sien folgen (sogenannte Stufenauf- klärung). Sie sollte ebenso wie die Einwilligung des Patienten schrift- lich dokumentiert werden. Dem Pa- tienten ist nach entsprechender In- formation ein Mitbestimmungsrecht zur Auswahl der Anästhesiemethode zuzubilligen, sofern nicht stichhalti- ge Gründe für oder gegen die Regio- nalanästhesie sprechen. Zwischen Operateur und Anästhesist sollte Einvernehmen über das beabsichtig- te Verfahren herrschen.
3.2 Kontraindikationen
Dazu gehören Gerinnungsstö- rungen (angeboren oder medika- mentös induziert, zum Beispiel durch Heparin, Marcumar, ASS), besonders bei rückenmarknahen Methoden, Sepsis sowie Infektionen im geplanten Injektionsbereich.
Ebenso zählt die Ablehnung des Pa- tienten dazu.
3.3 Komplikationen Zu den verfahrenseigenen Kom- plikationsmöglichkeiten zählen:
❑ Allergische Reaktionen, In- toxikationen
❑ intravasale Injektionen, Ner- venverletzungen
❑ Pneumothorax (bei einigen Methoden), vasovagale Reaktion, Hypotonie
❑ versehentliche Duraperfora- tion (bei der Periduralanästhesie)
❑ postspinale Kopfschmerzen und Harnverhalt.
Zur Vermeidung oder Behand- lung dieser Komplikationen sind prinzipiell die gleichen Überwa- chungsmaßnahmen erforderlich wie bei der Allgemeinnarkose. In jedem Falle müssen Medikamente, Ausrü- stung und Erfahrung zur Behand- lung von Intoxikationen, Uberemp- findlichkeitsreaktionen und zur Durchführung einer kardiopulmona- len Reanimation verfügbar sein.
Literatur
1. Astra Chemikals (Hrsg.): Regionalanästhe- sie. Fischer-Verlag, Stuttgart, 1989 2. Dick, W.; Friedberg, V.; Lanz, E. (Hrsg.):
Geburtshilfliche Regionalanästhesie. Wis- senschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1988
3. Dick, W.; Brandt, L. (Hrsg.): Anästhesiolo- gie. Edition Medizin, Weinheim, 1988 4. Larsen, R. (Hrsg.): Anästhesie. Urban und
Schwarzenberg, München 1987
5. Nemes, C.; Niemer, M.; Noack, G. (Hrsg.):
Datenbuch Anästhesiologie Bd. 1. Fischer- Verlag, Stuttgart, 1985
6. Dudziak, R. (Hrsg.): Lehrbuch der Anästhe- siologie. Schattauer-Verlag, Stuttgart, 1982 7. Nolte, H. (Hrsg.): Die Technik der Lokalan-
ästhesie. Springer-Verlag, Berlin 1966 8. Ahnenfeld, F. W.; Bergmann, H.; Burri, C.;
Dick, W.; Halmagyi, M. P.; Hossli, G.; Rüg- heimer, E. (Hrsg.): Lokalanästhesie. Sprin- ger-Verlag, Berlin, 1978
9. Auberger, H. G.; Niesel, H. C.: Praktische Lokalanästhesie. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1982
Anschrift für die Verfassen
Dr. med. Rainer Schwab Klinik für Anästhesiologie Klinikum der Universität Mainz Langenbeckstr. 1
6500 Mainz
Schwangerschaft
nach Nierentransplantation
Urämische Patientinnen sind in der Regel steril; Schwangerschaften bei Dialysepatientinnen sind selten (0,5 Prozent). Nach einer erfolgrei- chen Nierentransplantation ist we- gen der erneut beginnenden Ovarial- funktion eine Konzeption möglich, zumal die Mehrzahl der transplan- tierten Patientinnen im gebärfähigen Alter ist. Zur Kontrazeption werden am häufigsten Ovulationshemmer und Intrauterinpessare verwandt.
Wegen der erhöhten Infektionsge- fahr unter der Immunsuppression soll auf das Intrauterinpessar ver- zichtet werden, ebenso auf Ovulati- onshemmer mit höheren Östrogen- anteilen wegen des zusätzlichen hy- pertensiven Risikos. Dagegen läßt die Behandlung mit niedrig dosier- ten Gestagenen die geringsten Ne- benwirkungen erwarten, die Low- dose-Progesteron-Gabe in Form der Minipille hat sich bewährt.
Eine Schwangerschaft nach ei- ner Nierentransplantation ist für
Mutter und Kind mit hohen Risiken belastet. Voraussetzung für eine eventuelle Gravidität ist das Fehlen einer erblichen Nierenerkrankung.
Als günstigster Zeitpunkt für den Eintritt einer Schwangerschaft wer- den 18 bis 24 Monate nach Trans- plantation angesehen. Eine Gravidi- tät ist nur bei enger Kooperation zwischen Eltern, Nephrologen, Gy- näkologen und Pädiatern vertretbar.
Im Rahmen einer derartigen Koope- ration werden 14 Schwangerschaften bei zwölf Patientinnen betreut, zwei Patientinnen sind zweimal schwan- ger geworden. Alle Schwangerschaf- ten werden als Risikograviditäten angesehen, die Entbindung erfolgt immer durch Sectio, der weitere Verlauf ist bei allen Müttern und Kindern komplikationslos. Neben den typischen Schwangerschaftsbe- funden ist die Diagnostik von Virus- infektionen (Hepatitis, Zytomegalie, Herpes) bedeutsam.
Abstoßungsreaktionen der Nie-
FÜR SIE REFERIERT
re werden im bisherigen Überwa- chungszeitraum nicht registriert, ei- ne Langzeitbeobachtung der Kinder ist im Hinblick auf die immunsup- pressive Behandlung der Mütter während der Schwangerschaft uner- läßlich. Das mögliche teratogene Ri- siko dieser Therapie steht deshalb im Zentrum der Überlegungen, da Azathioprin die Plazentabarriere nachgewiesenermaßen passiert. Bis- lang ist jedoch bei den bisher beob- achteten Schwangerschaften kein te- ratogener Effekt erkannt worden.
Für Cyclosporin A ist im Tierversuch und den bisher beschriebenen Schwangerschaften keine Mutageni- tät und Chromosomenaberration nachweisbar. mle
Baltzer, J.: Nierentransplantation und Schwangerschaft. Nieren- und Hochdruck- krankheiten, 18, Nr. 12, 1989, 527-532.
Prof. Dr. med. J. Baltzer, Städtische Kran- kenanstalten, Frauenklinik, Lutherplatz 40, D-4150 Krefeld 1.
A-1278 (66) Dt. Ärztebl. 87, Heft 16, 19. April 1990