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E Die Schermaus: Ein wühlendes Problem

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LANDfreund · 04/2018

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Richtungen in die Falle tappen. Hat die Falle zugeschnappt, hört oder sieht das der Feldmauser bereits aus einiger Distanz. Auch mit dem Ben- zinvergas-Apparat können Sie die Mäuse erfolgreich bekämpfen. Mit dieser Methode werden die Abgase eines Verbrennungsmotors in die unterirdischen Schermausgänge ge- leitet, woran die Mäuse ersticken.

Damit die Abgase nicht durch Bo- denporen oder –risse entweichen können, darf der Boden während der Behandlung nicht zu trocken sein. Da auch andere Bodenorganismen von den schädlichen Abgasen betroffen sind, ist der Mäusevergaser umstrit- ten.

Im Hinblick auf die Dimension der Mäuseprobleme, wird er im biologi- schen Landbau nach wie vor toleriert.

Im Sinne einer effektiven Regulierung der Mäuse sollte das auch so bleiben, denn die Schädlinge sind schlaue und vor allem lernfähige Tiere.

Wenn auf einer Fläche eine Zeitlang stets mit der gleichen Methode gear- beitet wird, lassen die ersten Indivi- duen, welche die eingesetzten Mäuse- fanggeräte überlisten können, nicht lange auf sich warten. Wenn diese Na- ger nicht mit einer zweiten Methode

E

ine ausgewachsene Schermaus frisst täglich eine Pflanzenmasse, die ungefähr ihrem eigenen Kör- pergewicht von 150 g entspricht. Im Obstbau können Mäuse durch Wur- zel- und Rindenfrass sehr schnell ei- nen grossen Schaden anrichten, weil sie die Rinde von jungen Obstbäumen um den ganzen Wurzelansatz schälen können. Dies führt bei einem jungen Baum sehr schnell zum Absterben.

Im Futterbau führen vor allem die aufgestossenen Erdhaufen zu Proble- men, wie etwa zu verschmutztem Erntegut, Verschleiss an Mähmaschi- nen oder Lückenbildung im Pflanzen- bestand.

Die Nager verursachen im Futter- bau jedoch auch immer wieder schwerwiegende Ertragseinbussen.

Die Scher- oder auch Wühlmaus lebt vorwiegend unterirdisch in einem weitläufigen, stark verzweigten Gangsystem. Dieses wird intensiv ge- pflegt und «sauber» gehalten, offene Löcher rasch verschlossen und die Laufgänge durch das Erschliessen

Die Schermaus:

Ein wühlendes Problem

Die Scher- oder Wühlmaus ist der bedeutendste Schadnager im schweizerischen Futterbau. Die Mäusebekämpfung ist nur zielführend, solange die Schwelle von 20 Mäusebauen pro Hektar noch nicht überschritten ist.

neuer Pflanzenwurzeln als Frassmög- lichkeiten ständig erweitert. Mäuse- baue können eine Ausdehnung von über 10 m Länge und Breite errei- chen.

Bis zu 1900 Franken Schaden pro Hektar

Es ist Frühling und der Schnee schmilzt. Langsam kommen sie her- vor, die braunen Erdhaufen, die den Landwirt aufschrecken. Im Falle eines Totalschadens sieht die Parzelle schlimm aus und lässt sich nur noch mit der Wiesenegge abschleppen und mit einer Übersaat wiederherstellen.

Bei den meisten Parzellen über- deckt die spriessende Vegetation die von den Mäusen verursachten Narben scheinbar rasch, aber die entstande- nen Lücken laden die Unkräuter in den Bestand ein. Auch in diesem Fall hilft eine Übersaat, um den Futterer- trag zu verbessern und vor allem überlassen Sie dadurch das Feld nicht den Ungräsern und Unkräutern.

Die hohen Gesamtkosten durch den Ertragsverlust und die Wiederherstel- lung der Wiesen belaufen sich bei ei- nem Totalschaden auf bis zu 1900 CHF/ha und wiegen schwer in der Betriebskasse. Doch welche Bekämp- fungsstrategie passt zu Ihrem Betrieb? Welche Massnahmen greifen jeweils am nachhaltigsten? Fragen, die im Folgenden beantwortet wer- den.

Mausefallen, Abgase oder die Miezekatze?

Als direkte Bekämpfungsmassnah- men gegen Schermäuse wirken allge- mein Fallen oder Vergasungsappa- rate. Die Topcat-Falle ist das am meisten verwendete Mittel zur direk- ten Mäusebekämpfung. Sie lässt sich einfach bedienen und ist rasch gestellt. Die Mäuse können aus zwei

Was ist der Mäuseradar?

Der Schermaus-Radar ist eine Erhebungskampagne der AGFF in Zusammenarbeit mit

Agroscope und kantonalen Fach- stellen für Pflanzenschutz. Im frü- hen Frühling wird die jeweilige Dichte von regionalen Mäusepo- pulationen festgehalten und mit der bisherigen Entwicklung ver- glichen. Seit Frühling 2010 sind die Daten unter www.agff.ch öf- fentlich zugänglich.

Aus die Maus. Die Topcat-Falle ist weit verbreitet, effizi- ent und sorg für einen raschen Tod. der Schadnager.

Foto: Stutz

Rafael Gago, AGFF

Foto: zVg

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LANDfreund · 04/2018

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getötet werden können, dann wird die Hauptfangmethode rasch wirkungs- los, da die resistenten Tiere ihre List den eignen Jungen weiter geben.

Neben dem Benzinvergaser kom- men als Abwechslungsmethode zu den Topcat-Fallen auch die herkömm- lichen, aber auch arbeitsaufwändige- ren Ringlifallen und/oder die Bayri- sche Drahtbügelfallen «Zivi» in Frage.

Aus ökologischen Gründen sollten Sie auch ausserhalb des Biolandbaus auf Frassgifte und Gastabletten verzich- ten. Dies schont die natürlichen Feinde der Mäuse und die Umwelt.

Wird 2018 ein Mäusejahr?

Wegen der langen Vegetationsperi- ode im 2017, bedingt durch den ext- rem frühen Vegetationsbeginn und den sehr milden Oktober, konnten sich die Schermauspopulationen vie- lerorts nahezu verdoppeln (siehe auch Kasten Mäuseradar).

Die Arbeitsgemeinschaft zur Förde- rung des Futterbaues AGFF hat Ende Februar Fangkontrollen in Emmen- brücke, Rothenburg und Malters ge- macht. Von den gefangenen Tieren waren zwei Jungtiere vom Spätherbst 2017 in der Falle.

Die anderen etwa 20 Tiere waren gesunde und kräftige Individuen, dar- unter auch trächtige Weibchen, die schon im März ihre ersten Würfe auf die Welt gebracht hätten. Deren Jung- tiere wären bereits nach acht Wo- chen, also Anfang Mai geschlechtsreif.

Die Population vermehrt sich schnell: Bis im Herbst 2018 kann ein fleissiges Mauspärchen mit einem

Um die Schermauspopulation erfolgreich in Schach zu halten, ist schnelle Reaktion im Frühjahr ge- fordert. Ein Mäusepaar kann bis im Herbst über 100 Nachkommen heranzüchten.

Gute

Voraussetzungen

Mittlere Voraus setzungen

Schlechte Voraus setzungen

Natürliche Feinde Viele Eher wenige Wenige

Zusammenarbeit mit den Nachbarn

Bereitschaft gross Bereitschaft klein Keine Option

Stand Mäusepopu- lation

Weniger als 40 Mäuse/ha

40–100 Mäuse/ha Mehr als 100 Mäuse/ha Entwicklung der Mäu-

sepopulation

Abnehmend oder auf tiefem Niveau

Zunehmend Unbekannt oder auf hohen Niveau Regionaler Mäuse-

zyklus

Peakförmige Kurve Glockenförmige Kurve

Fallen (z.B. Topcat) Nötige Arbeitskraft vorhanden

Nur teilweise mög- lich

Keine Option

Benzin-Vergaser- apparat

Nötige Arbeitskraft vorhanden

Nur teilweise mög- lich

Keine Option

Zeitfaktor Viel Zeit Wenig Zeit Keine Option

Checkliste für eine erfolgreiche Schermaus-Bekämpfung:

ersten Wurf im März mit Kindern und Kindeskindern wiederum eine Grossfamilie von über 100 Tieren aufbauen.

Es ist bedeutend einfacher, ein Pär- chen im Frühling zu fangen, als über 100 Nachkommen im Herbst nachzu- stellen! Die meisten der bereits untersuchten Standorte im Rahmen des Mäuseradars 2018 erfuhren im vergangenen Jahr eine klare Zu- nahme der Schermauspopulation.

2018 müssen Sie allgemein mit ei- nem stärkeren Mäusebefall rechnen.

Über Schermäuse und deren Be- kämpfung finden Sie im AGFF-Infor- mationsblatt U6 «Regulierung von Mäusepopulationen», erhältlich bei

der AGFF, Reckenholzstr. 191, 8046 Zürich, www.agff.ch.

Fazit

■ Beginnen Sie im Kampf gegen die Schermäuse schon bei einer kleinen Populationsdichte mit den Regulie- rungsmassnahmen.

■ Die Mäusebekämpfung muss früh einsetzen, weil sonst die Mäusebe- kämpfung mit dem Wachstum der Mäusepopulation nicht mehr mithal- ten kann.

■ Die Schwelle für die direkte Be- kämpfung liegt bei 20 Mäusebaue pro Hektare.

■ Mäuse sind schlau und lernfähig.

Unfreiwillige Bodenbearbei- tung: Die klei- nen Schermäuse können grosse Kulturschäden herbeiwühlen.

Foto: Gago

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