• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Positive Einstellung zur Gentechnik in der Medizin nimmt zu" (17.07.2000)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Positive Einstellung zur Gentechnik in der Medizin nimmt zu" (17.07.2000)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

sung in den USA und der Schweiz wird die Substanz in Deutschland voraus- sichtlich im Herbst zur adjuvanten Im- muntherapie des metastasierten Mam- makarzinoms bei Überexpression des HER2-(human epidermal growth fac- tor receptor-)Proteins zur Verfügung stehen. Studien laufen auch bei anderen Tumorarten, so etwa eine internationa- le Zulassungsstudie zum nichtkleinzel- ligen Bronchialkarzinom.

Einen festen Platz haben molekular- pathologische Methoden schon heute in der Diagnostik bestimmter Erkrankun- gen. Sie erlauben beispielsweise beim Rhabdomyosarkom eine eindeutige und therapeutisch relevante Subtypisie- rung, die mit herkömmlichen Verfahren nur mit circa 80-prozentiger Sicherheit möglich ist. Bis die neuen Technologien umfassend den Alltag jedes Pathologen prägen werden, so Prof. Günter Klöp- pel (Kiel), neu gewählter Vorsitzender der Gesellschaft für die Amtszeit 2001/2002, sind jedoch weitere Unter- suchungen zur Korrelation und Kombi- nation mit konventionellen Verfahren und die Einführung von Standards zu fordern.

Schnellschnittdiagnose via Telekommunikation

Klöppel wies auf die Bedeutung der räumlichen und möglichst auch perso- nellen Einheit von Molekularpatholo- gie und Pathologie hin. Einige spezielle molekularbiologische Untersuchungen sind zwar bisher wenigen Kompetenz- zentren vorbehalten, jeder Pathologe sollte jedoch in der Indikationsstellung und Interpretation der Ergebnisse ver- siert und die Zuweisung zu diesen Zen- tren ausschließlich Aufgabe des Pri- märpathologen sein.

Die Integration der Molekularpa- thologie auch in die Ausbildung forder- te Prof. Werner Schlake als Vorsitzen- der des Berufsverbandes Deutscher Pa- thologen. Mit der Molekularpathologie müsse der künftige Pathologe von der ersten Stunde an vertraut sein.

In Diskussion ist nicht nur die Dia- gnostik auf kleinstem Raum – auf mole- kularer Ebene –, sondern auch die Dia- gnostik rund um den Erdball. Die Tele- pathologie – definiert als diagnostische

Tätigkeit über eine Entfernung unter Nutzung der Telekommunikation – wird nach Schlake künftig erheblichen Ein- fluss auf den beruflichen Alltag des Pa- thologen haben. Grundsätzlich akzep- tiert sind digitale Kommunikationstech- niken in Fort- und Weiterbildung und studentischer Lehre. Im Fluss sind je- doch die Telekonsultation (Einholen ei- ner zweiten Meinung) und vor allem die Schnellschnittdiagnostik via Bildkom- munikation. Beide Verfahren ermögli- chen dem Pathologen, zeitversetzt be- ziehungsweise zeitgleich auf elektroni- schem Weg zu diagnostizieren, ohne das histologische oder zytologische Präpa- rat physisch vor sich zu haben.

Als weltweit einmaliges Projekt in der Telepathologie zur Verbesserung der morphologischen Krebsdiagnostik bezeichnet Prof. Manfred Dietel (Hum- boldt-Universität zu Berlin) das Tele- pathologie-Konsultationszentrum der Union Internationale Contre le Cancer (UICC), das am 3. Juli seine Tätigkeit aufgenommen hat. Es wird Schnittstelle sein zwischen Rat suchenden Kollegen einerseits und weltweit bisher 60 Exper- ten andererseits, die in schwierigen Fäl- len konsultiert werden können.

Faszinierender noch ist die Vision, dass Kompetenzzentren künftig abge- legenen Kliniken die elektronische Schnellschnittdiagnostik anbieten könn- ten. Livebildübertragung aus Operati- onsmikroskop oder Endoskop, Fern- steuerung von Makroskop und Mikro- skop durch den weit entfernten Patho- logen – machbar ist vieles schon jetzt.

Ob die finanziell und personell aufwen- dige Methodik zur Routine werden könnte, sollen kontrollierte Studien, insbesondere zur Kongruenz von Bild- schirmdiagnose und klassischer Mikro- skopie, zeigen.

Grundsätzlich könnte man pathologi- sche Präparate heute nach Digitalisie- rung durch einen Präparatscanner nicht nur elektronisch diagnostizieren, son- dern auch archivieren, zum Beispiel im DICOM-Format (Digital Imaging and Communication in Medicine). Der Nachweis, dass es sich tatsächlich um das Originalpräparat eines bestimmten Pati- enten handelt (DNA-Fingerprint), ist al- lerdings nur im Paraffinschnitt möglich.

Ob die schillernden neuen Technologien Herkömmliches in großem Stil ersetzen

werden, ist laut Dietel nicht entschieden.

Technische Lösungen müssen verbes- sert, Finanzierung der Geräte und Ab- rechnung von teilweise fachfremd durch- geführten Leistungen geklärt werden.

Second-Opinion-Kultur und optimale Einpassung der Methodik in den Ar- beitsablauf stellen ebenso wie Haf- tung und Datensicherheit umfassende Anforderungen an Pathologen, Fachge- sellschaften, Hersteller und Kranken- kassen. Nicht zuletzt muss sich die Tele- pathologie ungeachtet der raschen tech- nischen Entwicklung am Goldstandard des Materialzuschnitts durch den Patho- logen und der direkten Untersuchung des Präparats unter dem Mikroskop messen. Dr. med. Birgitta Reimers P O L I T I K

A

A1952 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 28–29½½½½17. Juli 2000

Positive Einstellung zur Gentechnik in der Medizin nimmt zu

Deutlich mehr als die Hälfte der Be- völkerung (61 Prozent) würde nach ei- ner aktuellen Umfrage von EMNID ohne größere Bedenken rekombinante Arzneimittel anwenden. „Damit stieg die Akzeptanz dieser innovativen Prä- parate gegenüber 1998 mit 57 Prozent und 1997 mit 50 Prozent signifikant an“, erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimit- telhersteller (VFA), Cornelia Yzer. Der VFA hatte in den vergangenen Jahren mehrfach die Einstellung der Bevölke- rung zur Bedeutung der Gentechnik in der Medizin überprüft.

Bei der Krebstherapie erwarten 62 Prozent der Befragten entscheidende Fortschritte durch den Einsatz gentech- nisch hergestellter Arzneimittel (1997:

45 Prozent, 1998: 53 Prozent). Am zweithäufigsten wurde Aids mit 31 Pro- zent genannt. Die steigende Akzeptanz der Gentechnik beruht laut Yzer dar- auf, dass 62 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass mögliche Risiken der Gentechnologie weitgehend durch gesetzliche Maßnahmen begrenzt wer- den könnten (1998: 58 Prozent). Der- zeit sind in Deutschland bereits 60 gentechnisch hergestellte Präparate

zugelassen. EB

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

daß differenzierte Sicherheits- vorkehrungen, wie sie heute in der Gentechnik bereits angewendet wer- den, sich allein an den Eigenschaften der rekombinierten Organismen, nicht

Die zusätzliche Einnahme von anderen Theophyllin-Präparaten oder Ephedrin kann zum Auftreten oder einer Verstärkung von entsprechenden Nebenwir- kungen führen.. Theophyllin

ne alte ärztliche Erfahrung, daß gerade die Patienten, die am meisten über die Warte- zeiten meckern, üblicherwei- se diejenigen sind, die für sich die meiste Zeit in Anspruch

Bücherei des Augenarztes, Band 126, 2., überarbeitete Auflage, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1996, XXII, 278 Seiten, 87 Abbildungen, 45 Tabellen, kartoniert, 98 DM.. Die

 Die Haftungsregeln sollen „entschärft“ werden: Wenn der GVO-anbauende Landwirt sich an landwirtschaftliche Regeln hält, soll er für den wirtschaftlichen Schaden durch

Das Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft so- wie die einzelnen Landkreisbündnisse forderten zum Abschluss ihres Treffens in Landshut die

Das Projekt VERDI (Bewertung von Umweltef- fekten gentechnisch veränderter Pflanzen – ökologische und ethische Entscheidungs- kriterien für deren Regulierung) hat zum Ziel,

Was Sie se- hen müssen: Biolandwirtschaft heisst nicht: Verzicht auf wissen- schaftliche Erkenntnisse oder technologischen