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Hydrauliköle auf der Basis nachwachsender Rohstoffe

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Academic year: 2022

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NACHWACHSENDE ROHSTOFFE

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Axel Römer, Braunschweig

Hyd ra u l i kö l e a uf der Bas i s nachwachse nder Rohstoffe

Ergebnisse aus Laborversuchen

Der Beitrag befaßt sich mit den Einsatz­

möglichkeiten von bio logisch schnell abbaubaren Ölen auf pflanz licher Basis zur Verwendung in zentral versorgten Getriebe- und Hydrauliksystemen von Landmaschinen. ln Laborversuchen und

Prüfstandsläufen mit Laufzeiten über 1000 Stunden werden ausgewählte Öle untersucht. Die Ergebnisse zeigen, daß die pflanzlichen Hydrauliköle in einem breiten Einsatzspektrum eingesetzt werden können. Die Prüfläufe mit dem am

Institut für Landmaschinen und Fluidtech­

nik der TU Braunschweig entwickelten Versuchsstand ermöglichen weiterhin Aussagen über die Einsatzgrenzen und die Standzeiten der Öle .

D

ie Grund lage für den Aufbau des Ver­suchsstandes und die d u rchgeführten Versuche bildeten Feldversuche, in de­

nen die Belastungsparamete r fü r Hyd rau­

likfl üssigkeiten i n Traktoren und La ndma­

sch inen ermittelt wurden. Ü ber die Durchfüh rung und Ergebnisse

d ieser Feldversuche wurde be- reits in der LAN DTEC H N I K 3/96 berichtet. Die in den mehrjäh ri- gen Feldversuchen gewonnenen

Bild 1· Hydraulikschaltplan des Versuchsstandes Fig. 1 : Hydrau/ic connection dia­

tigsten Ziele ist die U ntersuchu ng der Öle unter möglichst praxisgerechten Bedin­

gungen, u m einen Vergleich der zeitge­

rafften Laborversuche m it den Erfa hrun­

gen aus Feldeinsätzen zu ermöglichen.

Bild 1 zeigt den hydraulischen Schaltplan des Versuchsstandes. Das vereinfacht dargestellte Getriebe eines Serientraktors wird durch einen stufenlos verstellbaren Variator a ngetrieben . Das Getriebe enthält zwei im Öl laufende Bremsen , die das zu untersuchende Öl a ls Rei bsystem bela­

sten. Den definierten Kühlölstrom für die B remsen fördert d ie Pumpe (4). Die hy­

draul ische Leistung der Verstellpumpe ( 1 ) wird auf einen Hyd romotor (2), der wiederum durch einen zweiten Hydrau­

l ikkreislauf mit der Pumpe (3) u nd dem Druckbegrenzungsventil (6) belastet wird , ü bertragen. Die Regelung der Dreh­

zah l des Hydromotors (2) erfolgt d u rch das Stromregelventil (8). Das Druckbe­

grenzungsventil (5) d ient zur Erzeugung der im realen System auftretenden Ver- Sen5oren/sensors:

n: Drehzahl/ rpm

p: Druck/ prenllre

Q: Volumenstram/volume llow

T: Tamperatur/le,npar�ture

von etwa 100 1/m i n bei e i nem maximalen Druck von 350 bar. Das Ölvolumen in den beiden Tan ks beträgt jeweils 50 Liter.

Die verschiedenen Systemdrücke für die Bremse ( Druckregelventil (7)) und d ie Hydraulikkreisläufe sowie d ie Ölvolu men­

ströme und d ie Drehza h l d es Getriebes werden ü ber einen Versuchsstandsrech­

ner vorgegeben und ü berwacht, bezie­

hungsweise geregelt. Die im Versuchs­

sta nd eingesetzten Kom ponenten und d ie Festlegu ng der Prüfpara meter nach den Messungen in Feldversuchen ermögli­

chen eine praxisgerechte U ntersuchung der Öle m it definierten und reproduzier­

baren Bedingunge n . Ablauf der Versuche

Die Labor- und Versuchsstandsuntersu­

chungen werden zunächst m it d rei Ölen auf Rapsöl basis und einem M ineralöl d u rchgefü h rt. Am Versuchsstand erfolgt die Variation der Para m eter:

Ölvolumenstrom und Systemd ruck,

Tank- oder Getriebesu m pftem peratur,

loka le Spitzentem perature n ( i n B rem­

sen oder einzelnen Verbrauchern),

Einscha ltdauer der Aggregate, zeitliche Aufei nanderfolge der Belastungen.

Aus Bild 2 sind beispiel haft d ie Prüfbe­

d i ngungen bei einem B remsversuch zu entnehmen. Als maßgebende G röße wird bei d iesem Versuch die Kühlöltemperatur T3 betrachtet. Die Para meter B remszeit, B remsdruck p3 und Ta n ktem peratu r T5

gram of the test stand '---'

Daten ü ber Tem peratur- und Druckbela­

stung der Hydraul iköle d ienten zur Kon­

struktion des Versuchsstandes, zur Aus­

wahl der Versuchsöle und zur Festlegung der Prüfparameter. Denn eines der wich-

Dipl. -lng. Axel Römer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik der TU Braunschweig, Langer Kamp 19 a, 38106 Braunschweig (Leiter: Prof Dr. -lng. H. -H. Harms).

Das im Oktober 1994 begonnene Projekt wird von der Landtechnik- Vereinigung (LAV) im VDMA betreut und durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie den an der Arbeitsgruppe der LAV teilnehmenden Firmen finanziert.

244

lustleistung. An diesem Ventil wird d ie hy­

draulische Leistung von Tei lölsträmen komplett in Wärme umgesetzt. Der Ver­

suchsstand kann je nach Prüfprogram m m i t den dre i Belastungseinheiten ( B rem­

se, Druckbegrenzungsventil (5), Hydro­

motor (2)) gleichzeitig oder m it jeder Be­

lastungseinheit einzeln betrieben werden.

Der hydra u lische Kreisla uf m it der Pum­

pe (3) verfügt ü ber einen sepa raten Öl­

tan k und wird a ls zusätzlicher Prüfkreis eingesetzt. Der Tem peraturhaushalt des Versuchsstandes ist ü ber zwei Ö l kü hler beei nflußba r. Die Verstellpumpe ( 1 ) för­

dert einen maximalen Ölvolu menstrom

sowie Drehzahl d ienen primär zur Einstel­

l u ng der Kü h löltem peratur. Die Tem pera­

tur der Bremsschei ben liegt deutlich ü ber der gemessenen Öltem peratur. Die Dauer eines solchen Versuches richtet sich nach den in den Feldversuchen ermittel­

ten B remszeiten bezogen auf die gesam­

te Einsatzzeit einer Ölfü l l u ng und d ie Ver­

wend u ng d es Fah rzeuges. Bei einem Traktor, der ü berwiegend für Tra nsport­

fahrten eingesetzt wird , ergeben sich an­

dere Bed ingu ngen als für einen Traktor bei der Boden bearbertung.

Während der Versuche werden am Ver­

suchsstand der Wassergehalt erm ittelt

52. Jahrgang LANDTEC H N I K 5/97

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Bild 2:Beispiel für die Belastung der Öle im Versuchsstand (T3:

Kühlöltemperatur, T5:

Tanktemperatur, p3:

Bremsdruck) Fig. 2: Example for stress of oi/s in fest stand 3 (T3: cool oil temperature, T5: tank 2 5 3 0 3 5 min 4•5 temperature, p3:

L_ ___ o._o_o_,5_1_.o_1_,5_2_.o __ __ __ ' ______ ___, brake pressure

den Verhältnissen in rea len Hydra u l i ksy­

stemen von Landmaschinen. Die Ergeb­

nisse der Ölu ntersuchu ngen m it praxis­

nahen Bed i ngungen verdeutlichen die Einsatzgrenzen und -möglichkeiten der a uf Rapsölbasis hergestel lten G etriebe­

und Hydrauliköle. Bei d u rchsc h n ittlichen Belastungen können teilweise Standzei­

ten über die vom Masc h i nenhersteller an­

gegebenen Ölwechselintervalle hinaus er­

reicht werden. Die U ntersuchung der nassen Bremsen und der Tem peratu rein­

flüsse zeigen a llerd i ngs a uch, wie schnell sich d ie Öleigenschaften unter bestimm­

ten Bed ingungen (zum Beispiel Abrieb­

partikel) verschlechtern können. Für den Masch inenhersteller bleibt daher d ie Fra­

ge zu beantworten, welche Ölwechselin­

tervalle anzugeben sind. Da d ie Eigen­

schaften der auf dem M arkt befindlichen Öle und die Einsatzbedi ngungen der Ma­

schinen - gerade im internationalen Ver­

gleich - sehr unterschiedlich sind , kön­

nen d ie Ö lwechselintervalle n u r Durch­

schnittswerte mit einem entsprechenden Sicherheitsfaktor sei n . Wünschenswert ist daher eine preisgünstige 'Online-O berwa­

chung' d es Ölzustandes, d ie dem Fahrer eine Verschlechteru ng der Öleigenschaf­

ten anzeigt. Weitere Forsch ungsarbeiten am I nstitut für Land maschinen und Fluid­

technik befassen sich mit diesem The­

menbereich.

u nd eine Parti kelzählung im Öl durchge­

fü hrt. Nachdem die Öle eine defin ierte Belastu ngseinheit d u rchlaufen haben, er­

folgt eine Probenentnahme. Diese Pro­

ben werden dann in Zusammenarbeit mit dem I nstitut für Erdöl- und Erdgasfor­

schung in Clausthai-Zellerfeld unter­

sucht. Ana lysiert werden d ie physikali­

schen und chem ischen Kenngrößen so­

wie die thermische und oxidative Sta bilität der Öle. Außerdem erfolgten eine Ele­

mentanalyse u nd der Einsatz spektrosko­

pischer M ethoden zur Ermittl u ng struk­

turchemischer Daten. Zusätzlich werden die biologische Abba u barkeit und das Ausbreitungsverha lten der Öle in einer Bodensäule bestimmt.

Die in den Laboruntersuchungen ermit­

telten Änderungen der Ölkennwerte las­

sen sich so direkt den Belastu ngen der Öle im Versuchsstand zuord nen. Die ge­

trennte Betrachtung einzelner Einfluß­

größen ist eine wichtige Voraussetzung zur I nterpretation der Öleigenschaften.

Ergebnisse

l n Bild 3 sind beispielhaft eine der Ver­

suchseinstellungen und - stellvertretend für die ermittelten Kennwerte der Öle - d ie Neutralisationszah l und die kinemati­

sche Viskosität ü ber der Versuchszeit auf­

getragen . Der Volumenstrom Q1 der Pumpe (1) ist a uf maximal 50 1/min und der Pumpend ruck p1 auf maximal 150 bar eingestel lt. Das vorgegebene I ntervall entspricht den in den Feldversuchen ge­

messenen Belastungen beim Einsatz ei­

nes Ladewagens oder eines Festmist­

streuers, bei denen d ie hohe hyd ra u l i­

sche Leistung für den Antrieb des Kratzbodens benötigt wird. Der Bereich n iedriger Volumenströme und Drücke entspricht einer Transportfahrt. Durch die vorgegebenen Belastungen bewegt sich d ie Ta nktem peratur zwischen 65 und 70 °C, d ie Lecköltem peratur der Verstell­

p u m pe stellt mit 79 oc die höchste Sy­

stemtem peratur dar. I m unteren Tei l von B ild 3 ist das Ergebnis eines aus Ra psöl hergestellten Getriebe- und Hydra u l i köls, das m it den genannten Bed i ngu ngen ge­

testet wurde, dargestellt. Nach etwa 800

52. Jahrgang LANDTECHN I K 5/97

Betriebsstunden sind deutliche Verände­

rungen bei der Neutralisationszahl ( N Z) und der Viskosität zu erkennen. Das Öl wurde wä h rend des Versuchs permanent a n der vom Hersteller angegebenen Tem­

peraturgrenze von 70 oc im Tan k betrie­

ben . Bei Tem peraturen zwischen 55 und 65 oc waren auch nach Laufzeiten von über 1 500 Betriebsstunden n u r geringe Ölalterungsprozesse zu erkennen. Auch ku rzzeitige Tem peraturen im Bereich bis 90 oc führten zu keinen deutlichen Ver­

ä nderu ngen der Öleigenschaften. Aus der Bea nspruchung des gleichen Öls i n den nassen Bremsen über mehrere Stun­

den ( Belastung siehe Bild 2) resu ltierte ein deutlicher Anstieg der Viskosität um etwa 14 % . l n einem weiteren Versuch wurd e das Öl mit konstantem Volumen­

strom und Druck geprüft. Die dad urch mehr a ls verd reifachte U mwälzrate füh rte bei dieser Ölsorte zu keiner markanten Besch leun igung der Ölalterung. Erhöhter metallischer Abrieb ruft dagegen eine merkliche Verschlechterung der Öleigen­

schaften in nerhal b relativ kurzer Be­

triebszeiten hervor.

Schlüsselwörter

Hydraulikölbelastungen, biologisch schnell a bbau bare Öle

Keywords

Stress for hydra u lic oils, biologica l ly rapid degradable oi ls

Zusammenfassung

und Ausblick 60 - - - --- - - -r- -- -- - ------- - - - 200

Die ersten U ntersu­

chungen mit dem Versuchsstand zei­

gen zunächst die sehr gute ü berein­

stim m u ng der Prüf­

bedingungen m it

Bild 3: Prüfbedingun­

gen und Veränderung der Öleigenschaften eines Rapsöls (Ql:

Volumenstrom, pl:

Pumpendruck, T5:

Tanktemperatur) Fig. 3: Test conditions and change of oil properfies of rape seed oil (Ql: volume flow, pl : pump pressure,

50

0

1 I

- Ql I _ _ l _ _ _ -p l I I I

- --- -- _ _ _ ,. I _ _ _

I

---- --- - --,I -- -

20 40 [min] 60

150

50 0

3,0

ir=='====:!:�:-:---:--ilfi

60 2,5

2,0 1,5 1,0 0,5

0,0 +---t---t---t---t--....P.. 40 0 200 400 600 800 1000

T5: tank temperature ..__ ____________________ ____,

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Referenzen

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