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8 (8),S.275–2821910BibTEX: ¨OsterreichischeZeitschriftf¨urVermessungswesen Geometerderk.k.Staatsbahnen,SpittalanderDrau WilhelmSaller EinBeitragzurVermarkungsfrage

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Aktie "8 (8),S.275–2821910BibTEX: ¨OsterreichischeZeitschriftf¨urVermessungswesen Geometerderk.k.Staatsbahnen,SpittalanderDrau WilhelmSaller EinBeitragzurVermarkungsfrage"

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Paper-ID: VGI 191036

Ein Beitrag zur Vermarkungsfrage

Wilhelm Saller

1

1

Geometer der k.k. Staatsbahnen, Spittal an der Drau

Osterreichische Zeitschrift f ¨ur Vermessungswesen ¨ 8 (8), S. 275–282 1910

BibTEX:

@ARTICLE{Saller_VGI_191036,

Title = {Ein Beitrag zur Vermarkungsfrage}, Author = {Saller, Wilhelm},

Journal = {{\"O}sterreichische Zeitschrift f{\"u}r Vermessungswesen}, Pages = {275--282},

Number = {8}, Year = {1910}, Volume = {8}

}

(2)

ilt.

Entwurf eines Flächeninstrumentes.

Gerade so wie man am Papier bei bekan nten Uingen der Dreieckssei t e n d ie Fliichc direkt ermi ttel n kan n , kiin nte d ies auch a m Felde gesc hehen 1

Es m iißte die

! - Alh idade

eines Tachymeters m i t J e n F Lich e n l i n i c n u n d

d i e } Alhi dade m i t d e n 1Ju Kreisbögen, sowie d e r

Limbus m i t d e r

1\1

Tei l u n g

versehen werden.

. ' .

'

f

Fig-. 7.

Zur Flächenau fnahme wird das Instru men t beiEiufig in die i\l i l te tlf

(hei

Rechtecken u n d Dreiecken etc. au f eine Ecke

E)

der aufz u nehmenden Fbchc

gestellt, tachymet risch die Lingen i\l 1 M 2 best i m m t, �I a m Bod c n : trm , d e r

!/ m i t der r�ohrnxe iibcr der A l h idade lieg-t", ei ngeschoben, snd a 1111 d i t'Ser i\rm auf d ie en tsprechende Teilung am

} Limbus ci11�cstcll t .

lJer I ndex

am ßo<leparm

zeig-t sodan n d i e Fhichc.

M i t welcher Genauigkeit vorstehend ski:r,ier tes l nstrn menl arbeiten wiir<lc, miißte natürlich erst gcpriift werden u n c.l k ö n n t e die G e na.u i g -keit <lurch A n brin­ gu ng von entsprechenden Nonien wesc n t lieh vergTiif.lert wer lcn .

Jedenfalls w;ire es angeze i g t , d i e s e s c r s t c J J

ro j e

k t c

i

1 1 c � F 1 iL c h c n·

m e ß i n s t r u m e n t e s ei ner genaueren w isse nsc h a ft l ic h e n E r:�rii n d u n � u n d 1 rti fu 11g zu unterziehen.

1t

Ein Beitrag zur Vermarkungsfrage.

Von Wilhelm Saller, Geometer der k . k. St:ntsbahnen.

Der Eisenbahngeometer erscheint an der so h:iufig au fgeworfenen Ver·

markungsfrnge i n einem derart hohen Maße i n t er essiert, daß es gewiß n i d 1 t

unbegründet erscheinen wird, wenn d iese Frage auch von sei nem Standpu n k t e aus einer klei nen Erörterung unterzogen w ird.

Hiezu ist c.· aber u nerläßlich , jene gesetzlich e n Best immu ngen bzw. Vor­ schriften kurz zu erwäh nen, welche auf di esen G egenstand Bezug haben, oder mit and eren \Vorten gesagt, welche

bei

Herstellung der b r u ndeinl ösun g-splii 11e für Eisenbahn bau ten von m aßgebendem Einfl uß sind,

die

Rich t ·ch u u r h iefiir b i l' l e n.

(3)

276

Hier sei an erster Stel le die von der k. k. Staatsbahmrerwaltung h eraus­

gegebene « Instruktion für die Einrichtung u n d Besorgung des den k. k. Bau:.

leitungen obliegenden Grun deinlösungsdienstes � erwähnt, welche im allgemeinen a1s eine Vollzugsvorschrift des Eisenbah n - Enteignungsgesetzes angesehen werden kan n ..

Diese Instruktion · enthält m ihrem ersten Abschnitte q Vorar

b

ei ten tür

die. Grundeinlösung• an erster Stelle folgende Ausführungen :

1 . Bei der Ausarbeitung des Detailprojektes hat die Eisenbah nbauleitung . · · für die politische Bcgeh'

u

ng außer dem eigentlichen Situationsplane einen

beson­

deren Grundeinlösungsplan

(§ 12

E n t eign.-Ges. u nd § 1 4 M.-V. v. 25. Jänner

1 879, Nr. 1 9 R.-G.-Bl.), sowie die in den Punkten

8

und 9 der erwähnten Ministerialverordnung genannten Behelfe auf Grun d eines g e n a u e n

und

in j e d e r R i e h t u n g, v e r l ä ß l i e h e n Vermessungsapparates zu verfassen.

2.

Um späteren Schwierigkeiten möglichst

vorzubeugen,

ist sch_on bei dieser Vorarbeit

die

G r u n d b u c h s m ap p e mit den t a ts ä ch l i c h e n V e r h ä l t n i s s e n an Ort und Stelle zu vergleichen und sind a l l fä l l i ge N i c h t ü b e r e i u s t i m m u n g e n im Einvernehmen ·mit de111 k. k. Evidenzhaltungsgeometer w o m ö gl i ch auszu­

tragen.

3. Das nach § l 4 des Enteign-Ges. zu verfasse nde Ver7cichnis der Namen u1Jd \Vohnorte der. Enteigneten hat dem n e u e s t e n G r u n d b u c h s s t a n d e zu entsprechen. (H.-i\1.�E. v.

4.

April

1878,

Zl.

5256.)

Diesem letztangeführten Punkte ist als Fußnote u nter anderem beigefügt, daß bei Frage der Feststellung des der Enteignung zu un terziehenden Geg·en­

standes nur der g r u n d b ü c h e rl i c h e E i g e n t ü m e r oder derjenige, welchem an dem Gegenstande der Enteignu

n

� ei n dingl iches Recht zusteht, in Betracht kommen kann.

Im weiteren wird hier auch d arauf hingewiesen, daß bei dem Umstande,

als häufig faktische Übertragungeti des Eigentumsrechtes an Liegenschaften oder G r e n z v e rs c h i e b u n g e n im Grundb

u

che noch nicht d

u

.rchgefiihrt sind, es wiin­

schenswert erscheint, dem - faktischen Besitzer nahezulegen, er möge trachten , noch.v o r Zustellüng des Enteignungserkenntnisses die grun dbücherliche Einver­

leibung seines Eigentum.srechtes zu erwirken, da sonst die Enteignungsverhand­

lung nur mit dem grun�biich erlich eingetragenen Eigentümer gepflogen werden

· kön n te.

Aus diesem Grunde sind die Namen der faktischen Besitzer gleichfalls in Ev.idenz

zu

nehmen .

Soweit also die oben eovähnte Instruktion iiber den i n Rede· stehenden Gegenstand, wonach bei den Vorarbeiten für die Gru ndeit(ösung als erst zu .lösende Aufgabe die Herstellung eines Grundeinlösungsplanes im .Maße 1 : l 000 au f Grund ei.ncs « in jeder R ichtung verläßlichen Vermessungsapparates � ver­

langt wird.

In der Ministeri.at.Verordnung vom 2 5 .

J

änner 1 S.79, auf wel che sich die

oben erwähnte Vorschrift bezieht, wird unter anderem gefordert, daß in

dem

aufzustel l enden G rundeinlösungsplane sowohl die beabsichtigten Einlösungsgrem:en

(4)

a 1 s auch die von d e r

B

ahn beruh rten u n d benachbarten Parzel len samt ihr n Katastr

a

lnummern zur Darstellung gelangen müssen.

Über die A r t u n d ·w e i s e der Beschaffu ng eines i n j e d e r Richtung v c rl ä ß l i c h e n V c r m e s s u n g s a ppara t e s • verlautet weder in dem G esetze noch in der genann ten Vorsch rift e twas näheres, und - es kan n hier ruhig h inzug-e f iigt werden - dies gewiß mit vollslcm R echt. ,

Es \väre widersinnig, Schablonen für Arbei tsleistunge n zu schaffe n, welche, wenn sie auch denselben Zweck verfolge n , dasselbe Ziel anstreben, immerh i n j eweilig ·anders geartete Verh 1Utnissc vorfi nden, d i e sich nicht a u f einen Leisten

. schlag n lassen.

Es ist daher nur recht u n d billig, wenn hier dem

Geometer

ein freier Spiel­

raum gewahrt bleibt, der es ihm nicht nur ermöglicht, sei n e Disposi tionen un­

beengt derart zu treffen, daß diese 1\ rbeit den techn ischen und gesetzlichen A n­

forderungen vollkom men Geniige leistet, sondern ihm auch die tiigli chkei t freigibt , örllich vorgefundene Verhältnisse i n j eder Bez.iehung, schon i m In teresse der Zeit- und Kostenökonomie, ausgiebigst zu berücksichtigen.

Von diesem Gesichtspu nkte aus besehen, wi rd es daher eine der ersten Aufgaben des Geometers sein, sich darü ber klar zu werden , ob ein berei ts vor­

handenes AufnalrnlSmaterial zur Verfügung steht, welches a.ls l n terlage fü r d i e Herstellung des geforder ten Grundeinlösu ngspbn es in Betrach t kom m en könnte.

Das Nächstlieg·en dste wäre nun zwei fel los für cli sen Zweck, die Kntastral­

m appe ins Auge zu fassen, eine solche fi n det sich überall v or.

. \\ eslrn.lb sich diese

jedoch

i n den allermeisten Fällen n i 'h t hiczu c.ignet - i nsbesondere dort, wo Hauptbahnen i n Betracht ko mmen - wurde bereits a11 anderer Stelle in d ieser Zei tschrift versuch t , einer Bew eisfiihrung zu u Hterziehen.

Hiezu sei aber ausdrückl ich bemerkt, daß die von den bestehenden Neuvermessu ngs­

abteilungen ge.li eferten Operate sel bstv ers tändlich n icht i n d n Berei h der g-c�

führten Kritik gezogen werden dürfen - i m G egentei l . Lei der aber s t hen solch e Opernte nur seh r, sehr sporadisch iur Verfügung.

Fiir den Eisenbahng·eometer kom m t nun im wei t eren noch als Plan u n t. crla�e der eiCYentliche Situationsplan in Betrach t , dessen Herst cH1m�

den

t ra ssierenden Ingenieuren für Zwecke i:t der Darstellung· des D e ta il proj e k t es c..lcr defi n i t i v e n Trasse obliegt.

Wesh alb auch dieser Situationsplan für Grnndeinlösungszweckc nicht i n Betracht kommen kan n , ist bald erörtert .

Der Zweck dieses Situationsplane� ist nfünlich e i n anderer, als d e r des Grun deinlösung·spianes.

Der t rassierende Ing·en ieur ben

ö

tigt für die Ausarbei tung sei n es Det a i l p ro· j ektes ein Plan mate6al , dem ei ne topographische Aufn ahme (Schich tenplan­

aufnahme) d es in Betrach t kommende n G ebietes · zugrunde gelegen ist, woraus sich erg·ib t, daß er bei dieser Arbeit sei n Haup taugen m e rk au f Gel�in<lepunkte richten wird, die als charakteristisch für die Bodengestal tung, Niveauverlüi l t n isse

u. s. w. erkann t werden. ·

Der G rundeinlösun gsplan j edoch sol l sozusagen das R esultat einer H o r i-

(5)

278

z o n t a l a u fn ah m e darstellen, deren w�chtigste Aufgabe �n der 1<'estlegung der Parzellen-, Kultur- und Besitzgrenzen gelegen ist.

Im weiteren wird der trassierende Ingenieur seiner Aufn ahme schwerlich eine derart eingehende Indikation der Besitzverhm tn isse des von der Bahntrasse durchzogenen Gebietes vorangehen l assen, als es für die Herstellung des Gru nd­

einlösungsplanes u nbedingt erforderlich ist ; er wird auch seine Detailpunktewahl wesentl i ch anders treffen und wird dah er auch der Schi chtenplan verschiedene Details enthalten, welche für den Grundeinlösu ngsplan belanglos sind u n d vielleich t noch mehr Details. en tbehren, welche f ü r d iesen von großer Wichtigkei t w;i.ren .

Terraingeg·enstände, wie Bauobjekte, Wege, z:.i.une, ]\'lauern, Wasserläufe u . s. w. werden allerdings auch i n die Schich tenplanau fnahme einbezoge n , aber ohne hiefiir eine größere Genauigkeit anzustreben als es

in

diesem Falle für Terrainpunkte überhaupt erforderlich ist.

Aus dem Gesagten ist also zu ersehen, daß man gut daran tun wird , die Unterlegun g des Schichtenplanes für G rundeinlösungszwecke, wenn es halbwegs . möglich ist, zu vermeiden , n achdem die Verwendung desselben dcssenungeachtet ErgänzunKsarbeiten erfordern wtirde, deren Durchführu ng ei ner unablüing·igen, zweckentsprechenden Ncuaufn<lhrne i n bezug au f Zei t-, u n d Kosten erfordernis i n sehr bedenkli h e m i\faße n ahe komm t.

Setzen wir also die Neuaufnahme für den geforderten G ru ndeinlösu ngspla n als die rationellste Lösung· der gestell ten Aufgabe voraus, s o bleibt noch z u er­

örtern, u n ter welclr en Gesich tspunkten dieselbe zur D u rchführung gelang·en muß.

Die technische Frage soll hier, weil ohneh in bekan nt, außer acht gelassen sein u n d sollen n ur jene Maßnahmen in Erwäg·u ng gezogen werden, \reichen speziell bei den Grundeinlösungsvorarb e i ten ein größeres Maß von Wich tigkeit zufällt, als es i m allgemeinen bei Vermessu ngsarbeiten der Fall ist.

Wie eingangs erwäh n t, haben die Enteignungsverhandlungen nur mit dem grundbücherli ch eingetragenen Besitzer geptlogen zu werden, u n d wird es auch dem Geometer zur Pflicht gemacht, die i nteressierten Parteien iiber diesen Um­

stand uufzuklären.

'Hiezu ist abt;!r unbedingt n öt ig, daß sich der G eometer Kenntnis dariiber verschafft, wie sich das Verlt�iltnis der gruntlbi.ich erlichen zu <len fak tischen Be­

sitzern gestaltet !

Für diesen Zweck ist nun i n erster Linie eine zweifellose Besitzfeststellung (Indikation) in dem zur Aufnahme g·elangenden Gebiete erforderl i ch, und eben bei dieser Gelegenheit tritt es auffällig zutage, welc h e Nachteile eine fehlende oder auch mangelhafte Vermarkung der Eigentumsgrenzen in sich birg·t. ..:_ Den Schaden dabei tdig·t aber immer der Besitzer, niem als die Bahnun ternehmung.

Es ist bekannt, <laß !Jei Durchf iihrung einer Indikation' großer Wert darauf zu legen ist, daß immer beide anrainen den Besitzer an 'Ort und Stelle zugegen sind.

Ebenso wie ein einseitig-es Zeigenlassen ist die Inanspruchnahme der elben Indikatoren i n verschiedenen G egenden ein :iußerst u nverlfü31ich es Beg·in nen. Es gehört beinahe in das Gebiet der Unmöglichkei t, von einem ei1lzelnen Individuum

(6)

- u n d sei e s auch behördlich dazu bestel l t - zu verl angen, v o n allen Besi tz­

ver:indcrungen Kenn tnis zu haben, u n d insbesondere dan n , w e n n � leinbaucrn in Bet rach t kom men , we

l

che die mit der D urch f ühru ng so lcher Trnnsaktiu11cn ver·

bunde11 e n Kosten scheuen.

Sehr einfach g·cstal tet sich n atürlich eine I n d ikation dann, wenn eine Ver­

steinung der Grenzen durchgeführt ist, oder w i e z. B. i m Karst g-ebietc die Besi t:t.·

grenzen durch nicht leich t verrückbare Einfriedu ng-en (Tro ckenmauern) gekenn­

zeichnet sind.

I n solchen flillen - selbstverstä n d l ich immer die Anerk e n n ung der Ver­

markung d urch die G renznachbarn vorausg·esetzt - wirJ sich die A u fg-abe des Eisen bah ngeometers dara u f beschr�inken, die Übereinsti m m u n g- des in der Natur vorgefundenen G renzzuges mit dem i n der Katas tral m appe ausgew i esenen fest­

zustellen. - Ergeben sich Versch i e<lc11hci t e11 , welche im Fal l e einer Ncu:mfn :tlune auch ers t g-eleg-c u tlid1 <lcr K ar ticru 11g ersi ch t l ich wcnl c n können, tri t t eben ein Evidenzhal tungsfrt l l ein.

Ob die Nich t libereinsti m m u n g auf eine unrichli!,;·e Darstel l u n g

in

der Mappe beru h t oder auf einer der Evidenzhal tung- bisher n ich t bekan n t gewordenen Grc nz­

ü n dc ru n g- wird dem Eisc11bahngeo rnetcr vorderhand gleichg-ii l ti g- sein können. Wie aber scho n eingangs bemerkt, ist es seine Pflicht, den Parteie n nahe·

zulegen , die Rektiföierung der .Mappe durch die Evi<lenzha l lu n g noch vor Ab­

führu1ig der poli tischen Beg-ehung und En teignung·sverh an <llung- bewerks t e l l i gen zu lassen . - Vielleich t liegt es sog-ar im I n

t

eresse <lc r G esarn tarheit, wenn in sol chen F:Ulen die Parteien eine U n t: crstiitzung· dari n fi nden , thL\ i h 1 1 c11 der f ii r

diesen

Zweck erCorderliche Si tuationspla11 (Ev i ucnz hal tung-sgesetz) se.i tens der Bah nun ternch mu u g zur V crfiigung- g-cstellt w i rd. - A u ch der Evidcnzhaltu11g·s·

g-eo mder wir<l einem solchen E n tgegenkommen gewiß nicht u n freun dlich g-q�en­

überstehe

n

.

ln

erster Linie aber liegt es i m I n t eresse des E n t e i gn e t e n , s )!ehe �lappcn­ berich tig·u n g-cn ( u n d d a m i t auch die

Jcs Grnndbuchssta11clcs)

noch rn r Erlassung·

der Entcig11ungserken n t 11isse zu veranl asse n , um sp:itcrhin bei den l�n lcignu ngs·

v erhandlungen selbst nich t kostspieligen Un ann chmichkei

t

en ausg-esd zt zu sei n . N icht s o ei n fach g-est;'i.l tct s i c h die Sach l age, w e n n die b c s t c h c n cl c Ver­ m arkung von einem der G renznachbarn n i c h t anerka n n t winJ t1J1d diese m i t der Mappe n icht übereinsti m m t . - Eigentlich ei n Fall, der nicht vorauszusetzen sein sol l te u n d dennoch vorko m m t .

So w i e e s Wun<lerdoktorcn, Winkelschreiber ll . s. "" gib t, gib t es eben auch vVi nkcl geomelcr. Eine Tatsache, welche jederzei t bewiesen wcr<len kann . Bei Schaffung ei nes Vermarkung·sgesctzes wird d ieser Tatsache ausgiebigst l�ecl111 u11g g-etrag·cn werden m üssen , wenn nicht ein Schlag- ins \Vasscr getan werden sol l .

Gar

keine Vermarku ng ist besser als eine falsche, J i e vermu tlich n u r des G elderwerbes wegen vu11 Personen <lurchgefiihrt ist, welche weder eine tech nisclw Befähigung- hie::u besitzen, noch m i t den einschlii.gigen bestehenden Bestimmungen vertrau t sind.

(7)

280

Bei Aufdeckung derartiger Vorkommnisse sollte es sich jeder Geometer ob staatlich oder privat - zur Pflicht mache n , einem solchen Treiben durch rücksi chtsloses

V

orgehen ein Ende zu bereiten. Und sei es auch nur von wegen des Standesansehens, welches entschieden darunter leidet.

Der Eisenbahngeometer ist gelegentlich der Durch führu ng seiner Arbeiten ohnehin dazu bemüssigt, nachdem sein Elaborat die Grundlage für den zu er­

mittelnden Kaufschilling bildet und ein Tolerieren derartiger Aftcrvcrmarkungen.

die Übervorteilung einer oder der anderen Partei zur Folge h aben w ürde, welche früher o der später doch iutage treten muß.

Wie schon erwähnt, dürfen die Entschädigungsverhandlungen nur mit dem grundbücherlichen Besitzer durchgeführt werden.

Stimmt der in der Natur vermarkte Grenzzug mit der i n der Mappe dar­

gestellten nicht überein, so sind die grundbücherlichen Besitzverhältnisse eben unklar.

Nach dem es nicht Sache der Bahnunternehmung sein kann und sie auch

gar nicht kompetent hiezu ist, in das privatwirtschaftliche Leben der Parteien einzugreifen, so bleibt ihr eben i n diesem Falle nichts anderes übrig, als das

Ex propriationsverfahren einzuleiten, die g e r i c h t l i c h e r m i t t e l t e Entschädigungs­

summe beim zuständigen Gerichte zu hin terlegen und es diesem zu überlassen,

festzustellen, w e r eigentlich der rechtli che Besi tzer im fraglichen Falle ist.

Jedenfalls werden die Parteien nicht zu ihrem G elde kommen, bevor sie

ihre Besitzverhfütnisse rechtswirksam geordnet haben.

Durch solche Zwischenfälle erleidet der Fortgang der Bauarbeiten keine Verzögerung, ·nachdem im Sin ne des Enteignungsgesetzes der Vollzug der durch eine rechtskräftige Entscheidung festgestellten Enteignung, d. h. die Be�·itz­

ergreifung der enteigneten FHiche durch die Unternehmung sofort erfolgen kann,

insobald sie die gerich tlich ermittelte Entschädigung zu Gerich tshanden erlegt hat.

Einem allfälligen Rekurse kom m t hier keine aufschiebende Wirkung zu . Äh nlich wird sich die ganze Sache abspiel en, wenn überhaupt kei ne Ver­

markung vorhan den ist und sich die Anrainer nicht auf die Anerken nung der

Evidenzhaltungs-(Grundbuchs)-Mappengrenzen ein igen . IJas kommt nämlich au ch hie un d d a vor.

Auch hier wird sich die Unternehmun'g mit <ler Einleitung des Expro pri­

.ationsverfahrens helfen m ÜS$el1 und den Entschädigungsbetrag bei G erich t

hinterlegen.

\Vie sich

die

Parteien dan n sp1iterh in einigen und w a n n sie zu ihrem Gelde kommen, kann dem Enteignenden vollko m men glei chgültig sein . ProzeßhaJtsel haben hier ein ausgiebiges l• eld zur Betätigung .ihrer Leidenschaft aber eine11 Bah nbau können sie damit nicht au fhalten.

Alles nur Folgen einer ·mangelhaften o der feh1lenden Vermarkung.

Forschen wir der Ursache nach, weshalb sich i11sbeson ders der bäuerliche Besitzer gegenüber einer Vermarkung so gleichgültig verhält, so finden wir, daß diese in erster Linie im Kostenpunkte gelegen ist, und nicht zu1etzt in der Ver- ·

k ennung u n d Untersch ätzung der erheblichen Vorteile einer ge diegenen Ver m ark1rng, welche die hiefür gebrachten Geldopfer meist reichlich verzinsen.

(8)

Der bekan n t e, wenn

auch

überlebte Vol kswirtschaftslehrer H o s c h e r sa��t in seinen « G rundlagen der Nation alökonom ie » : � Der Fortschri t t zu h c1hcrcr K u l tu r erheischt e i n e immer festere und ausgcprti.g-tere G i:s t a l lu n � des Privat­

eigentums zum Segen aller, die bei der höheren Kultur beteiligt si n d , auch Jcr N ich t grundbesitzer. »

\Vas heißt aber eine « festere und 'ausgeprägtere G estal tun g- > , wenn G ru n d mH.l Boden das Privateigenrum darstellen ? - G e w iß n ichts an d eres, als ei 11c deut l i che und n icht leicht ver:inderb are Ersich t l i c h m achu ng des Besi tzgrenzzu�es in der Natur und weiters die geometrisch e Fest l q � u n g- Jiescr Vcrmark 11 1 1 ß durch Fachleute in Plänen, deren G ü te

u n d

Verläßl ichke i t weder vor tlcm Gesetze, noch v o r der breiten Öffe n tlichkei t einem Zwei fel b egegnen tl ii r fe n .

Und dies muß d er Besi tzer endl ich einmal ei nseh en, ebenso w i e er sich darüber kl ar werden muß, daf3 ohne eine dauerhaf1e11 u n d z\\·cckm:ißig·en Ver­

markung- ein richtiger, a 1 1 e n Anforderu11gen G en üge lcis1cnder Plan g-anz c i 1 1- fach nicht h erges tell t werden k a n n .

Es sind alte Sünden, welche h i e r wett gemach t werden müssen. Sie <l:tticren bis in die 60 er-Jahre des vorigen Jahr

h

underts zurück, als m an die < r� evisi on u nd Bericht

i

gung» der Katastralmappen durch führte.

V ielleicht war anno

dazu mal

wirklich kein so großes Bctliirfn is vorh:wJcn, sich ü ber

den g e n a u e n

Stand sei n es Besi tztums im Klaren zu sein - mögl i c h !

�ind aber die l an d- und volksw irtschaftl i chen Verh�U t n isse der G ege nwart jenen der fast h albhun dcrtjäh rigcn Vergangenheit gleich g-ebl i eb c n ? - G ewiß n i ch t ! Wie auf allen Gebieten der

men schliche11

Arbeit machte doch auch h.icr der rastlose, unaufhaltsame Fortschritt sei n e n wohlt;1t igen E i n f l u ß gel t e n d .

Die Erfolge der Technik erleichterten die 11Iöglich keit eines i n k11sivcn W irt­

sch a ftsb e t riebes, den lan dwirtschaftlichen P ro d u k te n wurden und werden noch i m mer du rch Schaffu ng neuer Vcrkeh rsweg-e bisher 11 11z11g:in�lich A bsatzg-cbiete ersch l ossen , die Sch ule hebt die l 11 tc l l i �cnz des Bauernst:wdcs, l eh r t i h n frei , unabhlingig denken - u n tl rech nen , u n J :ils Fulgcc rsch e i n u n g c n t \\ ickcl t sielt ein immer meh r zuneh m ender H. e a l i üi t e n v c rkehr, eine crhii h t e T:itigk eil auf ckrn Gebiete des Melioratio ns\\·esQns, das Bestreb e n nach Arr o n d i eru ng, Zusa111 m e 1 1- legu ng- von G ii tern u . s. w. u . s. w.

Was ist aber n och ein wei teres 11ot\\'cndigcs Ergeb n is des i m land\\'i rt.scl1aft·

liehen Betriebe zur Geltung kom menden Fortschri ttes ? - G ewiß i n e rster Li nie ei ne Hebung des Bodenwertes1. eine Steigerung der G ru n d re n t e und im me nsch­

l ich

begrcini chcn Z

u

sammenhang

e

damit ei n e rh ö h t e s Interesse des einzelnen an der Größe nnu Gestalt seines G rundbesitztums.

Es wäre nicht u11 interessan t 1 in eine Statistik Ei nsicht nehmc11 zu kiin11en, die j ene Pr·Jzeßfälle u n d deren Kosten ausweist, welch e einzig u n d allei n auf Bcsi tzstrei ti;keiten 7.llrückzufüh ren si n d , denen das Fehlen einer orJe11 t l ichcn Vermarkung zugru n d e liegt. -- Viel l eicht würden dann den bäuerlichen Besi tzern d i e Augen. aufgeh en. - Viellei c h t würden si e d ann einsehen, d a ß d i e so oft

g

estel

l

t

e Forderun g· nach

einem V e r m a r k u n g s z w a n g n u r in ihrem u reigensten I n teresse gel egen ist.

(9)

282

Freilich erweckt das Wort «Zwang:. peinliche Empfindungen, welche sich i n die mod.ern"freih eitlich en Bestrebungen schwer hineinfügen lassen. - Aber schließlich handelt es sich ja doch nur darum, welche Auslegung wir d iesem

ominösen Worte geben !

Ein Grundsatz der Sozialisten älterer Richtung lau tete : cDie

Gewalt ist die

G eburtshelferin bei der Ent

w

icklung des Menschen. »

Wenn auch Karl M a r x diesem Grundsatze eine andere - vielleicht revo­

l utio�1äre - Bedeutung unterlegt hat, d. h. ihn als Triebfeder für die Entwick­

lung von « unten nach obe n •. verwendet wissen wollte, können wir doch nicht leugnen, daß der Kern dieses Gedankens ein gesunder ist, wenn das dari n ent­

haltene Rohe, Gewalttätige daraus en tfernt wird.

Auch zur Wahrung

i

hres eigenen Vorteils müssen so manche unserer

Mit­

bürger gezwungen werden.

Die ganze Staatsordnung, die ganze Gesellschaftsordnung sind doch Ein­

richtungen, denen sich viele nicht fügen würden, wenn sie nicht durch eine aller­ dings m ehr oder weniger humane Staatsgewalt hiezu gezwungen würden.

Das Wort cZwang• verliert hier das Schreckhafte sein es Aussehens, wird sogar zum Segen der Allgemeinheit und somit zum Segen jedes einzelnen - auch des c Gezwungenen , .

Zwang wfrd nur dort unangenehm fühlbar, wo die Notwendigkeit einer Handlung, -Duldung oder Leistung nicht a u g e n b 1 i c k 1 i c h anerkannt wird, wo es am Einsehen mangelt.

Und seien wir ehrlich obj ektiv, ein Vermarkungsgesetz, selbst wenn es den Vermarkungszwang einfüh rt, würde doch e n tsch ieden weniger d rücken, als so manche andere Gesetze, wie z. B. das Enteignungsgesetz, welches· doch auch nur zum Schutze und zur Förderung der G esamtinteressen geschaffen wurde.

Die Erfahrungen bei Grunden teignungen, ein Blick in die bei den Bezirks­

gerichten erliegenden Akten oder in die Lastenregister der Gru n dbücher, eine Umfrage bei den bäuerlichen Kleinbesitzern geben ein klares Bild darüber, wie viel an sauer erworben em Gelde dem Moloch «Prozeß) nur aus dem G runde geopfert werden mußte, weil mangels einer ged

i

egenen Vermarkung der Rechts­

zustand des Besitzes ein unsi cherer war.

Die Ursachen <ler Besitzstörungsklag·en müssen auf ein Mindestmaß herab­

gedrückt werden - dafür aber hat die G e s e t z g e b u n g eines Rech tsstaate.s .

zu sorgen . -

Am Schlusse dieser Ausführungen noch e i n bescheidener Wunsch, der sich dahin richtet, bei Schaffung eines Vermarkuugsgesetzes auch Geometer zu Rate zu ziehen, die d

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n M angel eines solchen am empfindlichsten zu spüren bekommen und daher gewiß auch in der Lage sind, in mancher Hinsich t einen praktischen Wink in dieser Sache zu geben .

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