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Hydrauliköle auf Rapsölbasis

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Academic year: 2022

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NACHWACHSENDE ROHSTOFFE

. . .

Edgar Remmele, Bernhard Wid mann und Hans Schön, Freising, sowie Bodo Wachs, M ü nchen

Hyd ra u l i kö l e a uf Ra psö l basis

Umwe ltverträgl ichkeit beim Ei nsatz i n mobi len Aggregaten

Vier Hydraul iköle auf Rapsölbasis wurden in acht landwirtschaftlichen Geräten e ingesetzt. Die Einsatzbedingungen, wie thermische Be lastung, Druckbelastung

und nachgefüllte Ölmengen, wurden dokumentiert. Die über den Betriebszeit­

raum gewonnenen Hydratiliköl proben wurden auf technische Kenngrößen und umweltrelevante Inha ltsstoffe untersucht und auf ihre biologische Abbaubarkeil und aquatische Toxizität getestet. Alle untersuchten Hydraul iköl proben wiesen im CEC-Test einen "befriedigenden" bis

"sehr weitgehenden" Abbau auf. Im Zahn­

Welleos-Test wurde selten ein "unbefrie­

d igender", meist ein "befriedigender"

oder "weitgehender" Abbau ermittelt. Die Ökotoxizität der Hydraul iköle war

"mäßig" bis "gering".

F

ür die Verwendung rapsölbasierender Druckflüssigkeiten a nstelle von Hy­

draul ikölen a uf Mineralölbasis sprechen vor a llem d ie höhere biologische Abbau­

barkeit und d ie zumeist geringere aq uati­

sche Toxizität der ungebrauchten rapsöl­

basierenden Produ kte [ 1 1 , 12]. Im " Be­

richt über den Einsatz biologisch schnell abbaubarer Schmierstoffe und Hydra u lik­

fl üssigkeiten und Maßnahmen der Bun­

desregierung" [2] wird ein Mi:lßnah men­

paket vorgestellt, d u rch das der Einsatz von biologisch schnell abbaubaren Hy­

draulikölen forciert werden sol l . U nter an­

derem zieht die B u ndesregieru ng in Er­

wägung, in u mweltsensiblen Bereichen die Anwendung von Verlustschmierstof­

fen, welche nicht biologisch schnell a b­

ba ubar sind, zu verbieten.

� < 6 0 'C am 60 - 80 'C 80 - 1 00 'C l2iJ > 1 00 'C

John Deere 6400 (D)

Benfra Radlader IV (B)

0 1 0 20 30 40 50 60 70 80 % 1 00

Anteil Betriebsstunden I share of Operating hours

Bild 1: Temperaturbelastung von Hydraulikölen auf Rapsölbasis (A-D) in landwirtschaftlichen Maschinen

Fig. 1 : Thermal load of hydraulic fluids based an rape-seed oil (A-DJ in agricultural machinery

Dipl. -lng. agr. Edgar Remmele ist wissen­

schaftlicher Mitarbeiter, Dr. Bernhard Wid­

mann ist Leiter der Arbeitsgruppe Pflanzenöle an der Bayerischen Landesanstalt für Land­

technik. Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Schön ist Direktor des Instituts und der Bayerischen Landesanstalt für Landtechnik, Vöttinger Straße 36, 85354 Freising. RD Dr. Bodo Wachs ist Leiter des Sachgebiets Umweltver­

halten von Schadstoffen am Institut für Wasserforschung im Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Kaulbachstraße 37, 80539 München.

Das Projekt wurde finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Landesent­

wicklung und Umweltfragen und durchge­

führt in Zusammenarbeit mit der Esso AG.

Referierter Beitrag der LANDTECHNIK.

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Für den Einsatz ra psöl basierender Druck­

fl üssigkeiten ist jedoch nicht geklä rt, in welchem Maße sich d ie biologische Ab­

baubarkeit und d ie aquatische Toxizität wä hrend des Einsatzes d ieser Hyd rauli k­

öle ändern. Diese Frage stel lt sich beson­

ders im H i n blick a uf unvermeidbare Öl­

verluste a n Schnel l ku pplungen [8] und Ölverluste durch Schlauchplatzer und Leckagen.

Eine Literaturrecherche zeigte, daß bis­

her keine umfassenden U ntersuch ungen zur biologischen Abbau barkeit und Öko­

toxizität gebra uchter Hyd ra u li köle a uf Rapsölbasis vorliegenen [ 1 , 3, 7, 9].

Zielsetzung

Im Rahmen des P roje ktes " U mweltver­

trägl ichkeit von Hyd ra u l i kölen a uf Ra psöl­

basis beim Ei nsatz in mobi len Aggregaten sowie Möglich keiten der Wiederverwen­

d u ng, Verwertung und Entsorgung" soll­

ten u nter a nderem Hyd raul iköle auf Ra psölbasis in Abhängigkeit von der Be­

triebszeit und unter P ra xiseinsatzbed in­

gungen , bei denen u nterschiedliche Druck- und Tem peraturbelastungen a uf­

treten , a uf ihre biologische Abbaubarkeit und aquatische Toxizität getestet werden.

Methodisches Vorgehen

I m Feldversuch wurden vier unterschied­

l iche Hyd rauliköle a uf R a psölbasis (A -D) i n acht Mobilhyd ra u l iken eingesetzt. Die Auswa h l der Maschinen erfolgte u nter dem Gesichtspu n kt, Öl proben zu erha 1- ten , die möglichst u nterschiedlichen

Druck- und Temperaturbelastungen aus­

gesetzt waren.

Hydrauliköl A wurde in einem Fendt Geräteträger GTA 380 m it Arbeitshydrau­

l i k und hydrostatischer Lenkung ei nge­

setzt. Zwei Radlader B enfra 2 1 5 B m it Ar­

beitshyd raulik, hydrostatischer Len ku ng und hydra ulisch u nterstützter Bremse wurden mit den Hyd raulikölen B und C befül lt. i n einem gemei nsamen Öl haus­

halt für Arbeitshyd ra ulik, Lenkhyd raulik und Getriebe eines Traktors Schl üter Eu­

rotrac wurde das Hyd rauliköl A verwen­

d et Hydrauliköl D kam in einem Traktor John Deere 6400 mit gemeinsamem Öl­

hausha lt für Arbeitshyd rau l i k, Lenkhy­

draulik, Naßbremsen und Getriebe zum Einsatz. Da bei diesem Traktor ein häufi­

ger Wechsel überbetrieblich genutzter Anbaugeräte stattfindet, wurde dieser Tra ktor mit einer Zusatz-Öiversorgung, bestehend aus Hyd raulikpumpe, Öltank und Steuergerät, a usgerüstet, u m eine mögliche Vermischung des rapsölbasie­

renden Hydrauliköls mit mineralölbasie­

rendem Hyd rauliköl zu verhindern. Die­

ser zweite Hydrauliköl kreislauf wurde m it m inera lischem Hydrauliköl betrieben. l n drei Mähdreschern ä h nlicher Leistungs­

klassen der Firma Claas, davon zwei m it Allradantrieb, wurden die Ölhaushalte des hydrostatischen Fa hra ntriebs m it den Hydra u l i kölen A, B und C befül lt. Die Um­

ölung, sofern notwend ig, erfolgte nach VDMA 24 569 [10] oder nach Firmenan­

gaben .

52. Jahrgang LANDTECHNIK 3/97

(2)

• • • • • • • • • • e • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Tab. 1: Umweltverträglichkeit von Hydraulikölen auf Rapsölbasis in Abhängigkeit der Betriebs­

stunden und des Maschinentyps

Table 1 : Environmental impact of hydraulic fluids based on rape-seed oil, depending an opera­

ting hours and an type of machinery

01 getrennter Olhaushalt gemeinsamer Olhaushalt

für Hydraulik und Getriebe I für Hydraulik und Getriebe I hydrostatischer Fahrantrieb I Oil separate oil reserve for combined oil reserve for hydrodynamic drive

hydraulic and Iransmission hydraulic and Iransmission

Bh [h] CH CSB Tox. Bh h CH, CSB Tox. Bh h CH, CSB Tox.

A 0 .. ... .. •• 0 .. ... •• 0 .. . .... • •

558 ... ... •• 518 . . . -.

•• 275 ... . .. • ••

949 .... - •• 757 . .. -.

• •• 600 . . . . . . • ••

1023 .... - •• 1003 . . . . . ••• 925 .. . .... • ••

1 202 . . . - •• 1 1 66 .. . .. • ••

B 0 .. . . . •• 0 .. . .. • •

523 .. . . . . •• 258 . . . . . . •••

793 . . . . . . •• 483 .. . . . • •

1 1 00 .. . . . . •• 580 .. . .... • ••

c 0 . . . . . •• 0 .. .. . ••

362 . ... •• 273 ... . .... • •

510 .. .... •• 612 . . . . ... • ••

658 .. . .. •• 901 . . . . . .

D 0 ... ... •••

569 ... . . . . ••

1 1 24 ... .... •••

1 751 . . . . .... •••

2 1 1 2 . . . ... ·- 2315 . . . ... •••

T�•l6fU<Ibmo liegl noch nic:hl vor I nol lealed yel

Biologischer Abbau I Biodegradability: Toxizität 1 Toxicity:

vollständig/complete •••• befriedigend/satisfying nicht vorhanden, unbedeutend/not existing, negligible

•• sehr weitgehend/very extensive ••••• unbefriedigend/non satisfying •• gering/slight •••• starklvery toxic weilgehendlextensive ... sehr schlechUvery poor •• mäßig/moderate ••••• sehr starklhighly toxic Bh: Betriebsstunden/operatlng hours CH2: CEC-Test

Zur Dokumentation der Einsatzbedin­

gungen der Fahrzeuge wurden in allen Hydraulikölsystemen die a uftretende thermische Belastung und in einigen die Druckbelastung ermittelt. Nachgefüllte Öl mengen und besondere Vorkommnisse wurden ü ber Bord bücher erfa ßt. Der technische Zusta nd der Hydrauliköle wurde durch die Kenngrößen Aussehen, Anteil ungelöster Stoffe, Wassergehalt ki­

nematische Viskosität bei 40 oc u nd Neu­

tralisationszah l sowie der Elementa rana­

lyse von I nhaltsstoffen beschrieben.

Die biologische Abbaubarkeit wurde a nhand des Stoffpara meters Kohlenwas­

serstoffe zum einen als CH2-Bande im I R­

Spektrum (CEC L-33-A-94 [4] oder D I N 5 1 828-2 [6]) u n d z u m anderen als CSB (Zahn-Wellens-Verfahren, D I N EN 29 888 [5] ) ermittelt. Zur Abschätzung des aqua­

tischen Gefä hrdungspotentials der Hy­

d rauliköle wurden Testverfah ren mit Ein­

zelspezies a us unterschiedlichen Tro­

phiestufen eingesetzt. Die Prüfsysteme sind im einzelnen: Abwasserbakterien der Münchener Klära n lage, Leuchtba kte­

rien, Planktonalgen, Gartenkresse, Pla n k­

tonkrebse, Goldorfen.

Ergebnisse

Die thermische und die Druckbelastung der eingesetzten Hyd rauliköle waren in den Hydrostaten der Mähdrescher am höchsten; die geringsten Belastungen traten in den beiden Radladern a uf. Bei allen eingesetzten Traktoren und Radla­

dern war der Anteil der Tem peraturen ü ber 80 oc im Hyd rauliköl kreislauf kleiner 1 0 %. ln den Hydrostaten der Mähdre-

52. Jahrgang LANDTEC H N I K 3/97

CSB: Zahn-Wellens-Test T ox..: T oxizitäVT oxicity

scher waren die Tem peraturbelastungen d eutlich höher, es traten auch nennens­

werte Anteile der Tem peraturen ü ber 100 oc auf. Bild 1 zeigt die thermische Belastung der Hydrauliköle als prozen­

tualen Anteil a n den Betriebsstunden in vier Tem peraturklassen.

Die Ölalterung, hervorgerufen d u rch Oxidation, hydrolytische Spaltung und Polymerisationsvorgänge, wurde anhand der Änderungen der kinematischen Vis­

kosität und der Neutralisationszahl ver­

folgt. Außer beim Traktor J oh n Deere mit mehr als 2 300 Betriebsstu nden, m u ßte a ufgrund der Ölalterung kein Ölwechsel in Erwägung gezogen werden. Zum Tei l führten nachgefüllte Öl mengen z u r merk­

lichen Verbesserung der Ölqualität.

Bed ingt durch Leckagen, Reparaturar­

beiten, Probenahme und Tropfverluste wurde beim Geräteträger Fendt, a ls Ex­

trembeispiel, wäh rend der 1 200 Be­

triebsstunden das gesamte Ölvolumen einmal erneuert.

Zum Teil wurde in den Hyd rauliköl proben ein starker Anstieg des Zinkgehaltes fest­

gestellt. l n einer Hydrauli kölprobe A a us dem Traktor Schlüter Eurotrac wurde als maximal erreichte Zink-Konzentration 395 mg/kg analysiert; bei einem Zinkge­

halt des ungebra uchten Öles, der u nter der Nachweisgrenze von 1 mg/kg liegt.

Außerdem nahm in einigen Hyd raulikölen der Fahrzeuge auch der Gehalt an Blei, Eisen und Kupfer zu. Möglicherweise fü hrten Abrieb und Reaktionen von Gru ndöl und Add itiven mit metallha ltigen Bauteilen zu den beobachteten Verände­

rungen im Öl. Ein l n-Lösung-Gehen von

Ablageru ngen zin kha ltiger Add itive a us mineralischen Hydra ul i kölen ka nn zu­

mindest in einem der Fälle ausgeschlos­

sen werden, da der Traktor bereits zuvor ü ber 3300 Betriebsstunden mit einem nicht zinkadd itivierten H yd rauliköl a uf Ra psölbasis betrieben w u rde. U nter den u ntersuchten Hydrauliköle n n i m mt das Hydra uliköl D eine Sonderstellung ein, da es für einen gemeinsamen Öl haushalt für Arbeitshyd raulik, Getriebe und Naßbrem­

sen entwickelt wurde. So war im Hydrau­

l i köl D bereits i m Frischöl Zink aus Addi­

tiven nachzuweisen.

Für alle untersuchten Hydra u l iköl pro­

ben läßt sich feststellen, daß das biologi­

sche Abba uverhalten nach dem C EC-Test zumindest immer ., befriedigend " war, in den meisten Fällen jedoch mit .,sehr weit­

gehend" zu beschreiben ist. Die Ein­

schätzung der biologischen Abbauba rkeit d urch d ie CSB-Abnahme im Za hn-Wel­

lens-Verfahren erga b, d a ß die Hyd ra ulik­

öl proben teilweise einen ., unbefriedigen­

den" Abba u aufwiesen, m eist a ber ., be­

fried igend" oder .,weitgehend" a bba uten.

Die mit dem Peptontest u n d a nderen Prüfsystemen wie Leuchtbakterien, Al­

gen , Daphnien und Kresse u ntersuchte aq uatische Toxizität wurd e stets mit ,.ge­

ring" oder .,mäßig" bewertet. Die Ergeb­

nisse der Testverfah ren zur biologischen Abbaubarkeit und Ökotoxizität sind in Ta­

belle 1 zusammengefaßt. Die Schl u ßfol­

gerungen beziehen sich a uf die Wirkung der in 22 Stu nden aus 25 g Öl pro 1 1 Was­

ser eluierbaren Schadstoffe.

Tendenziell besteht ein Zusam men­

hang zwischen erhöhten Schwermetall­

gehalten i n den Hyd ra u l ikölproben und geringeren Abba u raten beziehungsweise erhöhter Toxizität. Ein Zusammenhang zwischen Polymerisationsvorgä ngen im Hydrauliköl, welche zur Verzweigung der Kohlenstoffketten füh ren, und einer da­

durch hera bgesetzten Abbaubarkeit kann n icht sicher bekräftigt werden .

Zusammenfassung

Der U mweltvorteil einer höheren biologi­

schen Abba ubarkeit und geringeren Öko­

toxizität der untersuchten Hydrauliköle a uf Ra psölbasis gegen ü ber minerali­

schen Hydraulikölen bleibt selbst nach deren Gebrauch erhalten.

Literaturhinweise sind unter LT 97 3 1 4 vom Verlag erhältl ich.

Schlüsselwörter

Hyd rauliköle, Rapsöl , Abbau barkeit, Öko­

toxizität Keywords

Hydra ulic fl uids, ra pe-seed oil, biodegra­

dability, ecotoxicity

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