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Archiv "Bei Kochsalz-Sensitivität verändert sich die Dichte der Adrenozeptoren" (03.09.1987)

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was wahrscheinlich die Ursache der tierexperimentell belegten (ko)kar- zinogenen Wirkung dieser Gallen- säure ist.

Die These, daß aggressive Gal- lensäuren bei der Entstehung des Magenulkus eine Rolle spielen, wird durch die folgenden Beobachtungen gestützt: Erstens ist bei Patienten mit Ulcus ventriculi die Gesamtkon- zentration der Gallensäuren in der Magenmukosa erhöht, und zweitens

— und dies dürfte noch bedeutsamer sein — verschiebt sich das Gallensäu- respektrum klar zu den toxischen Substanzen hin: Polare und damit relativ harmlose Gallensäuren sind vermindert, der Anteil der hochtoxi- schen Lithocholsäure dagegen ist drastisch erhöht.

Ins Bild paßt auch, daß Magen- ulzera in der Regel im Bereich einer

chronischen Antrumgastritis nahe der Grenze zur Korpusschleimhaut entstehen, und zudem gibt es Hin- weise auf eine Inkompetenz des Py- lorus bei Patienten mit Ulcus ventri- culi. Schließlich sprechen auch die therapeutischen Effekte des Gastro- kinetikums Metoclopramid einer- seits und der Antazida andererseits für die Bedeutung des Gallensäure- reflux bei der Genese des Magenul- kus. Daß die Al/Mg-haltigen Ant- azida Gallensalze sowie das eben- falls membrantoxische Lysolecithin zu binden vermögen, ist bekannt.

Kürzlich konnte Professor Dr.

med. Siegfried Miederer, Bielefeld, nachweisen, daß Antazida mit ei- ner Neutralisationskapazität von nur einhundert mmol pro Tag gleich effektiv sind wie ein hochpotenter

H2-Blocker. ❑

steller des Schichtgitter-Antazidums Magaldrat (Riopan®) — anläßlich des diesjährigen Internistenkongresses Ende April in Wiesbaden berichte- te, ist es ihm und seinen Mitarbei- tern gelungen, den Mechanismus der Gallensäureschäden weiter zu entschlüsseln: Gallensäuren — und zwar insbesondere die apolaren — dringen in den apolaren Teil der Zellmembranen ein, sprengen ihn auf und machen ihn durchlässiger.

Die Gallensäuren wirken also wie Detergenzien auf die lipidhaltigen Membranen, wobei die am stärksten apolare unter den beim Menschen häufigen Gallensäuren — die Litho- cholsäure — erwartungsgemäß die größte Toxizität besitzt. Die Litho- cholsäure scheint auch durch die Membran in die Zellen eindringen und die DNS schädigen zu können,

Bei entsprechender genetischer Prädispositon erhöht sich durch eine chronische Kochsalz-Belastung die Dichte der a-2-Adrenozeptoren, während gleichzeitig die Dichte der ß-2-Adrenozeptoren verringert wird. Die Folgen sind eine verstärk- te Vasokonstriktion der Wider- standsgefäße und eine — trotz der er- höhten Zufuhr — gesteigerte renale Natrium-Rückresorption. Mit dieser experimentell gut belegten Arbeits- hypothese brachte Prof. Dr. Falko Skrabal, Innsbruck, bei einer Fach- pressekonferenz der Firma Melusin Schwarz Mitte März in München neues Leben in die Diskussion um

„Kochsalz und Hypertonie", die sich bislang nur auf spärliche hand- feste Daten stützen kann.

Skrabal und seine Mitarbeiter untersuchten zunächst an über ein- hundert gesunden Medizinstudenten den Effekt einer Kochsalz-Restrik- tion auf die Blutdruckwerte, wobei die Probanden klassifiziert wurden nach einer positiven bzw. negativen Familienanamnese bezüglich der Hypertonie. Während sich der Blut- druck in der Gruppe der nicht prä- disponierten Testpersonen inert ver-

hielt, war bei den Prädisponierten per Langzeit-Monitoring ein leichter Blutdruckabfall zu verzeichnen.

Bei diesen Salzsensitiven fand sich zudem als wichtigstes diskrimi- nierendes Merkmal gegenüber den Salzresistenten eine erhöhte a-adre- nerge Empfindlichkeit, die — wie die Arbeitsgruppe um Skrabal kürzlich modellhaft an Blutzellen zeigen konnte — auf eine größere Dichte der a-2-Adrenozeptoren und eine gerin- ge Dichte der ß-2-Adrenozeptoren zurückzuführen ist. Zwischen der ß- 2-Rezeptordichte und der individu- ellen Salzempfindlichkeit besteht dabei eine negative Beziehung. Pro- banden, deren (3-2-Rezeptordichte über einem bestimmten Grenzwert lag, erwiesen sich als salzresistent.

In Abhängigkeit vom Salzgehalt der Nahrung verändert sich bei den Sensitiven die Rezeptordichte: Bei einer salzreichen Kost vermehren sich die a-2-Adrenozeptoren, und die (3-2-Adrenozeptoren nehmen ab

— bei einer salzarmen Kost ist es um- gekehrt.

Wichtiger noch als die absoluten Rezeptorzahlen ist das Verhältnis der beiden Rezeptortypen, die an

den peripheren Widerstandsgefäßen und wahrscheinlich auch an der Nie- re antagonistisch wirksam sind.

Skrabal führte deshalb den Begriff des „operativen a-21(3-2-Adreno- zeptor-Quotienten" ein und konnte schließlich nachweisen, daß ein Blutdruckanstieg nach Kochsalz-Be- lastung in der Tat mit diesem Quo- tienten korreliert.

Die „Plausibilitätsannahme" , daß eine chronische Kochsalz-Bela- stung — eine genetische Prädisposi- tion vorausgesetzt — per se ein er- höhtes Hypertonierisiko beinhaltet, ist durch diese experimentellen Da- ten wieder ein wenig sicherer gewor- den. Weitere harte Daten zu diesem Thema sind im Herbst 1987 zu er- warten, wenn die Ergebnisse der In- tersalt-Studie publiziert werden sol- len. Wie Dr. Ulrich Laaser, Biele- feld, bei der Fachpressekonferenz in München erklärte, wird diese in bei- spielhafter Weise international stan- dardisierte Untersuchung die schon lange fälligen epidemiologischen Fakten liefern. An mehr als fünfzig Populationen in 32 Ländern wird überprüft, ob sich ein Zusammen- hang zwischen der durchschnittlichen Kochsalz-Aufnahme und der Hyper- tonieinzidenz verifizieren läßt. ❑

Berichte:

Ulrike Viegener, Köln

Bei Kochsalz-Sensitivität verändert sich die Dichte der Adrenozeptoren

A-2346 (86) Dt. Ärztebl. 84, Heft 36, 3. September 1987

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