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Zu Zeitschrift 58, S. 954 Z. 6.
Von Siegmnnd Fraenkel.
I. NnsiTO.
Da dieses von Levy TWB. II. 10 aus Targ. Jer. II Num. 11, 8
verzeichnete Wort nun schon mehrfach angefiihrt worden ist, ist
es vielleicht nicht ganz überflüssig, zu bemerken, daß es nur eine
ganz wertlose Variante zu dem durch die Sprachvergleichung (nsiiTo,
u^!tX/i, JbkO«») gebotenen und auch im Targumiseben stets fest¬
gehaltenen NDDnn darstellt. Etwas anders liegt der Fall bei
•jnaiTO „Waage* (Levy II. 14), wo umgekehrt 1 für das nach O'laTNa
^.jljA/o zu erwartende ^ eingetreten ist. Hier liegt aber wobl eine
„gelehrte* aramaisierende Rückbildung nach dem Hebräischen vor,
wie in Nbain „Ähre" (Levy II. 526) gegen Nbmffl (ib. 448) und
in an; (ib. 132) gegen aoa (ib. 131). Dagegen können y-n (I. 189)
und p-n (ib.) gegen ■-^h} und jo^j auf wirklichem Lautwandel
bemhen; vgl. Nöldeke, diese Zeitschrift 40, 729 Anm. 1.
n. jfcw^/.
Das griechische aiiccig Geoponic. II. 22, 2; 23, 5 wird von dem
Syrer (Lagarde 2, 12; 9, 16) durch jLo»/ resp. Jfcoüo/ vneder¬
gegeben. Er versteht diese Wörter also als „Hacken*, „Schaufeln*,
wie auch die Lexikographen jN*.»'/ (JbOoV) durch arab.
und erklären. Auch in den von Fayne Smith 230 b aus der
Hexapla angeführten Stellen kann es nur diese Bedeutung haben.^)
— Nach allen Spuren ist es, wie PSm. annimmt, in der Tat aus
äfiT] entlehnt. Dafür spricht 1. daß es von den aramäischen Dia¬
lekten nur das Syrische kennt, 2. hauptsächlich in Übersetzungen
aus dem Griechischen sich findet, 3. der Wechsel in den Plural¬
formen. — Darnach käme jb^-Jo/ jedenfalls für die Deutung eines
assyrischen Wortes nicht in Betracht.
1) Es stellt da gewiß am letzten Ende fiir D'^y*', das auch Pes. Num. 4, 14 durch Jfc«-«aOV,^D wiedergibt (Onk. Nni-iDmaM). Die Doppelübersetzuug jKw>2oJJo J1.CCdJJ ist kaum ursprUnglich.
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Noch einmal der vedische Savitar,
H. Oldenberg.
Daß Savitar im ?,gveda nicbt Sonnengott, sondem „Gott An¬
treiber' ist, habe ich ZDMG. 51, 473ff.i) unter Herbeiziebung der
einschlagenden prinzipiellen Probleme zu begründen gesucht. Hille -
brandt hat sich jetzt in seiner Ved. Mythologie III, S. 113 ff., 404
mit derselben Prage beschäftigt. Im ganzen widerspricht er mir
und lehrt, „daß der Sonnengott in seiner Eigenscbaft als , Erreger', in seiner Wirksamkeit der Grund der Personifizierung ist" (S. 124).
So sieht es auch Macdonell Ved. Myth. 34 an. Doch fkllt auf,
daß HiU. sich gelegentlich auch in anderm Sinn äußert. Nach S. 123
legt der Dichter von Rv. IV, 53 und ebenso der von IV, 13. 14
Zeugnis dafür ab, „daß zu seiner Zeit Savitar und Sonne nicht
mehr geschieden waren" : das Ursprüngliche wäre demnach die
Geschiedenheit gewesen.^) Und sehr ausdrücklich S. 404 (vgl. auch
407) bei der Besprechung des deva trätar, dhartar, dhätar etc.:
Götter, welche, wie H. sagt, „einen in gewisser Weise Tätigen
bedeuten, aus deren Mitte Savitar emporgewachsen und zum Sonnen¬
gott erhoben worden ist". Ich wüßte nicht, wie ich meine eigne
Auffassung besser ausdrücken könnte. Nur würde offenbar eine
Differenz bleiben — und die wäre freilich wesentlich genug — in
Bezug auf die Cbronologie jener „Erhebung" : nach H. müßte diese
vor die ygvedische Zeit fallen, nacb mir später.*) Ungeaebtet solcber
einzelner Äußerungen H.'s aber herrscht im ganzen , wie erwähnt,
bei ihm die Ansicht vor, daß der Gott von Haus aus ein Sonnen¬
gott ist. So werde ich mich im folgenden vornehmlich mit dieser
Hauptfrage zu beschäftigen haben.
Die Argumentation H.'s verläuft im Wesentlichen durch Reihen
von Einzelheiten: Einzelheiten des Rituals, einzelne Stellen des
1) Im folgenden als Z. zitiert.
2) Vgl. auch S. 107, wo es heiSt, dafi bei Savitar der etymologischen Bedeutung „schon' engere Grenzen gezogen sind.
3) Womit ich nicht leugnen will, daß Vorstufen von ihr schon im Rv.
sichtbar sein können; s. unten.