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Archiv "Dritte Welt: Einschlägige Literatur dringend lesen" (10.01.1994)

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SPEKTRUM LESERBRIEFE

Immissionskarte

Auf den Leserbrief „Vollmundige Feststellungen" von Prof. Dr. med.

Wolfgang Forth in Heft 48/1993, der sich auf den Beitrag „Schweb- staubbelastung im September" (Heft 41/1993) bezog, antworten die Au- toren:

Akademische Expertendiskussion

Die kritischen Bemerkun- gen unter Hinweis auf die Ar- beiten von Wichmann und Schlippköter werden von uns nicht in Frage gestellt. Sie sind zum Teil der Inhalt des- sen, was die Bundesregierung in ihrer Drucksache 12/4817 auf eine Große Anfrage unter dem 28. April 1993 mitgeteilt hat. Dort heißt es aber auch:

„Es ist bekannt, daß Stickoxi- de in höheren Konzentratio- nen ungünstige Effekte auf die Atemwege bei Kindern und Erwachsenen ausüben beziehungsweise bestehende Atemwegserkrankungen ver- stärken können.

Auch eine allergieauslö- sende Wirkung sowie die Be- günstigung von Virusinfekten werden diskutiert . .".

Bleibt hinzuzufügen, daß der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Atem- wegsinfektionen und den Luftschadstoffen Stickoxide und Ozon weniger überzeu- gend belegt ist. Warum die deutsche Ärzteschaft aber nicht zur Kenntnis nehmen soll, daß es offenbar einen Unterschied in der Häufigkeit allergischer und bronchiti- scher Erkrankungen in neuen und alten Bundesländern gibt

— wie dies derzeit in interna- tionalen wissenschaftlichen Gremien, unter anderem an- läßlich einer Tagung der Eu- ropean Respiratory Society im September diesen Jahres, diskutiert wird — , können wir nicht nachvollziehen. Der Zu- sammenhang zwischen Atem- wegsinfektion und S02-Smog gehört seit der fürchterlichen Londoner Smog-Katastrophe des Jahres 1952 zum einschlä- gigen Lehrinhalt pneumolo- gisch-propädeutischer Vorle-

sungen — sicherlich auch in München.

Im übrigen kann es nicht Aufgabe des DÄ sein, dem Leser im „Politischen Teil"

eine überspitzte akademische Expertendiskussion vorzufüh- ren. Vielmehr ist es Aufgabe der Autoren, die öffentliche Umweltdiskussion, die biswei- len in den emotionalen Be- reich zu entgleiten droht, für die Ärzteschaft verständlich, kompetent und mit dem ge- botenen Maß an aktueller Gründlichkeit darzustellen.

Prof. Dr. med. U. Hüttemann, Kreiskrankenhaus an der Lieth, Pappelweg 5, 37120 Bovenden-Lenglern, zugleich im Namen von Prof. Dr. med.

Heyo Eckel und Dr. rer. nat.

Claus Rink

Dritte Welt

Zu den Leserbriefen „Peinlich" von Dr. med. Thomas Ledig und „Fakten nachtragen" von Dr. med. Thomas Bonin in Heft 50/1993, die sich auf den Kommentar „Dosierung der Hil- fe" in Heft 39/1993 bezogen, ant- wortet der Autor:

Einschlägige Literatur dringend lesen

Zunächst zu der Behaup- tung, daß viele Kinder eine Altersversicherung seien, was man eigentümlicherweise nur von Westlern hört. Dieses Märchen ist und war niemals wahr! Ein Blick auf die Welt- bevölkerungskurve belehrt uns, daß es bis vor nicht ein- mal 200 Jahren die Großfami- lie gar nicht gab, weil das Gros der Kinder schon vor der Pubertät starb, und da auch die Eltern in diesen Zeitläuften früh starben, stellte sich die Frage der Al- tersversorgung erst gar nicht.

Seitdem der westliche „homo sapiens" den lieben Gott in der Geburtenkontrolle abge- löst hat, indem er seine Medi- zin weltweit vermarktete, ent- stand die kinderreiche Fami- lie — und die Armut. Dank dieser Medizin wurden auch die Eltern älter und erreich- ten das versorgungsbedürfti- ge Alter, wobei wichtig ist,

daß das Leben zunehmend teurer wurde. Wer also viele Kinder hat und nicht der rei- chen Oberschicht angehört, kann seinen Kindern keine adäquate Ausbildung zukom- men lassen, weil diese eine Frage des (Schmier-)Geldes ist. Pensionen beziehen nur einige, und sie sind zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben. Kommt nun ein nichtpensionsberechtigter Vater in die Sechzig, sind sei- ne vielen, armen Kinder be- reits verheiratet (Frühehe) und haben eine ebenso stattli- che Kinderzahl wie ihre El- tern. Was solche Kinder für die Alten tun können, mag sich der betreffende Kollege selbst ausrechnen; oder kön- nen viele armen Schlucker mehr helfen als ein Gutge- stellter?

. . . Zur Kernfrage an die kritisierenden Kollegen: Sind Sie bereit, aus Ihrem Merce- des auf ein Fahrrad umzustei- gen, damit in der dritten Welt ein paar Leute mehr radfah- ren können? Wenn ja, dann alle Achtung vor Ihnen, aber cui bene? Nach den Ausfüh- rungen mancher Kollegen ge- winnt man fast den Eindruck, als ob Edison, Diesel und tau- send andere Verbrecher wa- ren, weil sie den Wohlstand des Westens begründeten.

Oder ist es die Schuld der ehemaligen Kolonialmächte, wenn sich heute in ihren frei- gegebenen Kolonien die Stämme gegenseitig ab- schlachten? Müssen wir dies mit viel Geld und westlichem Blut zu verhindern suchen?

Das Postulat höherer Löh- ne klingt für uns Leute „vor Ort" etwas belustigend.

Wenn zum Beispiel unsere Arbeiter auf den Kautschuk-, Ölpalm-, Tee-, Kakao-, Kaf- feeplantagen europäische Löhne bekämen, müßten die guten Kollegen wahrschein- lich zu Fuß laufen und „Muk- kefuck" trinken. Täten sie dies (wieder: Hut ab!), säßen wiederum die tropischen Länder auf ihren Produkten, die Plantagen müßten zuma- chen, und alles wäre ver- schlimmbessert; vergessen wir's also.

Welche Lösung ich anzu- bieten habe? Als Sofortmaß- nahme ein weltweites Null- wachstum erzwingen, wobei wahrlich der (gute) Zweck al- le Mittel heiligt, denn es steht ja unser Erdball auf dem Spiel.

Das würde zwar nicht alle Probleme schlagartig lösen, uns aber eine wichtige Ver- schnaufpause sichern, um uns weitere Lösungen einfallen zu lassen.

Allen Zweiflern in diesem Problemkreis kann ich nur die einschlägige Literatur („Grenzen des Wachstums"

— „Die menschliche Spring- flut" — „Ein Planet wird ge- plündert") dringend ans Herz legen.

Dr. med. E. W. Diehl, M. D., Rumah Sakit „Manuela", Permatang Siantar (21117), North Sumatra, Indonesien

Arztzahlen

Zu dem Leserbrief „Staatliche Rechtsbeugung" von Dr. G. Walter in Heft 47/1993:

Marktwirtschaftliches Geschehen

Herr Dr. Walter hat zu Recht erwähnt, daß das GSG planwirtschaftlich-dirigistisch vorgeht, wogegen ich im In- teresse freier Praxen kämpfe.

Er verkennt aber, daß eben nicht unbegrenzt viele Praxis- betriebe aus betriebswirt- schaftlicher Sicht existenzfä- hig sind.

So wie Autofirmen nur ei- ne begrenzte Zahl von Werk- stätten zulassen, die in ihrem Namen arbeiten, ist es den Kassen möglich, auf eine be- grenzte Zahl von Ärzten, mit denen sie in Vertragsbezie- hung stehen, hinzuweisen.

Dies ist Ausdruck eines marktwirtschaftlichen Ge- schehens, nicht eines Staats- dirigismus.

Der Fehler der zu großen Zahl an Ärzten lag darin, daß sie dergleichen betriebswirt- schaftliche Vorhalte bis heute einfach ignoriert haben.

Siegfried Brauser, Ahornstra- ße 18, 86738 Deinigen A-12 (12) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 1/2, 10. Januar 1994

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