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P O L I T I K NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Umweltmedizinische Mailboxen vernetzt
BAD LIPPSPRINGE.
Wer sich in der neuen Mail- box des Allergie-Dokumen- tations- und Informations- zentrums (ADIZ) über Aller- gien und Atemwegserkran- kungen informiert, kann gleichzeitig das Umweltmedi- zinische Informationsforum (Uminfo) der Dokumentati- ons- und Informationsstelle für Umweltfragen (DISU) benutzen (vgl. hierzu auch DÄ, Heft 5/1996). Mailbox und Uminfo sind vernetzt.
Die ADIZ-Mailbox ist un- ter den Rufnummern 0 52 52/
9 99 34 und 9 99 35 (ISDN) zu erreichen, das Uminfo unter 05 41/5 84 86-15, -16 und -17
(ISDN). EB
Pharmaindustrie will mehr Mitspracherecht
FRANKFURT/M. Mit einem „Drei-Ebenen-Modell der Selbstverwaltung“ will der Bundesverband der Phar- mazeutischen Industrie (BPI) den Arzneimittelherstellern mehr Einfluß im System der gesetzlichen Krankenversi- cherung sichern. Wenn der Gesetzgeber die Selbstver- waltung in diesem System stärke, dann müsse er auch Gruppen einbeziehen, die bis- her kein Mitspracherecht hat- ten, forderte der BPI erneut auf einer Presseveranstaltung.
Als Beispiel für fehlende Ein- flußmöglichkeiten werden die Festsetzungen der Festbeträ- ge für Medikamente und des Arzneimittelbudgets genannt.
Nach dem „Drei-Ebenen- Modell“ des BPI würden Ärzteschaft und Kassen ge- meinsam mit Vertretern der Krankenhäuser, des Pharma- großhandels, der Apotheker und der Pharmaindustrie im Groben festlegen, wie Geset- ze in der Praxis ausgeführt werden sollen – die „strategi- sche“ erste Ebene. Auf der zweiten („operativen“) Ebe- ne setzten Ärzte und Kran- kenkassen die Vorgaben der
ersten Ebene in konkrete, de- taillierte Bestimmungen um.
Diese Ebene entspreche bei- spielsweise der des Bundes- ausschusses von Ärzten und Krankenkassen. Apotheker, Pharmagroßhandel und -in- dustrie hätten hier nur ein Anhörungsrecht.
Deshalb sieht der BPI- Entwurf – auf der dritten oder
„rechtlichen“ Ebene – für die- se „Leistungserbringer“ einen Rechtsschutz vor: „Sie müssen sich gegen Entscheidungen, die möglicherweise zu ihren Lasten von der operativen Ebene getroffen werden, rasch wehren können“, heißt es in einer BPI-Broschüre zum
„Drei-Ebenen-Modell“. EX
Stimmstörungen:
Neues Angebot
BAD OEYNHAUSEN.
Eine Abteilung für Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen mit 65 Betten ist an der Klinik Am Osterbach in Bad Oeyn- hausen eröffnet worden. Ne- ben Heilbehandlungen von funktionellen und organi- schen Stimmstörungen wer- den auch Anschlußheilbe- handlungen nach Laryng- ektomie zur Ersatzsprachan- bahnung durchgeführt.
Nach Ansicht der Klinik wird mit der neuen Abteilung eine Versorgungslücke ge- schlossen. In den wenigen etablierten Stimmheilzentren Deutschlands betrügen die Wartezeiten bis zur Aufnah- me der Patienten ein Jahr und länger. Graul
Kritik an Ausbildung von Arzthelferinnen
JENA. Ärzte sollten die bei ihnen angestellten Arzt- helferinnen in der Ausbil- dung unterstützen und für ei- nen kollegialen, fairen Um- gang miteinander Sorge tra- gen. Dazu hat Prof. Dr. med.
Eggert Beleites, Präsident der Thüringer Landesärzte- kammer, in der Februar-Aus- gabe des Thüringer Ärzte- blattes aufgefordert. „In letz- ter Zeit häufen sich Be-
schwerden über ein fehlerhaf- tes Verhalten von Ärzten ge- genüber den Auszubilden- den“, schreibt Beleites.
Seinen Angaben zufolge wird beispielsweise über fol- gendes geklagt: Ausbildungs- verträge würden nach der Be- stätigung durch die Ärzte- kammer geändert, angehen- de Arzthelferinnen müßten wöchentlich bis zu zehn unbe- zahlte Überstunden leisten.
Ärzte gäben keine Anleitung nach Rahmenlehrplan, ent- fernten kritische Eintragun- gen aus den Ausbildungsmap- pen, informierten nicht über die Unfallverhütungsordnung und vermittelten falsche hy- gienische Kenntnisse. Die Klagen seien sicher nicht im- mer gerechtfertigt, urteilt Be- leites, ließen aber Schwach- punkte deutlich werden. AE Ausland
EU: Reglementierung für Pestizide verschärft
BRÜSSEL. Die Umwelt- minister der Europäischen Union haben sich Anfang März darauf geeinigt, die Ver- marktung von Pestiziden, Desinfektions- und Konser- vierungsmitteln strenger zu reglementieren. Bei 23 Pro- dukttypen sollen die Zu-
lassungskriterien verschärft werden. Dabei handelt es sich vor allem um Desinfektions- mittel, wie sie in Kranken- häusern benutzt werden, Konservierungs- und Holz- schutzmittel sowie Pestizide.
Offen blieb, wie ausführ- lich die Herstellerangaben künftig sein müssen und ob die Angaben für eine Zulas- sung durch die EU obligato- risch sind oder nicht. afp
Nigeria: Meningitis breitet sich aus
PARIS. Seit Beginn der Epidemie vor rund zwei Mo- naten sind in Nigeria bereits 2 500 Menschen an Meningi- tis gestorben. Das geht aus ei- nem Bericht der internatio- nalen Hilfsorganisation Ärz- te ohne Grenzen (Msf) her- vor, die sich auf Angaben der nigerianischen Gesundheits- behörden beruft.
Die Epidemie sei auf- grund der hohen Bevölke- rungsdichte in Nigeria die größte und folgenschwerste seit Jahren. Derzeit stürben in einigen nördlichen Regio- nen des Landes 20 Prozent der Erkrankten. Mfs hat eine Impfkampagne gestartet, die 3,5 Millionen Menschen er-
reichen soll. WZ
(22) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 14, 5. April 1996
Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) gibt es weltweit rund 100 bis 200 Millionen Kinderarbeiter. Am meisten verbreitet ist die Kinder- arbeit in Afrika. Aber auch innerhalb der Europäischen Union arbeiten Kinder vor allem in Erwerbszweigen wie Lederindustrie und Landwirtschaft. In den USA sind mehrere hunderttausend Kinder, die meist aus Einwandererfamilien stam- men, vor allem in der Landwirtschaft und in der Fast-food-Industrie beschäftigt.