Frühe Kirschensorten aus aller Welt
1 Autor:
Martin Kockerols
Auf dem Breitenhof werden in der Sortenprüfung der Ex- tension Obstbau Kirschensorten aus aller Welt auf ihre Tauglichkeit für den Schweizer Erwerbsanbau geprüft. Die Auswahl ist in den letzten Jahren sehr gross geworden.
Erfreulicherweise sind auch einige Kirschensorten mit früher bis mittelfrüher Reifezeit dabei.
Mitunter sind jedoch die Erfahrungswerte bezüglich dieser Neuheiten nicht nur in der Schweiz, sondern auch in ande- ren Ländern sehr beschränkt. Daher ist es umso wichtiger, die neuen Sorten kritisch zu prüfen und Erfahrungen mit ausländischen Sortenprüfern auszutauschen. Die meisten frühen Sorten, die auf dem Breitenhof in den vergangenen ein bis zwei Jahren gepflanzt wurden beziehungsweise diesen Herbst gepflanzt werden sollen, entstanden in Forschungsstationen Frankreichs, Ungarns und der Tsche- chei. Weitere Neuheiten wurden in Kanada und im Westen der USA gezüchtet.
In Bordeaux entstanden aus dem Züchtungsprogramm der INRA die viel versprechenden Sorten Ferpin, Folfer, Fer- mina, Fernier und Fertard. Sie bestechen insbesondere durch ihren sehr hohen Ertrag, ihre Grösse und Festigkeit.
Besonders interessant sind Ferpin und Folfer aufgrund ihrer Reifezeit von sechs bis zwölf Tagen nach Burlat.
Die verheissungsvollsten Sorten der Uni Budapest sind Carmen und Aida. Carmen reift eine Woche nach Burlat,
trägt gut und bringt grosse, feste, aromatische Früchte. In Deutschland konnte sie bereits in Versuchen überzeugen.
Aida, sie reift 14 Tage nach Burlat, überzeugt durch ihr attraktives Äusseres und ihre Grossfrüchtigkeit. Weitere Frühsorten wurden zuletzt ebenfalls in die Sortenprüfung auf dem Breitenhof aufgenommen.
Sorten wie Kordia und Techlovan von der Forschungssta- tion Holovousy/Tschechei werden in der Schweiz bereits erfolgreich angebaut. Selektionen der mittelspäten Reife- zeit überzeugen auf dem Breitenhof derzeit in der Sorten- prüfung durch hohe und regelmässige Erträge. In den letzten Jahren konnte in Holovousy das grosse Sorten- spektrum in der Züchtung auch in die frühe bis mittelfrühe Reifezeit ausgedehnt werden. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob diese neuen Sorten und Selektionen unter Schweizer Witterungsbedingungen ebenfalls gute Erträge und Fruchtgrössen erzielen und gleichzeitig wenig krank- heitsanfällig sind. Oftmals hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass vor allem Sorten aus trocken-heissen Regio- nen, wie zum Beispiel USA und Kanada, eine höhere Anfälligkeit gegenüber Monilia und Pseudomonas zeigten.
Durch die kritische Prüfung von Sorten auf dem Breitenhof konnte der Schweizer Kirschenanbau in den letzten zehn Jahren nicht nur durch ausgezeichnete Sorten verbessert werden, sondern ebenso vor viel versprechenden, aber für die Schweiz untauglichen, Sorten bewahrt werden.
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