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Prävention psychosozialer Risiken am Arbeitsplatz: Die Interventionen des Arbeitsinspektorates erweisen sich als wirksam.

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Academic year: 2022

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Département fédéral des affaires économiques, de l’éducation et de la recherche DEFR Secrétariat d’Etat à l’Economie

Conditions de travail

Prävention psychosozialer Risiken am Arbeitsplatz:

Die Interventionen des

Arbeitsinspektorates erweisen sich als wirksam.

9. November 2017

Rafaël WEISSBRODT

1

, Dr. Marc ARIAL

1

, Tarek BEN JEMIA

1

, Prof. David GIAUQUE

2

, Dr. Margaret GRAF

1

, Marc HUBER

1

, Dr. Samuel IFF

1

, Margot VANIS

1,

Christine VILLARET D’ANNA

1 Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)

(2)

Einleitung

Mit psychosozialen Risiken (PSR) «sind Risiken einer Gesundheitsbeeinträchtigung wie Stress, Burnout und Angriffe auf die persönliche Integrität gemeint. Sie

entstehen durch unzulängliche Arbeitsgestaltung und – organisation sowie durch ein ungünstiges soziales

Umfeld bei der Arbeit.»

www.psyatwork.ch

• Diese Probleme beschäftigen zunehmend die Behörden im ASGS Bereich verschiedener Länder.

• Es existieren nur wenige wissenschaftliche Daten über

die Wirksamkeit der Massnahmen der Behörden und

der Interventionen des Arbeitsinspektorates.

(3)

Ziele

Zweck

Messung der Wirkung des Vollzugsschwerpunktes auf die PSR

Fragen

Hat die Durchführung von Betriebskontrollen...

• das Gesundheits- und Sicherheitsmanagement verbessert?

• die Mitwirkung der Mitarbeitenden in Belangen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes verbessert?

• die Bereitschaft der Arbeitgeber erhöht, den PSR vorzubeugen?

• die Kompetenzen der Arbeitgeber im Bereich der Prävention von PSR weiterentwickelt?

• die Unternehmen zur Ergreifung von Massnahmen zur Prävention von

PSR veranlasst?

(4)

Studiendesign

• Quasi-experimentelles Design

• Befragung von

Unternehmensvertretern

(Firmeninhaber, HR oder andere höhere Führungskraft)

• Telefonische oder schriftliche Befragung mittels Fragebogen (120 Fragen)

• Ergänzt durch eine qualitative Studie und eine Befragung der Inspekteure (hier nicht

aufgeführt) 1. Befragung 2. Befragung

Ca. 12 Monate

Kontrollierte Betriebe Nicht

kontrollierte Betriebe

Zeitraum Prävention

Wirkung der

Kontrolle

(5)

Stichprobe

Geschichtete Zufallsstichprobe aus dem Betriebs- und

Unternehmensregister (n=429)

Interventionsgruppe Kontrollgruppe

Kontaktierte Betriebe (n=405) Betriebe, die an der 1. Befragung

teilgenommen haben (n=197) Antwortquote 48.6%

Teilnehmende an der 2. Befragung (n=161

)

Betriebe mit geplanter und den Forschern angekündigter Kontrolle

(n=486)

Kontaktierte Betriebe (n=287) Betriebe, die an der 1. Befragung

teilgenommen haben (n=208) Antwortquote 72.5%

Teilnehmende an der 2. Befragung (n=185)

Verlust zwischen den 2 Befragungen (Weigerung, Schliessung oder Kontamination) Verlust zwischen den 2 Befragungen

(Weigerung oder Schliessung)

Total Stichprobe der 2. Befragung

(N=346)

(6)

Faktorenanalysen 9 Skalen

1 – Gesundheits- und Sicherheitsmanagement

2 – Mitwirkung der Mitarbeitenden

3 – Wahrgenommene Risiken: Stress und übermässige Arbeitsbelastung

4 – Wahrgenommene Risiken: Angriffe auf die persönliche Integrität (Gewalt, Diskriminierung, Mobbing, traumatische Ereignisse)

5 – Wahrgenommene Risiken: andere psychosoziale Risikofaktoren (lange oder unregelmässige Arbeitszeiten, schwierige Kundschaft,

Kommunikationsprobleme, Arbeitsunsicherheit, zwischenmenschliche Spannungen, ungünstige Arbeitsumgebung, ...)

(7)

Faktorenanalysen 9 Skalen

6 – Bereitschaft, den PSR vorzubeugen

8 – Allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen (Anpassung der

Aufgaben, Änderungen in der Organisation der Arbeit oder der Arbeitszeit, Erhöhung des Personalbestands, Verbesserung der Werkzeuge und der Arbeitsumgebung, ...)

7 – Durchführung spezifischer Managementmassnahmen zur Bewältigung der PSR (vertrauliche Ansprechstelle, Unternehmenspolitik, Verfahren,

Zufriedenheitsumfrage, individuelle Wohlfühlmassnahmen, ...)

9 – Wahrgenommenes Kompetenzniveau im Bereich der PSR

Graduierte Skalen von 0 (sehr niedrig) bis 12 (sehr hoch)

(8)

ERGEBNISSE

Achtung

1. Es liegen erst provisorische Ergebnisse vor. Derzeit wird ein Schlussbericht (auf Ende Jahr) verfasst.

2. Die kontrollierten Betriebe wurden nicht zufällig ausgewählt.

Sie sind nicht unbedingt repräsentativ für das gesamte

wirtschaftliche Gefüge der Schweiz.

(9)

Unternehmenskategorien

Tertiärer Sektor

1

Sekundärer Sektor

2

Nicht kontrolliert Kontrolliert Nicht

kontrolliert Kontrolliert

<100

Angestellte 70 71 23 21

100+

Angestellte 56 82 12 11

Total: 346

1 Dienstleistungen, Handel, Hotel- und Gastgewerbe, Verkehr, Gesundheit und Sozales, Verwaltung, Bildung

2 Industrie, Baugewerbe, Handwerk

(10)

Nicht kontrollierte tertiäre Betriebe, <100 Angestellte (Referenzkategorie)

= statistisch relevant Die angegebenen Werte

entsprechen den Regressionskoeffizienten.

Kontrollierte tertiäre Betriebe,

<100 Angestellte

(11)

Kontrollierte tertiäre

Betriebe, 100+ Angestellte

= statistisch relevant Die angegebenen Werte

entsprechen den Regressionskoeffizienten.

Nicht kontrollierte tertiäre

Betriebe, 100+ Angestellte

(12)

Nicht kontrollierte sekundäre Betriebe, <100 Angestellte

= statistisch relevant Die angegebenen Werte

entsprechen den Regressionskoeffizienten.

Kontrollierte sekundäre

Betriebe, <100 Angestellte

(13)

Kontrollierte sekundäre Betriebe, 100+ Angestellte

= statistisch relevant Die angegebenen Werte

entsprechen den Regressionskoeffizienten.

Nicht kontrollierte sekundäre

Betriebe, 100+ Angestellte

(14)

Wirkung auf einige spezifische Massnahmen

(mittels multipler Regressionsanalysen)

* p<.05 **p<.01 ***p<.001

Die Kontrollbesuche haben insbesondere zur Durchführung der folgenden Massnahmen geführt :

• Unternehmenscharta oder –politik zum Thema PSR ***

• Klärung der Rollen für den Umgang mit PSR ***

• Konfliktlösungsverfahren *

• Änderung der Aufgaben einiger Angestellter **

• Vertrauliche Ansprechstelle *

• Aufzeichnung der Arbeitszeit *

Richtlinien und Verfahren

Individuelle Unterstützung

(15)

Schlussfolgerung

• Die Kontrollbesuche haben sich positiv ausgewirkt auf:

• das Gesundheits- und Sicherheitsmanagement

• die Bereitschaft, den PSR vorzubeugen

• die Kompetenzen im Umgang mit PSR

• Sie haben sich auf einige Präventionsmassnahmen positiv ausgewirkt (Verfahren und individuelle Unterstützung).

• Im Allgemeinen haben sie die Mitwirkung des Personals nicht beeinflusst.

• Die deutlichsten Auswirkungen zeigen sich bei den

grossen Dienstleistungsunternehmen.

(16)

Schlussfolgerung

• 1. Studie über die Wirksamkeit der Arbeitsinspektion zur Prävention von PSR

• Ermutigende Ergebnisse, Verbesserungen in mehreren Bereichen

• Aber: Die Unternehmen neigen dazu, PSR als individuelle Probleme zu betrachten, die Unterstützungsmassnahmen erfordern (individuelle Sekundärprävention).

Arbeitgeber ermutigen, einen eher organisatorischen und

kollektiven Ansatz (Primärprävention) zu verfolgen, der

stärker auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen als

auf individuelle Unterstützung ausgerichtet ist.

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