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Archiv "Ärzteproteste: Durchhaltevermögen ist gefragt" (07.07.2006)

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ie mediale Aufmerksamkeit müs- sen sich die niedergelassenen Ärz- tinnen und Ärzte dieser Tage zwar mit den streikenden Krankenhausärz- ten und der Fußballweltmeisterschaft teilen. Doch die Proteste halten an.

Nach zwei nationalen Protesttagen im Januar und im Mai, an denen Zehn- tausende in Berlin ihrem Unmut über schlechte Arbeitsbedingungen, die fortdauernde Budgetierung, eine unan- gemessene Vergütung und überborden- de Bürokratie Luft machten, fanden in der vergangenen Woche in vielen Re- gionen weitere Aktionen der Ver- tragsärzte statt.

Die Protestwoche der Berliner Kas- senärzte bezeichneten die Initiatoren als großen Erfolg.Täglich blieben bis zu 1 500 Arztpraxen in der Hauptstadt ge-

schlossen, teilte das Bündnis Berliner Kassenärzte am 30. Juni mit. Der Pro- test der Ärzte richtete sich gegen die ausufernde Bürokratie und die unzurei- chende Finanzierung der ambulanten medizinischen Versorgung. Zum Teil nutzten die Ärzte die sprechstunden- freie Zeit, um Berge von Kassenanfra- gen abzuarbeiten oder seitenlange For- mulare auszufüllen. Mit einer symbol- trächtigen Aktion machten einige Ärzte auf die Finanzmisere aufmerksam: Statt in der Praxis ohne Vergütung zu arbei- ten, gingen sie als Erntehelfer auf die brandenburgischen Erdbeerfelder.

In Friedrichshafen am Bodensee wanderten beim Fachärztetag am 29.

Juni rund 300 Ärzte symbolisch mit dem Schiff nach Österreich aus. Mit dem Protesttag, zu dem der Berufsver- P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 27⏐⏐7. Juli 2006 AA1863

Ärzteproteste

Durchhaltevermögen ist gefragt

Seit Dezember 2005 protestieren die niedergelassenen Ärzte gegen schlechte Arbeitsbedingungen – bislang ohne sichtbaren Erfolg.

Mainz:Mit Transparenten und Tril- lerpfeifen zogen rund 2 000 Ärzte und Arzthelferinnen durch die Mainzer Innenstadt. Der Protest- marsch war Teil einer Protestwoche mit Praxisschließungen.

Foto:ddp

Foto:ddp

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band der niedergelassenen Chirurgen Deutschlands aufgerufen hatte, wollten die Fachärzte auf ihre Existenzängste aufmerksam machen.

In Mainz machten am 28. Juni rund 2 000 Ärzte ihrem Ärger über die Ge- sundheitspolitik Luft. „Ärztinnen und Ärzte werden mit ihren Protesten ge- gen Unterfinanzierung und Rationie- rung und gegen Reglementierungen nicht lockerlassen. Doch dieses Durch- haltevermögen unterschätzen derzeit noch immer viele Politiker“, erklärte der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. med. Frieder Hessenauer.

Nicht zu unterschätzen ist die Dro- hung der rund 4 000 baden-württember- gischen Ärzte, die sich

am 30. Juni in Sindel- fingen zu einer Urab- stimmung einfanden.

Die dort Versammel- ten votierten mit großer Mehrheit dafür, aus sämtlichen Dis- ease-Management-Pro- grammen (DMP) aus- zusteigen, wenn die ge- setzlichen Kranken- kassen bis 31. Juli der

Forderung der Ärzte nach einem Min- destpunktwert von 5,11 Cent nicht nachkommen. Die Kassen trifft die Drohung an ihrer empfindlichsten Stel- le. Sie erhalten für jeden Versicherten, der in ein DMP eingeschrieben ist, Geld aus dem Risikostrukturausgleich.

Hausärzteverband und Hartmannbund haben sich jedoch vom geplanten DMP-

Ausstieg distanziert.

Auch die Zahl der Pro- testierenden war rück- läufig. Bei der ersten Urabstimmung im Ja- nuar waren noch 7 000 Ärzte nach Sindelfin- gen gekommen. Zwar waren nach Angaben von Medi Baden-Würt- temberg, einem der Mitveranstalter, bei den Praxisschließungen kei- ne Rückgänge zu verzeichnen. „Aber wir müssen aufpassen. Es gibt gewisse Ermüdungserscheinungen“, räumte de- ren Geschäftsführer Ansgar Kleiner ein. Die Ärzte protestierten seit Mitte Dezember vergangenen Jahres gegen die schlechten Rahmenbedingungen in der ambulanten Versorgung, und bis- lang sei nichts passiert. Kleiners Vorbild für die niedergelassenen Ärzte ist der Marburger Bund (MB). „Der MB setzt seine Proteste unbeirrt fort.“ Die Mit- glieder seien sogar dazu bereit, finanzi- elle Einbußen hinzunehmen, um ihr Ziel zu erreichen.

Medi wird jetzt zunächst die rund 13 000 baden-württembergischen Ärz- tinnen und Ärzte anschreiben, die von DMP betroffen sind, und sie konkret nach ihrer Bereitschaft zum Ausstieg aus den Chronikerprogrammen befra- gen. Weitere Proteste werden dann von der Umsetzung der Gesundheitsreform abhängen. Sollten die Ärzte ihre Forde- rungen nicht erfüllt sehen, wollen sie am 22. September wieder in Berlin auf die Straße gehen. Heike Korzilius P O L I T I K

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A1864 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 27⏐⏐7. Juli 2006

Unter dem Motto

„Heilen statt stem- peln“ lud das Bünd- nis Berliner Kas- senärzte im Rahmen einer Protestwoche die Presse zum Foto- termin.

Sindelfingen:4 000 niedergelasse- ne Ärzte, Zahnärzte, Psychothera- peuten und Arzthelferinnen prote- stierten gegen die schlechten Rah- menbedingungen ihrer Arbeit.

Friedrichshafen:Rund 300 Fachärz- te bestiegen am 29. Juni ein Schiff auf dem Bodensee, um wegen der schlechten Arbeitsbedingungen symbolisch nach Österreich auszu- wandern.

Foto:dpa Foto:Georg J.Lopata

Foto:dpa

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