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14 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2011 | www.pta-aktuell.de

THEMEN REISEPAOTHEKE

© SilBruDD / www.Shotshop.com

Auf und

Sommerzeit ist Urlaubszeit und die

Fragen rund um die Reiseapotheke haben

Hochkonjunktur. Nutzen Sie die Chance,

sich beratungsaktiv zu präsentieren und

Ihre Kunden rundum zu versorgen.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2011 | www.pta-aktuell.de 15

davon!

K

urz vor dem Reiseantritt fällt bei vielen Menschen noch mal der Blick in ihre Hausapotheke. Häu- fig ist dann eine Aufstockung des Medikamentenvorrats nötig, um be- ruhigt in die Ferien zu fahren. Ge- rade bei Auslandsreisen, wenn die bekannten Arzneimittel nicht so leicht verfügbar sind, ist eine sorgfäl- tige Zusammenstellung der Reise- apotheke eine wichtige Vorraus- setzung für einen entspannten Ur- laub.

Durchfall Je nach Urlaubsort er- kranken fast 80 Prozent der Reisen- den an Magen-Darm-Infekten. Die häufigsten Erreger der Reisediarrhöe sind die enterotoxischen Vertreter von Escherichia coli gefolgt von Shi- gellen. Die beste Prophylaxe ist laut Empfehlung der WHO immer noch die Regel „Peel it, boil it, cook it or forget it!“In südlichen Ländern sollte also möglichst auf rohe unge- schälte Lebensmittel, Leitungswasser oder Eiswürfel in Getränken verzich- tet werden. Industriell abgefülltes

Wasser sollte deshalb auch zum Zäh- neputzen verwendet werden. Die orale Rehydratation ist die wichtigste Maßnahme, wenn es einen dann doch einmal erwischt hat. Neben einer Elektrolytlösung gehört zur Behandlung der akuten Durchfall- problematik ein loperamidhaltiges Präparat in die Reiseapotheke. Lope- ramid bindet an periphere Opioid- rezeptoren und hemmt so die Darmbewegung sowie den Wasser- transport in das Darminnere hinein.

Loperamid ist für Kinder unter

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zwei Jahren kontraindiziert. Sind Kleinkinder mit im Urlaub, ist ein Pulver mit Saccharomyces boulardii eine gute Empfehlung. Die vermeh- rungsfähigen Hefen besiedeln die Darmflora und sollen pathogene Mi- kroorganismen verdrängen. Die Gren- ze der Selbstmedikation ist erreicht, wenn die Durchfälle blutig sind, Fie- ber begleitend vorliegt und die Be- schwerden länger als drei Tage andauern. Bei Säuglingen und Klein- kindern wird der Arztbesuch direkt angeraten.

Verstopfung Manche Patienten wünschen vor dem Reiseantritt ein leichtes Abführmittel, da sie durch die Ernährungsumstellung im Urlaub unter Obstipation leiden. Flohsa- menschalen gelten als gut verträgli- che Abführhilfe und können leicht

unter das Frühstücksmüsli oder Obst gemischt werden. Ansonsten eignen sich bisacodylhaltige Tropfen, die nach Bedarf dosiert werden können.

Weitere Alternativen sind Macrogole als Granulat zum Auflösen oder Gly- cerinzäpfchen für die Behandlung einer akuten Obstipation.

Sodbrennen Andere Essgewohn- heiten in den Urlaubsländern ver- trägt nicht jeder. Wer auch zu Hause schon mal Last mit Sodbrennen hat, sollte ein wirksames Antazidum, zum Beispiel aus der Gruppe der Schicht- gitter-Antazida Hydrotalcid, Magal- drat oder einen der Protonenpum- penhemmer Omeprazol oder Panto- prazol, in die Reiseapotheke packen.

Zu beachten ist, dass Patienten, die unter hohen Dosierungen von Proto- nenpumpenhemmern stehen, auf- grund des erhöhten pH-Wertes des Magensaftes anfälliger für infektiöse Erreger sind.

Schmerzen und Fieber Allerlei Unwohlsein kann einen Reisenden treffen: angefangen von Kopf- über Rücken- und Glieder- bis zu Zahn- schmerzen. Urlauber, die eher ma- genempfindlich sind oder regelmäßig gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten Paracetamol ge- gen Schmerzen einsetzen. Ansonsten sind Acetylsalicylsäure und Ibupro- fen die Analgetika der Wahl, um Schmerzen und Fieber zu behandeln.

Reisen kleine Kinder mit, sind ibu- profen- oder paracetamolhaltige Säf- te oder Zäpfchen zu empfehlen. Tre-

ten starke Schmerzen akut auf, be- gleitet von hohem Fieber oder ande- ren Symptomen, sollte auch am Ur- laubsort ein Arzt aufgesucht werden.

Erkältung im Urlaub Die Grund- ausstattung an Arzneimitteln gegen Erkältungsbeschwerden darf in der Reiseapotheke nicht fehlen. Dazu ge- hört ein Schleimlöser, zum Beispiel mit einem der Wirkstoffe Acetylcys- tein, Bromhexin oder Ambroxol. Al- ternativ können auch pflanzliche Sekretolytika aus Thymian- oder Efeuextrakt sowie ätherische Ölkap- seln eingepackt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, ergänzt dazu noch einen dextromethorphan- haltigen Hustenstiller gegen trocke-

nen Reizhusten. Abschwellende Na- sentropfen sollten auf jede Flugreise mitgenommen werden. Gerade bei einer Erkältung funktioniert im Flug- zeug der Druckausgleich bei Abflug und Landung so deutlich besser.

Reiseübelkeit Wer weiß, dass er im Auto, Bus, Flugzeug oder auf einem Schiff unter Reiseübelkeit leidet, kann vorsorgen. Effektiv wirken An- tihistaminika wie Diphenhydramin oder Dimenhydrinat als Tabletten oder Kaugummis. Allerdings haben sie auch eine leichte sedierende Wir- kung und können die Reaktionsfä- higkeit einschränken. Die Einnahme sollte etwa 30 bis 60 Minuten vor Rei- seantritt erfolgen. Alternative sind scopolaminhaltige Pflaster, die etwa 72 Stunden wirken und keine müde machende Wirkung haben. Sie eig- nen sich besonders zur Vorbeugung von starken Kinetosen, zum Beispiel bei Hochseefahrten mit dem Schiff.

Aktivurlaub Ist ein sportlicher Ur- laub am Meer oder in den Bergen ge- plant, ist auch an eine geeignete Versorgung für Wunden und Verlet- zungen zu denken. Wundschnellver- bände, Desinfektionsspray und ein Gel gegen Prellungen und Verstau- chungen sind dann die Mindest- versorgung. Außerdem sollten beim Aktivurlaub ein ausreichender Son- nenschutz, Repellenzien gegen In- sekten und eine hydrokortisonhal- tige Creme gegen Insektenstiche und Sonnenbrand nicht fehlen.

Dauermedikation Bei Beratung von Patienten mit einer Dauermedi- kation sollten mögliche Wechselwir- kungen mit Akutmedikamenten der Reiseapotheke berücksichtigt wer- den. Am besten lässt man sich den Medikationsplan des Kunden vorle- gen und macht einen Interaktions- check mit den empfohlenen Reise- medikamenten. Wichtig ist, dass die Menge der Dauermedikamente nicht zu knapp bemessen wird, sodass auch bei Verlust oder einer Urlaubsverlän- gerung die Therapie gesichert ist.

Sind die Temperaturen im Reise-

u THEMEN REISEPAOTHEKE

Nutzen Sie die Urlaubszeit in der Apotheke als Chance, um sich beratungsaktiv zu positionieren. Ein Blickfang im Schaufenster macht auf Ihr Angebot aufmerk- sam. Bieten Sie komplette Reiseapotheken oder die individuelle Zusammenstel- lung an. Auch homöopathische Sets sollten nicht fehlen. Bitten Sie den Patienten, eine kurze Checkliste alleine oder mit Ihnen zusammen auszufüllen. So lässt sich der Bedarf systematisch erfassen und es wird nichts vergessen. Halten Sie Info- broschüren für praktische Tipps zur Gesundheitsvorsorge auf der Reise bereit.

RUNDUM-BERATUNG

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land sehr hoch, ist ein Hinweis auf die Lagerung der Arzneimittel sehr wichtig. Insbesondere kühl- pflichtige Medikamente, zum Bei- spiel Insuline oder Insulinanaloga sollten in Isoliertaschen aufbewahrt werden.

Achtung Flugreise Wichtige Me- dikamente gehören bei Flugreisen ins Handgepäck, damit der Reisende bei Gepäckverlust oder längeren Aufent- halten auf dem Flughafen immer aus- reichend versorgt ist. Menschen mit Thromboserisiko, zum Beispiel

Schwangere, Senioren über 60 Jahre, Übergewichtige, Raucher und Pa- tienten mit einer chronisch venösen Insuffizienz sollten auf Langstre- ckenflügen Thrombosestrümpfe tra- gen. Ein weiterer Tipp für den Flug:

viel trinken, auf Alkohol verzichten – und immer wieder Fußgymnastik!

Zeitverschiebung Überschreitet der Urlauber mehrere Zeitzonen, ist eine Beratung zu der Verschiebung

der Einnahmezeitpunkte seiner Me- dikamente nötig. Hormonelle Kom- binationspräparate zur Verhütung bieten einen sicheren Schutz, wenn die Einnahme zwischen zwei Tablet- ten nicht mehr als 36 Stunden ausein- ander liegt. Wenn die Zeitverschie- bung nicht mehr als 12 Stunden be- trägt, kann die Mikropille im Urlaub zur selben Zeit eingenommen wer- den wie zu Hause. Ist die Zeitver- schiebung größer, sollte nach 12 Stunden eine „Zwischenpille“ einge- nommen werden. Bei der Minipille, die nur ein Gestagen enthält, dürfen

nicht mehr als 27 Stunden vergehen.

Da gilt die Einnahme einer Zwischen- pille bereits, wenn die Zeitverschie- bung mehr als drei Stunden beträgt.

Bei Unklarheiten sollten Ihre Kun- dinnen sich noch einmal an ihren Arzt wenden.

Bei insulinpflichtigen Diabetikern ist die Anpassung der Insulindosis unter einer Zeitverschiebung häufig mit größeren Schwankungen der Blut- zuckerwerte verbunden.

Impfungen ansprechen Eine Rei- seberatung sollte immer die Frage nach dem Impfstatus umfassen. Reist der Kunde in exotische Länder, wer- den Informationen zu typischen Rei- seimpfungen eingeholt. Häufig wird aber vergessen, die gängigen Impfun- gen gegen Tetanus, Diphtherie, Per- tussis und Poliomyelitis aufzufri- schen. In Deutschland besteht gegen viele Erkrankungen durch die relativ hohe Durchimpfrate ein guter Kol- lektivschutz, sodass auch Menschen mit ungenügendem Antikörperstatus nur geringe Risiken der Infektion tra- gen. In unzivilisierten Ländern sieht die Situation aber ganz anders aus.

Dort sind die Erreger von Kinder- krankheiten, aber auch Diphtherie oder Pertussis sehr viel stärker ver- breitet. Informationen zu den aktuel- len Impfempfehlungen in Abhängig- keit vom Risikostatus der Person können beim Robert Koch-Institut abgefragt werden.

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Dr. Katja Renner, Apothekerin

THEMEN REISEPAOTHEKE

Achtung bei allen Lebensmitteln, die roh verzehrt werden – ihr Verzehr kann unter anderem zu Durchfall führen.

HINWEISE

FÜR IHRE KUNDEN

+ Vor einer Reise sollten die Medikamente noch einmal auf ihr Haltbarkeitsdatum kontrolliert werden.

+ Dauermedikamente gehören immer ins Handgepäck. Bei Verlusten des Gepäcks ist der Patient dann nicht ohne Arznei- mittel.

+ Ausreichende Mengen der Dauermedikamente sollten mitgenommen werden, damit der Reisende im Notfall auch länger versorgt ist.

+ Temperaturempfindliche Arznei- mittel sollten in geeigneten Isoliertaschen geschützt werden.

+ Der Beipackzettel geht mit auf Reisen. So können im Bedarfsfall auch Ärzte im Ausland über die Dauermedikation informiert werden.

© Gina Smith / www.fotolia.com

Referenzen

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