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Megatrend Dienstleistung

Die ständige Bedeutungszunahme des Dienstleistungssektors wird derzeit in Wissenschaft und Praxis einheitlich und mit besonderem Nachdruck betont. Dabei kommt der Entwicklung von

Marketingkonzepten fürDienstleistungsunternehmen besondere Bedeutung zu. Das Rechnungswesen soll dazu entscheidungsrelevante Daten liefern.

DI ENSTLE I STU NGSMARKETI NG- ACCOUNTING

GERNOT R. REITER

Dipl.-Ing.; Jahrgang 1968;

Studium Wirtschaftsinge- nieurwesen-Maschinenbau an der TU Graz; nach einjähriger Industrietätig- keit seit1994 Universitäts- assistent am Institut für Wirtschafts- und Betriebs- wissenschaften, Abteilung Allgemeine Betriebs- wirschaftslehre an der TU Graz;

FOlschungsschwerpunkte:

Dienstleistungsmarketing, Management-Accounting;

Lehrbeauftragter für Betriebswirtschaftslehre am WIFI Steiermark.

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In den hochentwickelten Indu- s triegesellschaften gewinnen Dienstleistungen mehr und mehr an Bedeutung. Dieses starke Wachs- tum führt zu einem zunehmenden Interesse und einem verstärkten Einsatz des Dienstleistungsmarke- tings.

Marketingentscheidungen bedür- fen dabei der Unterstützung zuver- lässiger und relevanter Informatio- nen aus dem Rechnungswesen, so- wohl in der Planungs- als auch in der Implementierungs- und Kon- trollphase.

Der vorliegende Artikel unter- sucht, inwieweit das betriebliche Rechnungswesen, insbesonders die Kostenrechnung, als umfassendes, führungsbezogenes Informationsin- strument im Rahmen des gesamten Marketingprozesses eingesetzt wer- den kann.

Marketing-Accounting bedeutet dabei die Bereitstellung und Ver- wendung von Kosten und Erläsin- formationen für Marketingent- scheidungen. Marketing-Accoun- ting ist somit entscheidungsorien- tiertes Kosten- und Erlösmanage- ment.

1. DIE HETEROGENITÄT VON DIENSTLEISTUNGEN

Beim Versuch, eine Abgrenzung und betriebswirtschaftliche Syste- matisierung des Begriffes Dienst- leistung vorzunehmen, sind in der Literatur zwei Wege zu beobachten, nämlich die Ableitung allgemein-

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gültiger Dienstleistungsdefinitio- nen bzw. die Bildung von Dienst- leistungstypologien.

Allgemeingül tige Dienstlei- stungsdefinitionen basieren meist auf der Identifikation konstitutiver Merkmale. Solche Merkmale fun- dieren jede Dienstleistung und he- ben sie gleichzeitig von allen ande- ren Absatzobjekten ab. Die wich- tigsten konstitutiven Merkmale sind

- die Bereitstellung von Potentia- len (in Form von Leistungsfähig- keiten)

- die Immaterialität der Leistung (z.B. Know-how eines Unterneh- mensberaters)

- die Integration eines externen Faktors (z.B. Modehaarschnitt) sowie

- die Individualität (z.B. Maßan- fertigung eines Anzugs).

In Hinblick auf die Zielsetzung des Artikels erscheint es jedoch zweckmäßig, relevante Eigenschaf- ten einzelner Dienstleistungen zu analysieren, um auf dieser Basis Konsequenzen für das Marketing- Accounting von Dienstleistungs- unternehmen ableiten zu können..

An Hand des dreidimensionalen Dienstleistungspanoramas (Abb.ll werden daher Dienstleistungstypo- logien aufgezeigt, die für das Mar- keting-Accounting bedeutende Im- plikationen liefern. Typologien sind besonders geeignet, um Abgrenzungsprobleme zwischen

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Megatrend Dienstleistung

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Wir lassen uns ständig Neues einfallen, ...

EinMitarbrih~rdes VERBUNDbc'iWartungsar1xiten.

... damit in der Natur alles beim alten bleibt.

Es gibteinKrajtwNk, dasSieauf keinN Landkarte finden können.Denndieses sagenannte .sparkrajtwerk" steht nurinder Erzeugungsstatistik und nichtindN Landschaft·

Mit Hilfe madNnStN Technik erzeugt dN VERBUNDinbestehenden Anlagen heute mehr Strom als noch vor wenigen Jahren. Dieses "SparkraftwNk" liefert jährlich rund 250 Millionen Kilowattstunden odN Strom jiir rund 60.000 Haushalte. Denn wir vom VERBUND setzen auf höchste Effizienz zugunsten unserN Partner Wirtschaft und Natur. Wenn Sie mehr über dieses .unsichtbare KraftwNk" erfahren wollen, schreiben Sie uns: VERBUND, Abteilung Kommunikation, Postfach 67,1011 Wien.

AII.I: DIENSTLEISTUNGS·PANORAMA IN DREI DIMENSIONEN

Dienst- und Sachleistungen deut- lich zu machen.

2. KOSTENRECHNUNGSSY- STEME VON DIENSTLEI- STUNGSUNTERNEHMEN

Stellt man sich die Frage nach der Verwendbarkeit der klassischen Ko-

INDIVIDUAUSIERUNGSGRAD

customized

standardisiert

Energie für unser Leben.

stenrechnung in Dienstleistungs- unternehmen, muß primär die Fra- ge nach einem geeigneten Kosten- träger im Rahmen der Dienstlei- stungserstellung geklärt werden. In der klassischen Kostenrechnung ist der Kostenträgerbegriff traditionell Produkten vorbehalten. Das er- wähnte Dienstleistungspanorama legt jedoch den Schluß nahe, daß

INTERAKTIONSGRAD

IMMATERIALlTÄTSGRAD

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Verbund

das Ergebnis einer Dienstleistung dem Wesen eines Produktes ent- spricht, sozusagen ein "immateri- elles Produkt" darstellt. Der Ko- stenträgerbegriff im Dienstlei- stungsbereich entspricht daher dem Produktgedanken, muß in be- stimmten Fällen jedoch auf defi- nierte Leistungsprozesse mit über- schaubarer Komplexität erweitert werden.

Der oft verwendete Ausspruch der hohen Fixkosten in einem Dienst- leistungsunternehmen erweist sich nach näherer Betrachtung des Dienstleistungskosten-Modells (Abb.2) als falsch.

Denn nur die Kosten, die nicht di- rekt an der "physischen Erstellung"

einer Dienstleistung beteiligt sind, sind fix. Der Rest ist variabel, Dienstleistungskosten i.e.S. Der tendenziell hohe Anteil der Ge- meinkosten an den Gesamtkosten im Dienstleistungsbereich bleibt je- doch bestehen. Hier erscheint der Ansatz der Prozeßkostenrechnung

WIRTSCHAFTSINGENIEUR 3S (1996) 3 19

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Megatrend Dienstleistung

sehr hilfreich, insbesondere bei der Analyse und Verrechnung der Ge- meinkosten im Rahmen des Mar- keting-Accounting.

3. DAS MARKETING-

ACCOUNTING IM RAHMEN DES DIENSTLEISTUNGS·

MARKETING

In Hinblick auf bestehende oder zukünftige Produkt-Markt Kombi- nationen hat das Marketing- Accounting als entscheidungsori- entiertes Kosten- und Erlösmana- gement Informationsgrundlagen zu liefern,

- um beratend, informierend und begleitend bei der Entwicklung und Implementierung eines stra- tegischen Unternehmens- bzw.

Marketingkonzeptes mitzuwir- ken,

- um die absatzpolitischen Maß- nahmen der Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Distribu- tionspolitik auf ihren optimalen Einsatz zu untersuchen und zu steuern sowie

- die Profitabilität von Marketing- maßnahmen im Dienstleistungs- bereich aufzuzeigen.

Aus diesen Überlegungen läßt sich einerseits das Postulat zur de-

taillierten kostenmäßigen Betrach- tung aller Marketingaktivitäten, an- dererseits zur Untersuchung der ko- sten- und erlösseitigen Gegeben- heiten aller Produkt-Markt-Kombi- nationen ableiten.

• DIE MARKETING·KALKU·

LATION IM RAHMEN DES DIENSTLEISTUNGS- MARKETING

Ziel einer prozeßorientierten Marketingkalkulation ist die ko- stenrechnerische Erfassung und Be- wertung sämtlicher Marketingpro- zesse, die - als kostenstellenüber- greifende Aktivitätsbündel - zur

"Produktion" der Marketingakti- vitäten durchgeführt werden.

Die Prozeßkostenrechnung als

"Kostenträgerstückrechnung der Marketingproduktion" weist dabei folgendes Ablaufschema auf:

DIE PROZESSANALYSE

Als erster Schritt ist es notwen- dig, alle Marketingaktivitäten im Rahmen einer Prozeßanalyse ge- danklich nach Prozessen zu struk- turieren. Das Prinzip der Prozeßko- stenrechnung liegt dabei in der Un- tersuchung von Tätigkeiten einzel- ner Kostenstellen, um Teilprozesse und deren Kosten zu bestimmen

und um diese Teilprozesse zu Hauptprozessen kostenstellenüber- greifend zusammenzuführen (Abb.3).

FESTLEGEN DER (OST DRIVER

Im Rahmen der Bezugsgrößen- wahl werden danach die kosten- treibenden Faktoren als Maßgröße zur Quantifizierung des Outputs der Teilprozesse ermittelt. Besondere Sorgfalt ist bei der Auswahl der Cost-Driver angebracht, da der idea- le Kostentreiber eines Hauptpro- zesses mit den jeweiligen Kosten- treibern bzw. Maßgrößen der ein- zelnen Teilprozesse übereinstim- men sollte. Beispiele solcher Ko- stenantriebskräfte wären etwa die Zahl fertiggestellter Marktfor- schungsstudien oder die Anzahl neu gewonnener Kunden pro Quartal.

P ROZ ES SKOSTE N ERMITTLU NG

Für die jeweiligen Teilprozesse sind anschließend die Prozeßko- stensätze aus den Planprozeßmen- gen und den zugehörigen Planko- sten anzusetzen. In den einzelnen Teilprozessen verbergen sich damit unterschiedlichste Kostenarten, wie z.B. Personal-, Sach- oder Kapa- zitätskosten.

DIE PROZESSKALKULATION ALS MARKETI NG-KALKULA TlON

ABB. 2: DAS DIENSTLEISTUNGSKOSTEN-MODELL Beeinflußbarkeit/Veränderbarkeit Strukturkosten/

"Struko's"

Als Ziel der prozeßorientierten Marketing-kalkulation wurde die kostenrechnerische Erfassung und Bewertung sämtlicher Marketing- aktivitäten genannt. Analog zur klassischen Kostenrechnung wer- den die Einzel- und Gemeinkosten getrennt zugerechnet. Die Einzel- kosten werden dem jeweiligen Hauptprozeß direkt verrechnet, während die Gemeinkosten mittel- bar mit Hilfe der definierten Pro- . zeßhierarchie und der abgeleiteten Prozeßkostensätze auf den Haupt- prozeß zugerechnet werden.

Damit wird, abgesehen vom ge- ringfügigen Fehler der Fixkosten- proportionalisierung im Rahmen der Prozeßkostenrechnung, eine ex- akte, verursachungsgerechte Kal-

langfristig kurzfristig

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Megatrend Dienstleistung ;

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KOSTENARTEN

Daraus ergibt sich das Gesamter- gebnis der betrachteten Periode.

Eines der Hauptziele des Marke- ting-Accounting, die Analyse der Profitabilität von Marketingmaß- nahmenimDienstleistungsbereich, kann nun aus der Gegenüberstel- lung der Prozeßkosten der Marke- tingaktivitäten mit den ermittelten Erfolgsgrößen geschehen. Grund- sätzlich ist also zu prüfen, ob die verursachten Marketingkosten durch zusätzliche Einnahmen wie- der eingespielt werden können.

DIE PROFITABILlTÄT VON MARKETINGMA55- NAHMEN

Taugkensanalyse

Tcilprozeßbildung

KostensteIle Marktforsch ung

Tätlgkeltsanalyse Gemeinkosten

Tcilprozeßbildung

KostensteUe Werbeabteilung

Hauptprozeß Werbekampagne I dwchführen

ABB. 3: MARKETING·KALKULATION ANHAND ZWEIER UNTERSCHIEDLICHER WERBEKAMPAGNEN 5CH LU55BETRAC HTU NG

kulation der Marketingaktivitäten erreicht.

DIE ERFOLG5ANALY5E VON PRODUKT-MARKT- BEZIEHUNGEN

Der zweite Rechenzweig des Mar- keting-Accounting ist die Erfolgs- analyse von Produkt-Markt-Bezie- hungen als kostenrechnerisches In- strument zur quantitativen Beur- teilung absatzpolitischer Maßnah- men im Dienstleistungsbereich.

Diese Periodenrechnung dient da- zu, absatzwirtschaftliche Gewinn- oder Verlustquellen eines Dienst- leistungsunternehmens zu identifi- zieren und daraus operativ/strate- gische Maßnahmen für bestehende oder zukünftige Produkt-Markt- Kombinationen abzuleiten.

Im Mittelpunkt der Marketing- erfolgsanalyse steht dabei die Ab- satzsegmentrechnung, die als Pro- dukterfolgs-, Vertriebserfolgs- und als Kundenerfolgsrechnung ausge- führt werden kann und daher für unterschiedliche Objekthierar- chien wie Zuständigkeiten für be- stimmte Produkte bzw. Produkt- gruppen (Product-Management), für Kunden bzw. Kundengruppen (Key-Account-Management) oder

für einzelne Absatzregionen anzu- setzen ist.

Die Absatzsegmentrechnung wird als prozeßorientierte, mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ausge- führt, wobei die im Rahmen der Dienstleistungsproduktion anfal- lenden Dienstleistungskosten i.e.S.

mit Hilfe der klassischen oder ei- ner prozeßkonformen Grenzplan- kostenrechnung ermittelt werden.

Die absatzsegmentbezogenen Pro- zeßkosten des Vertriebs, wie z.B.

die Kosten der Auftragsbearbeitung, von Verkaufsabschlüssen oder Kun- denbesuchen sowie die Prozeßko- sten der Kommunikation, wie Wer- beaktionen, diverse Betreuungs- aktionen u.ä. werden im Rahmen der Bildung unterschiedlicher Deckungsbeitragsstufen prozeßori- entiert berücksichtigt. Die Prozeß- kosten des Vertriebs und der Kom- munikation werden dabei durch ei- ne begleitende Prozeßkostenträger- kalkulation in der Abrechnungspe- riode ermittelt, wobei die Anzahl der ausgeführten Teil- bzw. Haupt- prozesse mit den jeweiligen Plan- kostensätzen multipliziert wird.

Die restlichen unternehmensbe- zogenen Gemeinkosten werden pauschal auf der höchsten Stufe der Ergebnisrechnung berücksichtigt.

Die Prozeßorientierung im Rah- men der Marketingkalkulation und der mehrstufigen Deckungsbei- tragsrechnung bringt eine wesentli- che Erweiterung und Verfeinerung der bestehenden Rechenverfahren mit sich, da keine willkürlichen Zu- schlüsselungen von Overheads er- folgen. Ein neues Kostenrech- nungssystem stellt es selbstver- ständlich nicht dar.

LITERATUR:

[11 Deyhle, A.: Controller Handbuch, 4.

Aufl., Gauting 1996

[21 Köhler, R.: Kosteninformationen für Marketing-Entscheidungen, in: Männel, W. (Hrsg.): Handbuch Kostenrechnung, Wiesbaden 1992, S. 837 - 857

131Meffert, H; Bruhn, M.: Dienstleistungs- marketing, Wiesbaden 1995

[41 Meyer, A.: Dienstleistungsmarketing - Erkenntnisse und praktische Beispiele, 4. Aufl., Augsburg 1990

[SI Vikas, K.: Neue Konzepte für das Ko- stenmanagement, 3. Aufl., Wiesbaden 1996

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Referenzen

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