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Archiv "Kochsalz und Hypertonie" (11.10.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Endogene Faktoren beim Hodenkrebs

Kryptorchismus führt überdurch- schnittlich häufig zu Keimzellen- tumoren (vierzehnmal häufiger und mehr als in normalen Ho- den). Auch bei abnormer Gona- denentwicklung ist die Tumorin- zidenz erhöht (Gonadendysgene- sien in 20 bis 30 Prozent der Fälle maligne Gonadentumoren, meist Gonadoblastome und Semino- me). Bei testikulärer Feminisie- rung muß in erster Linie an tubu- läre Adenome gedacht werden.

Beim Klinefelter-Syndrom treten gehäuft Mammakarzinome auf. — Präkanzerosen im engeren Sinne kann man unter anderem in atro- phischen Hoden finden (Profes- sor Dr. Chr. Hedinger, Universi- tätskinderklinik, Kantonsspital Zürich).

(32. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, Juni 1979, Stuttgart)

Biochemie der Pubertät

Die einzelnen Auslösemechanis- men der Pubertät sind noch un- bekannt. Es gibt nur ein paar aus Tierversuchen gewonnene Mo- dellvorstellungen, so beispiels- weise eine Hypothese, die auf Sensibilitätswandel bestimmier zentralnervöser Rezeptoren zu-

rückgeht (Professor Dr. W. Wutt- ke, Max-Planck-Institut für bio- physikalische Chemie, Göttin- gen). Demnach steht (bei Ratten) am Anfang eine vermehrte Frei- setzung von Prolaktin, das im Hy- pothalamus (wo das Sexualzen- trum lokalisiert ist) zu verstärkter Dopaminsynthese führt. Dop- amin hemmt zwar die Freiset- zung der Gonatropin-Releasing- Wirkstoffe (GnRH). Aber die Dop- amin-Rezeptoren an den Neuro- nen, die GnRH synthetisieren, verlieren wegen des ständigen Überschusses ihre spezifische Sensibilität. Die GnRH bildenden Neuronen werden also immer weniger von Dopamin gehemmt.

Sie regen somit die Hypophyse verstärkt zur LH-Synthese an, und dieses Hormon aktiviert die Östrogensynthese in den Ovarien

— bis zu einem Schwellenwert, von dem an die LH-Produktion explosionsartig angestoßen wird.

—Das Interessante an dieser Hy- pothese ist die Veränderung der Rezeptorenempfindlichkeit, ein Prozeß, der wahrscheinlich in al- len Bereichen, in denen Hormon- rezeptoren die Zielorgane mani- pulieren, eine große Rolle spielt.

(XII. Acta-Endokrinologica-Congress, Juni 1979, München)

Rötelnembryopathie

Nicht nur durch rechtzeitige Schutzimpfung ist die Röteln- embryopathie vermeidbar, auch wenn die Mutter i m ersten Schwangerschaftsdrittel an Rö- teln oder mit Rötelnverdacht er- krankt, kann die Diagnose durch Schnellbestimmung von Röteln- antikörpern noch rechtzeitig für eine legale Interruptio gestellt werden (Professor Dr. H. Spiess, Kinderpoliklinik der Universität München). Ein neues, sicheres und wohl auch einfaches Verfah- ren zur Bestimmung der Röteln- Antikörper ist der „Hämolyse-in- Gel-Test" (Frau Professor Dr. Hilt Lennartz, Virologische Abteilung des Hygieneinstituts, Hinrichstra- ße, Hamburg 26). Während der ärztlichen Schwangerschafts- überwachung kommt die Bestim- mung der Röteln-AK zu spät! Ein bloßer negativer Röteln-AK-Titer ist dagegen keine Indikation für eine lnterruptio. Noch besser wä- re es freilich, wenn alle Mädchen, die als Kinder keine Röteln hat- ten, gegen diese Infektion vor Er- reichen des gebärfähigen Alters schutzgeimpft würden. Die Imp- fung ist bekanntermaßen weitest- gehend problem- und nebenwir- kungsfrei.

(Tagung der deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten, Mai 1979. München)

Nachweis

von Extrasystolen

Der elektrokardiographische Nachweis von ventrikulären Ex- trasystolen hängt ganz entschei- dend von der Dauer der EKG- Schreibung ab (Professor Dr. K.

Caesar, Innere Abteilung, Kran- kenhaus St.-Joseph-Stift, Bre- men): Im Routine-EKG, das nur eine Minute Herztätigkeit umfaßt, findet man nur 10 bis 14 Prozent der ventrikulären Extrasystolen.

Im Verlaufe einer dreißigminüti- gen EKG-Schreibung in Ruhe fin- det man 40 Prozent, bei sechzig- minütiger EKG-Schreibung etwa 50 Prozent der Extrasystolen.

Beim Belastungs-EKG (Ergome- ter), das etwa 15 bis 20 Minuten dauert, liegt die Ausbeute bei 56 Prozent. Am höchsten ist die Trefferquote mit 80 bis 88 Pro- zent bei Langzeit-EKG-Schrei- bung über 24 Stunden.

(62. Arztliche Fortbildungstagung, Mai 1979, Regensburg)

Kochsalz und Hypertonie

Der lonentransport an der Zell- membran ist genetisch determi- niert. Genetisch veränderter lo- nentransport führt bei Belastung mit Ionen (beispielsweise Koch- salzzufuhr) zur verstärkter Kate- cholaminempfindlichkeit (Pro- fessor Ph. Meyer, Necker-Höpital Paris). Das Zusammentreffen von Kochsalzzufuhr bei gleichzeitig genetischer Determinierung und vermehrter Katecholaminfreiset- zung aus umweltbedingten Grün- den scheint bei der Ursache der essentiellen Hypertonie eine wichtige Rolle zu spielen. Dieses Geschehen bestätigt den Dispo- sitionsfaktor. Wer entsprechend erblich belastet ist, kann die Hy- pertonie durch rechtzeitige Kochsalzkarenz wahrscheinlich vermeiden. WP

(XII. Acta-Endokrinologica-Congress, Juni 1979, München)

2644 Heft 41 vom 11. Oktober 1979

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