• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Mobile Health: Apps in Krankenhaus und Arztpraxis" (13.02.2015)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Mobile Health: Apps in Krankenhaus und Arztpraxis" (13.02.2015)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 286 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 112

|

Heft 7

|

13. Februar 2015 Der Titel des Buches wird nicht je-

dem gefallen, er ist provokant und polarisierend, so wie das Buch.

Gøtzsche – Internist, Professor am Rigshospitalet in Kopenhagen und Direktor des Nordic Cochrane Cen- tre – ist der Ansicht, dass die Phar- maindustrie und die Hersteller von Medizinprodukten alle kommerziell relevanten Bereiche in Wissenschaft und Gesundheitswesen systematisch korrumpiert haben: Angefangen bei der Konzeptionierung und Interpre- tation von Studien, über die aus- schließliche Publikation der positi- ven Ergebnisse bis hin zur Einfluss- nahme auf Autoren, Meinungsbild- ner, Fachzeitschriften, Zulassungs- behörden, Universitäten und Patien- tenselbsthilfegruppen.

Gøtzsche hat für seine Thesen sorgfältig recherchiert und belegt zentrale Aussagen anhand einer 60-seitigen Literaturliste. Viele der weltweit führenden Pharmaunter- nehmen werden heftig kritisiert. Ho- he Schadenersatzzahlungen in der Größenordnung von von mehreren Hundert Millionen bis Milliarden Dollar mussten in der vergangenen PHARMAKRITIK

Systematische Manipulationen

Dekade fast alle Pharmariesen wie Ely Lilly, Abbott, Merck, Bayer, Schering-Plough, Glaxo, Pfizer und Johnson & Johnson zahlen. Gründe waren beispielsweise illegales Mar- keting, Verheimlichung schwerer Komplikationen sowie Betrug oder Bestechung. Ausführlich wird der Vioxx-Skandal beschrieben, der 2012 damit endete, dass das US- amerikanische Unternehmen Merck Rofecoxib vom Markt nehmen und 4,85 Milliarden Dollar an Strafgel- dern zahlen musste. In diesem Zu- sammenhang wirft Gøtzsche auch der FDA Versagen vor, weil diese zu spät und zögerlich reagiert habe. So seien allein in den USA 120 000 Pa- tienten an Thrombosen verstorben, die auf die Gabe von Rofecoxib zu- rückgeführt werden könnten.

Nach der Aufdeckung von Phar- maskandalen weisen die betroffe- nen Unternehmen häufig darauf hin, dass sich mittlerweile die Fir- menpolitik geändert habe und stren- gere interne Richtlinien dazu führ- ten, dass es künftig kein Fehlver- halten mehr geben werde. So ver- langt das US-amerikanischen Ge-

sundheitsministerium bei gravierenden Fällen von Fehlverhalten von dem be- schuldigten Unternehmen eine Vereinbarung zur Un- ternehmensintegrität. Auf- grund fortgesetzter Verstöße musste Pfizer im Laufe der letzten Jahre bisher vier entsprechende Erklärun- gen unterzeichnen.

Gøtzsche ist der Auffassung, dass die Zahl der Straftaten eher zu- als abnimmt. So wurden zwischen 1991 und 2010 in den USA 165 Verglei- che mit Pharmaunternehmen ge- schlossen, in denen insgesamt 20 Milliarden Dollar an Geldstrafen ausgesprochen wurden, etwa 15 Milliarden davon alleine in der Zeit von 2005 bis 2010. Von 2010 bis Juli 2012 wurden weitere Strafen mit ei- nem Gesamtvolumen von zehn Mil- liarden Dollar verhängt. Aktuellere Daten wurden in dem bereits 2013 auf Englisch publizierten Buch nicht berücksichtigt. Stephan Mertens

Peter C. Gøtzsche: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität. Wie die Pharmaindus- trie das Gesundheitswesen korrum- piert. riva Verlag 2014, 570 Seiten, gebunden, 24,99 Euro

technisches Gerät infiltriert wird.

Um das Haftungsrisiko zu verrin- gern und den Umgang mit sensi- blen und vertraulichen Daten zu steuern, raten die Autoren unter anderem zu hausinternen Richtlini- en im Umgang mit solcher Tech- nik. Ausführungen zur Hygiene im Kontext mit mobilen Geräten schließen das Kapitel zu Haftungs- risiken und -prävention für Arzt und Krankenhaus ab.

Ausführlich erörtern die Autoren zudem die Frage der Vertrauens- würdigkeit von Health- und Medi- cal-Apps und nennen Informations- quellen und Schlüsselkriterien, die eine Einschätzung für die An - wender erleichtern. Weitere The- men sind der Einsatz von Apps in der klinischen Forschung sowie die Nutzung von sozialen Me- dien in der Arzt-Patienten-Kommu- nikation. Heike E. Krüger-Brand Smartphones und Tablet-PCs ha-

ben längst schon das Krankenhaus und die Arztpraxis erorbert. Mobi- le Applikationen gibt es für nahezu jeden Anwendungsbereich, darun- ter auch für Medizin und Gesund- heit. Mit ihrer kompakten Bro- schüre wollen die Autoren Ein- satzmöglichkeiten im professio- nellen medizinischen Um- feld aufzeigen, vor allem aber auch für die damit verbundenen tatsächlichen MOBILE HEALTH

Apps in Krankenhaus und Arztpraxis

und rechtlichen Risiken sensibili- sieren.

Anhand von praktischen Beispie- len erläutern sie zunächst, inwiefern zwischen unregulierten Health-Apps zum Beispiel aus dem Fitness- und Wellness-Bereich und Medical- Apps als Medizinprodukten zu dif- ferenzieren ist und welche haftungs- rechtlichen Folgen sich etwa für den Einsatz am Menschen oder auch bei der Einbindung in das IT-System ei- nes Krankenhauses ergeben.

Auch dadurch, dass Mitarbeiter private Mobilgeräte im professio- nellen Einsatz nutzen („Bring Your Own Device“), entstehen neue Ge- fahrenquellen für Gesundheitsein- richtungen, wenn etwa dadurch Schadsoftware in ein Kranken- hausnetz gelangt oder ein medizin- Oliver Pramann, Urs-Vito Albrecht:

Smartphones, Tablet-PC und Apps in Krankenhaus und Arztpraxis – rechtssicher und erfolgreich ein- setzen. Deutsche Krankenhaus Ver- lagsgesellschaft mbH, Düsseldorf 2014, 110 Seiten, kartoniert, 29,90 Euro

M E D I E N

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dabei unterscheiden sich die Funktionen der Virenschutzprogramme für Smartphone und Tablet leicht von der PC-Version: Diese Virenschutzprogramme kont - rollieren in der Regel schon

Sobald Sie sich zum ersten Mal von einem Rechner aus eingeloggt und Ihr Lernziele ausgewählt haben, können Sie auch über eine der folgenden Apps von Ihrem Smartphone oder Tablet

Wenn es im Verlauf der Behandlung im Kran- kenhaus zu einem Behandlungsfeh- ler unter Beteiligung eines medizini- schen Geräts oder einer Software gekommen ist, ergeben sich für den

On the other hand, the general data protection principles set out in Article 4 et seq of the Federal Act on Data Protection and the duty to protect personal data against

Solange durch eine positive Einstellung zur Sinnfällig- keit und Unabdingbarkeit medizini- scher Dokumentation nicht auch ein konkreter Nutzen für den Arzt, die Praxisführung und

Darüber hinaus sind auch kommen- tierte Falldarstellungen abrufbar, die zum Beispiel für Falldiskussionen in klinischen Ethik-Komitees oder in der medizinethischen Aus-, Weiter-

I. Datenerhebung von App Stores und Apps als Telemedien | 225 1. Einordnung von App Stores und Apps als Telemediendienste | 225 2. Unterrichtungspflicht über Erhebung

der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, hervor- hob, daß über die Gesamtaus- gaben für Krankenhauspflege eine konkrete Absprache zwi- schen der Deutschen