M/7T£7Lt//VGE/V — COMMf/MCAT/OAtf
Mechanisierung der Holzernte in Hanglagen mit Hilfe der Vollerntertechnik
Von OüVer T/ieer undFWrz Fradg
Keywords:Steep terrain logging;off-road
mobility;
wheeled, tracked, legged vehicles;thinning
operations;harvester-cableyarderinterface.fdk
36:37Die
Mechanisierung der Holzernte in steilen Hanglagenliefert
einen wesentli- chenBeitrag,umdie Bergwälder wirtschaftlicherzu pflegen und zu nutzen.Ein
gewich- tigerVorteil
ist auch die Verringerung körperlich schwerer und gefährlicherArbeit.
Die Entwicklung
dieser technischen Rationalisierung schreitet derzeit schnell voran:In den letzten beiden Jahren kamen im mitteleuropäischen Raum verschiedene spezielle
Vollernter
versuchsweise an steilen Hängen zum Einsatz. Beträchtliche Ver- besserungspotentiale zeichnen sich ab. Jedoch gibt es wegen der besonderenAnfor-
derungen, die der Bergwald an die Mechanisierung stellt (z. B. schwieriges Gelände, empfindliche Ökosysteme), noch viele ungelöste Probleme. Die Gruppe Forsttechnik der WSL engagiert sichfür
die Untersuchungder Fragen, die sich im Zusammenhang mit dieserEntwicklung
stellen.Der
vorliegende Beitrag gibteinenÜberblick
Zusammenhang
Überblick
Zusammenhang über die aktuelle Situation.
Beträchtliche Verbesserungspotentiale vorhanden
Ein
möglicherLösungswegfür
dieMechanisierungderHolzernte imsteilen Gelän- debesteht darin, die in der Ebene bewährte Vollerntertechnikfür
dasFällenundAuf-
arbeiten auch am Hang einzusetzen. Dabei verspricht man sich verschiedene Vorteile gegenüber dermotormanuellenArbeit:
• höhere Arbeitsleistungen und geringere Kosten beim Fällen und Aufarbeiten des Holzes;
•
Verringerungkörperlich
schwererundgefährlicherArbeit;
• leistungssteigernde Auswirkung auf das Rücken mit dem Seilkran und damit geringere Rückekosten;
• geringere Fäll- und Rückeschäden amverbleibendenBestand.
140
120
100
CO
E
c©
c©
c
CO
o 80
60 ••
40
20
75
60
63
44
Var.1: Fällen und Aufarbeiten motormanuell Rücken mit Seilkran
Var.2: Fällen und Aufarbeiten mit Flangvollerntern Rücken mit Seilkran
Rücken Holzhauerei
45
35
36
27
E E E
o o o
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CMo
CMo CMoCMo
Û O Û
X X XÛXÛ
CD CD CG
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1 1 1
01 01 0
m
AbbiMung 7. Vorsichtige Schätzung des Verbesserungspotentials beim Einsatz der Vollernter- technikamHanggemessen an den Holzerntekosten(ohne KostenfürdasUmsetzen).
Einige Annahmen:
-
Durchforstung, Aushaltung von Kurzholz, Fichte/Tanne-
Leistung Harvester: 9 m'/h Aushaltungm'/h Aushaltung
beiBHD 20cm,15 mVhbeiBHD40cm
-
Leistung Seilkran:4,8mVh bei BHD20cm,8,5 mVhbeiBHD 40cm 20% höhere Leistung gegenüberherkömmlichem Chokerverfahren)./UrMriwng7 zeigt anhand der Holzerntekosten eine grobe, vorsichtige Schätzung des Verbesserungspotentials der hochmechanisierten gegenüberder motormanuellen Holzernte am Hang.
Hierbei
wurde auch das Rückenmit
dem Seilkran einbezogen.Danachlässtsichder
Vorteil
desSystems Vollemter/Seilkran imeher schwachenHolz mit
20 bis 30 Fr./m-\ im eher starkenHolz mit
10bis 20 Fr./nV beziffern. Es scheinen alsobeträchtliche Einsparungen möglichzu sein.Die Kalkulationen wurdenfür
Durch- forstungenvon Fichten/Tannen-Beständen nach der Kurzholzmethode durchgeführt.Grundlage bildeten die Ergebnisse ersterPraxisuntersuchungen von Hangvollerntern in Deutschland, Österreich
Ergebnisse Österreich
Ergebnisse
und der Schweiz
(3,5,6,7,8).
Aus
AbMdnng
2 lässt sich grob ableiten, wieviel Waldfläche und welche Holz- dimensionenfür
denEinsatzvonHangvollerntern in der Schweizpotentiell
zurVerfü- gung stehen.Flierbeisindnur
diereinenNadelholzbestände(Anteil
Nadelholz >90%) in Betrachtgezogenworden.Die
rund 100000ha imHangneigungsbereich30 bis 60%100000
MittleresBaumholz (41-50 cm)
3Schwaches Baumholz (31-40 cm) Stangenholz (12-30 cm)
zu prüfender Einsatzbereich
Hangneigung [%]
AbWMimg 2. Schätzung des möglichen Arbeitsvolumens für Hangvollernter in der Schweiz.
(Nadelholzanteil >90%, Klassierung nach Hangneigung ohne Berücksichtigung der Bodentrag- fähigkeit, erstelltnacheinerSpezialauswertungdesersten SchweizerischenLandesforstinventars).
sind schwergewichtig Baumholzbestände. Andere Gesichtspunkte, wie beispielsweise schlechteBodentragfähigkeit odererschwerte Zugänglichkeit derFlächen infolgestei-
1er und langer Wegböschungen, können dieses Potential stark verringern. Geht man von einemrealisierbaren Arbeitsvolumen vonlediglich 50000 ha und einerjährlichen Nutzungvonnur3irF/haaus,ergeben sichbeieinem
Vorteil
von 15Fr./nV bereits Ein- sparungen gegenüber der konventionellen Methode von mehr als 2 Mio. Fr. pro Jahr.Hohe Anforderungenandie
Mobilität
der TrägerplattformenWill
manVollernter
(auch Harvester genannt) am Hang zum Einsatz bringen, benötigtman einVehikel,dasfähig ist, dieeigentliche Vollerntertechnik, alsodenVoll-
ernterkopf, imschwierigen Geländefortzubewegenund einzusetzen.Die Mobilität
der Harvester im Gelände ist also von entscheidender Bedeutung. Ausserdem istfür
dieArbeit
amHangeine NivellierungderKabine und desKranesmit
demVollernterkopf
unabdingbar.Fürdiese Anforderungen stehen derzeit drei verschiedene Trägerplattformen zur Verfügung, diesich konkurrieren, aber auch ergänzen: das Rad- unddas Raupenfahr- werksowiedas Schreit-oder Gehwerk (Aèfu'Mwngen 3bis 5). Füralledreitechnischen Lösungenstehen folgende Fragen im Vordergrund:
•
Welches Gelände (Steilheit, Bodenrauhheit, Hindernisse, Bodentragfähigkeit) und welche Böschungen (Zugangzu den Beständen) können sie bewältigen?• Wie schnell könnensie sich im Geländefortbewegen?
• Welche Baumdimensionen können bei welcher Kranreichweite gefällt, vorge- rücktund aufgearbeitetwerden?
• Welche Schädenhinterlassen sie inden Arbeitsgassen anBoden undBaumwur- zeln sowie an den Waldwegen und Böschungen?
• Wie lassen sie sichzwischen den Einsatzortenumsetzen?
In 7h7>e//e 7
wird
am Beispiel des Hangvollernters dargestellt, wo tendenziell die Stärken und Schwächen der einzelnen Trägerplattformen bei der Fortbewegung am Hangliegen(2,4,
6).7aèe//e7. Fähigkeit verschiedenerVollernterkategorien zur FortbewegungamHangbeibestimm- tenGeländeverhältnissen
-
Rangordnung geschätzt**.* beurteiltanhanddesPrototypen vonPlustech, derallerdings nichtspeziellfürdenEinsatzam Hangkonzipiert wurde
** +++ besser als ++ besserals +
Fortbewegungsprinzip
derFortbewegungsprinzip
derFortbewegungsprinzip
Trägerplattform
Fortbewegungsprinzip
Trägerplattform
Fortbewegungsprinzip
am BeispielTrägerplattform BeispielTrägerplattform
Harvester Trägerplattform
Harvester
Trägerplattform
ü oo
Radharvester
V) cy
Raupenharvester
< < >
Schreitharvester*
steiles Gelände
(beiguter Tragfähigkeitund glatter Bodenoberfläche) GrenzedesEinsatzbereiches (geschätzt)
+ +
(40-50%)
+++
(50-60%)
+++
(50-60%)
rauhe Bodenober- fläche, Hindernisse
(beiguter Tragfähigkeit und steilem Gelände)
++ + + + +
weicher Boden
(beisteilemGeländeundglatter Bodenoberfläche)
+ +++ + +
Herkömmliche Radharvester sind
für
die genannten Einsatzbedingungen eher weniger geeignet als die beiden anderen Maschinenkategorien.Ihre
Geländegängig-keit
am Elang lässt sich durch optimale Bereifungen und Reifeninnendrücke sowie durch das Anlegen von Ketten und Raupenbändern verbessern. Spezialisierte Rad- harvester verfügenüberverschiedenekonstruktiveAnpassungenanschwierigeGelän- deverhältnisse (z.B. einzeln steuerbare Räder und Boogies, vgl. AöbiMwng 5). Diese verbessern die Fähigkeit, Hindernisse zuüberqueren, erlauben eine gewisseNivellie-
rung der Maschine und erhöhen die Standfestigkeit desFahrzeugs.Wegen
ihrer
besseren Traktion sind Raupenharvester bei der Befahrung steiler Hänge gegenüber Radmaschinen allgemein imVorteil (AbMdnng
4).Der
Raupen- harvester istjedoch sehr empfindlich bezüglich Unebenheiten des Bodens undHin-
dernissen (hohe Stöcke,Steinblöcke, Gräbenusw.).Ausserdem isteswegen derGefahr seitlichenAbrutschensder Maschinenotwendig,am HangmöglichstinderFalllinie
zu fahren.Auch die Gefahr vonBoden- undWurzelschädenbei Kurvenfahrten schränkt die Einsatzmöglichkeiten der Raupe ein.Aèè/MungJ. Spezialisierter Radharvesterfür schwieriges Gelände, SKOGSJAN 487 XL.
Beim Einsatz vonkonventionellen Radmaschi- nen unter extremen Geländeverhältnissen ist zu bedenken,dass nichtalles, wasin Einzelfäl- len technisch machbar ist, auch wirtschaftlich und unter dem Aspekt der Arbeitssicherheit sinnvoll sein muss, insbesondere, wenn solche Einsätze ofterfolgen sollen. (Foto WSL)
A6Mdnrcg4. RaupenharvesterTIMBCO445C.
Hohes Eigengewicht der Maschinen (25 bis 30 t) ermöglicht grosse Kranreichweiten bei gleichzeitig grossen Hubkräften (>10kN bei
15 m). Nutzbare Kranreichweite bei ungenü- genden Sicht- und Platzverhältnissen in den Beständen (z.B.beiErstdurchforstungen) ein- geschränkt. (Foto WSL)
AhWMnng 5. Schreitharvester PLUSTECH, Prototyp. Der Na- tur abgeschautes Schreitprinzip ermöglicht sehr hohe Mobilität imGelände, was bei schwierigen, inhomogenen Verhältnissen von Vorteil ist. Prototyp, noch nicht fürdenEinsatzimsteilenGelän- de konzipiert. (Foto WSL)
Dagegen ist der Schreitharvester gerade unter diesen Bedingungen besonders mobil. Beispielsweise kann die Maschine auch parallel zu den Höhenlinien gehen und vergleichsweise grosse Hindernisse übersteigen. Bei geringer Trag- bzw. Scher- festigkeit des Bodens scheint der Raupenharvester dem Schreitharvester am Hang überlegen zu sein. Es ist daraufhinzuweisen, dass der Schreitharvester auf Basis des bekannten Prototypenderfinnischen FirmaPlustech
beurteilt wird
(Ahb//<JM«g5), der nicht speziellfür
den Einsatz im steilen Geländekonzipiert
wurde.Hier
bestehen also noch Entwicklungsmöglichkeiten (z.B. Steigerung der Marschgeschwindigkeit, Verbesserungder«Füsse» bzw. «Schuhe»sowie bessereNivellierung
von Kabine undKran).
In
diesem Zusammenhangwird
oft auch der Schreitbaggererwähnt undverwech- seit. Schreitbagger wurden in den achtziger Jahrenin denUSA
versuchsweise als Fei- ler-Buncher (Fäller-Bündler) undvoreinigen Jahren inJapan auch alsVollernter
aus- gerüstet und eingesetzt. Konstruktionsmässigstehensie eigentlich zwischen Rad- und Schreitmaschinen, was sich auch in ihren Mobilitätseigenschaften äussert. Da bei den konventionellen Schreitbaggerchassis jede einzelne Beinbewegung von Hand gesteu- ert werden muss und ihre Fortbewegung durch Abstossenmit
dem Kranausleger erfolgt, ist ihre Marschgeschwindigkeit sehr gering und die mentale Belastung des Maschinisten beim Einsatzin der Holzerntesehrhoch.Auch beim Umsetzen zwischen den Einsatzorten weisen die drei technischen Lösungen Unterschiedeauf: Radmaschinen lassen sich aufeigener Achse odermittels Tieflader einfach umsetzen. Die Plustech-Schreitmaschine kann mit einer einfachen, von Hakengeräten aufnehmbaren
Plattform
ebenfalls problemlos umgesetzt werden;dagegen ist das Umsetzen auf «eigenem Fuss» wegen der geringen Marschgeschwin- digkeit eingeschränkt. Raupenharvester benötigen wegen der möglichen Schäden an Wegen und insbesondere an asphaltierten Strassen sowie wegen der geringen Geschwindigkeitin der Regel auch aufkurzen Distanzen einenTieflader.
Auf
die Fortbewegungsgeschwindigkeit alswichtigeKenngrösse derMobilität
und Bestimmungsfaktor derArbeitsproduktivität wird
weiterunten näher eingegangen.Bereitshier
wird
deutlich,dass esfür
dieAuswahl einergeeigneten Maschineeiner differenzierten Beurteilung der gesamten Situation des zukünftigenEinsatzes bedarf.Zu
denbereits genannten sowie zudennachfolgend angesprochenenGesichtspunkten fehlen allerdings heute nochwichtige Grundlagen.Entwicklungder Arbeitsverfahrennochnicht abgeschlossen
Holzhauerei und Rückensind
für
einen optimalenAblauf
der gesamten Holzern- te grundsätzlich gut aufeinander abzustimmen. Besondere Beachtung verdient dabei die Schnittstelle zwischen beiden Prozessen, um einen reibungslosen und Schadens- armenMaterialfluss zuermöglichen.Im
Zusammenhang mit Hangvollerntern kommenverschiedene Rückemittelund -verfahren in Betracht (7hhe//e 2). Bei der Auswahl spielen die Befahrbarkeit des Geländesfür
konventionelleRückefahrzeuge, die Länge der aufgearbeiteten Holzsor- timente sowie die Menge und die Verteilung des Holzanfalles imSchlag eine wichtige Rolle.Im Alpenraumwird
dieAufarbeitung
vonKurzholz (Trämel, Kranlängen) sowie dieKombination Hangvollernter/Seilkranbesonders bedeutsam sein.Tafee/Ze2. Einsatzmöglichkeiten verschiedener Rückemittel in Kombination mitHangvollernter.
RückeiJiifle/ /(iirz/io/z
(7>äme/J
Lang/io/z Einsatz zusammenmil //angvo/iemier...
Seilkran Bringung bergauf Seilkran Bringungbergab Helikopter
Windenschlepper Zangenschlepper Klemmbankschlepper
Forwarder X
X X X X
X X X X
X erprobt
erprobt denkbar denkbar denkbar denkbar erprobt
Für
dieAufarbeitung
von Kurzholz in Durchforstungen kommenfür
dieKombi-
nation Hangvollernter/Seilkran verschiedene Einsatzkonzepte in Betracht. Besonde- res InteressedürftedabeiderBergabbringung zukommen, weilesfür
diesenFall keine hochmechanisierteAlternative
(Vollbaumbringung mit anschliessenderAufarbeitung
an der Waldstrasse) gibt. Überträgt man dasEinsatzkonzept
für
Vollernter, wie es aus der Ebene bekannt ist (Bewegen, Bearbeiten und Transportieren auf parallelen Erschliessungslinien) aufden Hang, dann sind, neben anderen, folgende zwei Lösun- gen denkbar:• jede
Arbeitslinie
desVollernters istauch eineSeillinie;• nur
jede dritteArbeitslinie
des Vollernters ist eine Seillinie (3Arbeitslinien,
davon ist diemittlere
gleichzeitig die Seillinie).Zur
erstgenannten Lösung liegen bereits praktische Erfahrungen aus Österreich und Deutschlandvor. Dabeihandelte essich um Langholz-undKurzholzaufarbeitungmit
Rad-und Raupenharvestern und anschliessender Seilbringung. Dagegenwurde die zweite Lösungmit
der geringeren Anzahl von Seilkraninstallationen in steilerem Gelände bisher noch nicht erprobt.Beim Feinerschliessungskonzept
mit
3Arbeitslinien/1
Seillinie liesse sich beim Einsatz eines Vollerntersmit
10 m Kranreichweite ein Seilschlagvon 60 m Breitefol-
gendermassen bearbeiten:Die mittlere Arbeitslinie
ist zugleich die Seillinie.Hier
liegtdas aufgearbeitete
Holz direkt
am Gassenrand und kann praktisch ohne Zuzüge gerücktwerden. Das von den Nebenlinienaus aufgearbeiteteHolz wird
vomVollem-
ter bereits in Richtung derSeillinie abgelegt, so dassdessen Zuzugdistanz weniger als10 m beträgt. Insgesamt ist eine die Rückeleistung begünstigende Vorkonzentration des Holzesander Seillinie zuerwarten, wie nochnäherzuerläutern seinwird. In dich- teren Beständen dürfte es aufgrund der eingeschränkten Sicht- und Platzverhältnisse problematisch sein,
Vollernter mit
15 m Kranreichweite in diesem Konzept einzuset- zen, um eine Breite des Seilschlagesvon 90 m zuerreichen.Dem
Vorteil
einer eingesparten Seilkraninstallationund der hohen Konzentration vonHolz
pro Seillinie stehen allerdingsfolgende mögliche Nachteilegegenüber:• geringerer Leistungsvorteil beim Rücken, weil nicht mehr alles
Holz direkt
ander Seillinie liegt;
• höheres Risiko
für
Bestandesschäden,weil dergrösste TeildesHolzesnicht auf den Arbeitslinien, sondern im Bestandesinnern aufgearbeitetwird
und nicht mehrdirektvon der Seillinieaus gerückt werdenkann.BeidedargestelltenLösungen bedingen eine intensive ErschliessungdesGeländes
mit Arbeitslinien
(Abstände etwa20 bis30 m,ohneZufällen; Breite mindestens4 m).Ob der Seilkran auf jeder
Linie
oder nur auf jeder drittenLinie
zum Einsatz kommt, ist eine Frage der Kosten, der Schadensrisiken und der technischenMachbarkeit
der Lösungen. GünstigeInstallationsbedingungenfür
die Seilkrananlage,hoherHolzanfall pro Linie
und hohe Stück- bzw. Lastvolumen, die Verfügbarkeit und Einsetzbarkeit eines Vollernters mit grosser Kranreichweite sowie gute Voraussetzungenfür
dasZufällen
von Bäumen in die Kranzone sprechen tendenziellfür
die Lösung «jedeArbeitslinie
eine Seillinie».Der Abstand der
Arbeitslinien
hängtim einzelnen vonvielen Faktorenab:• maximale Kranreichweite der
Vollernter
(10bis 15 m);•
Hubkraft
der Kräne im Verhältnis zu den zu bearbeitenden Baumdimensionen;• Sicht- und Platzverhältnisse im Bestand, um die maximale Kranreichweite auszunutzen
(Arbeit mit
15 m Kranreichweite in Erstdurchforstungen proble- matisch);•
Möglichkeit
desZufällens vonBäumen in dieKranreichweite (Bestandesdichte, zugefällte Bäume müssen im kronenfreien Stammbereich von der Maschine gegriffen werden können);• Gelände- und Platzverhältnisse,umein ErschliessungsnetzmitbestimmtenLinien- abständenin den Schlag zu legen;
• vorhandene Bauelemente
für
die Seilkrananlage (Anker, Stützen);• Gelände- und Bestandesverhältnisse im Zuzugbereich des Holzes (Rücke- leistung, Bestandesschäden);
• Kosten
für
Montage und Demontage der Seilkrananlage;• Zugangsmöglichkeiten
für
denVollernter
in denBestand.Das Verfahren Hangvollernter/Seilkran lässt sich recht flexibel anwenden, was angesichts derhäufig inhomogenen Gelände- und Bestandesverhältnisse zu begrüssen ist. So kann beispielsweise die Seillinie durchaus länger sein als die
Arbeitslinien
des Vollernters. Hierdurch kann zusätzlichHolz
konventionell geerntet werden, das von der Maschine nicht aufgearbeitetwerden kann oder soll. Ausserdem kann bei grosse- ren Baumdimensionen und -abständen, wie bereits erwähnt, auchmit Zufällen
gear- beitet werden.Auf
diese und ähnliche Weise lassen sich die Dichte derArbeitslinien
sowie dieAnzahl derSeilkraninstallationen verringernbzw.den Verhältnissenoptimal
anpassen.
HöhereSeilleistungeninfolge Vollerntereinsatzzu erwarten
Durch den Einsatz von Vollerntern ergeben sich günstige Bedingungen
für
eine Rationalisierung der Lastbildung beim Rücken. Diese führen auch im Falle der Seilbringung zu deutlich höheren Rückeleistungen (Englisch: prei>M«c/zmg e/jfecf).Erste Resultate von Untersuchungen in Österreich Rückeleistungen
Österreich Rückeleistungen
zeigen
für
Kurzholz aus Durch- forstungen nach dem Verfahren «jedeArbeitslinie
eine Seillinie» eine um 20 bis 30%höhere Leistung gegenüber dem Seilkranrücken nach herkömmlichem Fällen und Aufarbeiten (3).
ztèèi'Mung 6. Vorkonzentration des Holzes an der Seillinie in- folge der Harvesteraufarbeitung.
Die VorkonzentrationHarvesteraufarbeitung.führt führt Harvesteraufarbeitung.
zu einer beträchtlichen Leistungs- Steigerung beim Rücken. (Foto Forstverwaltung Mayr-Melnhof- Saurau).
Die
Vorteile sind folgende:Der
Vollerntereinsatzführt
zueiner Vorkonzentration des Holzes in Form von Haufen (Rohpoltern) in der Seillinie, an ihrem Rand oder inihrer
Nähe(AbMdimg
6). DieseSituation ermöglicht beim Seilkraneinsatz•
geringere Beladezeiten desLaufwagens imBestand und• bessere Ausnutzungen der Ladekapazität des Laufwagens (höherer Lastnut- zungsgrad)
als bei der herkömmlichen Methode. Ursache der geringeren Beladezeiten sind die ge- ringenEntfernungen und damit geringerenZeitbedarfe beim Ausziehendes Seilessowie beim Anhängen und Zuziehen der Last. Die höheren Lastnutzungsgrade ergeben sich infolge der besseren Möglichkeit, mehrere Rundholzabschnitte mit einer einzigen Seil- struppe (Seilstroppe, Seilschlinge) zusammenzubinden und zuzuziehen sowie der Ver- fügbarkeitvon genügend Holz. Hierdurch wird tendenzielleine grössere Holzmengepro einzelnem Zuzug und damit auch pro Fuhre bzw. Lastfahrt des Laufwagens gefördert.
Hohe Leistungssteigerungen ergeben sich vor allem bei kleinen Stückvolumen.
Der beschriebene Leistungsvorteil dürfte
-
gleicher Bestand und Durchforstungs-eingriff
vorausgesetzt-
beim Konzept «jededritte Arbeitslinie
eine Seillinie»in
der Regel geringer ausfallen als bei der Variante «jedeArbeitslinie
eine Seillinie», weil eben nicht jederzu rückende Rundholzabschnittdirekt
an derSeillinie liegt.Im Zusammenhang mit dem Rücken von an die Seillinie vorgeliefertem
Holz
stellte sicheine ReihevonFragenim Detail:• Ist es möglich und sinnvoll, ganze Haufen, also mehrere zusammenliegende Rundholzabschnitte,
mit
einer einzigen Seilstruppe anzubinden undzu rücken?•
Gehen beim seitlichen Zuzug und bei der Lastfahrt einzelne Stämme aus den Haufen verloren?•
Steigt das Risikovon Schäden am verbleibenden Bestand, insbesondere in stei- lerem Gelände?•
Welchesist die optimale GrössedieserHaufen?• Kann der HarvestermaschinistdieLastbildungsarbeitenbei derAblage des
Hol-
zesgünstig beeinflussen?
• Wie kann die Auslastung des Laufwagens bei der Lastfahrt
optimiert
werden?• Wann soll eine und wann sollen zwei Personen
für
die Lastbildung imBestand eingesetzt werden?30
Fortbewegen und Bearbeiten 400 Bäume/ha
Fortbewegen und Bearbeiten 200 Bäume/ha
5
Fortbewegen 0.5 km/h
0
0 100 200 300 400 500 600
Länge des Seilschlages (m)
Abftt'Mwng7. SchätzungdesZeitbedarfsfürdasFortbewegenund Bearbeiten beim Einsatzeines Vollernters in einem Seilschlag am Hang. (Durchforstung, Schlagbreite 60 m, Einsatzkonzept:
«jede Arbeitslinie eine Seillinie», zweifaches Befahren bzw. Begehen der Arbeitslinien, Fortbe- wegungsgeschwindigkeit0,5km/h).
Ein
vonderGruppe Forsttechnikangelegter Vorversuch im Frühling1998hat erste Erkenntnisse, insbesondere zu technischen Fragen der Lastbildung geliefert (1).Danach zeichnet sich ab, dassdas Rücken ganzer Haufen
mit
Seilkran durchaus mög- lieh ist und auch nicht mehr Schäden verursacht als das herkömmliche Rücken (Cho- kern).Bezüglich derVorbereitungder Lasten,denUnterbrüchen beim Zuzugundden Schäden am verbleibenden Bestand waren kleinere Haufen (2 bis 4 Stückpro
Seil- struppe) tendenziellvorteilhafter
alsgrössere (5 bis 8 Stück pro Seilstruppe).Hierbei
betrugdas durchschnittliche Stückvolumen0,11m\
Die Geschwindigkeit bei der Fortbewegung des Vollernters am Hang spielt eine nichtunerheblicheRolle
für
den gesamtenZeitbedarfdesFällens undAufarbeitensund damitfür
die Arbeitsleistung. Dieswird
besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass infolge von Geländeschwierigkeiten die Arbeitslinien oft zweifach befahren werden müssen: DieMaschine bewegtsichbergauf,fällt
Bäumeund arbeitetsie auf.Wenn nun imoberenTeilder Gasseeine Querfahrt zurnächstenLinie
nicht möglichist,wird
eine«Leerfahrt» bergab unausweichlich. Dies ist auch dann der Fall, wenn eine Querfahrt zwar möglich wäre, aber die Maschinedie nächste Liniez.B.wegen
ihrer
Steilheitnicht in Fortbewegungsrichtung bergab bearbeiten kann.AbMdwng
7 zeigt denAnteil
derFortbewegung am gesamten Zeitbedarfdes Vollerntereinsatzes
für
das Konzept «jedeZeitbedarf für
Fortbewegung imHang stark leistungsbestiininendFaöe//e5. WichtigeFragen zum Einsatz der neuenHangvoilerntertechnik.
A/erkma/ Fragen
Techm/c Wo liegen die Einsatzgrenzen der verschiedenen Maschinen (Gelände, Er- Schliessung, Bestände undwaldbaulicheEingriffe)?
Wiekann dieSchreitmaschinentechnikweiterentwickelt werden?
Arhe/tsver/aFre« Wie sind die Arbeitsverfahren im Detailzu gestalten (z.B. im Zusammen- hangmitdemGelände, der Grob- undFeinerschliessung sowiemitder Struk- turder Bestände und denEingriffen)?
Wie könnendieSchnittstellenzu anderenVerfahrensabschnitten optimalge- staltet werden (z.B. LastbildungfürdasRückenmitSeilkran)?
f/mwe/tH'iVknngeH Wiesinddie SchädenandenWaldbödenund denWurzelnder Bäume zu be- urteilen und gegebenenfalls zuvermindern?
Wie istdie Arbeitssicherheitzubeurteilen?Wie stark werdendie Maschini- sten psychisch beansprucht?
Nutzen Wiesind die verschiedenen Lösungen in ganzheitlicher Hinsicht zu beurtei- len und abzugrenzen (ökonomische, ökologische und sozialeAspekte)?
Welche Verfahren und welche Einsatzbereiche können der Praxis konkret empfohlen werden?
Arbeitslinie
eine Seillinie» beizweifacher Befahrung bzw.Begehung der Arbeitslinien.Der
Anteil
derFortbewegungbeträgtca. 20bis30% und ist umsogrösser,je kürzer die Seillinie ist undje weniger Bäumepro Laufmeter Gasse gefällt und aufgearbeitetwer- den. Es istdeshalb wichtigzu wissen, wie die Geschwindigkeit der Maschinen von den sie bestimmenden Einflussgrössen, insbesonderevom Gelände, abhängt.Radharvester bewegen sich in Durchforstungen
mit
einfachen Geländebedingun- genmit
einer Geschwindigkeit von etwa 1km/h
(geringe Rollreibung, kein Hang- abtrieb). DenKalkulationen für
den Hangvollernter wurde basierend auf denUnter-
suchungen derMobilität
der Plustech-Schreitmaschine (6) eine Fortbewegungs- geschwindigkeit von 0,5km/h
unterstellt. In der Fortbewegungsgeschwindigkeit äussern sich letztlich alle Einflussgrössen: die technischen Eigenschaften der Maschi- ne, die Gelände- und Erschliessungsbedingungen, die Bestandesmerkmale (Baum- abstände) sowie die Wahl der Route unddie Fähigkeitendes Maschinisten.Nochviele Fragenoffen
-
weitere Untersuchungen derWSL geplantDer
vorgestellte Lösungsweg ist bei weitem nicht die einzigeMöglichkeit
zur Mechanisierung der Holzernte im steilen Gelände. Es gibt noch weitere Ansätze, die zuverfolgensind(z.B. dieOptimierung
desVerfahrens derSeilkranbringungvonVoll-
bäumenmit
anschliessenderAufarbeitung
durch Prozessorenaufder Waldstrasse).Mit
Sicherheitstellt jedoch das System Hangvollernter/Seilkran ineinembestimmten Seg-mentvon Gelände, Erschliessung, Beständen und Eingriffsarten eine gegenüber bis- herigen Methoden prüfenswerteLösung dar.
Auf
die Grössenordnung der erwarteten Potentialefür
Kosteneinsparungen wurde bereits hingewiesen. Allerdings sind, wie 7a6e//e3 zeigt,wichtige Fragen nochnicht beantwortet.Daherbeschäftigtsich die Gruppe Forsttechnik derWSLseit einiger
Zeit mit
Fra-gen zum Einsatzvon Vollerntern am Hang.
Um
Doppelspurigkeiten möglichst zu ver- meiden und von den Erfahrungen gegenseitig zu profitieren, werden die praktischen Untersuchungen mit der Forstlichen Versuchsanstalt(FVA)
Baden-Württemberg und dem österreichischen Grossprivatwaldbetrieb und Seilkranhersteller Mayr-Melnhof- Sauraukoordiniert.Letztes Jahrwurdedurch dieGruppe ForsttechnikdieMobilität
desPrototypen der Schreitmaschine von Plustech am Hang untersucht. DiesesJahr ist ein Feldversuch geplant, in dem die Kombination Raupenvollernter/Seilkran im Stangen- undim Baumholzeingesetzt werden soll. Teile der Versuchsflächen werden jeweilsauch herkömmlichgeerntet, so dassein
direkter
Vergleichmit
derkonventionellen Methode möglich seinwird. Diein denUntersuchungen gewonnenen Praxisdaten dienenletztlich einer umfassendenBeurteilung und modellmässigenAbbildung
verschiedener Verfah- rensvarianten desgesamten ErntesystemsaufderBasis von Hangvollerntern.Literatur
(1) Fruf/g, F; F/tees, O.;FZc/t/Z, 71, 1998: Rücken vonganzen Rohpolternmit Seilkran
-
Auswir-kungenaufZeitbedarfund Bestandesschäden beiVorbereitungundZuzugder Lasten.Inter- nerBerichtderGruppe Forsttechnik der Eidg. ForschungsanstaltWSL, unveröffentlicht.
(2) //etmmtmtt, Ff. F, 1995: Schreittechnologie
-
Perspektivenfür die Forsttechnik. Österreichi-sehe Forstzeitung9,56-59.
(3) FFe/ra'mann, FF.F.; Vkser, F.;Stomp/er, FL, 1997: EffectsofHarvester-Prebunchingon the Pro- duetivity ofaCableYarderSystem,Berichtder Professurfürforstliches Ingenieurwesen der ETH
duetivity ETH duetivity
Zürich, bisher unveröffentlicht.
(4) Moora, F). VF, 1992: US Army Wheeled Versus Tracked Vehicle Mobility Performance Test Programm. In: FLus/ufwu, F. L.; t/puf/Zryayu, S. F.: The International
Mobility International
Mobility
Society for Terrain- VehicleSystems,Proceedingsofthe4thNorthAmerican Regional Meeting,SacramentoCA, March 25-27,1992, VolumeII,274-281.
(5) Sc/iöff/e, F.;P/WZ,
C;
Saufer, F, 1997: Leistungund Einsatzmöglichkeiten des Raupenharve- sters in derDurchforstung. AFZ/DerWald 22,1179-1181.(6)FFiees, O., 1997.Schreitmaschine fürdieHolzernteamHang-Prototypin der SchweizimTest.
Wald und Holz5,8-9.
(7) F/sser, F.;Sfarap/er, F., 1998: Cable Extraction ofHarvester-Felled Thinnings: An Austrian
CaseStudy.JournalofForest Engineering1,39-46.
(8)Weix/er, FF.;Fe/Zer, S.;ScFîuuer, FF., 1997: Der Raupen-HarvesterIMPEX1650 T «Königstiger»
imEinsatz.AFZ/DerWald22,1182-1184.
Abbildungen gedruckt mit Unterstützung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL),CH-8903Birmensdorf.
Ver/imer:
Dr. OliverTheesundFritzFrutig, dipl. Forsting.ETH,Eidg.ForschungsanstaltfürWald,Schnee und Landschaft (WSL),CH-8903 Birmensdorf.