71
Rabbinica und Judaica.
Vou S. Landaaer.
Auf dem Gebiete der Judaica zeigt sich gegenwärtig noch
immer das Icluge Bestreben, das vorhandene zahlreiche Material zu
verbessem und zu verarbeiten. Bedeutende Editionen bisher unbe¬
karmter Werke lassen sich wenig verzeichnen.
Beginnen wir mit dem ersten Hülfsmittel einer jeden Wissen¬
schaft, mit der Bibliographie. Neubauer's ') kurzer Bericht über
die zweite Firkowitschische Handschriftensammlung, in deren glück¬
lichen Besitz die Petersburger Bibliothek gekommen, giebt uns einen
Einblick in jene bedeutenden Schätze der hebräisch-arabischen
Literatm'. Neben höchst werthvoUen karaitischen Schriften finden
wir auch viele Unica rabbanitischer Autoren. Ein paar weitere
Nachrichten über Samuel ibn Chofni's ^) Werke und einen unvoll¬
ständigen Diwän des Samuel ibn Nagrela ') liefert A. Harkuvy.
Ein Machsor ritus Catalonien sowie einen für die Geschichte
der französischen Eabbinen wichtigen Codex, die sich in der Bod-
lejana befinden, unterwirft Neuhauer *) einem gründliehen Examen.
Ihm verdanken wir auch die Bekanntschaft mit einigen Mss.
kleinerer *) Bibliotheken. Wie viel in der Bestimmung der Erfurter
1) Report qn hebrow-arabic mimuscripts at St. Petersburg. By Ad. Neu¬
hauer. Extracted from the O.xford University Gazette. Vol. VU, No. 237.
7 pp. 8. — Vgl. Ath. 18. Nov. 1876. Jüdisches Lit. Bl. 1877. No. 15.
2) Samuel ibn-Chofni's Schriften: Jüd. Lit. Bl. 1877, p. 107, 111 und 116. 1. £_jlJt LjUi'. 2. n-'ii-'jt ^\ |.LXs>l. 3. iUftAJt ujLxy.
4. oUftXJ! ,3.
3) Magazin f d. VV^iss. d. Jud. 1877, p. 57.
4) Ein Sammelwerk in dor Bodlejana (Opp. Add. Quo. 127), beschr. von Ad. Nevhaver: Lettorbode ed. Roest II. Jahrg., p. 177 -182 (cfr. p. 172), imd III. Jahrg., p. 1—8, 56—58. Ueber das Machsor — ibid. p. 182 und III.
Jahrg., p. 58.
5) Handschriften in kleinen Bibliotheken. Leeuwarden, Schweden, Schweiz, Bologna: Lotterbode II, p. 83—94. Zu Leeuw. cfr. H. B. XVII, p. 56 u. f u. d. T. Zur medicinischen Literatur. (Ueber codd. No. 2 u. 6 in Leeuwarden:
Doög u. "ITSrn -lEO).
72 Landauer, Rabbinica und Judaica.
Hss. von chrisUicher und jüdischer Seite gesündigt wurde, hat de
Larjarde") nachgewiesen. Der Katalog der jüd. Seminarbibliothek in Breslau ') ist in zweiter Auflage erschienen. Die Privatsammlung
des verstorbenen Geäjer hat Bteinschneider ^) verzeichnet. Zwölf
Codices des Nationalmuseunis in Pest hat 8. Kohn '•') der Ver¬
gessenheit entzogen. Auch von den italienischen Schätzen er¬
fahren wir nach langer Zeit wieder etwas. Der thätige Pietro
Perreau in Panua hat sich nnt der Verbesserung des Katalogs
von de Rossi eiugehend beschäftigt. Die Hss. des benachbarten
Modena"), ferner eine italienische Uebersetzung der Mischna*^), deren eine Hälfte iu Rom, die andere in Neapel ist, hat A. Berliner
zum Gegenstand einer kurzen Besprechung genommen. Ueber
äussere Verhältnisse italienischer Codices, die ihm auf einer wissen¬
schaftlichen Reise in die Hand gekommen , handelt er in einem
kleinen Schriftehen '^). Seltene Drucke kommen dem Werthe von
Mss. sehr nahe. Einzelne solche Raritäten , deren sich München
erfreut, hat J. Berlcs'^) in einer interessanten Abhandlung be¬
schrieben. Jene dort genannteji Druckereien müssen in der Ehr¬
würdigkeit des Alters hinter der von Soncino zurückstehen. Die
Biographie der Sonciner Typographen, deren Thätigkeit in die
Jahre 1483—1547 fällt, verdanken wir Frederico Sacchi'^). Eine
6) de Lagarde. Symmiotii. Gotting. 1877, p. 129—164. — Vgl. Zuclter- inandel in „Moiiatssclir. für Goscli. u. Wissonscli. des Judentli.", Juli 1877, p. 333—336.
7) Catalog dor l$il)liotliek des Breslauer jüdiscli-theologiselien Seminars von 190 seltenen Handsehrifton. Von B. Zuckerniann. 2. A. Breslau (H. Skutsch) 1876. 65 pp, 8.
8) Geiger's HSS. jetzt Eigoutlmm der „Hochschule". H, B. XVH, p. 11, 12.
9) Die hebräischen Handschriften des ungarischen Natioualmuseums zu Budapest von Rabb. Dr. S. Kohn: Magazin ed. Berl. 1877, p. 76—104. Sonder¬
abdruck mit Register. Berlin 1877. 32 pp. — Bespr. H. B. XVH, p. 81 von Steinschneider.
10) Corrozioni od aggiunte al Catalogo Dorossiano: BISO. I, p. 147—48,
202—6, 229—32, 285—88, 311—15, 351—53, 412 -16, 451—55; cfr. H. B.
XVII p, 14.
11) Hebräische Handsclirifton in Modena. Von A. Berliner: Magaz. ed.
Berl. 1877, p. 54—56.
12) Habent sua fata libelli: BISO. 1877, I, p. 391—92.
13) Ein Gang durch die Bibliotheken Italiens. Vortrag von A. Berliner.
Berlin 1877. 34 pj). 8. 1,50 M. 1—25 Abdruck aus der ,,Jüd. Presse". — rec. von Steinschneider in H. B. XVH, p. 76; von H. Strack in ThLZ. 1878, No. 11, p. 253—54.
14) Bibliogiaphische Mittheilungen aus München. I. Seltene hebräische Druckwerke (Thannhausen, Krakau, Prag, Icheuhausen, Augsburg). II. Hebräische Handschriften. Nach dem Druck des Catalogs von Steinschneider erworben.
Monatsschrift f Geschichte 1876, p. 350—375.
15) I tipograti Ebrei di Soncino. Studii bibliogralici di Frederico Sacchi.
I. Biografia dei tipografi Soncini. Cremona 1877. 68 pp. 4. — roc. in Ath.
6. Juli 1878, No. 2645, p. 15a.
Landauer, Itnbhinica und Judaica. 73
gedrängte Uebersicht dessen, was die letzten zehn Jahre (bis 1876)
in der jüdischen Literatur gebracht, hat Neidimwr'^) zusanunen-
gestellt.
Freunden des alten Testaments wird die jüngst in 12" edirte
Warschauer Bibel '') mit dem Commentare von Salomo Isaki und
Anderen und den Targumim willkommen sein. Allzu correct dürfte
der Text allerdings nicht sein. Eine neue, noch unvollendete, Aus¬
gabe des Pentateuch'*) mit Comm. und Onkelos empfiehlt sich
durch die am Fusse des Textes beigefügt« Mechilfa resp. Sifra.
Unter den jüdischen Exegeten steht uns Abraham ibn Ezra mit
seinem gi-ammatischen Sinn und seiner sehaiien, schonungslosen
Kritik wohl am nächsten. Ueber seine schriftstellerische Thätig¬
keit im Allgememen, seine theologischen und plnlosophischen An¬
sichten, seine Bibelcommentare und deren Supercomni. publicirte M.
Friedländer '") einen höchst bemerkenswerthen Essay. Eme zweite
Frucht seiner eingehenden Beschäftigung mit diesem Autor ist die
Veröffentlichung des Jesajas • Commentars '■"') mit Noten. Fügen
wir noch hinzu , dass auch der Perusch zu Daniel ') in //. J.
Mathews einen Editor gefunden, tuid dass corrupte Stellen in der
Erklärung zu Joel ^^) von anderer Seite emendirt wurden, so lässt
das auf ein günstiges Vorurtheil für die Leistungen ' des Tole-
daners schliessen. Rein bibliographischen Werth hat es, wenn uns
IG) Talmudical and Kahbinical Literature. Annual Eeport of tbe Philo¬
logical Society 1876. rebcr.sctzt im Letterbode II, p. 16-.32, C2 — 70; cfr.
II. H. -XVI. p. 8(1.
17) Hiblia bebr. l'ar.s I. Poutatouchu.s , I. II. ot 5 Megilloth c. Targ.
Onkelos, Comm. Sal. Isaki (Kaschi), Jakob b. Ascher b. Jochiel (Ba'al ha-Türim), et Sabb.atai Itass „Labia sapientum" == Suporeomm. in Easchi. Pars II.
Prophetac ot Hagiogr., III. — VIII. e. Targ. Jonatan et comm. Salomo Isaki et Jechiel (Hillel) Altschiiler b. David „Arx Davidis ot Ar.x Ziijonis". Warschau (Druck der Söhne v. E. Samuel b. Chajjim Orgelbraiid) 1875. 77. 8 lide. 20 M.
18) Pentateuch. I Genesis. Text, Onkelos. comm. dos Salomo Isaki cura suporeomm. autore Sabbatai Hass (0""5;5n TDü), comm. des Jacob b. Ascher
(O'-nün bya) & comm. des jieir Löbusch jiaibim (msam n-nm).
Warschau (Isak Goldmann) 187G. II. Exodus. Ausser don genannten Er¬
klärungen nocb Moehilta. Warschau 1877. III. Pars 1. 2. liCviticus. Mit Sifra. Warschan 1875.
10) Ibn Ezra literature. Essays on the Writings of Abrah. ibn Ezra. Hy M. FriedUinder. London (Trübner & Co.") [1877.] (= Publicat. of the So¬
ciety of Hebrew Lit. second ser. H). X -j- 252 -f- 78 pp. 8. - Angez. in Westminster Eeview, New Scr. 1878, No. 106, p. 505.
20) Tho Commentary of Ibn Ezra on Isajah edit, from Mss, with notos and glo.ssary. Hy M. Friedldnder. Vol. HI. London (Trübner & Co.l 1877.
[Publications of tho Soe. of Hohr. Lit. Second Series 1]. — Angoz. in West¬
minster Eev. (cfr. No. 19).
21) In: „Miscellany of Hebrew Literature" ed. by the Eev. A. Lowy.
London (Triibner & Co.) [1877.] [= Public of tho Soc. of Hob. Lit. 2. Ser. HI]
No. 6.
22) Corrupte plaatsen in ibn-Ezra's commontaar op het boek Joel; door L. Wagcnaar: Letterbode HI. Jahrg., p. 46—49.
74 Landauer, Rabbinica und Judaica.
Specimina von Supercommentaren geboten werden. Portlaufende,
den Umfang eines ganzen Buches einnehmende Erklärungen von
Erklärungen zu lesen, zeugt von einem Ueberfluss an Müsse.
Etwas günstiger werden wir das Opus der sogenannten Tosa-
fisten^*) beurtheilen, deren (oder dessen) kritische Beleuchtung des
Commentars von Salomo Isaki zum zweiten Male, in etwas anderer
Gesellschaft als bei der Livomeser Ausgabe von 1783 (a^'ipT nyn),
in Warschau erschienen ist. Immanuel Romi (gest. c. 1330) hat sich
als Dichter einen ansehnlichen Leserki-eis erworben. Wir erfahren
nun, dass er sich auch in der Exegese versucht und, wie aus der
als Muster gedruckten Einleitung ersichtlich , das hohe Lied *•'')
nach der philosophirenden Art von Moses ibn Tibbon -^) miss¬
handelt hat. Aus neuerer Zeit haben wir Erläuterungen 3Ieir
Löhisch Maldinis ^') zu Canticum und nicht beachtenswerthe
Expectorationen P. Haffs ^*) zu .lesajas zu nennen. In die gleiche
Rubrik wie der letztgenannte gehört auch L^ah PiUtz '^^) mit
seinen qabbalistischen Bemerkungen über Biblisches, und Abraham
Bich 3"), der vorerst bloss eine Probe giebt , wie er den Penta¬
teuch mit eigenen und fremden Erklärungen ediren will.
23) Super-Commentare zu Abraham ibn Esra. II. Elasar b. Matatia : IVIagaz.
f. d. Wiss. 1877, p. 14.5—149. Te.xt der Einleitung s. t. T TOn^Bb Tim^Ti
l^^nrm ia ITI'Sn ibid. p. 81. weitere Exeerpte im Letterbode 76/77,
p. 86—88; cfr. H. B. XVII, 62. Andere Suporeomm. findet man ibid. p. 81 u. folg.
24) Mnn lamn ma^an by mDOmn •'bya i3Tna^. Commentar
der Tosafisten zum Pentateuch, mit besonderer Boriiciisichtigung v. Salomo Isaki.
Unterhalb dos Textes stehen noch die Comm. v. N a^"l = Jehuda b. Elieser 77
compos. A. ^^^^ und von i<"n;U^a = Obadja di Bortinoro mrt. c. 1500—10;
hsg. von Salman Schreiher, Ahron Walder und PhöbuK Bernstein. Warschau (Natan Schriftgiesser) 1876. I 52, II 50, III 25, IV 29, V 26 pp. 8.
25) NMTia "lÜJN ^"a72 Ü'^'^^lBn T'fflb t-!52ipn . Magaz. f d. Wiss. d.
Jud. 1876, p. 43—4 imd p. 219; cfr. II. B. XIV, p. 100.
26) sye -iiNb Nitp pan pt? nusn bö ö'^i-'ü)!! "T'» by «iT'C D''73nn3 ili-'p?: man •'T' by ÜSI-ÜNI . Lyck 1874. 26 bi. — cfr. Jahr¬
buch, f Jüd. Gesch. III, p. 171-175.
27) Canticum cum Comm. Salomo Isaki et Comm. ffiOSÜ "'"T'ffl aut. Afcir
Löhusch Malbim. Accedit Comm. IIIS nnj£72T m miSja aut. Jechiel
Altschüler b. David. 8. W.arscbau (typ. Chajjim Kelter) 1876.
28) niab ücNü onro nsa niyir^ nsna: bs mne DpSD "ibd
■>nbM. Wien (Solb.stverlag) 5637/1877. 47 pp. 8. — rec, von M. Edelmann im ha-Schachar VIII. Jahrg., p. 271.
29) y^b-iB bN35n p pnjf ns«« p nit ■> y "l 7 'O . Lemberg (Pilitz)
1876. 17 Bb 4.
30) p-ia apyi a arrtat« ns?: nyia bnt< mö"' 'o . Pressburg (Ahr.
Eick) 1876. 54 -f- 2 -f- 2 Bl. 8. 1—8 unnumerirt, beginnt mit 9.
Landauer, Rabbinica, und Judaica. 75
Die eminente Wichtigkeit der talmudischen Literatur wird
immer mehr erkannt. In geradem Verhältniss zm- Zunahme der
Hülfsmittel, welche die Bewälfigung des ungeheuren Stoffes er¬
leichtern, steht das wachsende Interesse an demselben. Was zu¬
vörderst die Mischna betrifft , so hat TTWs.v^i) das Leben und
Lehren der berühmtesten Tanaiten innerhalb des Rahmens der zeit¬
genössischen Geschichte, ferner die Entstehung und den Werth der
der Mischna verwandten Compositionen mit einem grossen Auf¬
wand von Gelehrsamkeit und Scharfsinn in anziehender, leicht-
fasslicher hebräischer Diction geschildert. Der denkende Leser
wird freilich den zuversichtlichen Ton bei mancher bedenklichen
Lösung streitiger Fragen befremdend finden, wie er andererseits
es beklagen wird, diiss die einschlägige Literatur zuweilen gar
nicht berücksichtigt wird. Ueber R. Eliezer b. Hyrkanos ^2, 33)
liegen zwei Monographien vor. Eine der anziehendsten Gestalten
jener Zeit, seinen Schüler R. Aqiba, hat die geschwätzige Sage'«)
in ihren Kreis gezogen. Sein Leben erzählt uns G. Lmi^^). Von
einem einzelnen Mischnalehrer . dem Abba Saul, der jünger als R.
Aqiba angesetzt wird, will Leim/^^) die Spuren einer Mischna-
sammlung entdeckt haben, von der Jehuda ha-Nasi an einigen Orten
Varianten mitgetheilt habe. Unter den verschiedenen Tractaten
haben die Pireqe Abhoth mit ihrem ethischen Gehalte die alte An¬
ziehungskraft bewährt. Mit bewunderungswürdiger Belesenheit im
einschlägigen Gebiet hat Taylor s') unter Zugrundelegung einer
31) Zur Geschichte rlor jüdischen Tradition. II. Von der Zerstörung des 2. Tempels his zum Abschluss der Mischna. Von ./. //. Weiss. Wien (Brüder
Winter) 1876. Audi nnter dem hebräischen Titel: T"UJ~nn ^1 VIII,
263 pp. 8. — rec. von H. L. Strack in der ThLZ 1877, p. 351— 3.'i4-, von Frankl in Grätz's Monatsschr. 1877, p. 92—96 und 133—137.
32) C. Aufpistns R. Toetterman. E. Eliezer ben Hyrcanos sivo de vi qua doctrina Christiana primis seculis ilhistrissimos quosdam Judaeorum attraxit.
Lip,siae (Poukort) 1877. 39 pp. 8. 1,25 M. — rec. von Schürer in der TbLZ.
1877, No. 26, p. 687.
33) Dio halachische Lehrwoise des R. Eliezer b. Hyrkanos von H. Wasser- trillinq: Jüd. Lit. Bl. No. 20-23, p. 78. 86. 90.
34) Mischnalehrer von heidnischer Abkunft. Von N. Brüll: Jahrbücher f jüd. Gesch. 1877, H, p. 154—56.
35) Parabeln, Legenden — gesammelt — von G. Levi. p. 334—362.
Cfr. No. 65.
36) Uober einige Fragmimte der Mischna des Abba Saul. Von Dr. Lejm/.
Berlin 1876. 4. — Bespr. im Magazin f d. Wiss. 1877, p. 114—120 von
H[offmannl.
37) Sayings of the Jewish fathers, comprising Pirqe Aboth and Pereq R.
Moir in hebrow and english — by Charles Taylor. Cambridge, University
Press 1877. X -f 145 + 56 pp. 8. 10 s. Mit dem hebr. Titel: '^lai 'd
Obiyn m3N. — VgbAc. 1877, p. 483; Ath. 1877, p. 214; Saturday Review 1877, p, 112; LC. 1877, No. 50, p. 1647; ThLZ. p. 415 — 17; von Langen in Theol. Literaturbl. p. 22; H. B. XVH, No. 99, p. 52; Jüd. Literaturbl. p. 126.
76 Landauer, Rabbinica und Judaica.
Cambridger Handschrift, die er für die Jerusalemer (?) Mischna
ausgiebt, dieses Buch der Sentenzen allseitig erläutert. Eine grössere
Unabhängigkeit von den jüdischen Commentatoren wäre wohl zu
wünschen. Massecheth Middoth hat Ldosheivi übersetzt und
Hildesheimer^''') mit den Angaben von Josephus verglichen.
Was zur Niederschreibung des Talmud Veranlassung gegeben,
wer sich dieser Aufgabe unterzogen, und in welcher Weise der
Abschluss stattgefunden, erfahren wir aus einer höchst beachtungs- werthen Abhandlung N. Ih-iill's *"). Die Belastung des Gedächt¬
nisses und die Furcht vor Verfolgungen, wie sie das letzte Viertel
des V. Jahrh. aufweist, bestimmten hauptsächlich B.. Abina (gest.
13. Kislew 499), R. Achai b. Huna (gest. 4. Adar 505) und andere
Saburäer, das von R. Asche während seiner langen Lehrthätigkeit
(375 — 427) zweimal mündlich besprochene umfangreiche Material
zu eodificiren. Nach Erfindung der Buchdruckerkunst erfreute sich
dieses Schriftwerk einer stiiunenswei-then. Verbreitung. Der be¬
kannte Gelehrte Raphael Rahhinocicz hat bereits im Jahre 1867
mit bibliographischer Kenntniss die Editionen verzeichnet. Im ver¬
gangenen Jahre hat er diese Arbeit auf Grund umfassender und
genauerer Studien revidirt, aber leider wiederum in hebräischer
Sprache geschrieben*'). Ein Verzeichniss der ohne den Text ge¬
druckten Commentare zmn Talmud, deren Verfasser zwischen der
Zeit des R. Nisshu (c. 1340—1380) und R. Bezalel Aschkenasi
(XVI. Jahrh.) gelebt, hat Jellinek * ^), nach der Aufeinanderfolge der
einzelnen Tractate geordnet, zusammengestellt, und Jfalberstamm
in seiner riesigen Belesenheit noch ergänzt. Die vielgelesenen
Folianten haben seit 1484 eine grosse Zahl von Ausgaben erlebt,
ohne dass sich ein Editor bemüssigt fühlte , handschriftliches
Material zu vergleichen. Erst im jüngsten Jahrzehnt hat ein in
München lebender Gelehrter, der bereits genannte Raphael Rabbi-
novicz **), diese Arbeit in Angriff genommen. Er gibt in Quadrat-
38) Sketches of Jowisli Social Life in the Days of flhrLst. Appendix, 1, Translation of tho Jlishnic treatise „Massecheth Middoth". 2. Extracts from the Babylon. Tabniid „Mass. Berachoth". London (Eel. Tr. Soc.) 1876. 6 s.
rec. im Ath. 1877, p. 178.
3!)) S. oben p. 43, No. 36.
40) Die Entstohungsgeschichto des babylonischen Talmuds als Schriftwerkes von JV. Jirüll: Jahrbücher f Jüd. Gesch. II, p. 1—123; cfr. Maga/.in f d.
Wiss. 1877, p. 159.
41) Kritische Uebersicht der Gesammt- und Einzelausgaben des Babylon.
Talmuds seit 1484 von Raphael Rabbinovicz. München (Eoscntlial) 1877 132 pp. 8. Separatabdruck aus Bd. VUI der Variae lectiones, cfr. No. 43.
42) i:'2"i7: D'^noN-in ■^bna nDO m?:© bbi'D iB-iDwn D"iD:ip
— M7:bnn aicb — ■^TrsaN bxbitn ira'n ny — tfo: ■ von Abron
.lellinek. Wien (Brüder Winter) 1877. 16 pp. 8. — Angez. in Jüd. Literat.
1877, p. 175 und Jahrbücher III. p. 197. Acced. Appendix.
43) Variae lectiones in Mischnam et in Talmud babylonicum quum ex aliis libris antiquissimis et scriptis tum e codice Monacensi praestantissimo coUectae,
Landauer, Rabbinica vnd Judaica. 77
schrift 'alle Varianten des unschätzbaren Münchener Manuscripts
des ganzen Talmud und fügt in den Noten, in sogen. Raschi-
Charakteren, alle Varianten hinzu aus den ihm zugänglichen anderen
Hss. der wichtigsten alten Commentatoren und ersten Talmud¬
editionen. Wir besitzen jetzt die Vai-iae lectiones zu Seräim und
Möed in VHI Bänden. Die Uebersetzung und Commentirung vom
Tractat Baba Qamma hat ein leider nieht phdologisch Geschulter**)
untemommen. Mit der Version von Baba Mezia ist Savimfn-*^)
beschäftigt. Luzzattds sehr brauchbare Grammatik des talmudischen
Idioms ist von Goldammer*'') nun auch ins Englische übertragen
worden. Das lexicalische Gebiet hat durch das noch in Port¬
setzung begriffene Wörterbuch von Jakoh Levy*'') eine nicht zu
unterschätzende Bereicherung erfahren. Möglichste Vollständigkeit
des Materials, Abfassung in deutscher Sprache sind nicht die
geringsten Verdienste des Werkes. Die vortrefflichen Bemerkmigen
Fleischer's haben bereits manchen Pehler verbessert. Befremdend
ist es, das der gelehrte Verfasser das verwandte Mandäische ganz
unbeachtet lässt. Einzelne , freilich selten zutreffende Notizen
geben Schorr *% Oppetdieim,*^,^") , Levysohn^') , Jfochstddta- ^■),
aimotntionibus instriutao auctore Raphaela Rabbinovicz. Pars VIII Tract.
McgiUah et Scliekaliin. Adjecta est synopsis critica omnium editiomim Talmudis babylon. ab anno 1484 vulgatarum. Monacbii (Selbstverlag Wiesenstrivsse No. 1)
1877. (Hebr. Titel: D^IBIO ^pnpi) (XVI) + 160 -f 84 (-f 4) + 132 pp.
8. — rec. von Castelli in BISO. 1877, p. 367; in Ath. No. 2611, 10. Nov.
1877, p. 600; von .1. Barth in .ILZ. 1878, No. 28, p. 413; im LC. 1878, Sp.
476 — 7 ; von II. L. Strack in ThLZ. 1878, No. 11, p. 202.
44) Legislation civile du Thalmuil nouvoa\i commentaire et trailuction cri¬
tique du traite Baba Kama (!) v&r Israel-Michel Rabbinowicz. Tomoll. Paris (Ernest Thorin) 1877. LXXXIV, ,'il(( pp. 8. 20 fr. Tome I soll „les lois civiles des traitcs du Süder Nasebim" enthalten und wird später erschenien.
45) Talmud babylonicum. ( Der babylonische Talmud.) Tractat Baba Mezia.
Te.xt mit deutscher Uebersetzung uml Erklärung von Kabb. Dr. Sammler.
Liefer. I—IV. Berlin (Julius Bonzian) 1876,77. Preis d. ganzen Tr. 30 M.
46) (irammar of the Bililieal Chaldaic Language and the Talmud Babli Idioms. By S. D. Luzzatto. Translated and largely reviewed by J. S. Gold¬
ammer. New-York (Wiley & Sons) 1877. — rec. in Ath. 11. Aug. 1877.
p. 179.
47) Neuhebräisches und Chald'iischcs Wörterbucli iiber dio 'I'almudim und Miilrasehim voii Jacob I^vy. Nobst Beiträgen von H. L. Fleischer. I. II., p, 1—336, Loipzig (P. A, Brockhaus) 1876(77. — roc. in Bibliotheca sacra
1877, p. 193; LC. 1877, Sp. 599, 1113.
48) nv-iay mb73 ixina pnsb ^'t-i inora nrr-' mb?:- Chaint?,
X. Jahrg. 1877, p. 46-60.
49) Die neuhebräischon Sprachelemente in der Mischna von D. Oppen¬
heim: Magazin ed. Berl. 1877, p. 149—52.
50) Fremdsprachliches im Talmud. Von D. Oppenheim: Jüd. Literaturbl.
1877, p. 2.
51) Literarische Notizen. Von Dr. L. Lewysohn: Jüd. Literatiirbl. 1877, p. 159, 163 (vgl. p. 171), 170, 175, 190, 206.
52) Erklärung einer Talmudstello. Von Dr, Hochstädter, Bezirksrabb. : Jüd. Liter.aturbl. 1877, p. 147, 156 und 160.
78 Landauer, Rabbinica und Judaica.
Brüll und Baclier^*). Ein Muster scliolastischer Verljehrtlieit
sind die Bemerlcungen des B. M. Hoffmann ■'^) zu Biblischem wie
Talmudischem. Im yibn wird mit der Erklärung der Beinamen
fortgefahren. Bei einem Riesenwerke wie der Talmud sind Indices
jeder Art erwünscht. Von einer nach Materien alphabetisch ge¬
ordneten Sammlung der Haggadoth beider Talmude *') ist der erste
Theil erschienen. Zu dem bekannten Werke des Jacob ibn ühabib
(2py yy) hat Brätdeel *") ein Inhaltsverzeichniss angefer-tigt. Der
im Jahre 1871 verstorbene Rabbiner von Marseille, Michael David
Cahen^'->), liat im Jahre 627/1867 ein Register der in beiden Tal¬
muden und Midraschim vorkommenden, meist jüdischen Eigennamen
angelegt. Er theilt sie in Namen der Tanaiten (der Mischna , der
Baraita) , der Amoräer, der Gelehrten der Midraschim. Beigefügt
ist eine Anzahl von Fraueimamen, von Orten, in welchen sich Ge¬
lehrte aufhielten, und die Namen der sogenannten Tosafisten. Wem
das tüchtige Werk des Minsker Rabbiners bekannt ist, der wird
kein Verlangen nach diesem neuen Opus hegen, das stets bloss
einzelne Belegstellen liefert und auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen kann. Es scheint fast, als ob der Verfasser seinen Vorgänger
gar nicht gekannt hätte. Eine von der Kritik höchst beifällig auf¬
genommene Arbeit ist die Encyklopädie von Hamlntryer^"), der wir
einen rästigen Fortgang wünschen. Für denjenigen, der nicht die
Sprache des Talmud, sondern seinen Inhalt untersucht, ist es von
53) mpmi (Qidd. 10 b) von A?. Brüll: Jahrbücher f. Jüd. Gesch. 1877, II, p. 139—143. Ein Fabelbuch iin Talmud. Ibid. p. 152—54.
54) Zwei Corrupteleii. Ein Beitrag zur talmudisch-midraschisclien Lexico¬
graphie von Wilh. Bacher. Ueber "'Nsblp u. "111 11173: Monatsschr. f.
Geseh. 1870, p. 237 — 240.
55) mipnn m7:nn ^t\D hv inapb -nas a-'baa. von David
Moses Hoffmann. Wien 1870. 150 pp. 8.
50) b'r i3im3-i incoa DiffliNr-. m73U3. 2. Abhandlung, yibnfl
X. Jahrg. 1877, p. 1—31.
57) ^Tibon-'l 1332 1173bn72 rmSN 1i:iN. Azar Agod.at(!'.) hsg. von Gabriel b. Chajjim Miller, Eabbinats-Assessor in '"173 [Mattersdorf (Ungarn).]
I. Pressburg (Druck v. Otto Köttritsch) 1877. 8. 240 pp. 8.
58) m?3bn73 bVn i-i73N73 bD bp;a NiJ£73b nnoT: .lömb "jtis
n73"ij 1N2 Nb ifflN onsp dji apy yy isoa üiN^an iTabcTiii ibaa
Nr-ia NobN moa D-iaiy -'s by D^niO?:. von P. Frankel. Krakau
1877. 4 M. Zu beziehen von Wilhelm Erras in Frankf a/M.
59) Kepertorium talinudicum sive memorabilia omnia de personis ct rebus quae in utroque Talmude ot Midraschim occurrunt — item series Integra com- mentatorum Talmudicoruni medii aevi, sc. Easchi ejusque magistrorum, discipulo- rumque, i|ui vulgo Tosaphistae nuncupantur. Quae omnia — in ordiuem alpha-
boticum digessit — M. D. Cahen. Nunc vero emendavit — L. Wogue.
Prostat apud O. Cahen — Lugduni (13 Quai do Tilsitt) 1877. Mit hebr. Titel:
fn73nn miD.iB '0 — v -f 3 + 328 pp. 8.
Oll) S. oben p. 54, No. 53. — Vgl ZDMG. 33. Bd., p. VIII.
Landauer, Rabbinica und Judaica. 79
grösster Wichtigkeit, die in den verschiedensten Tractaten zer¬
streuten Discussionen über das gleiche Thema beisammen zu haben,
femer Regeln und Principien kennen zu lemen, nach welchen die
Redactoren der Mischna und des Talmud verfahren sind. Ueber
dies und Aehnliches ertheilt uns Auskunft die neuerdings gedruckte
Methodologie von Malachi Cohen^') und die Werke von Greis-
mann*''^) und Chajjim Jalcoh"^). Mehr populären als wissen¬
schaftlichen Charakter haben die Schriften von Dessauer Levi^'^),
Margolis^*') und Polano^''), indem sie nach Willkür Stücke aus
der haggadischen Literatur auswählen und übersetzen, ohne phdo-
logische Bemerkungen daran zu knüpfen. Eine Pülle von Gelehr¬
samkeit hat M. Grünbaum in seiner Studie über die ver¬
gleichende Mythologie niedergelegt. Beginnend mit einer in pikantem
Stil gezogenen Parallele zwischen Haggäda und Halacha — Gegen¬
sätze, die auch Farrar in einer englischen Zeitschrift bespricht
— geht er über zu einer Reihe von Sagenkreisen, zu welchen er
Analogien in den verschiedensten Literaturen zu finden weiss. Wir
bedauern blos, dass aus Mangel an Indices der Schatz an lexi-
61) ■'SNbja T' von Malachi Cohen h. Jacob (gest. vor 1792). Methodologia Talmudis I — HI, hsg. von Aloses A/iron Kegil cum emendation. Jesajas Pih.
Zebi Hirsch, aus Berlin et notis Isak Dob Bamberger in Würzburg. ed. 3.
Przemysl (Druck von A. Zupnik und Knoller. Verlag von KegU) 1877. 8 Bl,
-1- 230 + 2 Bl. 8.
02) HDiyj: mn: litis ibd gesammelt von SNT Jakob Greisman
b. Samuel. Przemysl 1870. 34 -|- 4 Bl. 4. Talmudische Kegeln mit Quellen¬
angabe. Das Work soU in 22 m5ly73 erscheinen.
63) ITiUM iy\a von Chajjim Jacob b. Zebi aus »"■'JiON . Aufzählung dor halachischen Kegeln, Nachweis dor SteUen, in welchen sie in don beiden Talmuden und den älteren Commentaren bebandelt werden. Acced. compendium
DmiN nTn73 . Angabe der bezüglichen Stellen in don neueren Comm. Zu
letzterem cfr. Steinschneider Bodl.-Cat. p. 711. W^ilua (godr. bei Abr. Hirsch Katzenellenbogen) 1877. 78 pp. 8.
64) Spruchle-xikon des Talmud und Midrasch. Urtext mul Uebersotzung.
Von J. Dessauer. Budapest 1877. 259 pp. 8. — Ang. in Jüd. Literaturbl.
1877, p. 39.
05) Parabeln, Legenden und Gedanken aus Thalmud und Midrasch, ge¬
sammelt und geordnet von Giuseppe Levi, aus dem Urtexte in's Deutsche übertr. von Ludwig Seligmann. 2. A. Loipzig (Leiner) 1877. XH, 366 pp.
8. p. 334—362 Biographie v. K. Aqiba.
66) Isaac Margolis. "jniUJ"' '^HBD, unter dem deutschen Titel: „Er¬
zählungen Jeschurun's". Charakterbilder und Sagen aus dem Talmud Bawli, Jerusalmi Midrasch , Jalkot und Sobar. Gesammolt, bearbeitet und übertragen in's Hebräische. Berlin (im Selbstverläge) 1877. 334 pp. 8. 6 M.
67) Selections from tho Talmud. Being Specimens of tho Contents of that Ancient Book, its Commentaries — Translated from tho originial by H. Polano.
London (Warne & Co.) 1877. 382 pp. g. 3 s. 6 d. — rec. in Saturday Eoview 27. Oct. 1877, No. 1148, p. 521.
68) M. Griinbaum. Beiträge zur vorgleichondon Mythologie aus dor
Hagada: ZDMG. 31. Bd., p. 183—359.
69) Tho Halacha and the Hagada. By Farrar: Tho Expositor Oct. 1877.
80 Landauer, RalUnica nnd Judaica.
kaiischen Notizen nicht leicht zu heben ist. Etwas vager und be¬
strittener sind die Vergleiche Oüdema.nn's "'). Zur Erkenntniss
des ethischen Gehalts des Talmuds trägt die Schrift von Ixi-
zarus ") bei. Die Angriffe von Jioldimj''*). Wilmanns''^) u. s*w. '*),
die ihre Waffen meist in der Rüstkammer von Eisenmenger ge¬
holt, mögen hier nur erwähnt sein. Da wir die Namen der An¬
kläger genannt, so haben auch die Vertheidiger einen Platz zu be¬
anspruchen , zumal aus der einen oder andem dieser Schriften
immerhin noch etwas zu lernen ist. Es sind die Arbeiten von
i?Wt"), DufirhakT'), Joel ■>■>),Kolhiianni^) , Hchreiber i^) , Solo-
we9/f zyk und Thein *').
70) Religionsgeschichtliche Stndien von M. Giidemann. Loipzig (Leiner) 1876. 144 pp. 8. I „Mythonmischung in der Hagada", p. 1—64 , entspricht der Abliandlung in der Monatsschrift (. Gesch. 1876, p. 177—19.5, 225— 2.S1, 255—207. — ree. in LC. 1876, Sp. 1681; Zoitschr. f wiss. Theol. 1877, 2;
.Jahrbücher ed. Hrüll 1877, HI, p. 176 — 180; Monatsschr. 1877, p. 1,S7 — 44, H. H. XVI, p. 124; Jüd. Literaturbl. 1877, p. .34; ha-Schachar VHI. Jahrg.
p. 227 — 232. üie Abhandl. HI über den IJariiabasbrief beurtheilt Ad. Harnacli in der ThLZ. 1877, p. 59.
71) Zur Charakteristik der talmudiscben Ethik von L. Lazarus. Jaliresber.
des jüd.-theol. Seminars „Fränoker.schor Stiftung". Breslau (F. W. Jungfer's Druckerei) 1877. 48 pp. 8. — rec. von Schürer in ThLZ. 1877, p. 518;
Jüd. Literaturbl. 1877, p. 30; Magaz. f d. Lit. d. Ausl. 1877, p. 429.
72) Der Talmudjude. Zur Beherzigung f .luden und Christen aller Stände dargesteUt von Rohling. 5. A. Münster (EuseU) 1876. 112 pp. 8. 0,80 AL
73) Die „goldene" Internationale uud die Nothwendigkeit e. socialen Ee- formpartei von C. Wilmanns. Berlin (Niendorf) 1870. 107 pp. 8. 1,50 M.
74) Die Sittenlehre des Talmud und der zcrstiirendo Eintlnss des Juden¬
thunis im deutschen Reich. 3. A. Berlin 1870. Abdruck aus der Doiitschen Landeszeitung. — Angez. in "Westminster Review, Tom. 52, 1877, p. 204.
75) Prof Eoliling's Falschmünzerei auf talmudischem <!eliiote von Philipp
Bloch. Posen (Merzbacli) 1870. IV, 31 pp. 8. 0,00 M. — rec. im Jüd.
Literaturbl. 1870, p. 88.
70) Die Moral der Evangelien und dos Talmud. Eine vergloichonde Studio im Geiste unserer Zeit, von M. Duschak. Brünn (Bernhard Epstein) 1877.
X, 58 pp. 8. 1,0(1 M.
77) fJtutachteii iiber den Talmud, abgegeben in Veranlassung eines Processes, in erweiterter Form herausgegeben von Dr. M. Joel. Breslau (Schletter) 1877.
33 pp. 8. — Angez. im Jüd. Literaturbl. 1877, p. 148 u. 154; ui Jahrbücher ed. Brün III, p. 180/7. Angegriffen im „Israelit" od. Lehmann 1877, No. 30—39.
78) Dio gosoUschaftliclio Stellung der Juden. Von Jos. Kolkmann. 2. A.
Löbau (Skrzoczek) 1876. V, 34 pp. 8. 0,60 M. — Angez. in Protestant.
Kirchenzeitung 1876, p. 355.
79) Die Principien dos Judonthums vorglieheii mit denen des Christon¬
thums zur Abwehr der neueren judonfeiiidlichen Angriffe. Von ßm. Schreiher.
Loipzig 1877. X, 252 pp. 8. — rec. in LC. 1878, Sp. 41.
80) Elias Soloioeyczyk. Die Bibel, der Talmud und das Evangelium, aus dem Französischen ins Deutsche übertr. von Moritz Grünwald. Ijeipzig (Brockhaus in Comm.) 1877. XX, 351 f\>. 8. 8 M. — ree. in LC. 1877, No. 40, Sp. 1333; in .lahrbüch. IH, p. 184; von Strack in Zeitschr. f d. ge¬
sammte luth. Theol. 1878, p. 459—66.
81) Der Talmud oder das Princip des planetarischen Einflusses nach der
Anschauung des Talmuds. Von Sal. Thein, Rabb. in Luzo. 2. A. Wien
(Selbstvorlag) 1876.
Landauer, Rahhinica nnd Judaica. 81
Die Stellung der Tosefta y,ui- Miselrna ist seit Scherira
Gaon häufig discutirt und verschieden »3) beurtheilt worden. Zucker¬
mandel war es vorbehalten, die — gelmde gesagt. — eigen¬
thümliche Theorie aufzustellen, die Tosefta sei die ursprüng¬
liche palästinische Mischna. Er hat 2 Hss. dieses Werkes, die von
Erfürt*^), welche vor 12G0 geschrieben ist, und die von Wien^^)
genau geprüft. Sie bilden die Grundlage der von ihm veranstalteten
neuen Edition*'), die einen guten Text verspricht. Etwas ober¬
flächlich und leicht hingeworfen sind die Bemerkungen J. 8.
Blochs **).
Von den kleineren Tractaten ist der wichtige Massecheth
Soforim *") neuerdings nach einer alten Hs. hei-ausgegeben worden.
Aus demselben Codex erhalten wir noch eine dem Redactor der
Mischna zugeschriebene'Abhandlung, die sogenannten Baboth, welche
in kürzerer Form unter dem Titel „Ma'ase Tora" schon einmal ver¬
öffentlicht wurde (cfr. Steinschn. Bodl.-Cat. p. 620 und Jellinek,
Bet ha-Midrasch II p. 92) und die Baraita di-Jeschua. Auf
einzelne verschollene Baraitas, wie die zu Massecheth Nidda
und die 24 Hindernisse der Busse, macht Brüll"") aufmerksam.
Mit Anschluss an die Dissertation von Jose^ih 8chmilg examinirt
82) Zum Namen efr. jüd. Lit. 1870, p. 53.
83) Cfr. Die Theovien über Wesen und Ursprung der Tosepbtha, kritisch dargestellt von H. Dünner. Amsterdam (Soyfl'ard) 1874. 8.
84) Die Erfurter HS. dor Tossefta beschrieben und geprüft von M. S.
Znchermandel. Berlin (L. Gerschel) 1870. IX, 117 pp. 8. Zum grossen
Tbeil Abdruck aus d. Magazin, Jahrg. H. — ree. in LC. 1870 Sp. 1322; Magaz.
f d. Liter, d. Ausl. 1870, No. 43; H.B. XVI p. 31; Grätz's Monatsschr. 1876, p. 285—88 u. 331 — 33; Jüd. Literaturbl. 1870, p. 20 u. 24 V. M. Eawicz u.
1877, p. 75/0 u. 79.
85) Eine geistreiche Erklärung einer Toseftastelle v. E. David Pardo durch dio Erfurter HS. bestätigt. Jüd. Lit. 1877, p. 143. Estori Parcbi's Tosefta- Citate, ibid. 1870, p. 62.
86) Wiener Tosofta-Codex: Jüd. Liter.aturbl. 1876, p. 71. Ordnung der Tractate, Theilung der Abschnitte und einzelner Absätze in der Wiener Tosefta- HS. Ibid. p. 14, 18, 22, 26.
87) Tosefta naeh den Erfurter und Wiener Handschriften mit Parallelstellen und Varianten hsg. von M. S. Zuckermandel. Lief I -III. Pasewalk (Selbst¬
verlag) 1877.
88) Einiges über die Stellung der Tossefta, Von J. S. Bloch: Jüd.
Literaturbl. 1877, No. 44, p. 174, 175, 186, 190, 194, 202,
89) Beiträge zur talmudiscben Literatur. Von Samuel SchörMum. Unter dem bebr. Titel '"'Sn Npi^E 2) D'^IED nDD72 1) D^nnD5 ü-'^tO nffiSTB
D^T' 'dm 's 's -reDim ^ywn sn^ia 3) niaan in iSTipn
"i'aN'nilb Lemberg (A. J. Menkes) 1877. X, 78 Bl. 4. Accedunt nonnuUae expositiones editoris.
90) Verschollene Baraitas und Midraschim. Von N. Brüll: Jahrbücher f jüd. Gesch. H, p. 124—133.
Jahresbericht 187«- 1877. Heft 11. 6
82 LändaMr, Rabbinica und Judaica,
Braun^') die historisch wichtige Megülath Ta'aiüth; der Text
stamme von Chananja b. Chisqijja b. Garon, das Scholien aus dem
7. Jahrhmidert. Die Baraita des Samuel, deren Abfassungszeit
unbestimmt ist und später als das VTI. saec. angenommen wird,
bespricht Steinschneider ^2). Aus der Midraschliteratur haben
wir eine neue, handliehe Ausgabe des Midrasch Eabba zu
nennen. Eiue Art von Inhaltsverzeichniss der einzelnen Paraschen
— nicht alphabetisch geordnet und darum von geringer Be¬
deutung — erhalten wir von Salomo Witf"*). Eine Unter¬
suchung des Midrasch Schir ha-Schirim förderte nichts Neues
ZU Tage. Die Sammlung kleinerer Midraschim, die Jellinek
mit so vieler Saehkenntniss unternommen, ist um einen neuen
Band bereichert .worden. Abgesehen von der oft edirten und in
ihrer eigenartigen Nachahmung des Dimielisfehen Stils interessanten Antiochusrolle, die bereits Saadja gekannt, erhalten wir Bruchstücke
einer neuen Pesiqta (p. 36—70) u. a. In einem Anhange spricht
der Editor auch eine Vermuthmig aus über die Entstehung und
die Quellen des sog. Alphabet-Midrasch (!) ^'). Nach seiner An¬
sicht sei er für das W^ochenfest componirt, wo, nach einem alten
Brauche, die Kinder ins Bethaus geführt und dort zum ersten Mal
unterrichtet wurden. Thonuis Chenerij'■'^) hat einzelne Legenden
aus dem Midrasch übersetzt.
In der nachtalmudischen Literatur ist das erste Schriftwerk
91) Entstehung mul Werth der MogiUat Taanit. Von M. Braun: Monats¬
schr. f. Geschichte 1876, p. 375—84, 410—18, 445—60.
92) Zur Uaraita des Samuel. (Excurs zum Artikel Mosconi in Berliner's Magazin). Von Moritz Steinschneider: H. B. XVll, p. 8—10.
93) nai 1251172 Cum Comm. flSiriD m5n73 autore Isachar b. Naftali et D'iinN nBiDN aut. Hi. Dav. Buhinstoin (cfr, Fürst Bibl. III. p. 1), Warsch.au (Druck v. den Sühnen des Samuel b. Chajjim Orgelbrand) 1877. I — V. 8.
94) Salomo Wilf b. Jesajas Josef aus Drobitsch 'ii5117:!l Nia73 Index der Decisionen, Abhandl., Geschichten und Gloichnisso im Midrasch Eabba und M.
Megilloth, nach den Paraschen geordnet. Lemberg (Verlag v. Jacob Ehrenpreis)
1877. 8 Bl. 54 pp. 8.
95) Observationes criticae in Midrasch Schir ha-Schirim secundum Cod.
Monac. 50 Orient. Diss, quam ed. auctor Salomo Chodowski. Halis Saxonum [1 87 7]. 57 pp. 8.
96) Bet ha-Midrasch. Sammlung kleiner Midraschim und vermischter Ab¬
handlungen aus der ältern jüdischen Literatur. VI. Theil. Nach HSS. und Druckwerken gesammelt uud nobst Einleitungen hsg. von Dr. Ad. Jellinek.
Wien (Brüder Winter) 1877. XXXXV, 15G pp. 8. — rec. v. J. Barth in
JLZ. 1878, No. 25; von Strack in TbLZ. 1878, No. 11, p. 252.
97) Der Alphabet-Midrasch. Von Ad. Jellinek. Im Bfet ha-Midr. VI, p.
XXXX—XLV.
98) Jliscellany of Hebrew Literature ed. by A. Löwy. Vol. II. Second series. London 1877. No. 3. Die Legenden sind dem V. Bd. von Jellinek's Bet ha-Midrasch entnommen.
Landaver, Rahhinica und Judaica. 83
die Sclifeltoth von K. Aclia. Nach Brüll wäre, gegen die An¬
sicht von Frankel, Samuel b. Mari, der Leiter der Schule von
Pumbaditha in den Jahren 738—747, als Lehrer jenes R. Acha
anzusehen. Bekanntlich wanderte der letztere , aus Verdruss über
die Nichtberücksichtigung bei der Besetzung des im Jahre 747
erledigten Gaonats, nach Palästina aus. Nicht lange nach ihm
lebte dort, nach Zunss Vei-muthung, die Jellinek etwas schwach
unterstützt, der liturgische Dichter Elazar ha-Kalir i""). Ueber
die Juden südlich und südwestlich vom heiligen Land, Aegypten
ausgenommen, war man zu allen Zeiten schlecht unteiTichtet. Aus
llal&mji '"') Mittheilungen über seine abessiniscbe Reise und aus
seiner Ausgabe der Priferes können wir uns überzeugen, dass die
Palaschas jüdischen Stammes sind. Die etwas räthselhaften Nach¬
richten der älteren Reisenden über sie versucht jlfefei"^) zu deuten.
In die Blüthezeit der hebräischen Literatur werden wir durch
die Edition mehrerer allerdings zum Theil schon veröfi'entlichter Gedichte von Samuel ha-Nägid '"'^) versetzt. Die Poesien gewinnen
dadurch noch an Interesse, dass sie von dem Solme des Dichters
gesammelt wurden, und zwar in dem jugendlichen Alter von
8 Jahren. Wir erfahren dabei zugleich, dass eben dieser Sohn
.losef am 27/VIII 1035 geboren wurde. Dass die Gelehrten jener
Zeit sich der arabischen Sprache in ihren Schriften bedienten, ist
uns nichts Neues. Bezeichnend finden wir es, dass schon Alfasi
zur Erklärung einer schwierigen Talmudstelle, mitten in seinem
hebräisch geschriebenen Werke, zur arabischen Sprache seine Zu¬
flucht nimmt. Den unter dem Namen von Salomo Isaki '"^) ge¬
druckten Commentar zu Boreschith Rabba hat Srliorr näher
betrachtet und die Ansicht der Kritiker bekräftigt, dass wir es
hier mit keinem Opus von Raschi zu thun haben. Von dem
99) Der Lehrer dos K. Acha von Schabadia [Vj. Von N. Brüll: Jahr¬
bücher f. Jüd. Gesch. II, p. 146 — 152.
100) Elasar ben Kalir. Von Ad. Jellinek. Im Bet ha-Midr. VI, p.
XXXVIII—XXXX.
101) Miscellany of Hebrew Literat, ed. by A. Lowy. Vol. II. Second series. London [1877.] No. 5. Aus dem Französ. übor.sctzt von James Picciotto.
102) Metz. Uebor Eldad ha-Dani, Benjamin von Tudela und die Falaschas : Jüd. Literaturbl. 1877, p. 157, 160, 169.
103) Gedichte aus dem Divano des Samuel Iia-Nagid. Aus cinom Frag¬
mente in Oxford (Catalog No. 2457) hsg. v. Ad. Neid)auer. Mit Noten von Senior Sachs: Letterbode III. Jahrg., p. 9—20.
104) Eine halachische Discussion des Isak Alfasi. Nacb einer Oxforder Handschrift zum ersten Mal edirt und übersetzt von <S. Landauer : Isr. Letter¬
bode 1876, p. 49—62. — rec. in H. B. XVH, p. 3.
105) ■'"laib a''Dnii73M D-^n: 'om l'a '"'s. Chalutz X. Jahrg. 1877, p. 111 — 121.
6*
84 Landauer, Rahhinica und Judaica.
Dichter der Zioniden entwarf Kaufmann'*'") ein Bild. Zur Ge¬
schichte eines jüngeren Zeitgenossen, des Elchanan b. Isak, hat
Steinschwido)- ""j das Material zusammengestellt. Von einem
anderen Tosafisten, Jehuda Sir Leon (IKJG —1224), erhalten wir
durch Gro.s.'i'"^) eine Monographie, der wir entnehmen, dass von
dessen Talmudcommentar sich blos der zu Berachoth , gedi'. zu <
Warschau 1803 (voUstiindiger in dem Mser. von Rapli. liuhhinovicz),
erhalten , und dass man das a-^Tonn "iEC ihm abzusprechen hat.
Die bedeutendste Persönlichkeit des Mittelalters dürfte wohl Mai¬
monides sein. Sein Schreiben an die Rabbiner von Marseille
(Briefsammlung No. 3), worin er sich über die Lächerlichkeit der
Astrologie ausspricht, i.st nun ins Französische '"'■') übersetzt wor¬
den. Einige aus dem gedruckten arabischen Texte der Mischna-
Einleitung resultirende Verbesserungen der hebräischen Version
verdanken wir Wolf'""). Ueber eine Lesart im Mischne-Tora (□n"'73:n7: i« b N oder N b i) hat sich eine etwas müssige Debatte ' '')
entsponnen. Eine andere Stelle in jenem Codex, wo er das leise
Beten des '12 3 US 'a im Schema' nach Pesiikhim .ö6a und nicht
nach Midrasch Dnbhärim moti-virt, führte zu einer Auseinander¬
setzung^'-. *'^) über die Methode des Verfassers vom npin ~r.
Man weiss, welch lebhafte Kämpfe die schriftstellerische Thätigkeit
des Maimonides hervorgerufen hat. Das letzte Jahr brachte nun
das bisher blos handsehriftlieh vorhandene Sehreiben des Seheschet
106) Jehuda Halewi. Ver.such einer Charaliteristik. Von David Kauf¬
mann. Breslau (Schletter'.scho Buehh.) 1877. 48 pj). 8. — rec. in Ath. 1877, No. 2.581, p. 484; v. Leop. Treitel in Mag.az. f. d. Lit. d. Ausl. 1877. p. 581;
in H. B. XVII, p. 62; von Kosin in Mag. ed. Berl. 1877, p. 121.
107) Material zn der Geschichte des Tosafisten Klelianan b. Isak gest. 1184:
H. B. XVII, p. 94.
108) Jehuda Sir Leon aus Baris. Analekten von H, Gross: Magazin ed.
Berl. 1877, p, 17.S— 210.
109) Lettre de MaVmonlde au college I{aI)hiniijuo de Marseille (27. Sept.
1194) traduite pour la preniii'rti fois en frani,*.ais avee avant-propos historique par Jonas Wcyl, (irscni Rabhin de Marseille. Avignon liinprini. Gros freres) 1877. 23 -j- 2 pp. 8. E.xtrait de la Familie de .lacob ed. Benjamin Mosse XIX <• Annee Oct. 1877, p. 8.
110) Bemerkungen zu der hebräischen Uebersetzung der Maimuiiisi-bon Miscbna-Einleitung. Von Dr. Wolff: Magazbi ed. Berl. 1877, p. 39 - 51.
111) Maimonides iiber die Tugendb.aften und Weisen unter den Völkern.
Von Rosin: Magazin f die Wi.ss. 1876, p. 206—15. Cfr. di(! Bomerknng von S. J. Halberstamm, ibid. 1877, p. 57- 58 und Eoplik von R.. p. 111 — 13.
112) Een archeologisch raadsol opgelost. Von H.: Isr. Letterbode, II.
Jahrg.. p. 46 — 47.
113) Kende Maimon Debarim R.abba en ging bij ook als coditicator ratio- neel te werk? Von E.: Lotterbode, II. Jahrg., p. 136—149.
i Ü.
Landauer, Rabbinica und Judaica. 85
Benveniste ''*) aus Barcelona an die Lüneler Gemeinde (gegen
Meir Abulafia) und die Einleitung zum Bannbriefe des Exilarchen
David — eine Ergänzung zur Veröffentlichung Mattier stamm s
im Jeschurun VII, G9. Das Buch Bahir galt immer als eines
der ältesten qabbalistischen Werke. In einer Stelle des njinb?:
rsisr von Meir b. Simon'''') aus Narbonne (um 1240) heisst es
nun zieirdich deutlich, dass die zweifelhafte Ehre der Autorschaft
dem Commentator von Canticum und Ecclesiastes, R. Azriel, zufalle.
Wie man sich den Apostaten gegenüber zu verhalten habe, be¬
spricht Salomo aus MontpeUier '") in einem Responsum an Nach¬
manidcs. Abraham b. Azriel, der Lehrer von Isak Gr Zarua, hat
c. 1234 die Pi,i,iutim der Sabbate und Festtage sowie die Selikhöth
commentirt. Aus einem solchen Codex, der sich in der reich¬
haltigen Bibliothek von A. MershacJier befindet, hat Perles''^)
höchst interessante Mittheilungen gemacht. Ein Kenner der alt¬
böhmischen Sprache wird ihm für die Zusammenstellung der Glossen
Dank wissen. Romanisehe Philologen haben schon wiederholt Wort-
erklänmgeu französischer Rabbiner des Mittelalters verarbeitet. Es
dürfte sich lohnen, auch für das Deutsche einmal den Versuch zu
wagen und von sachkundiger Seite Specimina wie die von Brüll''")
gegebenen oder besser solche aus älterer Zeit nach ihrem sprach¬
lichen Werthe zu prüfen. Talmudisten wird die zweite Ausgabe
der Piseqe Khalla von Salomo b. Adereth'^") erwünscht sein.
Etwas unsicher erscheint die Annahme Neubauer's''^'), dass der
hebräische Uebersetzer des „Image du monde" (nbirri bi") Haginus
1141 (rraelz. Kin haniisi-hriftliclios Sclireibcn des Sclieschet Benveniste über Miüminii's Wirltsamlscit; Menatsscbr. f. Gesell, ll. Wiss. d. Jud. 1876, p.
509-512.
115) Ergänzungen zur Epistolärliteratur ülier Maimonides. Von Aldolph}
N[eubauer]: Letterbode, U. Jabrg,, p. 172— ;i.
116) Das Bueb Baliir. Von A. N.: Lettorbode, III. Jahrg., p. 20—22.
117) Kesponsum des Salomo b. Abraham aus Montpellier an E. Moses b.
Nachman: Lotterbode, III. Jahrg., p. 1— a.
118) Das Buch Arugath habbosem des Abraham b. Asriol von J. Perles:
Monatsschr. von Grätz 1877, p. 360— 373. Auch separat erschienen. — rec.
H. B. xvn, p. 81.
119) I. Ein ganz unbekanntes jüdiscb-doutsch-hcbr. Glossar aus dem .Jahr 1556. II. Das Buch des ewigen Lebens, gedruckt zu Freiburg im Breisgau 1583. III. Einzelne Sprüche aus dem Zucbtspiegcl: Jalirbücbor f. .jüd. Gesch.
III, p. 87 — 120 u. d. Titel: Beiträge zur Kenntniss der jüdisch-deutschen Liter.atur von Adolf Brüll.
120) 6<'nu3lln-b nbn -^poe od. biti-np -in: inn: N. Coronel.
Jerusalem ibin [4 +] 25 Bl. 4. Anhang 20 pp.
121) Les traductions hebräiques de l'image du monde par Ad. Neubauer:
Eomania V. Jahrg., p. 129—39. Abgedruckt im Lettorbode, II. Jahrg., p. 205
—208 und IU. Jahrg., p. 41—46. Zum 3. Male erschienen in Miscellany of bebr. Literat, ed. A. Löwy. London (Trübner & Co.) 1877. No. 4.
86 Landauer, Rabbinica und Judaica.
(Chajjim) Deulecret CGedalja), der Oberrabbiner von England im
Jahre 1281, sei. Eine ausgezeichnete literarhistorische Arbeit ist
die Untersuchung iTo/m's'^*) über das Buch des Mardochai, das
in unseren Ausgaben des Alfasi gewöhnlich als Appendix bei¬
gedruckt ist. Bei Vergleichung des edirten Textes mit dem
zweier (eigentlich dreier) Handschriften ergab sich , dass die Mss.
die österreichische Recension, die Edd. aber die rheinische wieder¬
geben, dass der Verfasser der Haggadoth und der kleinen Halachöth
Samuel Schlettstadt i.st, und dass unserem rheinischen Mordechai
die Hilcchoth Somakhot (Abelüth) von Meir von Rothenburg ein¬
verleibt sind. Die VoiTcde zu Jakob b. Machir's mmb hat Stein¬
schneider •^') hebr. und latein. veröffentlicht. Aus der Feder
dieses rastlos thätigen Schriftstellers stammen auch Notizen über
den Diwän des Salomo da Piera*^^) (starb nach 1417) und über
Erat Maimon '^^) (lebte noch im XV. saec.) nebst seinen 3 Schülem.
Lücken in den beiden Ausgaben von Elia del Medigo's religions¬
philosophischem Werke ,Bekhinath ha-dath" hat ein italienischer
Rabbiner''^'') ausgefüllt. Durch die Analyse eines Aldinischen
Drackes aus dem Jahre 1497 und zweier HSS. aus der National¬
bibliothek in Paris bereicherte Dukas'^'') unsere Kenntnisse von
dem Leben und Wirken desselben Autors. Ueber Salomo Syreleio?
(gest. c. 1555), der durch die Edition seines Commentars zum
Talmud Jeruschalmi Tractat Berachoth bekannter geworden, hat
F. Behr'^^) Einzelnes mitgetheilt. Einer 61 Jahre nach dem
122) Miirriothai b. Hillol , sein Leben, seine Sehriften unii die von ibm citirten Autoritäten. Ein Beitrag zur jüdischen Literatur und Geschiclite von S. Kohn: Monatsschrift 1877, p. 2fi— 37, 73-82, 108 — 129, 1.57 — 171,271 — 88, 30fi— 26, 378 — 84, 421—32, 477—80, 517- 28, 557—565. Auch im So- parat-Abdniclt erschienen, — cfr. Magazin 1877, p. 77.
123) l'rophatii judaoi Montepessulani Massilioiisis Ca. 1300) prooemium in almanach adhuc inodituin e versionibus duabus antiijuis (altera quoquo interpolata) una cum te.xtu hcbraico e manuscriptis primum edidit, suamque versionem latinam verbalem adjecit M. Steinschneider: Bulletino di bibliografia o di storia delle scienze matematiche e fi.siche IX. Ottobre 1876. Separat erschienen Romao 1876.
22 pp. 4.
124) Posten und Polemiker in Nordspanien von, Steinschneider. Salomo da Piera: II. B. XVI, p. 86—88.
125) Frat (PratV) Maimon und seine 3 Schüler Jakob b. Chaj[jim, Salomo b. Jehuda, Nataiiel Caspi.: H. B. XVI, p. 126—32.
■ 126) nl!n (!) 'O lOISia maaiZJn von Marco Mortara, Eabb.
in Mantua: Magazin ed. Berl. 1877, p. 82—84.'
127) Recherches sur I'histoire litterairo du XV. siecle par Jules Dukas.
Elie dol Medigo (p. 25—77). Paris, Leon Techoner 1876. Abdruck aus Bul¬
letin du bibliophile annee 1875. — rec. in Jahrbüchern ed. Brüll III, p.
193—97.
128) E. Salomon Syreleio. Eine biographische Skizze von F. Behr: Blätter für jüd. Wissensch. — Beilage zu No. 11 des „Israeüt" 1877.
Landauer, Rabbinica und Judaica. 87
Tode Elia Loanz's geschriebenen Notiz entnimmt Lewysohn'^")
die Angabe des Wochentages, an dem jener gestorben (Donnerstag
den 25. Juli 1636), und Geburts- und Todestage seiner Familie.
In der 2. Auflage der Eesponsen des R. Jakob b. Israel ha-Levi
(Venedig 1632—34) fand Perles'»") eine Anfrage (nach 1623 ge¬
schrieben), die er in geistreicher Combination mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit auf Uriel Acosta bezieht. Daraus ginge hervor,
dass die Mutter .\costa's treu zu ihrem Sohne hielt. Knyserlimf s
Biographie von Manasse b. Israel hat F. de Sola Mendes '"') ins
Englische übertragen. Einen Brief David Netto's (1701 —28 Rabb.
in London) an Christian Theophil Ungar hat A. Stdzbach '»-) ab¬
geschrieben. Eine Reihe von Jabez's Streitschriften gegen Jonathan
Eybenschütz "3) haben eine neue Auflage erlebt. Grätz'^*) will
in der (nieht beglaubigten) Copie einer Urkunde einen neuen Be¬
weis für seine Auflassung des Charakters Jonathans finden. Zwei
hebräische Briefe Mendelsohn's verdanken wir Neubauer ' »^). Taiz-
zatfo jun. ' ■'"') hat einen Catalog der edirten und nicht edirten
Schriften seines Vaters zusammengestellt. Die Rede, welche Rap-
2Wport''^'') gehalten, als er im Jahre 1838 das Rabbinat in Tarnopol
129) Zur Biographie des Elia Loauz. Vou L. Lewysohn: Magaz. cd. Berl.
1877, p. .')2— .53.
130) Eine neuer.schlossone Quelle iiber Uriel Acosta von J. Perles. Kro¬
toschin (B. Ii. Mcmasch & Cie.) 1877. Separatabdruck aus d. Monatsschrift 1877, p. 193—213. — rec. in Jüd. Liter, 1877, No. 24; cfr. No. 25. Be¬
merkung und Ergänzung zu der Abhandlung „Eine neuerschlossone —". Von Giidemann: Monat.sscbr. 1877, p. 327—29.
131) Miscellany of Hebrow Literature. Ed. by A. Löwy. Vol. II.
Second scries. London (Triibner & Cie.) [1877.] No. 1.
132) 1U''3 TI"I 5nD73: Magazin ed. Berl. 1877, p. 85—86 und
234—235.
133) Jacob (Israel) ben Zebi Emden vulgo Jabez ('(^SJ"') n72N nDlö ninnT "JliabT. Anklage gegen Jonathan EybenschUtz, ed. secunda. Acc. ejusd.
nipaNnri, biD3!n piniö, asT ap..*; ot naiii ns etEpistoiao. .o-'ans'a n^ilba. HI + 25. I -j- 96. 8. Lemberg (Verlag von Michael Wolf) 1877.
134) Ezechiel Landau's Gesuch an Maria Theresia gegen Jonathan Eiben- schiitz. Ein Aktenstück. Von Grätz: Monatsschr, f Gesch. 1877, p, 17—25 — cfr. Isr. Lottorbode 1876, p. 127—36 und 160.
135) Zwei Briefe Mendelsohn's. Von A. Neubauer: Letterbodo 1876, p. 173—75.
136) Catalogue des ouvrages edites et inedites de feu S. D. Luzzatto.
Padoue 1877. 8 pp. 8. Auch mit bohr. Titel. — cfr. H. B. X^TI, p. 7 und Magazin ed. Berl. p. 236.
137) l'^'ffl ■'"lai S. J. Rappoport'» Antrittsrede iu Tarnopol 5598.
Naeh dem Original des Isak Mises hsg. v. S. Grünbaum. Thorn 1877. 4 Bl.
20 BI. 8. — Angez. in Jüd. Literat. 1877, p. 11.
88 Landauer, Rabhinica und Judaica.
angetreten, ist dem Druck übergeben worden. Sie ist mehr als
eine landläufige Predigt. An den Fälscher Firlcmmtsch '^s) knüpft
sich eine umfangi-eiche Literatur i^"—'*'). Nach den Darlegungen
von Strack und llarkumj wird die Aechtheit der Grabschriften
wie der Unterschriften der Codd. nicht mehr ernstlieh verfochten
werden können. Ein Unternehmen, das den ungetheilten Beifall
aller Gelehrten errungen, ist die Sammlung der Schriften der beiden hochbedeutenden Vertreter der jüdischen Wissenschaft, ileiger'**)
und Zunz'*% Es würde den Rahmen eines Jahresberichts über¬
schreiten, wollten wir den reichen Inhalt der einzelnen Bände be¬
sprechen. Pür die Freunde des klassischen Neuhebräischen wird
es interessant sein, dass Smolensky's'^'') ha-Tö'e in 2. Auilage er¬
schienen. Bezüglich weiterer schönwissenschaftlieher Schriften ver¬
weisen wir auf die in den Noten i^'-iss) angegebenen Titel. Die
138) A. Brunn. Einiges iilier das Wirlcen des Ivaräcrs A. Firlccwitscli als Historiogrcaphcn d. Karaim: Odess.ior Zeitung _187G, No. 109. 110.
139) A. Firkowitsch und seine iintdeckungon. Ein Grabstein den hebr.
Grabschriften der Krim von H. L. Strack. Leipzig (Hinrichs) 1876. 44 pp.
8. — rec. vou Himpel in Theol. Quartabschr. 1876, p. .019—30; in LC. 1876, Sp. 1303; ZDMG. 30. l!d. p. 610—611; Jahrbücher ed. BrüU IH, p. 131 — 132;
von Frankl in Monatsschr. 1876, p. 427—30; 471—80 und .'512—3.
140) AltjUdiscbe Denkmäler aus der Krim, mitgetheilt von Abr. Firkowitsch (1839 — 72) und geprüft v. Abr. Harkavy. St. Petersburg 1876. 288 pp. 4.
(= Memoires de I'Acad. des sciences de St.-Pet. VH. ser. tom. XXIV No. 1). — rec. von Strack in L(;. 1877 p. 449- 51; von Neubauer in d. Kuss. Eevue X,
p. 572 — 74. Erklärung von Harkavy und Entgegnung von Strack in LC.
1877, Sp. 708—710.
141) Ernst Kunik. Tochtamysch und Firkowitsch. Anlässlich des Streites über zwei gefiilschte hebräische Grabschriften und zwei ersonnenc Acren. 64 pp.
8. St. Petersburg 1876. Kussische Denkschriften der k. Akademie Ed. 27.
No. 3. — cfr. H. B. XVI, p. 80.
142) Karäische Studien von P. F. Frankl. Breslau 1876. 46 pp. 8.
Separat-Abdr. aus d. Monatsschrift 1876, p. 55 - 73, 109 — 125. Nachtrag zum 1. Artikel p. 321-331.
143) bprsne . S HS -ipab r|iri "ihn ha-Schachar VIU. Jahrg., 1877, p. 29—31, 78—80, 119 - 127, 177—184, Forts, d. VU. Jahrg.
144) Abr. Geiger. Nachgelassene Schriften, hsg. von />. (re«^er. III. IV. Bd.
Berlin 1877. I, 326 pp.; VUI, 344 pp. 8.— rec. von Steinscimeider in H. B.
XVII, p. 79; LC. 1876, Sp. 1322; von C. Siegfried in JLZ. 1876, p. 121; von A. Kuenen in Theol. Tijdschr. 1876, p. 656.
145) Gosammolte Schriften v. Leop. Zunz. Herausgeg. v. Curatorium der
„Zunzstiftung". Berlin (Louis fjerscbcll 1876. H. III. 304 pp.; IV, 301 pp. — rec. von E. Kautzsch in ThLZ. 1877, p. 9 und 161; LC. 1876, Sp. 536; Ma¬
gazin 1876, p. 58; von D. Kaufmann in Mag. f d. Lit. d. Ausl. 1877, p. 627 — 29.
146) Ü'^^ntl ■'Sna nJ'inn von P. Smolensky. I—IV. 2. ed. 'Wion
(Selbstverlag Maria-Thero.sienstrasse 19). 4 H.
147) porMM bb-i-ia rjOi-' '-'y n-inpa nDD» in D-iiisau niwa.
Im ha-Schachar. VIII. Jahrg., p. 317—24. ' '' ' ' '
148) N-ia'^a apy nvX73 -,ay nB© •'T^tü bbis a'^^iaiia misN.
Wien (Druck von Georg Brög) 637,1877: ha-Schachar, Jahrg, VUI, p. 134,
Landauer, Rabbinica und Judaica. 89
gleiche Freiheit inüsseu wir uns gestatten rücksichtlich gewisser
neuerer Werke von vorwiegend rabbinischem Charakter i63-i64)
149) Mil n;»ü3in h'^bi a-'UES bib : ß-'T'UJ ■':iB mb-^bn inzTi
TNMTblSa l-'N?: 'a pni:-' TNIO. Warsdiau CJIC/ISTG: ha-Schachar, VIII.
Jahrg., \>. 135. 30 Kop.
150) DiT~*an rm":?3 !:]DTi 72 1:2 y^m {— Benjandn Mau-
dehtamm) nTübisb pbn; N-'Diia imbiu v-iNS rJ'D?: by nrn itsn
nyijab •nn tD-'SlS?:!! D^bn. Wien (P. Smolensky) C37/1877. — roc.
von Smolensky im ha-Schachar, VIII. Jahrg., p. 384. 2 fl.
151) nNi: — n^'iay ne-aa ü'>-i52N73t q-'T'O bbiD lüv y-'bM
NpNnpa qNUOlbNS bS'ai-^e. — rec. V. M. Edelmann in ha-Schachar,
VIII. Jahrg., p. 272.
152) □ml'^m Ü-iJ^Sri ■'la-l !-ii-'b721 bt»:. Musterblättcr hebräischer Dichtung zum Behufe der Gründung einer periodischen Sclu-ift fiir Pflege der hebräischen Sprache von Joseph S. Birk. 1. Heft. 0,70 M. — rec. im „Israelit"
cd. Lohmann 1877, No. 38. 39, 2. Beilage.
153) ÜET!372 "[XlSnh Ü'ÜJinn ■'2125 pbn nS'^a i-|!:t< von Meir b. Isak Auerbach, Kabb. in Jerusalem. (I zu Ordo 1 und 2 erschien Nbin) dbüSII"' 187G. 244 Bl. fd.
154) piD72n •'ES y-t 1735 IJ' nr:5E: ■^•.^-i b? -173^73 -np-'n
ilbn "^lia pni:'' nN73 b'; 1173^0^ ■'73Dn msbna Kabb. in Porrara. Padova 1877. 7 bin. 54 pp. 4. Die Tode.s.strafo nach talmudischem Kocht.
155) I.sraol Mose Chasan (gest. 1854 in Beirut, bis 1853 Rabb. in Horn)
■^7311 bo "^3 1ED ed. Elia Chnsan. Livorno 187fi. 117 Bl. fob [Nacb Berl. Mag. 1877, p. 171 sind es 20 Eesponsen. „Der letzte Bescheid enthält einen eingehenden Bericht über dio in der Vaticana vorhandene HS. des Emuna Eamä'[.
150) (nN7:) — i25np ^i5t D^rns n3b73)3 -:it-;3 ms ied
(5030) vbUO 1N73E11 yiE 'a T)n 1J>a SIT. lieber Pflichten tmd Reclite der Priester. 74 pp. 4.
157) Jdqid Moses aus Boberka (lebte nocb 1873) Nim bpCH nii:n73 n7;M ms Macbazith ha-Schekel „Dimidium Sicli" Comm. in Josef Karo Mensa IH. Hilecbotb Ketubolli cap. C(;—95, ad illustrandos Comnientarios Mose b. Isak Jehuda Lima ppin73 rp;n (gest. vor 1070) et Sanuiol b. üri Schraga
bN1730 n''3 . Der Name ist gewählt nach dem gleichnamigen Comm. von
S'imuel Kolin, Rabb. in Bo.skowitz, zu Mensa I. Lemberg (Druelt des U.W, Salat. Verlag dos J. G. Drucker) 1870. II, 74 Bl. 4.
158) (qor am: 'a p3bT ns^ia). •^'raria ■'pi73; ied i 'lanm
!-!UJT25 iai 'ip mabn ^'t E'^riuiNin nmio nis^ai usii^d Nim niabü
Di:73-'D. Jerus.alcm ib'-n 102 Bl. 4.
159) niT:;:; y:V2. — d-'IEd riiDiy73i niiD773 ieid i''DT73n Dii:Dip
can noa d^u5:i d-^ü:« niin:i nii^y —. von Ahron Jellinek. wien
(Brüder Winter) 1877. 20 -pp. 8. ~ roc. i. d. Jahrbüchern HI, p. 200; H.B.
XVII, p. 53.
100) nN73 nN5"iai Nn-;n73 ani373i bNTC niaiüni mbNT25 ied
aiab ia« ■,nNT:NüN5 iibn biso qor . i—m. (s. A. aus d. j.
1875/76.) Scheel Umoschiw. Druck und Verlag des U. W. Salat ot J. M. Nik.
Lemberg 1870,77. 69 -f 78 Bl, fol,
90 Landauer, Jtahbinica und Judaica.
Die Metrilt der neuhebräischen Dichtungen '"^ hat L.
Wafienaar *^') behandelt. Insoweit man ohne Kenntniss der
arabischen Verhältnisse die Aufgabe zu lösen vermag, ist es hier
wohl geschehen.
Die Leistungen der jüdischen Mathematiker im Mittelalter
sind von Güiitker'^^—''"') gewürdigt worden. Eine billige Kritik wird gewisse Flüchtigkeiten, die bei einem fremden Literaturgebiete nur zu leicht unterlaufen, uicht zu stark betonen.
Aus dem Kreise der philosophischen Disciplin notiren wir
eine neue , durch das Medium des Deutschen gegangene Ueber¬
tragung der Aristotelischen Ethik ins Hebräische '"). Von Mai¬
monides' jMore" in der Uebersetzung des Al-Charisi "2) ist der
161) 5. M. Rabbinotßics. Los Prineipes thalmudiques de Schechitali et de Terepha. Maniere de tuer les animaux. Paris (l'auteur 63, rue de Seine).
20 pp. 8.
162) Elia Benaniozegh. Toologia dogmatica e apologotica. I. Dio. Li¬
vorno (tip. Vigo)? 280 pp. 8. .5 lire.
163) Eene opheldering. Von P.: Letterbode, IL Jahrg., p. 106—7. Zu fiil^jn TJa in •'bian resp. üniSN p73 Cap. 260.
164) Rechtfertigung des Jakob b. Ascher monsa II c. 240 gegen einen An¬
griff von Weiss in seinem Commentar zur Moehilta Exod. 18, 7. Von A'. H.
van Biema : Magazin ed. Berl. 1877, p. 161- 162.
165) Een vraag aan Heeren Hebraici. Von C. : Letterbode, II. Jahrg.
p. 47 — 48. Angebliche metrische Fehler im Jigdal- und Adön 'Oläm-Gobet.
166) Eenige opmerkingen omtrent bot metrum bij de middeloeuwsche hebreeuwsche Dichters. Von V.: Letterbodo, II. Jahrg., p. 100—106.
167) liets over het metrum in de hebreeuwsche Poözio; door L. Wage¬
naar: Letterbode, II. Jahrg., p. 183 — 205; UI. Jahrg, p. 22-40.
168) Zur Geschichte der jüdischen Astronomie im Mittelalter : Siegmund Günther. Vermischte llntersuchungon zur Geschichte der mathem. Wissensch, Leipzig (B. G. Teubner) 1876. Kapit. VI, p. 291—307.
169) Siegmund Günther. Studien zur Geschichte der mathematischen und physikalischen Geographie. Heft 1. 2. Die Lohre von der Erdrundung und Erdbewegung im Mittelalter bei den Occidontalon , Arabern und Hebräern.
HaUe (Nebert) 1877. 127 pp. 8. 3,90 M. — rec, vou Cantor in JLZ. 13. Juni 1877, p. 389; LC. 3. Nov. 1877, Sp. 1498; von Steinschneider in H. B. XVII, p. 90—94. Vgl. Hist. pol. Blätter f d. kath. Deutschi. 1877, p. 432—451.
170) Amtlicher Bericht der 50. Versammlung deutscher Naturforscher in München. München (Druck v. F. Straub) 1877, p. 88 — 89.
n i) Moses Schulbaum. Dbumo"iiNb man 1BÖ la niüin npnsn
l"'3'-|n aiab insa mli'n Ü2> diiablUJ niSa nXa. Neue uebertragung der Aristotolischon Ethik aus dem Deutschen von Dr. ISnpy^T (Kieckher).
Lemberg (Sonnengasse No. 3) 1876/77. 148 -|- 4 pp. 8. 2 M.
172) Moses b. Maimon. Rabbi Moses Maimonidis liber Moro Nebuchim sivo Doctor Perploxorum — a Rabbi Jehuda Al-Charisi in Linguam Hobraeam translatus. Nunc vero adnotationibus illustratus a S. Münk. Edid. L. Schlos- berg. Londini (Samuel Bagster et Filü) 1876. 70 pp. 4. 2. Theil; 1. Th.
vom Jahre 1851. Die Anmerkungen zu I sind von Simon Scheyer.
Landauer, Rabhinica und Judaica. 91
2. Theil erschienen. Ueber zwei Schriften von Jörn Tob aus Se¬
villa'"), das von Halberstantm edirte , Zikkaron' und den Com¬
mentar zur Haggilda, finden wir ein paar unwichtige Bemerkungen.
Ein gediegenes, auf genauer Kenntniss der Quellen basirendes
Werk ist die Geschichte der Attributenlehre in der jüdischen
Religionsphilosophie von David Kaiifmann "*). Der Verfasser
hatte schon in seiner Darstellung der Theologie des Bachja ibn
Pakuda seine Kenntniss der jüdischen Religionsphilosophie bekundet.
Wir rühmen an dem Buche die vollständige Beherrschung des
Stoffes und das eifrige Bestreben, die hebräischen Texte nach
Kräften zu emendiren.
Cultiu-historisehes Interesse haben zwei Erzählungen in neu¬
griechischer Sprache"». '"). Die Schrift Co?/;>cfs '") über Sitten
und Gebräuche der .Juden zeigt häufig ungenügende Bekanntschaft
mit ihrem umfassenden Thema. Ueber die jüdische Frauenwelt,
hauptsächlich in biblischer und talmudischer Zeit, schrieb ein Ano¬
nymus "*) eine kleine Monographie.
Die Geschichte der Juden ist, mit Ausnahme der ältesten
Zeit, eigentlich mehr oder weniger Literaturgeschichte. Die Doku¬
mente, aus welchen sie sich aufbaut, sind zum grossen Theil blos
Notizen , die in allen Schriftwerken zerstreut sind. Ueber den
blutigen Krieg des Bar Cochba hat Salzer'''": '*") eine eingehende
Abhandlung geschrieben. Aus dem Alterthum ins Mittelalter führt
uns die Würdigung des Chazarischen Königsbriefes. Man hat lange
an der Aechtheit des zuerst von Isak Akrisch 1577 in Konstanti¬
nopel veröffentlichten Briefes gezweifelt. Firlwivitsch fand die erste
HS., und nun liegt uns seit 1875 eine Reihe von Schriften über
dieses Thema vor. Harkam/ gab im Jahre 1875 eine Ueber-
ITi) Die religions-pliilosophischen Sclirifton des R. Jom-Tcib von Sevilla:
Jahrbücher f. jüd. Gesch. II, p. 143—46.
174') D. Kaufmann. Geschichte der Attributeiilehre in der jüdischen Religionsphilosophie dos Mittelalt(u-s von Saadja bis Maiinüni. Gotha (F. A.
Perthes) 1877. XIV, ,528 pp. 8. — rec. von David Rosin in Mag. ed. Berl.
1878, p. 43—54; von Dr. Frankl in ZDMG. 32. Bd., p. 213—221; in ThLZ.
1878, No. 4, p. 84.
175) Histoire do la juive Marcada. Publications do l'ecole des langues orientales Vivantes, Tome V, p. 129—189. Paris 1877.
176) 1/ enfant crucifie par los juifs. Publications de l'ecole des langues orientales Vivantes, Tome V, p. 297—309.
177) Le judaismc. Esquisse des Jloeurs juives, Croyances, Rites religieux,
Mobilier — par Edouard Cm/pel. Mulhouse 1876. VI, 306 pp. 8. 5 fr.
178) La donna Ebroa: Rivista Intemazionale Firenze 1876/77. No, 16, p. 486—88; No, 17, p. 526—29; No. 18, p. 562—65.
179) Dor Aufstand des Bar-Cochba. Von Salzer: Magazin 1876, p. 121
—39; 173—90. 1877, p. 17—38. — Vgb oben p, 66, No, 184,
180) Dor schwierige Bericht im Seder Olam r. 1. 30. Von Salzer : Ma¬
gazin ed. Berl. 1877, p. 141—144.
92 Landauer, Rabhinica vnd Judaica.
Setzung'*') der Epistel und später einzelne Mittlieilungen"'^) über die Berichte der Schriftsteller bezüglich des Chazarenreichs. Cassel'^^)
erklärte und übersetzte den Brief zum zweiten Mal. Ueber die
ursprüngliche Nationalität der Chazaren schrieben Blind'^*) und
Jfoworfh "*^). Ein Bericht über eine Judenverfolgung '*^) zur
Zeit König Robert's von Prankreich im Jahre 1007 ist aus einem
Mscr. in Parma edirt worden. Ein Rest der Sabbatianer ist im
Jahre 1687 zum Islam übergetreten. Von ihnen, die nur Schein -
Muhammedaner sein sollen, existiren in Salonichi"") noch zahl¬
reiche Nachkommen (e. 4000 Seelen). Hundert Jahre später zeigt
sich eine ähnliche Bewegung wie die zu Salonichi auch in Polen
und dann in Offenbach. Ueber diese veröffentlichte Bark '**) einige Aktenstücke.
Die Geschichte der Städte hat durch Wolfs Geschichte von
Wien '*'') eine Bereicherung erfahren. Die rheinischen Judenver¬
folgungen zur Zeit des ersten Kreuzzuges werden in einem von
Mannheimer "") hebr. und in Uebersetzung herausgegebenen Darm¬
städter Manuscript geschildert. Aus einer Reihe von Urkunden
181) Ein Briefwcolisol zwisclien Corilova und Astracluui zur Zeit Swjato- slaw's (um üüO) als Beitrag zur alten Geseliiclite Siid-Kiisslands : U.R. VI, 187.5, p, G9—i)7.
182) A. J. Harlca.vy. Mittheiluiifren über die Cbasarcn: E. E. 1877, Hoft 4, p. 310— .S25. Hoft 8, p. 143 — 107. — Zur Frage über die Hauptstadt der Cbasarcn. Von EvrnpaeuK und Harkavy. E E. 1877, Hoft 10, p. 378 — 381. — Hnrhavy. Anliisslicli des Berielites des Äbrabam aus Kertscb ülior die Gesandtschaft des heil. Wladimir zu den Chasaren. St. Petor.sburg 1870. 22 pp, 8. (russisch).
183) Der Chazarische Königsbriof aus dem 10. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte des südlichen Eussland. Von Neuein übersetzt und erklärt von Dr. P. ('ansei. BerUn (Weber in ('(mim.) 1877, 2 Bll. 00 pp. 8. 1,50 M.
— rec. von H. Str. in LC. 27. Oct. 1877, Sp. 1400; vcm D. K. in Jüd. Li¬
teraturbl. 1877, p. 185 unter dem Titel: „Zum SOOjährigen Jubiläum der Ver- ülfontlichung des Chazarenbriofes".
184) Karl Blind. Eine vergessene türkische Nation in Europa: ,, Gentle¬
man's Magazine". Jüd. Literaturbl. 1877, p. 103.
185) Howorth. L'eber die Khazars als Türken: Bulletin du congrfes intern, de St. Petersbourg, p. 50.
18G) NnS n\ay72: Magazin 1870, p, 040—048.
187) Ueberbleibsel der Sabbatianer in Salonichi: Monatsschr. 1877, p.
130—32.
188) Aufgofundeno Aktenstücke zur Goscbichto der Frankiston in Ofl'eii- bach. Von Samuel Back: Monatsschr. 1877, p. 189—92, 232—40. 410—420.
189) Geschichto der Juden in Wien (1150—1870). Von (r. Wolf. Wien (Alfred Hiilder) 187G. V, 282 pp. 8. — rec. von K. F. Dittrich in JLZ. 1877, No. 10; von Löwin in Jüd. Liter. 1877, p. 15; von D. K. im Magaz. f d. Lit.
d. Ausl. 1877, p. 36; von BrüU in d. Jahrbüeh. IH, p. 133.
190) Die iludenverfolgungen in Speyer, W^orms und Mainz im J. 1096 während des 1. Kreuzzuges. Von Mosei Mannheimer. Darmstadt (Lit.-artist.
Anst.) 1870. 32 pp. 8. Hebr. Te.xt im Magazin 1877, p. 77—95. — rec. von Hagenmeyer in JLZ. 1877, No. 38; H. B. XVII, p. 83.