Lernwegskizze 2: Bin ich ganz normal? - Ansprüche und Erwartungen
Kompetenzerwartungen: Die SchülerInnen nehmen in ihrer neuen Schulsituation Rollenerwartungen sowie eigene und fremde Ansprüche bewusst wahr und fassen diese in Worte.
Inhalte zu den Kompetenzen: Fremde und eigene Ansprüche und damit zusammenhängende positive und negative Gefühle.
Methode Material Lied: »Ich sitze oder stehe«
und/oder gemeinsames Lesen von Psalm 139
EG 603
Lehrkraft:
Jetzt muss ich euch etwas gestehen.
Diese Idee mit der Maxime für die ersten Monate, die stammt gar nicht von mir. Die habe ich in einem Buch gefunden:
Das Buch heißt »Wunder«. Es geht darin um einen Jungen, der in einer ähnlichen Situation ist wie ihr: Auch er muss in einer Schule neu anfan- gen. Lesen wir doch gemeinsam, wie er sich selbst vorstellt.
Gemeinsames (Vor-)Lesen des 1. Kapitels »Normal«
Mögliche Impulse:
• Überlegt, ob August für euch ein normales Kind ist.
• Sucht mit einem Partner Begründungen dafür und dagegen!
Im UG werden die Ergebnisse zusammengetragen:
• Einerseits spielt er, treibt Sport, fährt Fahrrad, …
• Andererseits sieht er ungewöhnlich aus, ist noch nie auf eine Schule gegangen, …
LV
PA UG
T1
Was ist normal in eurem Alter?
SchülerInnen schreiben auf kleine Zettel mindestens drei Fortsetzun- gen des Satzes:
• Man ist normal, wenn / weil …
• Man ist nicht normal, wenn / weil …
Alle Zettel werden zunächst unkommentiert vorgestellt und an der Tafel gesammelt.
EA
UG Plenums- gespräch
Vorberei- tete Zettel in zwei Farben (=
normal / nicht nor- mal)
47 Methode Material
Was sind für euch Kriterien dafür, dass etwas normal ist?
Mögliche Schülerantworten:
• Es ist bei vielen so
• Es wird so erwartet
• Man hat den Anspruch, so zu sein Daraus abgeleitete Bündelung/Sicherung o. Ä.:
Wenn ich den Erwartungen / Ansprüchen, die ich und andere an mich stellen genüge, bin ich scheinbar normal. Wenn ich diesen Erwartungen / Ansprüchen nicht genüge, bin ich scheinbar nicht normal.
Sammelt jetzt mit eurem Partner Erwartungen und Ansprüche, die ihr an euch selbst habt und die andere an euch haben!
Vorstellen der Ergebnisse im UG
Überlegt euch jetzt, welche Probleme dabei auftreten können und schreibt diese auf die Zeilen unter dem Blitz!
Vorstellen und Diskussion der Ergebnisse im UG
PA
UG
M3 (als TA und/oder AB)
Möglichkeit der Weiterarbeit mit Mk 10, 13-16 (vgl. Lernweg 1 zu »Gregs Tagebuch«)
Überleitung zum Roman »Wunder«
Für August ist es besonders wichtig, ob er den Erwartungen in der neuen Schule auch entsprechen kann. Er hat nämlich aufgrund seiner Behin- derung und vieler Operationen noch keine Schule besucht, sondern ist von seinen Eltern unterrichtet worden. Ein paar Wochen vor Schulbe- ginn stellt er sich mit seiner Mutter bei dem Schulleiter der neuen Schule vor, Mr. Pomann. An dieser Stelle lesen wir gemeinsam weiter.
Gemeinsames (Vor-)Lesen des Kapitels »Jack Will, Julian und Char- lotte«
»Sie schien noch mehr Angst zu haben als ich.«
Überlegt zusammen mit einem Partner / Partnerin, wovor August Angst haben könnte.
LV
PA
T2
Mögliche Schüleräußerungen:
• Dass die anderen Kinder ihn verspotten
• Dass die anderen ihn nicht mögen
• Dass die anderen ihn anstarren
• Dass die anderen ihm unangenehme Fragen stellen
• …
Zusammentragen der Ergebnisse im UG
Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr in den großen Ferien, die jetzt gerade hinter uns liegen, auch so manches Mal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hattet, wenn ihr an den ersten Schultag im Gymna- sium gedacht habt.
Ängsten kann man nur Herr werden, wenn man sich ihnen stellt. Und das soll jeder für sich machen. Alle eure Angst-Karten, die ihr schreibt, werden deshalb nicht vorgelesen, sondern in einen dafür mitgebrachten Sack gesteckt, der dann zugemacht wird.
Ggf. Beispiele: »Ich hatte Angst davor, dass …
• ich schlechte Noten bekomme
• keine Freunde finde
• ich nicht mitkomme …«
Lied: »Ich sitze oder stehe«
und/oder gemeinsames Lesen von Psalm 139
Die Lehrkraft heftet eine Kopie des Liedblattes oder des Psalms an den Angst-Sack und verschließt ihn damit.
Weiterführende Impulse:
• Kann jemand von euch die Verbindung herstellen zwischen dem Lied / dem Psalm und euren Ängsten?
• In all euren Äußerungen stecken Erwartungen und Ansprüche, die ihr an euch stellt, die andere an euch stellen. Das ist ein ganz schön großer Druck, den muss man erst einmal aushalten. Da kann es einem schon mal mulmig im Bauch werden.
UG
EA
Ggf.
vorber.
Angst- Karten
EG 603
Vertiefung
Wähle eine Maxime, die dir hilft, mit dem Druck der Erwartungen und Ansprüche umzugehen!
EA M2
Möglichkeit der Weiterarbeit mit Mk 10, 13-16 (vgl. Lernweg 1 zu »Gregs Tagebuch«)
49
KOMMENTAR
Das Lied zu Beginn der Unterrichtseinheit (bzw. der gemeinsam gelesene Psalm) kann als spiritueller Einstieg genutzt werden, der dann aber inhaltlich im Verlauf der Sequenz aufgenom- men wird. Ein Psalmlied wurde deshalb ausgewählt, um eine Verbindung zum Lernbereich 3 herzustellen, in dem es u. a. um Psalmen geht.
Wenn die SchülerInnen ihre eigenen Ängste aufschreiben sollen, wird auf ein auswertendes UG verzichtet. Hier geht es nicht darum, einen Überblick über mögliche Ängste zu gewinnen, son- dern für jeden Raum zu schaffen, seine Ängste zu benennen, ohne dass er diese vor den anderen zugeben muss. Deshalb werden die Angst-Karten in einem Sack gesammelt.
An entsprechenden Stellen des Unterrichtsentwurfs wird auf Möglichkeiten hingewiesen, mit den Materialien zur Unterrichtseinheit über »Gregs Tagebuch« weiterzuarbeiten. Dies insbesondere dann, wenn Themen angesprochen werden, die für alle drei Jugendbücher relevant sind: Mk 10, Zehn Gebote, Doppelgebot der Liebe.
M2
Nimm dir keine Freunde, die dir nicht ebenbürtig sind.
Konfuzius
Eure Taten sollen eure Denkmäler sein.
Inschrift auf einem ägyptischen Grabmal
No man is an island entire of itself. Kein Mensch ist eine Insel, die nur aus sich selber besteht.
John Donne
It is better to know some of the questions
then all of the answers. Es ist besser, einige der Fragen zu kennen als alle Antworten.
James Thurber
Freundliche Worte kosten nicht viel.
Und doch erreichen sie viel.
Was schön ist, ist gut, und wer gut ist, wird bald schon schön sein.
Sappho
Wenn du die Wahl hast ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
Audentis fortuna iuvat. Das Glück ist mit den Tapferen.
Vergil
Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind!
Sprüche 31,8
Freundliche Worte kosten nicht viel.
Und doch erreichen sie viel.
Blaise Pascal
M2
Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
Goldene Regel
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen.
Psalm 37,5
Übergib dem Herrn deine Last!
Er wird bestimmt für dich sorgen!
Psalm 55,23
Do all the good you can, By all the means you can,
In all the ways you can, In all the places you can,
At all the times you can, To all the people you can,
As long as ever you can.
Tu so viel Gutes, wie du kannst Mit all deinen Mitteln Auf alle möglichen Arten An allen möglichen Orten Zu allen möglichen Zeiten Allen möglichen Menschen
Solange du es kannst.
John Wesleys Gesetz
Just follow the day
and reach for the sun. Folge einfach dem Tag und greif nach der Sonne!
The Polyphonic Spree, »Light and Day«
This above all: To Thine own self be true. Dies über alles: Sei dir selber treu.
William Shakespeare
Son, if you really want somethink in this life, you have to work for ist.
Now, quiet! They’re about to announce the lottery numbers!
Sohn, wenn du im Leben wirklich etwas erreichen willst, musst du dafür arbeiten.
Und jetzt Ruhe, sie sagen gleich die Lottozahlen an!
Homer Simpson
M3 Erwartungen und Ansprüche
Erwartungen und Ansprüche, die ich an
mich selbst habe Erwartungen und Ansprüche, die ande-
re (Eltern, Freunde, Lehrer …) an mich stellen
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Probleme Druck Angst