• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Nordrhein-Westfalen: Patientenwünsche im Krankenhaus" (26.09.1974)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Nordrhein-Westfalen: Patientenwünsche im Krankenhaus" (26.09.1974)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

HAMBURG

Erste Betrunkenen- Ambulanz

In einem früheren Polizeirevier in der Nähe des Vergnügungsviertels St. Pauli ist die erste Zentrale Be- trunkenen-Ambulanz in der Bun- desrepublik von der Hamburger Gesundheitsbehörde ihrer Bestim- mung übergeben worden. In dieser Einrichtung sollen in Zukunft soge- nannte „hilflose Personen" zur Ausnüchterung untergebracht wer- den. In Hamburg gibt es etwa 6000 derartige Fälle im Jahr. Sie mußten bisher in Ausnüchterungszellen der Polizeireviere untergebracht wer- den, wo es zu einigen Todesfällen gekommen ist.

Die Zentralambulanz für Betrunke- ne verfügt über dreißig Plätze. Im Schichtbetrieb sind jeweils ein Arzt, zwei Pflegekräfte, eine Reini- gungskraft und ein Polizeibeamter anwesend. Die Betrunkenen wer- den beobachtet und gegebenen- falls untersucht und behandelt, bei Komplikationen wird die Einwei- sung ins Krankenhaus veranlaßt.

Die Kosten für den Ausbau der ZAB betrugen etwas über 200 000 DM, für den laufenden Betrieb müssen die Gesundheitsbehörde sowie die Behörde für Inneres, die für Polizei und Krankentransport zuständig ist, jährlich rund 1,1 Mil- lionen DM aufbringen. Für die Un- terbringung und Versorgung in der ZAB wird je Person eine Pauschal- gebühr von 160 DM erhoben.

Die Bedenken der Ärzte gegen die- se neue Einrichtung konnten trotz jahrelanger Bemühungen nicht ausgeräumt werden. Da sich keine Freiwilligen fanden, griff die Ge- sundheitsbehörde schließlich zur

„Kommandierung": sie verpflichtete Assistenz- und Oberärzte der All- gemeinen Krankenhäuser zum Dienst in der ZAB.

Der Landesverband Hamburg des Marburger Bundes faßte anläßlich der Eröffnung in einer offenen Er-

klärung seine Bedenken gegen die ZAB zusammen. Die Bemühungen um eine kontinuierliche ärztliche Überwachung Betrunkener würden grundsätzlich unterstützt, jedoch hält der Marburger Bund hierfür Sammelstellen im Anschluß an All- gemeine Krankenhäuser für erfor- derlich. (Die Gesundheitsbehörde lehnt diesen Weg aus Kostengrün- den ab.) Die Einrichtung der ZAB sei unzureichend, genügend erfah- rene Ärzte seien in den Kranken- häusern nur in geringer Zahl vor- handen und könnten daher in der ZAB nur sporadisch eingesetzt werden. Außerdem kritisiert der Marburger Bund, daß die persönli- che Sicherheit des Personals nicht gewährleistet sei. Die Gesundheits- behörde habe ursprünglich selbst die ständige Anwesenheit von drei Polizeibeamten für erforderlich ge- halten, diese Forderung aber ohne Begründung fallengelassen.

Der Präsident der Gesundheitsbe- hörde hat zugesichert, die ZAB werde wieder geschlossen, falls sich herausstellen sollte, daß sie mit der gegenwärtigen Ausstattung ihre Aufgaben nicht bewältigen kann. DÄ-H

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Kammer und KV zur Fristenlösung

In einer gemeinsamen Stellungnah- me haben sich die Ärztekammer und die Kassenärztliche Vereini- gung Schleswig-Holstein gegen die Auffassung des SPD-Bundestags- abgeordneten und Vorsitzenden des Strafrechtsausschusses, Müller- Emmert, gewandt, die Kassenärztli- chen Vereinigungen müßten dafür sorgen, daß bei der Durchführung der Fristenlösung ein Notstand ver- mieden wird. Die Ärztekammer und die KV Schleswig-Holstein erklä- ren, es sei lediglich ihre Aufgabe festzustellen, in welchen Kranken- häusern Schwangerschaftsabbrü- che vorgenommen würden. Eine Li- ste der Ärzte und Krankenhäuser, die dazu bereit sind, werde gegen- wärtig zusammengestellt.

Nach Angaben der Ärztekammer hat sich die Zahl der Schwanger- schaftsabbrüche in Schleswig-Hol- stein von 1968 bis 1973 um das Viereinhalbfache erhöht. Im ersten Halbjahr 1974 wurde ein weiterer Anstieg um etwa ein Drittel regi- striert. KV-SH

HESSEN

Blindengeld ohne Einkommensgrenze

Seit Anfang dieses Jahres erhalten Blinde und wesentlich Sehbehin- derte in Hessen ein Blindengeld, bei dessen Festsetzung Einkom- men oder Vermögen nicht mehr angerechnet werden. Die Einbezie- hung weiterer Personenkreise in diese Regelung ist geplant. gr

BERLIN

Berliner sind

gesundheitsbewußter

Die Zahl der Vorsorge-Untersu- chungen der bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Berlin Versicherten zur Früherkennung von Krankheiten stieg von 169 628 im Jahr 1972 auf 204 992 im Jahr 1973. Die AOK Berlin wandte 1973 dafür 5,4 Millionen DM (1972: 4,5 Millionen DM) auf. Die Berliner AOK, die 1,2 Millionen Versicherte und Angehörige betreut, registriert nach den Worten des AOK-Spre- chers Werner Schaller ein „zuneh- mendes Gesundheitsbewußtsein der Berliner". zel

NORDRHEIN-WESTFALEN

Patientenwünsche im Krankenhaus

Ergebnisse einer Patientenbefra- gung in 31 nordrhein-westfälischen Akutkrankenhäusern über Wün- sche hinsichtlich Größe und Aus-

2764 Heft 39 vom 26. September 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DER DDR

stattung der Krankenzimmer sowie zentraler Einrichtungen hat das Landesministerium für Arbeit, Ge- sundheit und Soziales im Rahmen einer neuen Schriftenreihe „Aus Forschung und Wissenschaft" ver- öffentlicht. Die Befragung war vor- genommen worden von der Bauab- teilung der Bundesknappschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie der Ruhr-Universität Bochum.

Von 2531 Patienten sprachen sich 6,6 Prozent für Einbettzimmer aus, 45,7 Prozent für Zweibettzimmer, 39,6 Prozent für Dreibettzimmer so- wie 8,1 Prozent für Vier- und Mehr- bettzimmer. Besuchszeit nur an be- stimmlen Tagen wünschten 16,3 Prozent, täglich zu bestimmten Zei- ten 49,3 Prozent und tagsüber zu jeder Zeit 34,4 Prozent. Bad oder Dusche vermißten 83,7 Prozent der befragten Patienten, Telefon 76,3 Prozent, Fernsehen 74,8 Prozent, Toilette 72,7 Prozent und Waschka- bine 60,2 Prozent. An zentralen Einrichtungen außerhalb der Kran- kenzimmer vermißten 79,7 Prozent Sport- und Hobbyeinrichtungen, 78,6 Prozent ein Cafö oder Restau- rant, 74,1 Prozent eine Besucher- garderobe, 51,5 Prozent ein Rau- cherzimmer und 41,5 Prozent einen Patientenpark. DÄ-WL

RHEINLAND-PFALZ

Studium der

Allgemeinmedizin fördern

Das Fach „Allgemeinmedizin" soll an den rheinland-pfälzischen Uni- versitäten stärker gefördert wer- den, sobald die zuständigen Gre- mien der Universitäten und der Ärzteschaft eine sinnvolle Abgren- zung des Fachs erarbeitet haben.

Dies geht aus einer in Mainz veröf- fentlichten Antwort des rheinland- pfälzischen Kultusministeriums auf eine kleine Anfrage der SPD-Abge- ordneten Lucie Kölsch über die Einrichtung des Fachs „Allgemein- medizin" an den Universitäten her-

vor. HC

Schwangerschafts- unterbrechungen leicht rückläufig

Nach einer repräsentativen Unter- suchung im Bezirk Magdeburg ging die Zahl der Schwanger- schaftsunterbrechungen in den Jahren 1972 und 1973 geringfügig zurück. Bei der altersmäßigen Glie- derung der Interruptio graviditatis ergibt sich bei den Frauen unter 20 Jahren eine Abnahme der Schwan- gerschaftsunterbrechungen von 1561 auf 1456 und eine deutliche Zunahme bei den Frauen über 35 Jahren von 1938 auf 2289.

Die in Heft 31 der Wochen- schrift für die Gesamte Medizin

„Das deutsche Gesundheitswesen"

veröffentlichte Untersuchung wur- de von der Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen (Bezirksarzt Me- dizinalrat Dr. med. G. Patz) des Rates des Bezirks Magdeburg und dem Lehrbereich Humangenetik (Dozent Dr. sc. med. B. B. Wittwer) der Medizinischen Akademie Mag- deburg durchgeführt. Die Autoren (B. B. Wittwer, G. Patz, B. H. Witt- wer, P. E. Homborg und J. Warich) folgern aus der Tendenz der Be- vorzugung der Interruptio durch Frauen höherer Altersklassen und dem Rückgang in den jüngeren Al- tersklassen eine potentielle Entla- stung zweier Risikogruppen: „näm- lich eine Verringerung artefizieller Sterilitäten bei Mädchen und jun- gen Frauen entsprechend dem Rückgang der Interruptionen in Al- tersklasse I und eine Herabsetzung der o. g. weitgehend alterskorre- lierten Krankheitsbilder und Mißbil- dungen in der Folgegeneration.

Diese Tendenz muß gegenwärtig als günstig eingeschätzt werden, weil einmal ein höherer Anteil der jüngeren Frauen in seiner natürli- chen Fertilität unbeeinträchtigt bleibt und andererseits, weil der die Bevölkerung künftig belastende Anteil an bestimmten Krankheits- gruppen und Mißbildungen redu- ziert wird. Angesichts dieser Situa- tion dürfen die Interruptiones nicht allein im Zusammenhang mit dem Geburtenrückgang gesehen wer-

den, der im übrigen an Hand des Geburtentrends mehrerer Jahre zu beurteilen ist."

Nach Ansicht des Gesundheitsmi- nisteriums der DDR ist die Situa- tion bezüglich der Interruptio gravi- ditatis im Bezirk Magdeburg ty- pisch für die DDR. Das Ministerium hat im ersten Jahr seit der Freiga- be des Schwangerschaftsabbruchs über 143 000 Schwangerschaftsun- terbrechungen — bei mehr als 200 000 Geburten — registriert. zel

Höchster Krankenstand seit 20 Jahren

Den höchsten Krankenstand seit 20 Jahren mußte die Wirtschaft der DDR im Jahre 1973 registrieren.

Laut Statistischem Jahrbuch er- höhte sich die Zahl der Arbeitsaus- falltage gegenüber 1972 von 5,9 auf 6,3 Prozent. Nach Rundfunkmel- dungen haben die zuständigen Be- hörden eine gründliche Untersu- chung der Ursachen eingeleitet. Zu den Ursachen rechnet man ein schlechtes Betriebsklima, er- schwerte Arbeitsbedingungen, un- hygienische Arbeitsplätze und die Belastung im Arbeitsprozeß. zel

Krankheitskosten 12,12 Mark pro Tag

Die Sozialversicherung der DDR mußte im vergangenen Jahr für je- den Krankheitsfall 12,12 Mark pro Tag aufwenden, bei Kuren 11,25 Mark. Dies geht aus neuen statisti- schen Veröffentlichungen über das Gesundheitswesen in der DDR her- vor. Für die stationäre Krankenbe- handlung gibt es gegenwärtig 588 Krankenhäuser mit 184 500 Betten.

Bei der Arztdichte hält die DDR mit 550 Einwohnern je Arzt zusammen mit der Bundesrepublik, Österreich und Israel eine Spitzenstellung in der Welt. Zur Zeit gibt es in der DDR 29 000 Ärzte, 7600 Zahnärzte und 2900 Apotheker. Im Jahre 1950 gab es noch 1700 private Apothe- ken. Von den heutigen 1358 Apo- theken befinden sich nur noch 55 in Privatbesitz. zel

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 39 vom 26. September 1974 2765

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage zur Batch- Polymerisa- tion wird unter dem Vorbehalt erteilt, dass im Ergebnis der Prüfung der Nachweise

6.4 Zur Feststellung der Einhaltung der zulässigen Schallimmissionskontingente sind nach Erreichen des ungestörten Betriebes, jedoch frühestens nach dreimonatigem Betrieb

Der anlagenbezo- gene Fahrzeugverkehr außerhalb des Betriebsgeländes erfolgt innerhalb des 500 m- Bereichs von der Anlage (Nr. 7.4 TA Lärm) ausschließlich im

Wo jenes Vertrauen in Richterrecht und Rechtsdogmatik fehlt, sieht sich der Gesetzgeber zu umfassenden und sich in Details verlierenden Rege- lungssystemen gezwungen. Auch auf

Für die Bezahlung der Bereitschafts- dienste hat er eine neue Entgelt - matrix vorgelegt, die auch die Be- rufserfahrung der Ärzte berücksich- tigt.. Die Arbeitgeber lehnen die

Der Telebus-Fahrdienst ist für Per- sonen bestimmt, die sich ohne be- sondere Vorkehrungen nicht oder nur unter nicht zumutbaren Bedin- gungen außerhalb der Wohnung bewegen können

Einen Bußgeldbescheid über 18 000 DM hatte das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen gegen einen Versicherungsvermittler erlassen, weil er für ein

Umgekehrt soll mit dem Patienten auch vor dem — frühzeitig mitgeteilten — Entlas- sungstag ein Gespräch stattfin- den, zu dem erforderlichenfalls Angehörige oder auch der Haus-