichtes, Name des Autors und Entstehungs- oder Erscheinungsjahr
Gedichtart (Sonett, Ode, Haiku, Ballade, Hymne usw.)
Thema des Gedichtes (Liebesgedicht, Naturgedicht, Krieg usw.)
zeitliche Einordnung / Literaturepoche benennen
kurze Beschreibung des Gedichtes
Absicht des Gedichtes
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Hauptteil der Gedichtanalyse
Inhalt
Thema des Gedichts
Was beschreibt das Gedicht (Erlebnis, Jahreszeit oder eine bestimmte Zeit)?
Zusammenhang zwischen Titel und Gedicht
Lyrisches Ich - Wer spricht im Gedicht? Woran erkennt man das?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Aufbau
Verse und Strophen
Reimschema (Kreuzreim, Paarreim, umarmender Reim, Haufenreim, verschränkter Reim, Schweifreim etc.)
Gibt es ein Versmaß? Versmaß (Metrum) bestimmen.
Kadenz: Wie sind die Endsilben im Gedicht?
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Hauptteil der Gedichtanalyse
Sprache
Auffälligkeiten der Sprache (Werden beispielsweise viele Adjektive, nur Substantive, Vokale etc. verwendet?)
Wie spricht das lyrische Ich (traurig oder fröhlich)?
Benenne die Stilmittel und Reimformen, die zum Einsatz kommen.
Satzbau: Parataktischer & hypotaktischer Satzbau
Welche Zeitform wird genutzt (Präsens, Präteritum, Futur)?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Gedichtinterpretation
Was bewirken die Ergebnisse der vorangegangenen Analyse?
Welche Stimmung ruft die Sprache in uns hervor?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Inhalt und Funktion?
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Schlussteil
Gedichtinterpretation
Intention des Gedichtes: Was will das Gedicht?
Wurde unsere Vermutung (Deutungshypothese Einleitung) darüber bestätigt?
Gibt es Fragen, die im Gedicht unbeantwortet bleiben?
Wertung: Ist das Gedicht typisch für die Epoche? Ist es charakteristisch für den Autor?
Ist das Gedicht (Form, Sprache, Inhalt, Aussage) aus heutiger Sicht noch bedeutungsvoll?
Persönliche Stellungnahme (sofern ausdrücklich verlangt)
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