Tag 4 Herz-Kreislauf, Atmung, Blut, Onkologie, Infektionen
PD Dr. Dr. med. Tobias Schulze
1,2/ Prof. Dr. med. Matthias Frank
1,2,31 Universitätsmedizin Greifswald
2 Kreiskrankenhaus Wolgast GmbH
3 Unfallkrankenhaus Berlin (UKB)
Herz-Kreislauf
Die Wortstämme für das Herz sind „–kard“ bzw. „–cor “
Aufbau des Herzens
Vier Gewebsschichten
1. Endokard (Herzinnenhaut) 2. Myokard (Herzmuskel) 3. Epikard (Herzaußenhaut) 4. Perikard (Herzbeutel)
Präfixe
- endo- = innen
- epi- = auf, oberhalb
Wortstamm
- -kard = Herz -cor
Das Herz ist ca. 300 g schwer und funktionell wie anatomisch in zwei Hälften geteilt
Muskuläres Hohlorgan mit einem
durchschnittlichen Gewicht von 300 g
Herzseptum (Septum cardiale) teilt Herz in linkes und rechtes Herz
Linke Herzhälfte
- Atrium sinistrum (linker Vorhof) - Ventriculus sinister (linke Kammer)
Rechte Herzhälfte
- Atrium dextrum (rechter Vorhof) - Ventriculus dexter (rechte Kammer)
Die Herztöne entstehen im Zusammenhang mit der normalen Kontraktion des Herzens – Herzgeräusche sind dagegen „pathologisch“
Kammerzyklen des Herzens
Systole (Zusammenziehen)
- Anspannungsphase – alle Klappen sind geschlossen
- Austreibungsphase –
Taschenklappen öffnen sich und werden gegen Ende wieder geschlossen
Diastole (Auseinanderweichen)
- Entspannungsphase – alle Klappen sind geschlossen
- Füllungsphase – Segelklappen öffnen sich und werden gegen Ende wieder geschlossen
Herztöne
1. Herzton – Anspannungston in der Anspannungsphase der Systole
2. Herzton – Klappenton am Ende der Systole durch „Zuschlagen“ der Aorten und Pulmonalklappe
Das Herz hat vier Klappen, die zwischen Vorhöfen und Herzkammer bzw.
Herzkammer und Schlagadern liegen Herzklappen (Valvae cordis)
2 Klappen zwischen Vorhof und Herzkammer (Atrio-Ventrikular-Klappen (AV-Klappen))
- rechts Trikuspidalklappe - links Mitralklappe
2 Klappen zwischen Herzkammer und Schlagadern
- links Aortenklappe (Valva aortae) zwischen linker Herzkammer und Aorta - rechts Pulmonalklappe (Valva trunci
pulmonalis) zwischen rechter Kammer und Lungenschlagader
Mitralstenose und Aorteninsuffizienz sind die häufigsten Herzklappenerkrankungen
Erkrankungen der Herzklappen
Klappenstenosen
- Verengung der Klappen, die zur Kompensation einen erhöhten Druck des Herzens erfordern
- Aortenstenose (Verengung der Aortenklappe) - Mitralstenose (Verengung der Mitralklappe)
Klappeninsuffizienzen
- Unvollständiger Schluß der Klappen mit Rückfluss von Blut („Pendelblut“) mit Mehrarbeit des Herzmuskels
- Aorteninsuffizienz (Verschluss)schwäche der Aortenklappe - Mitralinsuffizienz (Verschluss)schwäche der Mitralklappe
2/3 aller Klappenfehler sind Mitralstenosen gefolgt von Aorteninsuffizienzen
Häufigste Ursache: rheumatisches Fieber (β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A
Kardiomyopathien sind Erkrankungen, die nicht aufgrund von Druckbelastung oder Durchblutungsstörung auftreten
Fachterminus Bedeutung
Kardio/myo/ pathien Herz/Muskel/Erkrankungen
nicht durch eine Druckbelastung (z.B. Hypertonie) oder Durchblutungsstörung verursacht sind
Endokarditis Entzündung der Herzinnenhaut
Myokarditis Entzündung des Herzmuskels
Epikarditis Entzündung des Herzaußenhaut
Perikarditis Entzündung des Herzbeutels
verhindert die Ausdehnung des Herzens während der Diastole
Die koronare Herzkrankheit („KHK“) ist eine Volkskrankheit deren Ursachen Verengungen der Herzkrangefäße sind
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Ätiologie / Ursache ist Verengung der Herzkranzgefäße (Koronarstenose) durch Arteriosklerose (Arterienverkalkung) mit nachfolgender Durchblutungsstörung des Herzmuskels
Symptome der KHK sind
- Angina pectoris (Brustenge) - Herzinsuffizienz
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinfarkt (Plötzlicher Herztod)
Krankheiten durch koronare Minderdurchblutung (Ischämie) Akutes Koronarsyndrom (ACS)
Instabile Angina pectoris
NSTEMI Nicht ST-Hebungs (Elevations) Infarkt
STEMI ST- Hebungs (Elevations) Infarkt
Der Herzinfarkt ist durch den vollständigen Verschluss zumindest einer Koronararterie mit Untergang von Herzmuskel gekennzeichnet
Herzinfarkt
Myokardinfarkt – Gewebeuntergang des Herzmuskels durch einen Durchblutungsstopp (infarcire (lat.) = hineinstopfen) infolge von Sauerstoffmangel (Hypoxie) durch Verschluss einer Koronararterie
Ischämie – Blutleere, Minderdurchblutung (ischein (gr.) = zurückhalten, hemmen)
Myokardnekrose – Gewebeuntergang des Herzmuskels
Myo/kard/fibr/ose (Muskel/Herz/Faser/krankhafter Zustand) – Ersetzen des abgestorbenen Herzmuskels durch faserreiches Bindegewebe („Narbe“)
Herzinsuffizienz ist das Unvermögen des Herzens, das aus den Venen anströmende Blut vollständig ins Arteriensystem weiterzubefördern
Allgemeine Symptome
Eingeschränkte Leistungsfähigkeit
Dyspnoe (Atemnot) beim Treppensteigen
Herzdilatation (Erweiterung des Herzens)
Tachykardie
Herzrhythmusstörungen
Formen
Kompensierte Herzinsuffizienz – Pumpleistung des Herzens wird noch aufrechterhalten
Dekompensierte Herzinsuffizienz – Unzureichende Pumpleistung mit Symptomatik auch im Ruhezustand Herzinsuffizienz
Rechtsherzinsuffizienz – Linksherzinsuffizienz
Symptome der Rechtsherzinsuffizienz sind Zeichen der Rückstauung von Blut im venösen System
Rechtsherzinsuffizienz
Überlastung des rechten Ventrikels mit Blutrückstau ins venöse System des Körperkreislaufs und Austritt von Blutflüssigkeit ins Gewebe
Ursache ist meist die Widerstandserhöhung im Lungenkreislauf durch Lungenembolie oder chronische Lungenerkrankungen
Symptome sind Zeichen eines Blutrückstaus im Körper wie z.B.
- Prä/tibi/ale Ödeme Wasseransammlung am Schienbein - Halsvenenstauung
- Beinödeme („Wasser in den Beinen“) - Leberstauung
- Magenvenenstauung
- Nykturie (nächtliches Wasserlassen)
Symptome der Linksherzinsuffizienz sind Zeichen des Blutrückstaus in der Lunge
Linksherzinsuffizienz
Überbelastung des linken Ventrikels mit Rückstau in die Lunge
Ursachen sind Herzinfarkte, Klappenfehler oder auch eine Hypertonie
Symptome sind Zeichen eines Blutrückstaus in den Lungen wie z.B.
- Atemnot (Dyspnoe) bei Belastung
- Zyanose (Blaufärbung der Haut und Schleimhaut)
- Lungenödem (Wasserlunge) mit Rasselgeräuschen und Husten
- Schwäche und Ermüdbarkeit
Übersicht Herzrhythmusstörungen
Fachterminus Bedeutung
Arrhythmie unregelmäßiger Herzschlag
Tachyarrhytmie schneller, unregelmäßiger Herzschlag
Bradyarrhytmie langsamer, unregelmäßiger Herzschlag
Tachykardie beschleunigter Herzschlag (Herzrasen)
Bradykardie Verlangsamung des Herzschlags
Extrasystolen Herzschlag außerhalb des regulären Grundrhythmus (Herzstolpern)
Vorhofflattern koordinierte, sehr schnelle (250- bis 350-mal pro Minute) Aktivität der Vorhöfe
Kammer-/Vorhofflimmern unkoordinierte Herzmuskelaktionen ohne Auswurfleistung (kurzschlussartige Dauererregung),
funktionell Herzstillstand
Vorhofflattern
-
rhythmisch oder arrhythmisch sägezahnartige Grundlinie
Vorhoffrequenz bei 250 – 350 min-1
Vorhofflimmern
- arrhythmisch
- fehlende P-Wellen, Flimmerfrequenz: 350 – 600 /min
Kammerflattern
Kammerflattern
Wichtige Fachbegriffe „Herz“ (1)
Fachterminus Bedeutung
Bypass-Operation Umgehung eines Gefäßverschlusses mittels Gefäßbrücke oder Gefäßprothese Herzschrittmacher Impulsgeber zur
Elektrostimulation der Herztätigkeit
Intravaskulärer Stent
Prothese zur Behandlung von Gefäßstenosen Kardiopulmonale
Reanimation
Wiederbelebungsmaß- nahmen bei Herz-
Kreislauf- Stillstand Perkutane
transluminale Koro- narangioplastie (PTCA)
Aufdehnung von
verengten Herzkranz- gefäßen mit Ballon- Kathetern
Fachterminus Bedeutung
Angiografie Röntgenkontrastdar- stellung von Blutge- fäßen
Echokardiografie Ultraschall-
Untersuchung des Herzens
Elektrokardiografie (EKG)
Aufzeichnungen der elektrischen Aktivität des Herzmuskels als Kurve
Belastungs-EKG Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens vor, während und nach definierter Belastung Koronarangiografie Röntgenkontrastdar-
stellung der Herz- kranzgefäße
Wichtige Fachbegriffe „Herz“ (2)
Fachterminus Bedeutung
Doppler-Sonografie Ultraschall-
Untersuchung z.B. der Blutgefäße zur
Diagnostik von
Gefäßerkrankungen
Katheterisierung des Herzens
Einführung eines röhrenförmiges
Instrument (Katheters) ins Herz über ein
peripheres Blutgefäß zur Diagnostik von Herzerkrankungen
Wichtige Wortstämme und Präfixe „Herz-Kreislauf“
Wortstamm Bedeutung
atri/o Herzvorhof
kardi/o Herz
koronar/o Herzkranzgefäße
pektor/o Brust
rhythm/o Rhythmus
Ventrikul/o Kammer
atri/o Herzvorhof
kardi/o Herz
Präfix Bedeutung
brady- langsam
endo- innen, innerhalb
peri- um....herum
tachy- schnell
Übersicht Gefäßerkrankungen
Fachterminus
Gefäßerkrankung Bedeutung
Vaskulitis Blutgefäßentzündung
(verschiedenste Ursachen)
Arteriosklerose Arterienverkalkung (-verhärtung) (u.a. durch Diabetes, Rauchen, Bluthochdruck)
Arteriitis Arterienentzündung
(verschiedenste Ursachen) Aneurysma Erweiterung von Gefäßen
(verschiedenste Ursachen, in der Leiste öfter nach
Gefäßpunktion) Varikose / Varikosis Krampfaderleiden
Phlebitis Venenentzündung
(oberflächliche Venen)
Arteriosklerose
Schematische Darstellung von Gefäßwandauflagerungen durch länger bestehende Arteriosklerose mit Einengung des Gefäßlumens.
Assoziierte Erkrankungen:
1.) Koronare Herzerkrankungen
2.) arterielle Verschlußkrankheit der Hirnarterien (Schlaganfall)
3.) Periphere arterielle
Verschlusskrankheit (pAVK)
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Synonym: Schaufensterkrankheit
Inzidenz: asymptomatisch: 15% > 60 Jahre
symptomatisch: 5% > 60 Jahre, m:w = 4:1
Risikofaktoren: Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Arterielle Hypertonie
pAVK st. IV
Aneurysmen
eref.thieme.de
Bauchaortenaneurysma
Bauchaortenaneurysma
Operative Therapie interventionelle Therapie:
EVAR: endovasculäres Aneurysma Repair
Def: Erweiterung der abdominellen Aorta > 3 cm
Inzidenz: 40/100000, vorzugsweise > 60 Jahre, m:w = 6:1
Prognose: Mortalität nach Ruptur: 40 – 80 %
Aneurysma dissecans
eref.thieme.de
Iinzidenz: 3/100000, vorzugsweise > 50 Jahre
Prognose: Typ A: 50% überleben unbehandelt die ersten 48H, 80% Mortalität nach 2 Wochen
Typ B: 30-Tages-Mortalität von 10%
Aortendissektion – klinischer Fall
Varikosis
Typische, primäre Stamm- und Seitenastvarikosis bei
Mündungsklappeninsuffizienz
Thrombose und Embolie
Thrombose: Ausbildung eines Blut-gerinnsels in einem Blutgefäß (intravasal)
Virchowsche Trias: - Endothelalteration - Blutstromveränderung
- Veränderung der Blutzusammen- setzung
Embolie: Verschluss eines Gefäßes durch eingeschwemmtes Material
Lungenembolie:
Inzidenz: 60-70/100000
Klinik: Dyspnoe, Tachypnoe, Brustschmerz, Tachykardie, Husten, Hämoptysen
Atmung
Das Atemwegssystem reicht von der Nase bis in die Lungenbläschen
Obere Atemwege
Untere Atemwege
Obere Atemwege
Obere Atemwege
- nasus, nasi (lat.); rhis,rhinos (gr.)
= Nase
- Sinus paranasales (Nasennebenhöhlen)
Sinus frontalis (Stirnhöhle)
Sinus maxillaris (Oberkieferhöhle) - Pharynx (Rachen)
Sinusitis
Sinusitis mit vollständiger Verschattung der linken Kieferhöhle bei Protrusion des Implantats 25 (Pfeil) in den Sinus. Zusätzlich ist ein periapikales Granulom an der Wurzelspitze 24 erkennbar (Pfeilspitze).
Sinusitis
28-jährige Patientin mit Kopfschmerzen und Druckschmerzhaftigkeit im Bereich der Kieferhöhlen.
In den Röntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen o. f. (Abb. a) und o. m. (Abb. b) fällt eine Spiegelbildung in den Sinus maxillares und im Sinus frontalis auf.
Kehlkopf
Epiglottitis
Lebensbedrohliche Kehldeckelentzündung
Verursacht durch Haemophilus influenzae Typ B
Kinder, 2.-5. LJ
Starke Schmerzen bei Schlucken, Atemnot, kloßige Sprache, hohes Fieber
Epiglottitis und Pseudokrupp: wichtige Differentialdiagnosen
Krupp-Syndrom Epiglottitis
Fieber meist leicht >38,5°C
Speichelfluss kaum massiv
Schluckstörung keine meistens
Heiserkeit ausgeprägt kaum
Halsschwellung kaum ausgeprägt
Auftreten abends, nachts ganztägig
Prädeliktionsalter 1-7 Jahre 2-5 Jahre
Häufigkeit häufig selten
Therapie symptomatisch, ggf.
Kortikosteroide
Antibiose, ggf.
Intensivüberwachung
Untere Atemwege
Untere Atemwege - Larynx (Kehlkopf)
- Epiglottis (Kehldeckel) - Trachea (Luftröhre) - Lunge (Pulmo)
Bronchien (Luftröhrenäste)
Bronchioli (kleine Luftröhrenäste)
Alveoli (Lungenbläschen)
Schaffung eines Atemweges – „Luftröhrenschnitt“
Koniotomie und Tracheotomie
Schaffung eines Atemweges – „Luftröhrenschnitt“
Koniotomie und Tracheotomie
Schaffung eines Atemweges – „Luftröhrenschnitt“
Koniotomie
Verschiedenste Erkrankungen nehmen ihren Ausgang von den Bronchien
Erkrankungen der Bronchien
Bronchitis – Entzündung der Luftröhrenäste
Bronchiektasen – Erweiterung der Bronchialäste
Asthma bronchiale – anfallsweise Atemnot infolge einer Verengung der Bronchien
Bronchospasmus – krampfartige
Verengung der Bronchien
(Bronchialstenose)
Bronchialkarzinom – von den Bronchien ausgehender bösartiger Tumor
rund 300 Millionen Alveolen
Die Respiration wird in der Klinik mit der „LuFu“ beurteilt …
Respiration (Atmung)
Die Ventilation (Lungenbelüftung) sorgt für den Gasaustausch (O2 und CO2) zwischen Luft und Blut
zyklischer Wechsel von
- Inspiration (Einatmung) - Exspiration (Ausatmung)
Atemfrequenz ca. 15 – 20 Atemzüge pro Minute
Spirometrie (Aufzeichnung der Atmungskurve = Lungenfunktionsprüfung „LuFu“)
Wichtige Krankheiten und Medikamente für die oberen Luftwege
Fachterminus Bedeutung
Rhinitis Schnupfen,
Nasenschleimhautentz.
Rhinitis allergica Allergischer Schnupfen Laryngitis Kehlkopfentzündung
Epiglottitis Kehldeckelentzündung
Sinusitis (Nasen)nebenhöhlen- entzündung
Trachealstenose Verengung der Luftröhre
Per/tussis durch/Husten
Keuchhusten
Medikament Bedeutung
Antihistaminika Antiallergika bei allergischen Erkran- kungen des Respira- tionstraktes
Antitussiva Hustenmittel
Mukolytika schleimlösende Mittel
Symptome, die mit gestörter Atmung einhergehen, haben die Endung „-pnoe“
Fachterminus Symptom Bedeutung
Dyspnoe Atemnot
Bradypnoe verlangsamte Atmung
Tachypnoe beschleunigte Atmung
Apnoe Atemstillstand
Aspiration Einatmen von Fremdkörpern (in Bronchien bzw.
Lunge)
Hämoptoe Bluthusten
Zyanose Blauverfärbung von Haut und Schleimhaut durch
Hypoxämie (geringen Sauerstoffgehalt des Blutes)
Eitrige Bronchitis
Bronchoskopische Zeichen der eitrigen Bronchitis
Bronchiektasie
Operationspräparat eines linken Lungenunterlappens bei Bronchiektasen. Im aufgeschnittenen Präparat erkennt man die ausgedehnten sackförmigen, bis zur Peripherie reichenden Erweiterungen der Bronchien (24-jähriger Patient).
Asthma
• Heterogene Erkrankung, i.d.R. charakterisiert durch chronische Atemwegsentzündung, mit Symptomen variabler exspiratorischer Atemwegsobstruktion (reversibel) und verbunden mit Zeichen einer bronchialen Hyperreagibilität
• Ursachen: 1) allergisch
2) nicht-allergisch: gastroösophagealer Reflux, körperliche Anstrengung, bestimmte Medikamente, z.B. ASS, Infekte
• Symptome: anfallsweise Atemnot mit exspiratorischem Stridor
• Prävalenz in Deutschland: 5% der Bevölkerung über 40 Jahre
Asthma
Pathogenese:
1) Bronchiale Entzündung 2) Bronchiale
Hyperreagibilität 3) Endobronchiale
Obstruktion
COPD: Chronisch obstruktive pulmonary disease
• eine chronische Atemwegsobstruktion mit eingeschränktem Airflow gekennzeichnet ist, welche die normale Atmung beeinträchtigt und nicht völlig reversibel ist.
• Ursachen: 1) Rauchen 2) Feinstaub
3) rezidivierende pulmonale Infekte 4) endogene Faktoren z.B. Antikörpermangel syndrome
• Symptome: AHA Symptome: Auswurf, Husten, Atemnot
• Prävalenz in Deutschland: 13% der Bevölkerung über 40 Jahre
Asthma bronchiale oder COPD
www.copd-aktuell.de
Pathologische Veränderungen an der Lunge
Fachterminus Symptom Bedeutung
Atelektase unvollständige Entfaltung eines Lungenbereichs
Emphysem Aufblähung der Lunge
Pneumonie Lungenentzündung
Pleuritis Rippenfellentzündung
Lungenödem Wasseransammlung in der Lunge
Lungenfibrose Umbau des Lungengewebes zu Bindegewebe (Reduktion der Kapazität zum Gasaustausch)
„weiße Lunge“
Differentialdiagno sen:
• Pleuraerguß
• Pleuraempyem
• Hämatothorax
• Atelektase
Atelektase
Radiopaedia.org
Differentieldiagnosen:
• Resorptionsatelektase
• Kompressionsatelektase
Pneumothorax
Msdmanuals.com
Pneumothorax
Ansammlung von Luft im Pleuraraum z.B. bei Rippen- frakturen, aber auch spontan
Lunge löst sich von der Thoraxinnenwand durch Aufhebung des Unterdrucks und der Adhä- sionskräfte
Lungenkollaps mit Ateminsuffizienz
Therapie
- Pleuradrainage
- Entfernen der Luft durch eine Vakuumpumpe
Acute respiratory distress syndrom
Berliner Definition:
• Akuter Beginn
• Bilaterale
Verschattungen
• Ausschluss
Linksherzinsuffizienz
• Hypoxämie
Coronavirus
Coronavirus
Acute respiratory distress syndrom und ECMO
ECMO = extrakorporale Membranoxygenierung:
a) venovenös e ECMO b) venoarterielle ECMO
Pühler et al., Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie 2011
Pneumothorax – klinisches Beispiel
Monique L., 16 Jahre
Stichverletzung auf dem
Schulweg
Pneumothorax – klinisches Beispiel
Spannungspneumo-
thorax links
Pneumothorax – klinisches Beispiel
Thoraxdrainage
Sowohl eine gesteigerte als auch ein abgeschwächte Atmung können pathologisch sein
Hyperventilation
zu schnelle Atmung
physiologisch bei Aufenthalt in großen Höhen, Schwangerschaft
pathologisch meist durch Angst
Folgen u.a.
- CO2-Mangel
- Hypo/kalzi/ämie (zu wenig Kalzium im Blut)
Symptomatik
- Übererregbarkeit des Nerven- systems mit Kribbeln, Krämpfe in den Fingern
Hypoventilation
Zu langsame Atmung
pathologisch z.B. durch
- Veränderungen im Atemzentrum - Vergiftung (Intoxikation) z.B. mit
Drogen
Folgen u.a.
- Erhöhung des pCO2
- Azidose (Übersäuerung im Blut)
Symptomatik - Zyanose
- Kreislaufstillstand Ventilationsstörungen
(Atemstörungen)
Die Bandbreite operativer Verfahren reicht von der Tracheotomie
(Luftröhrenschnitt) bis zur Pneumektomie (Entfernung einer Lungenhälfte) Operationsverfahren Bedeutung
Laryngektomie chirurgische Entfernung des Kehlkopfes
Lobektomie operative Entfernung eines Lungenlappens
Pneumektomie chirurgische Entfernung eines Lungenflügels
Thorakotomie chirurgische Eröffnung der Brusthöhle
Tracheostoma operativ angelegte Öffnung der Luftröhre nach außen
Tracheotomie Luftröhrenschnitt
Blut
Das Blut besteht aus Plasma und verschiedenen Blutzellen
Erythrozyten (rote Blut- körperchen) (99%)
Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Blutzellen (ca. 45 %)
Blutplasma (ca. 55 %)
Blut (ca. 5- 6 l)
Monozyten Granulozyten
(60 %) Lymphozyten
(20 – 30 %)
Thrombozyten (Blutplättchen)
Wasser (90%)
Proteine (Eiweiße)
(8%)
.
} Differential- blutbild
erythro- = rot
leuko- = weiß
thromb- = Pfropfen
-zyto = Zelle
-penie = Mangel
Wortstamm „Häm/o-“ (Blut) – wichtige Fachbegriffe in der Übersicht
Fachterminus Bedeutung
Hämato/poese Blutbildung
Hämo/lyse Blut/Auflösung
Zerstörung der roten Blutkörperchen
Hämat/om
Blut / Geschwulst
Bluterguss
Hämoglobin roter Blutfarbstoff
Fachterminus Bedeutung
Hämo/rrhagie Blutung
Häm/angi/om Blut/Gefäß/Ge- schwulst
gutartige Neubildung von Blutgefäßen (Blutschwamm )
Hämo/stase Blutstillung, Blutgerinnung
Hämo/philie Bluterkrankheit
Polyglobulie und Anämie sind zwei Krankheitsbilder, die die Erythrozyten (roten Blutkörperchen) betreffen
Polyglobulie
zuviel Erythrozyten (Blutfülle)
Ursachen
- Physiologisch in der Höhe (Höhentraining, „Blutdoping“) - Bestimmte Krankheiten
Folgen
- Thrombosen bzw. Embolien aufgrund des zu „dickflüssigen“
Blutes
Anämie
zu wenig Erythrozyten (Blutarmut;
wörtl: kein Blut)
Ursachen
- Blutverluste (Blutungsanämien) - Hämolytische Anämien
(verstärkter Abbau) - Eisenmangelanämie
(verminderte Erythropoese)
Folgen u.a.
- Eingeschränkte Belastbarkeit, da zu wenig Sauerstoffträger - Luftnot
- Tachykardie
Analog dazu gibt es auch Krankheitsbilder, die mit zu viel bzw. zu wenig Blutplättchen (Thrombozyten) einhergehen
Thrombozytopenie
Verminderung der Thrombozyten (< 30.000/μl) mit Störung der Blutgerinnung
Punktförmige Blutungen (Petechien)
Ursachen, u.a.
- Allergie
- Sepsis (schwere Infektion
Thrombozytose
Vermehrung der Thrombozyten
Ursachen, ua.
- Angeboren - Leukämien
Folgen u.a.
- Thrombosen bzw. Embolien aufgrund der erhöhten Neigung zur Thrombus-Bildung (Blutge- rinnsel)
Die Leukozytenzahl ist ein wichtiger Laborparameter in der Diagnostik von Infektionen
Leukopenie
Verminderung der Leukozyten
(< 4.000/μl)
Ursachen, u.a.
- Allergie
- Virusinfekte
Folge
- Immunschwäche
Leukozytose
Vermehrung der Leukozyten
Ursache
- Bakterielle Infektionen - Stress
Leukozyten daher der wichtigste Laborwert für die Diagnostik von Infekten
Leukämie
„Blutkrebs“
unkontrollierte
Vermehrung von unreifen Leukozyten
Leukozytenzahl oft normal oder vermin- dert
Symptome u.a.
- Infektanfälligkeit - Blutungsneigung - Leber-, Milz- und
Lymphknotenschw ellung
Thrombosen mit nachfolgender Embolie können lebensbedrohliche Krankheitsbilder verursachen
Thrombose
Verschluß eines Blutgefäßes (meist am Bein) durch einen Thrombus (Blutgerinnsel)
Risiken
- Immobilisation (z.B. Gipse, lange Flüge)
- Schwangerschaft - Rauchen
- Hormoneinnahme („Pille“)
Komplikation:
- Embolie (Gefäßverschluss durch einen mit dem Blutstrom verschleppten Blutpfropf)
Embolie
Arterieller Gefäßverschluss durch einen mit dem Blutstrom
verschleppten Blutpfropf
Ursache
- Thrombose in einer Vene
- Vorhofflimmern des Herzens mit Thrombusbildung
Folgen u.a.
- Schlaganfall
- Atemnot – Herzstillstand bei Lungenembolie
Der „Bedside-Test“ testet nicht das Bett, sondern die Kompatibilität der Blutkonserve mit dem Patientenblut
Mit dem Bedside-Test wird unmittelbar vor der Bluttransfusion nochmals getestet, ob die bereitgestellte Blutkonserve für den Patienten verträglich ist
Wichtige Suffixe „Gefäße und Blut“
Suffixe Blut Bedeutung
-ämie Blut
-penie Mangel (z.B. Leukopenie)
-philie Neigung zu etwas (z.B. Hämophilie) -poese Entstehung (z.B. Erythropoese) -rrhagie Riss, Blutung (z.B. Hämorrhagie) -stase Stauung (z.B. Hämostase)
-zytose Vermehrung (z.B. Leukozytose)
-lyse medikamentöse Auflösung, operative Loslösung (z.B. Thrombolyse)
-megalie krankhafte Vergrößerung (z.B. Splenomegalie) -sklerose Verhärtung (z.B. Arteriosklerose)
-stenose Verengung (z.B. Aortenstenose)
Übersicht wichtige Fachtermini Blut und Gefäße (1)
Fachterminus Bedeutung
Angiom Tumor aus Gefäßgewebe
Agranulozytose Krankheitsbild mit plötzlichem Schwund der Granulozyten
Anämie „Blutarmut“; Verminderung von Erythrozytenzahl und / oder Hämoglobinkonzentration im Blut
Hämatom „Blutgeschwulst“, Bluterguss
Hämolyse Auflösung der roten Blutkörperchen
Hämophilie Bluterkrankheit
Hämorrhagie Blutung als Folge eines Gefäßrisses
Hämostase Blutgerinnung, Blutstillung
Leukämie Bösartige Erkrankung der weißen Blutzellen
Übersicht wichtige Fachtermini Blut und Gefäße (2)
Fachterminus Bedeutung
Thrombozytose Vermehrung der Blutplättchen im Blut Thrombose Bildung eines Blutpfropfes in Blutgefäßen Thrombophlebitis Entzündung der Venenwand verbunden mit
Blutgerinnselbildung
Autoimmunkrankheit Erkrankung, bei der eine Person gegen körpereigenes Gewebe Antikörper bildet Eisenmangelanämie Blutarmut durch Fehlen von genügend Eisen
bedingt (häufigste Form der Blutarmut)
Ödem Flüssigkeitseinlagerung ins Gewebe
Chirurgische Onkologie
Epidemiologie
Hiddemann et al. (Herausgeber) Die Onkologie 2010
Epidemiologie
Keck et al. (Herausgeber) Onkologische Chirurgie bei alten Patienten 2013
Epidemiologie
Hiddemann et al. (Herausgeber) Die Onkologie 2010
Epidemiologie
RKI: Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016
Epidemiologie
Epidemiologische Kenngrößen
Epidemiologie
Zentrum für Krebsregisterdat en des RKI
Epidemiologie
Zentrum für Krebsregisterdat en des RKI
Epidemiologie
Epidemiologie
Epidemiologie
Epidemiologie: Erfassung in Krebsregistern
RKI: Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016
• erstes deutsches Krebsregister: 1920iger Jahre in Hamburg
Nationaler Krebsplan
RKI: Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016
Initiiert 2008 von - Bundesministerium für Gesundheit (BMG), - Deutschen
Krebsgesellschaft - Deutschen Krebshilfe - Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Tumorzentren
Tumorzentren
Tumor-
board Chirurgie Nach-
behandlung Staging
(incl. chir.
Laparoskopie)
Pathologie
Neoadjuvante Strahlenthera
pie
Intraoperative Strahlentherapie
Adjuvante Therapie
Bildgebendes Staging
Neoadjuvante Chemotherapie
Intraoperative Chemotherapie
Pall.
Therapie
Onkologisches Zentrum
Tumorzentren
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Chirurgie
Radiologie Pathologie
Gastroenterologie Strahlenheilkunde
Endoskopie Psychoonkologie Molekularpathologe
Interdisziplinäre Tumorkonferenz: Nutzen
• Änderung des Diagnostik- oder Behandlungsplanes
- Änderungen in 2-52%
der Fälle (Lamb et al. Ann Surg. Oncol. 2011)
- Erhöhung des Anteils neoadjuvant vortherapierter Rektumkarzinome (Levine et al. Int. J Colorectal Disease 2012)
• Verbesserung der Qualität des diagnostischen Work-ups
-
Verbesserung des leitliniengerechten Stagings (Swellenberg et al. World J Surg 2011)-
bessere Übereinstimmung des präoperativen und pathologischen Staging(Lan et al. Form J Surg, 2015)
• wahrscheinlich Verbesserung des Überlebens (Lan et al. Form J Surg, 2015)
Ryan et al. Colorectal Dis 2014
Mindestmengen
30 Tage Mortalität von operierten Pankreas- und Ösophaguskarzinomen in Abhängigkeit von der Frequenz der Eingriffe
Begg et al. JAMA 280:
1747, 1998
Mindestmengen
Odds-Ratio der postop. Mortalität nach Tumorresektion
Finlayson et al. Arch Surg 138: 721, 2003
Mindestmengen: Failure-to-rescue
Nimptsch et al.; Deutsches Ärzteblatt International | Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 793–800
Mindestmengen: gesetzliche Regelungen
§ 136b SGB V Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Qualitätssicherung im Krankenhaus:
Der Gemeinsame Bundesausschuss fasst…. auch Beschlüsse über….. (2.)einen Katalog planbarer Leistungen, bei denen die Qualität des Behandlungs- ergebnisses von der Menge der erbrachten Leistungen abhängig ist, sowie Mindestmengen für die jeweiligen Leistungen je Arzt oder Standort eines Krankenhauses …..
• Lebertransplantation (inkl. Teilleber-Lebendspende)
• Nierentransplantation (inkl. Lebendspende)
• komplexe Eingriffe am Organsystem Ösophagus (Speiseröhre)
• komplexe Eingriffe am Organsystem Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
• Stammzelltransplantation
• Kniegelenk-Totalendoprothesen (Knie-TEP)
• koronarchirurgische Eingriffe (derzeit ohne Festlegung einer konkreten Mindestmenge)
• Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1250 Gramm
Mindestmengen: gesetzliche Regelungen
§ 136b SGB V Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Qualitätssicherung im Krankenhaus:
Der Gemeinsame Bundesausschuss fasst…. auch Beschlüsse über….. (2.)einen Katalog planbarer Leistungen, bei denen die Qualität des Behandlungs- ergebnisses von der Menge der erbrachten Leistungen abhängig ist, sowie Mindestmengen für die jeweiligen Leistungen je Arzt oder Standort eines Krankenhauses …..
• Lebertransplantation (inkl. Teilleber-Lebendspende)
• Nierentransplantation (inkl. Lebendspende)
• komplexe Eingriffe am Organsystem Ösophagus (Speiseröhre)
• komplexe Eingriffe am Organsystem Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
• Stammzelltransplantation
• Kniegelenk-Totalendoprothesen (Knie-TEP)
• koronarchirurgische Eingriffe (derzeit ohne Festlegung einer konkreten Mindestmenge)
• Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1250 Gramm
Begriffsbestimmungen
Radikale Operation: Entfernung des Tumors im Gesunden in allen Ebenen (R0- Resektion) mit kurative Intention
En bloc Resektion: Entfernung von Tumor und Lymphabflußgebiet Tumordebulking: größtmöglichen Entfernung der Tumormassen in
entweder kurativer oder palliativer Intention
Cytoreduktive Chirurgie: Tumordebulking als erster Schritt in einem kurativen Therapiekonzept, gefolgt von additiven onkologischen
Therapien
Begriffsbestimmungen: multimodale Therapie
Neoadjuvant Therapie: präoperative (Chemo- /Radio-/Radiochemo-) Therapie zur Reduktion der Tumormasse vor Operation mit
kurativer Intention
Adjuvante Therapie: onkologische postoperative Therapie ohne Nachweis makroskopischer oder mikroskopischer Tumorreste
Perioperative (onkologische) Therapie: neoadjuvante + adjuvante Therapie
Additive Therapie: onkologische postoperative Therapie bei mikroskopischen oder makroskopischen verbliebenen Tumorresten
Begriffsbestimmungen: multimodale Therapie
t neoadjuvant
adjuvant
perioperativ perioperativ
additiv
Keine Tumor- reste
Tumor- reste vorhan-
den
TNM Klassifikation maligner Tumoren,
2017, UICC
Histopathologische Grundlagen des Stagings
Staging: Feststellung der Tumorausbreitung
T Primärtumor
N Lymphknotenmetastasen
M Fernmetastasen
TNM Klassifikation: T-Stadium
TNM Klassifikation maligner Tumoren,
2017, UICC
• z.B. Kolorektales Karzinom
• z.B. Lungenkarzinom
TNM Klassifikation: N-Stadium
N regionäre Lymphknotenmetastasen
N1, N2, N3 zunehmender Befall regionärer Lymphknoten
Lymphknotenmetastasen in anderen Lymphknoten als den regionären werden als Fernmetastasen klassifiziert (M1 LYM)!
Wittekind Ch et al. TNM Klassifikation maligner Tumoren, 8. Aufl. 2017
TNM Klassifikation: M-Stadium
M Fernmetastasen
M0 keine Fernmetastasen
M1
Lunge PUL Knochenmark MAR
Knochen OSS Pleura PLE
Leber HEP Peritoneum PER
Hirn BRA Nebenniere ADR
Lymphknoten LYM Haut SKI
andere Organe OTH
Wittekind Ch et al. TNM Klassifikation maligner Tumoren, 8. Aufl. 2017
TNM Klassifikation: Residultumor
R0
Residualtumor kann nicht beurteilt werden kein Residualtumor
R1 mikroskopisch nachweisbarer Residualtumor R2 makroskopisch nachweisbarer Residualtumor RX
• Festlegung erst postoperativ möglich
TNM Klassifikation: fakultative Deskriptoren
L – Lymphgefäßinvasion
• L0: keine
• L1: Lymphgefäßinvasion) V- Veneninvasion
• V0: keine
• V1: mikroskop.
• V2: makroskop. Invasion)
UICC Stadien
Beispiel Magenkarzinom
J Gastric Cancer. 2017 Sep;17(3):212-219
Tumorklassifikation: TNM
Präfixe vor das TNM System:
p pathologisch gesichert
u Untersuchung klinisch (endosono, MRT etc.) c clinical = klinisch
y nach Vorbehandlung r Rezidivtumor
z.B. Coecumkarzinom ypT3 ypN1(2/24) cM0 V1 L1 R0
Prognosefaktoren
• Tumorabhängige Prognosefaktoren
• Patientenabhängige Prognosefaktoren
• Therapieabhängige Prognosefaktoren
Tumorabhängige Prognosefaktoren
• Histologischer Typ
• Differenzierungsgrad
• Lymph-, Gefäß- und Perineuralrauminvasion
• Peritumoröse Entzündung
• Proliferationsverhalten
• Molekularpathologische Befunde
Patientenabhängige Prognosefaktoren
• Alter
• Immunstatus
• Dauer der klinischen Symptome
• zusätzliche relevante Erkrankungen
• Allgemeinzustand: Karnofsky-Index, ECOG-Status
• Geschlecht
Patientenabhängige Prognosefaktoren
Karnofsky-Index & ECOG*-Status
*Eastern Cooperative Oncology Group
Karnovsky DA 1949
Verger E et al. Eur J Cancer 1992
Patientenseitige Prognosefaktoren
Therapieabhängige Prognosefaktoren
Überleben beim Kolonkarzinom in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Tumorresektion (923 Patienten TU München 1982 – 1997)
Ogino et al., Am J Gastroenterol. 2010
• Zahl entnommener negativer LK korreliert mit Prognose
Therapieabhängige Prognosefaktoren
mesorektal
Wibe et al. British Journal of Surgery 2002
Therapieabhängige Prognosefaktoren
Total mesorectal Exzision (TME)
Heald RJ, Husband EM, Ryall RD
Therapieabhängige Prognosefaktoren
Siewert, J. R., Rothmund, M., & Schumpelick, V. (Eds.). (2010).
Praxis der Viszeralchirurgie Onkologische Chirurgie.
Therapieabhängige Prognosefaktoren
Prä- versus postoperative Therapie
Sauer et al. N Engl J Med, 2004
• deutlich reduzierte lokale Rezidive
• deutlich reduzierte Toxizität
• erhöhter Anteil sphinctererhaltender Eingriffe
Therapieabhängige Prognosefaktoren
Übersicht wichtige Fachtermini Onkologie (1)
Fachterminus Bedeutung
benigne gutartig
maligne bösartig
adjuvant die chirurgische Therapie postoperativ ergänzende onkologische Therapie neoadjuvant der chirurgischen Therapie präoperativ
vorausgehende onkologische Therapie
palliativ lindernd
kurativ heilend
Karzinom Bösartiger Tumor, der von Zellen des Epithels ausgeht
Chemotherapie medikamentöse onkologische (oder anti-infektive Therapie)
Radiotherapie Strahlentherapie
Radiochemotherapie Kombination beider obiger Therapieformen
Übersicht wichtige Fachtermini Onkologie (2)
Fachterminus Bedeutung
Staging Ausbreitungsdiagnotik
Chirurgische Infektionen
Einteilung
• Komplikation chirurgischer Eingriffe
• durch den Chirurgen zu behandelnde primäre Infektion
• durch spezifische Pathogene verursachte “klassische Infektions- krankheiten”
lokale Infektionen
nekrotisierende Weichteilinfektionen
Infektionen der Körperhöhlen
systemische Infektion/Sepsis
Wundinfektion
Anastomoseninsuffizienzen mit Peritonitis / Mediastinitis
Tetanus / Wundstarrkrampf
Gasbrand
Lokalen Entzündungen
Symptome der lokalen Entzündung:
• Tumor
• Rubor
• Calor
• Dolor
• Functio laesa
Lokalen Entzündungen: Einteilung
nach Lokalisation
Lokalen Entzündungen: Einteilung
nach Erregertyp:
• Bakterien
• Viren
• Parasiten
• Pilze
Lokal: pyogene Infektion: Furunkel
Lokal: pyogene Infektion: Karbunkel
Lokal: pyogene Infektion: Abszeß
• Lokalisierte Eiteransammlung durch Gewebezerfall infolge leukozytärer Entzündung
• Abszessmembran
• Klassische Entzündungszeichen und Fluktuation
• Therapie: Chirurgische Eröffnung, Spülung
„ubi pus, ibi evacua“
Hippokrates, griechischen Arzt und Philosoph
ca. 400 v. Chr.
Lokal: pyogene Infektion: Abszeß
Schweißdrüsenabszeß:
Lokal: pyogene Infektion: Abszeß
Perianaler Abszeß
Lokal: pyogene Infektion: Abszeß
Pilonidalsinus / Pilonidalsinusabszeß
Lokal: pyogene Infektion: Abszeß
Pilonidalsinus / Pilonidalsinusabszeß
Lokal: pyogene Infektion: Panaritium
Panaritium
Infektion eines Fingers oder Zehs mit Einschmelzen von Gewebe
Lokal: pyogene Infektion: Panaritium
Panaritium
Lokal: pyogene Infektion: Panaritium
Panaritium tendinosum
Lokal: pyogene Infektion: Bursitis
Bursitis olecrani
Lokal: pyogene Infektion: Organbezogene Abszesse
Lokal: putride Infektion: Erysipel
Therapie: - syst. Antibiose (Penicillin G)
- symptomatische Lokalbehandlung
Lokal: putride Infektion: Phlegmone
Therapie: - syst. Antibiose (Penicillin G)
- bei Einschmelzung operative Behandlung
Nekrotisierende Fasciitis
• rasch fortschreitende, schwere Weichteilinfektion mit hoher Letalität
• Inzidenz: 0,7 auf 100000 Einwohner
• Letalität: 8,7 – 76%
Nekrotisierende Fasciitis
• Einteilung nach mikrobiologischem Befund
Morgan et al. 2010 J. Hosp. Infect.
• Therapie: - syst. Antibiose
- radikales chirurgisches Debridement, ggf. Amputation
- intensivmedizinische Therapie
Nekrotisierende Fasciitis: Sonderformen
• Fournier`sche Gangrän
Nekrotisierende Fasziitis des Leisten- und Genitalbereichs bei
begleitender von toxischer Allgemeinreaktion
Nekrotisierende Fasciitis: Sonderformen
• Infektion mit Vibrio vulnificus
Huang et al. 2016 Medicine.
Nekrotisierende Fasciitis: Sonderformen
Chirurgische Weichteilinfektionen: Behandlung
Infektion der Körperhöhlen
• Empyem: Eiteransammlung in präformierter Höhle
Gelenk
Brusthöhle (Pleuraempyem)
Herzbeutel
Gallenblase
• Peritonitis
• Therapie: Drainage, Spülung
Ektomie bzw. Synovektomie
Sanierung des Infektfokus
Systemische Infektion: Sepsis
• Präsenz (nachgewiesen oder vermutet) einer Infektion zusammen mit systemischer Manifestation der Infektion.
2012
Surviving Sepsis Campaign: International Guidelines for Management of Severe Sepsis and Septic Shock: 2012
• lebensbedrohliche Organdysfunktion, die durch eine fehlregulierte Antwort des Wirtsorganismus auf eine Infektion hervorgerufen wird
2016
Singer et al. 2016, JAMA
Systemische Infektion: Sepsis
Systemische Infektion: Septischer Schock
= Sepsis + anhaltende arterielle Hypotension trotz adäquater Volumensubstitution, die die Gabe von Vasopressoren notwendig machen, um einen Mitteldruck von 65 mmHg aufrecht zu erhalten und ein Laktatlevel von ≥ 2 mmol/l
- Krankenhausmortalität > 40%
Systemische Infektion: Sepsis
Fleischmann et al. Dtsch Arztebl Int 2016
Systemische Infektion: Sepsis
Kosten der Sepsis:
• mittleren Leistungsausgaben von 27 467,92 Euro pro Sepsisfall in 2013
• rund 7,7 Milliarden Euro für die stationäre und nachfolgende ambulante Behandlung der Sepsisfolgen
Fleischmann et al. Dtsch Arztebl Int 2016
Systemische Infektion: Sepsis
Vallés et al., CHEST 2003; 123:1615–1624
Die adäquate antibiotische Therapie ist essentiell!
Wundinfektionen
• Def.: Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation
Definition der CDC aus „Definition nosokomialer Infektionen , RKI, 2012
A1
A2
A3
• Einteilung:
Wundinfektionen: Häufigkeiten
Gastmaier et al.; Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2004
Wundinfektionen: Folgen
Gastmeier et al.; Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -
Gesundheitsschutz 2004
• 6,4 Mill. stationäre OPs
• 130000 postoperative Wundinfektionen
• 1 Mill. Zusätzlicher Krankenhaustage
Antibiotikagebrauch in der Chirurgie
PLOSone 2010