Kleine Mitteilungen.
'EvSitjllayiiivog in I (III) Reg. 22, 47. — In Bd. 59 S. 734
verlangt Jahn mit Recht für das Alte Testament möglichste Berück¬
sichtigung der Septuaginta, aber ebenda macbt er von ihr ganz
falschen Gebrauch, wenn er S. 735 zu IReg 22, 47 schreibt:
,Das seltsame svSitjlkayfKvov wird dieselbe Bedeutung haben
wie ätrjllayiJLSvov, wie denn LXX es liebt, Composita statt der
Simplicia ohne Differenz des Sinnes zu setzen .... Nun bedeutet
öiakkaytj Friedensschluß, Bündniß ; also hat LXX auch hier "nop gelesen. Den richtigen griech. Ausdruck hat sie an beiden Stellen verfehlt".
Nicht die LXX hat den richtigen griechischen Ausdruck verfehlt,
sondern Jahn das richtige Verständnis des Ausdruckes , obwohl es
durch eine ganze Reihe Bibelstellen sicher gestellt ist.
Die Konkordanz von Hatch-Redpath bietet unter evöiaXldaaeiv
— llälp außer unsrer Stelle:
Aq.Ge 38,21: Dt23,17(18): IIIKi 22,47: IVKi23,7: Ho4,14.
AI. Le 21, 7.
Schlägt man diese Stellen in Field's Hexapla nach, so findet man :
Gen 38, 21 nir7.;?fl 0' i; nÖQvrj. 'A rj ivSitjilayfiivrj.
Lev 21, 7 fiii O' noQvrjv "Allog' ivöcrjllayfievrjv.
Field bemerkt dazu : Vox est Aquilae peeuliaris , sed pro
Hebraeo rt'Cli:, quod idem sonat.
Deut 23, 17 (18) nän.]^ O' nÖQvrj. 'A ivdirjUayfiivrj.
Mit TsksacpoQog urid rckiGKOfievog bieten andere Hss. der LXX
eine Dublette.
III Reg 22, 47 ist die von Jahn besprochene Stelle , welche in
der echten LXX fehlt; was Jahn anführt, ist, wie die Hexapla
ausweist, Zusatz aus Aquila. Ein "Akkog hat töv cvfinkoxiov.
IV Reg 23, 7 D■'lr^^^i O' räv Mtörjalfi {'Eßg Ükxo öaai fi). A
t&v iväijjkkayfiivav. Z xCov tikttiäv. Nach der syrischen
Hexapla bot'.^ j^l', wörtlich = x&v n6qvo>v, nach Theodoret:
Ol nig/i xov 'Axvkav xb xaörjasl^ ovxcog ijQjiijvtvGciv ov
inoiovv ivdvjiccxci xoig ixn o q v ev ov 6 iv unb xvqIov.
Hos 4, 14 nia;"ij!ri 0' xttsksafiivav. 'A Sirjkkciy^ivcov (var. iv- öirjkkayfUvaiv). 2! etcuQiötov (var. urM&<xQxav) & xc'XfOQiG^uviov.
16*
Field zitiert dazu folgende zwei Stellen aus Hieronymus:
Aquila autem lv8lrik'kay^l,tvovg interpretans, id est, mutatos hoc
ostendere voluit , quod suam naturam mutaverint , et de viris
facti sint feminae. Und:
Verbum cadesoth, quod Aq. Ivöirillayfiivcov, Sym. itacQCdcov, LXX TiTcXcGiiivav, Tbeod. xtjjcaptcTfi.e'vwj' interpretati sunt, nos
effeminatos vertimus, ut sensum verbi nostrorum auribus pan-
deremus.
Damit wäi-e zur Genüge gezeigt, was die LXX in "Wirklichkeit
III Reg 22, 47 im Hebräischen gelesen, was ihr ivSiriHay^dvog be¬
deutet, und was Jahn daraus gemacht hat. Icb will aber den Aus¬
druck noch mit einem weitern Beispiel belegen. ■Hieronymus gibt
in seinem Liber interpretationis bebraicorum nominum (Onomastiea
sacra ed. Lagarde)
68, 3 Candacis commutatae.
In den Onomastiea vaticana heißt es ebenda:
193, 25/6 Kavödy.rj ivdirjllayfiivi}.
Der Name der äthiopischen Königin von Act 8 wurde also gleich¬
falls als gedeutet. Eb. Nestle.
Geschichtliches zur ersten Sure. — Guilielmus Postellus
schließt seine Grammatica Arabica (Fa,nsüs apud Petrum Gromorsum,
sub Phoenicis signo, prope CoUegium Remense, um 1540; mein
Exemplar besteht aus 22, D I — XII, E I — X gezeichneten Blättern,
scbeint aber vollständig) auf Blatt E X mit den Worten:
Volo exercitationis gratia aliquid ad pagellarum comple¬
mentum addere in quo legende se lectores exerceant. Nil autem
pulcbrius possum illa oratione qua divinam maiestatem nostris
periculis adesse exoptamus, et quo [so] vicissim illi orant, ut
illi nostram, nos suam videamus.
So gibt er denn zuerst das Pater noster arabiseb und mit latei¬
nischer Übersetzung, dann die erste Sure arabiseb mit folgender
lateinischer Wiedergabe:
In nomine dei misericordis pii. Laus deo regi seculorum
misericordi, et pio, regi diei iudicii. 0 vos omnes illi serviamus,
certe adin vabi mur. Dirige nos domine in punctum rectum , in
punctum inquam illorum in quos tibi bene complacitum est sine
ira adversus eos, et non errabimus. Amen.
Hier fällt die Wiedergabe von sirät durcb punctum auf. Woher
stammt sie ? Auch die Übersetzung von yjäka durcb 0 vos omnes
und certe ist bemerkenswert. Eb. Nestle^)
1) [S. unten S. 249. A. Fischer.]
Zu „Esmun" diese Z e i t sc hr i f t Bd. 59 , S. 459 ff. —
Außer auf den beiden S. 473 f. 488 genannten Münzen aus der
Kaiserzeit mit der Darstellung des griechischen Asklepios kommt,
was ich bei neuer Durcharbeitung des großen von Rouvier ge¬
sammelten Materials als von mir übersehen bemerkt habe , die
Asklepiosfigur noch vor auf zwei Münzen von Marathos aus den
Jahren 226 und 224 v. Chr. (Rouvier, Journal International d'archeo¬
logie numismatique, Bd. IV, S. 134 n. 783. 784, datiert von den
Jahren 33 und 35 der Ära von Arados). Dadurch ist der Asklepios-
typus auf phönizischem Boden bedeutend früher bezeugt als nacb
den von mir angegebenen übrigen Nachrichten. Da aber nichts
bestimmt darauf binweist, daß die Asklepiosfigur der beiden Münzen
von Marathos den phönizischen Esmun repräsentiert, überhaupt von
Esmundienst zu Marathos und zu Arados nichts bekannt ist, so
bleibt , so viel ich sehe , die Angabe Strabo's der älteste sichere
Beleg für Identifizierung des Esmun mit Asklepios im pböniziscben
Mutterland (ZDMG. 59, S. 473. 488). Die beiden Münzen von
Marathos stellen den Asklepios dar mit dem schlangenumwundenen
Stab in der linken Hand , kommen also zugleich in Betracht für
die Datierung der Kombination der Scblange mit dem Stab in den
Asklepiosbildern (Nöldeke-Festschrift S. 746 f).
Ich füge noch zu dem früher Mitgeteilten einige weitere Be¬
lege hinzu für den Dionysos auf phönizischen Münzen. An der
gegebenen Darstellung wird durch sie nichts Wesentliches geändert.
Das Dionysosbild kommt auf Münzen von Berytos schon vor Gordianus
(ZDMG. 59, S. 484) vor, nämlich auf einer Münze mit dem Kopf
Hadrians (Rouvier a. a. 0., Bd. III, S. 288 n. 535; zu n. 583 ist
hinzuzufügen die Wiederholung n. 584, zu der Münze von Tyrus
n. 2366 ZDMG. 59, S. 485 die Wiederholung n. 2367). Auf Münzen
von Ortbosia ist Dionysos mehrfach dargestellt seit 20 v. Chr.
(Rouvier IV, S. 148 ff. n. 867 ff.). Die ältesten Belege für den
Dionysos in Phönizien bleiben danach die Münzen von Tyrus , die
Seleucus IV (187—175 v. Chr.) angehören (ZDMG. 59, S. 485).
Wolf Baudissin.
Die Namen des Orontes. — Der gewöhnliche arabische
Name des Orontes ist bekanntlich al'A(,i (^/aLjtJ!). Balädhuri scheint
indessen diesen Namen nicht zu kennen, er nennt den Fluß Urunt
(Jai,:^!) 131, 1. 148, 3.
In der Glosse Bal. 131, 2 heißt der Urunt vielmebr Urund,
mit j, und nicht mit Js. So schreibt auch Jaqut. Aber er nennt
den Fluß nur im unteren Lauf so, bei Antiochia. An seinem An¬
fang nennt er ibn Mimas (y*L».A^). Ich erkläre das als Wasser
von Mas, und sehe in Mas die Ebene Massyas (bei Polybius Marsyas,
weil dem Namen des phrygischen Flusses angeglichen), d. i. die
flache Wasserscheide der Biq'a, von wo der Orontes nach Norden
und der Lita nach Süden fließt. Den 'A9i nennt er ihn von Hamat
an , also in der Mitte ; in der Provinz , deren Hauptstadt in der
seleucidischen und in der älteren römischen Zeit Apamea war, in
der arabisehen Emesa. Er erklärt den Namen als d e n W i d e r -
spenstigen, der gegen den Strich läuft, weil er von Süden nach
Norden fließe und nicht wie die übrigen Flüsse von Norden nach
Süden. Die Mandäer meinen in der Tat, daß alle Wässer von
Norden komraen. Aber von dieser mj'thischen Geographie können
die syrischen Araber, die doch den Nil kannten, bei ihrer angeb¬
lichen Umnennung des Orontes nicht ausgegangen sein. Vielmehr
ist 'Agi aus "A'^iog entstanden. Dieser mazedonische Flußname wurde
auf den Orontes bei Apamea übertragen ; das syrische Apamea wird
auf Münzen als Apamea am Axius von anderen gleichnamigen
Städten unterschieden und heißt auch bei Sozomenus (Hist. Eccl.
7, 15) so. Die Belege für den syrischen Axius, den ich irgendwo
erwäbnt fand, bat mir auf meine Bitte Eduard Schwartz geliefert.
ü , J Er hat mir bei dieser Gelegenheit auch mitgeteilt , daß j>.jy«.AJl
(Bal. 133, 4, mit Beth und nicht mit Jod am Anfang) noacCdwv
(Strabo 753) ist, das nocb jetzt so beißti). j_ Wellhausen.
Haplologische Silbenellipse. —• Zu der Liste von
Fällen haplologischer Silbenellipse im Semitischen , die Brockel- mann diese Zeitschr. 59, 629 fl". veröfFentlicht hat, habe ich ebenda
809, Anm. 5 und 814, Anm. 3 en passant einige kleine Nach¬
träge zu geben gesucht (man vgl. aucb schon meine Bemerkungen
ebenda 448 f , die verschiedenes enthalten , was bei Brockelmann
fehlt). Weitere Nachträge werden nicht ausbleiben. Auch ließe sich
zu einzelnen seiner Angaben allerlei bemerken (so z. B. wenn er
1) [Die Identität von SÄsi mit ' l|ios hat, wie ich auf Aufforderung Well¬
hausen's hier gleich mitteilen will, bereits Furrer, Zeitschr. d. 1). Pal.-Vereins Vlll, 39, Anm. 1 festgestellt Während aber Wellhausen in SÄsT eine Arabi¬
sierung von 'A^iog sieht, hält Furrer umgekehrt 'A^ios für eine Gräzisierung von iÄsi. Er schreibt nämlich: „Steph. Byz. uennt den Fluß [Chrysorrhoas]
llardines. Diese gräcisirte Form von Barada existirte also damals schon wie der Name Axios, d. i. 'Asi fiir den Orontes (vgl. 'Aitaiiicov Tiöv Tfpös röi 'A^ico auf MUnzen und bei Sozomenos hist. eccl. 6, 15. Im Talmud 'Asia, s. Neubauer, G^ogr. du Talmud 309)". — Mit Bezug auf y«L*jy9 verdient die Stelle Äiäni XII,
ff o p O
tfl, 18 Erwähnung: »jÄÄ/O J\ »^^>j5»Ls tj.^*»- J^t (.ji ^31-^'^'-*
* ' - o j *
! »,jii>J.s ^'"'^ »'^"^ Mimäs nicht der Orontes
selbst, sondern ein Lustort in der Nähe von Hims, vermutlich aber beim Orontes.
Man vgl. Baedeker, Pal. u. Syrien" S. 325: „Kin hübscher Nachmittagsausflug [von Hims aus] ist die Fahrt ('/^ St.) zum Orontes, wo verschiedene Kaffee¬
häuser liegen'. A. Fischer]
2Bc die Verkürzung -unil, -inil, -anil > -ul, -il, -al, die auch
für den Qorän und selbst für die gewöhnliche Prosa bezeugt ist
1) Vgl. die QorSn-Kommentare (z. B. den KassSf) zu den Lesarten
- o. , ^ o . i, ) -O-O^ > ^
Ojil xsulö tyjö J./ Süra 3, 182, neben Oyi! Süijlö bezw. Ojll jÜij!i3,
J-, J-.oj,£,..«..>o> 0-ff
und tV4.>kaJt xL!l J(J>! »M\ yS> J.S Süra 112, 1. 2, neben uX>-t bezw.
J ~ JO.oJO'lJJ' - ^Ci- i
iX5>!^J! (auch zu xüt '^y^^ kilJLjj Süra 9, 30, neben ^^c);
feruer Siräfi, Jahn's Sibauaih I, 2, S. 39, 12, ergänzt nach meiner Kopie der
o - ^ - *
Kairiner Hss. des Sir.: 3 Ü^'^'-**^' iLiXib! ö-X-^ ^^y'
'ths '>ll\ jS> JLä ^ji iXiis |.^! ^5 iJoLs yiiül ,.^1
- - t f j .. j , -
lX-»..:^ LljL^! lX^-Ij ^SlXs-^ jLs tX^Jkai!
iO- C - - i «ft
^Ljju! v_jijL« J>^! ^5 lyjj iJ^tv*^ q-? xi! Xi-^i qjI
O j ' , , G . j
IwÄjLm oli JLäs jLjäJ! oijLw i.i>JLi jJ jJ oJJ» [3Lä] [Süra 36, 40]
-Jf -ft -ft
a'° (J^^ ci;5'
. - ft - . -
i_5k\xc (_r^'lj cy"-?**^' oiÄ=>- [?Hss. «-kS] L.JAS J>3-j! ytiJ! »j^j^
■■JO.oJb,}JJ- - ft - ft
üü! ^Mfj! ^j^c «Jj.^^! oJLsj tjÄj *tiL*l! yi jjI ^LJ^ a5JÄi'
&- ) _,J-ft---0 -ft ^-
^J^^LwJl iLüÄibS x-L« qJjJUJ! v_5Ä5» xÜj L5^^^ 1*^' J^'-^i
J^iXj v_ä-Oo ^.«»ÄÄj! !3>^ »j-«*^} »j-^ (_5.It »jLäjs?. »j^c IÄ^
O > ft J ^ J
yUiJt i5 ; Mufassal loo , 3—5: ^ JJS (^yi. .... OlVsT. lA'Sj
Oc**aJ! idi! J^t ÄL't; HaSlJ ICro, 17: tLüjd^ oi)^' lyJ^s^ LJ^.
^cC5> j»,;Äc iJ^Ji yü' lXjj ij>1j!j ^xII ^jy^ L.j^w./ij' (j>.i5'L»iJ!
> ft .
J>-Jü! !ys stiys j ^j^^ '^'^^ a*' '^'^ cj^- '■^'^
_ j
! ^L^'! OüL*«, auch IV, Str.; Ihn HiSäm ed. Wüstenfeld II, S. 58
(Suhaili zu III, 17); Fleischer, Kl. Schriften I, 310. II, 257 u. a. — Wright, Grammar'' II § 250, worauf sich Brockelmann beruft, bedarf der Kevisiou, denn die hier unter eine Kappe gebrachten Verse sind in Wirklichkeit vou
- b -
viererlei Art: dor erste zeigt die „Lizenz' des v_JL< \.ij>^ (also Ersatz des Triptotons durch das Diptoton; bei „Lizenz' muß man in der Regel an eine mundartliche Form oder Konstruktion denken); die drei nächsten be¬
legen die soeben erörterte Elision des (offenbar besonders schwach artikulierten) n der Nunation (un das sich in anderen Fällen weitere n angeschlossen haben) vor dem Artikel (in anderen Fällen auch sonst vor Verbindungs-Alif);
als , poetische Lizenz' bezeichnet, oder zur Literatur über iahtatifu
^ iahattifu o. ä. etc.). Wichtiger aber scheint mir vorläufig, zur
Verhütung von allerlei, möglicberweise recht weitgehenden, Kon¬
fusionen darauf hinzuweisen , daß Brockelmann die Bezeichnung
«haplologische Silbenellipse" ebensowenig wie Barth, gegen den er
sich wendet, in der Begrenzung gebraucht, die sie sonst in der
Sprachwissenschaft hat und die insonderheit auch die von Brockel¬
mann selbst zitierte Definition Brugmann's zeigt. Eine haplologische
Silbenellipse liegt nämlich, wie ja im Grunde schon der Name be¬
sagt, nur dann vor, wenn von zwei Silben, „[a] die, entweder un¬
mittelbar aufeinanderfolgend oder durch eine Silbe ungleicher Lau¬
tung getrennt , den gleichen oder sebr ähnlichen konsonantischen
Anlaut haben, oder [b] von denen die zweite denselben Konsonanten
im An- und im Auslaut hat* (Brugmann, Kurze vergl. Gramm.
§ 337), die eine, meist die erste, vollständig verschwindet [a]
oder die zweite einen der beiden identischen Konsonanten, wohl
meist den zweiten, nebst dem davor stehenden Vokale einbüßt [b],
jedenfalls also nur dann, wenn die Zahl der Silben eines
Wortes wirklich um eine verringert wird, ohne daß da¬
für irgendwelcher Ersatz eintritt. Man vergl. z. B. bei Brug¬
mann a. a. 0. die Beispiele: zu [a] cc^ipoQevg <C a(i(piq)OQ£ve , ^ciq- awog <C *&aQao-avvog , 'AnoXlaipdv'rjg <C 'AnoXlavo-^dvrjg , semo- dius <C semi-modius, sentia <C sententia, lapicida <C lapidi-cida, swibogo <C *swibi-bogo, unsero <C unserero u. s. f., zu [b] vanta
<C vananta, Meläv&iog <C MeXav-ccv&tog, vendo <C venundo u. s. f.,
ferner § 19, 3: ,Zum springenden (sprunghaften) Laut¬
wandel gehören alle . . . haplologischen Silbenellipsen " und ibid.
Anm. 3: , Bestebt die Dissimilation im Lautverlust, so ist dieser,
als Ellipse eines zum Ausdruck der betreffenden Bedeutung entbehr¬
lichen Wortteils, mit den mannigfachen Lautungssubtraktionen*)
zu vergleicben, die aus verschiedenen Anläßen aucb obne Dissimi¬
lation vorkommen .... Das ergibt sicb klar aus den Fällen wie
aiicpoQSvg = afiq>tq>0Qcvg, 'AitoXXcog)dvrjg = 'AnoXXcovoq)civrjg, wo zu¬
nächst nur 6in Laut einen Laut überdeckte (cp und v), die Unter¬
drückung*) des einen durch den andern und zwar hier des ersten
durch den zweiten aber auch nocb den dem ersten Konsonanten
nachfolgenden Vokal (t und o) verloren gehen ließ*.
O Ä der wohl dem Gulistän SaSdi'a (vgl. ed. Sprenger 1*1) entnommene Vers .yM-f
o - - -
enthält keine , Lizenz', wie man sie einem leidlichen Dichter
O s'
zutrauen könnte, sondem ist entweder als das fehlerhafte Fabrikat dnes Fersers (SaSdi's selbst?), der die persische nnd die arabische IdSfa nicht gehörig aus¬
einanderzuhalten wnfite, oder als eine plnmpe philologische Fälschung anzusehen;
m. o y o
und der letzte Vers endlich, gJt ^ftAOfO (>m*S>- i_g^> entweder gleichfalls eine Fälschung oder aber zu übersetzen: ,auf dem Körper von etwas gelbem .. .*
und dann völlig korrekt. 1) Von mir gesperrt.
Danach ist klar, daß die große Mehrzahl der Fälle in Bi-ockel- raann's Liste zu streichen ist, so von 1 die gemeinsemitische Flexion
der Verba med. gem. und das arab. ahsastu ]>• ahastu (wäbrend
lialiltu > zaltu richtig ist), 2 A b ganz (mä tatäbaia > tiiä'ttäbaia,
iahtatifu > iahattifu etc.) , von 2 B b minal > mil (n und l
können nicht als „sehr ähnlich" im Sinne der mitgeteilten Definition
angesehen werden), 2 B c ganz (baniil > bal, aimunullähi > ai¬
mullähi etc.), ebenso 2 B d (dänilika > dännika, makkanani >
makkanni etc.), 2 B e (al-'ilähu > allähu, al-'ulä'i^ allü'i etc.), 2 C (maiiit > mait *) etc.) und in gleicher Weise von den übrigen
Paragraphen immer etwa die Hälfte. In allen diesen Fällen handelt
es sich meist nur um Synkopen, z. T. mit nachfolgenden Assimila¬
tionen, um Metathesen von Silbenschlüssen, um Elision des schwachen Nasals n u. s. f.
Daß ich mit meiner Beurteilung dieser Dinge Recht habe, hat
mir kein anderer als Brugmann selbst bestätigt, mit dem icb
Br.'s Aufsatz durchgesprochen habe. Ich denke, sein Zeugnis wird
genügen, um keinen Zweifel daran zu lassen, daß Br. den in Frage
stehenden Terminus wirklich mißverstanden hat. Natürlich verliert
seine Liste dadurch nur einen Teil ibres allgemeineren Wertes.
A. Fiscber.
Miszellen. — Die von Nestle oben S. 244 dem Dunkel
der Vergangenheit und Vergessenheit entrissenen Irrtümer Postel's
in der Wiedergabe von Süra 1 sind wohl als private Torheiten des
Übersetzers anzusprechen und nicht, wie Nestle anzunebmen scbeint,
als Bestandteile einer weiter zurückreichenden festen Tradition. Das
scheint sich mir zu ergeben aus einer Vergleichung der Übersetzung
Postel's mit den beiden ältesten uns sonst bekannten Übersetzunsen o
von Süra 1, nämlich der um 400 Jahre älteren von Robertus Rete-
nensis (Ketenensis) und Hermannus Dalmata und einer anonymen,
die ofFenbar jünger ist als die soeben erwähnte, aber wohl keine
genauere Datierung zuläßt. Beide sind, zusammen mit der Postel's,
abgedruckt bei Bibliander, Machumetis, Saracenorum principis, eius-
que successorum vita% ac doctrina, ipseque Alcoran etc. (Basel
1 543) S. 8, bei Kirsten, Tria specimina characterum arabicorum etc.,
Breslau 1608, S. 10 und bei van Erpe (Erpenius), Historia losephi
patriarchae, ex Alcorano, etc., Leiden 1617, S. 3, an den beiden letzten
Stellen im Anschluß an eine eigene Übersetzung des betr. Autors.
Sie lauten (in der Reihenfolge ihres Alters):
Misericordipioque Deo, universitatis creator i, cuius postrema
dies expectat , voto supplici nos humiliemus, adorantes ipsum-):
1) ZDMG. 59, 807, Anm. 1 habe ich mich zu demselben Fehler verführen lassen, obschou ich s. Z. in Br.'s Manuskript zu diesem Absatz ein kritisches Fragezeichen gesetzt hatte.
2) Diese zwei Worte fehlen bei Erpenius.
2 t
suceque manus suffragium, semüoeque donum & dogma, quos nos
ad se benevolos , nequaquam hostes & erroneos adduxit , iugiter
sentiamuji, und :
In nomine Dei misericordis, miser atoris. Gratias Deo domino
universitatis misericordi, miseratori, iudici diei iudicij. Te oramus.
In te conßdimus: Mitte nos in viam rectam, viam eorum quos
elegisti, non eorum quibus iratus es, nec infidelium.
Wie man sieht, teilt keine von beiden Postel's Auffassung von
-LlyaJ! und uiCit -). Auch Kirsten und Erpenius geben in ihren
Übei"setzungen Jjty^aJ! richtig mit via vrieder. Dagegen versteht allerdiags der erstere u^L! als eho (Eho serviamus, & eho adjuva-
c
bimur) , also bis zu einem gewissen Grade ähnlich wie Postel (im
Gegensatz zu Erpenius, der es richtig zweimal durcb te übersetzt:
te colimus & te invocamus). Aber er ist ca. 70 Jabre jünger
als Postel und könnte gerade durch diesen ei-st irregeführt sein.
J. M. Lang nennt in seiner , Dissertatio ... de speciminihus,
conatibus variis atque novissimis successibus doctorum quorundam
virorum in edendo Alcorano arabico', Altdorf 1704, S. 5 Postel's
Version von Süra 1 sane parum concinna, & pasnim arguens,
Postelli conatum & vires in Arabismo non pari passu ambulasse.
Scaliger hat sich über Postel folgendermaßen ausgelassen : Est ex¬
cellens philosophus, cosmographus, mathematicus, historiens stultus,
linguarum non ignarus, sed nulliu.s ad unguem peritus. Invideo
illi arabicam linguam (ibid.). Daß es aber mit seinem Arabisch
nicht weit her war , hat schon Kirsten erkannt , demzufolge er in
seiner „Grammatica arabica' vix primis digitis rem tetigit (ibid.),
derselbe Kirsten, über dessen arabistische Leistungen sich Erpenius
1611 in einem Briefe geäußert hat: K. nuper reliquos duos
Grammaticae suae libros evulgavit; qui quales sint, vis uno verbo
dicam ? Non merentur legi (Schnurrer, Biblioth. arab. S. 25).
Als bescheidener Beitrag zu G o 1 d z i h e r 's fesselnden Aus¬
führungen über die taqija oben S. 213 flf. sei mir gleich bier der
Hinweis auf Maqqari, Nafh at-tib, ed. Dozy II, vaf", 3 gestattet:
iicUii yC \Suj> VwÄj^k!! goi yc lAä ^.,j.!a«,LjiJi jty«bSLs
SS Oja Ojj .ft ,j o so-
ViXS i L4.C '^»lXjcj (»-f**^' iLjjiaJt. Ä.SjftJ! J! Lj^>.
1) Bei uiLjt hat P. wohl an elliptische Wendungen wie dl LjI „Nimm
"'.E . . "c
dich in Acht!", ^^bi!} ^LjI „Nimm dich vor dem Löwen in Acht!" u. ä. ge- dacht. _blyo hat er allem Anschein nach mit Kai'i oder 's^^^ verwechselt.
2 1
O- K— -O- *
cr tXs ^ ü><H^t (k^^ic «.iü!
o- - p
^lX/o ^5 ji*Ä*ji j >A^! f^l^ yt-CiJlwi yr.Jj ^ty>! j JajLc-j
pSjJt „Die ungerechten Fürsten sind von der ebenen Bahn des Weges
o
abgewichen, indem sie von der pohtischen Einbeit abhielten und
nach Parteiung strebten. Und die Vertreter des beiligen Rechts,
ihre Imäme , schweigen ibnen gegenüber und unterlassen es ibnen
die Unterweisung zu geben , die Gott ihnen anbefohlen hat ; teils
essen sie von den Süßigkeiten der Fürsten und tappen in deren
Gelüsten dabin, teils sind sie von Furcht vor ihnen beherrscht und
sagen ihnen die Wahrheit nur mit Vorsicht (inneren
Vorbehalten)' u. s. f. Auch hier hat der Begriff xÄüj, wie
man siebt, religiös-politische Färbung.
Nöldeke macht mich, unter Berafung auf Ahlwardt's Baläduri
V.l, 5 (>_Jli ^! 5 sLo vi! M J^c ^!)
darauf aufmerksam , daß ich im letzten Hefte dieser Zeitschrift
o£ a w - oE j - -
S. 809, 6 für ijiot LjjjJLs- besser hätte ^^Ji^\ Lij^=>- schreiben sollen
f £
(„Bewahrt uns vor (jio!!*, „Bleibt uns mit ^jijt vom Leibe!").
Ich hatte v_*JL> mit Gies a. a. 0. als „warnen" verstanden, und
daß es diese Bedeutungsnuance gelegentlich annimmt, beweist läq.
III, vro, 5: u^^A^J p3Uit, kiJ! tÄS' ^yu bi, ^!
Nöldeke's Auffassung verdient aber den Vorzug, denn sie wird
unserer Stelle besser gerecbt und läßt zugleicb die Bedeutung,
die es, mit doppeltem Akkus, konstruiert, nach den Lexicis gewöhn¬
lich hat und die ich selbst z. B. noch mit den zwei Versen be¬
legen kann:
- e.«j - - . ..O' ü-c. ^ ,fi
JjLi». Ö^^Läc! \^>JÜ^>- ».jLi.X (^5)-Ü! Ä^uIj L sljyi- ^y, «sUs (Jjt
(Kämil 0.1, 11, von Du-r-Rumma) »Ich sehe, Gazelle des Sandbangs,
Ähnlichkeit mit IJarqä' in dir; mögest du davor bewahrt bleiben
dich in den Schlingen des Jägei's zu verfangen!" und
- _ o 0..oj-oEcE o-
^.j!iUÜ! vi^JLjj J^ u*^!} '^j^^ ^)i>-j*>!
(läq. IV, IaI, 7') = QazflInI II, m, 10) „Bist du bewahrt worden
vor dem Übel des Sterbens oder hast du, zusammen mit Iblis,
1) S. dazu Fleischer Bd. V, S. 499.
Aufschub erhalten*), bis die Menschen und Dämonen 2) vom Tode
) ^
auferweckt werden?', sowie mit den zwei Prosastellen : Jwaüc ^.,LJ^
0,0«
wfcirs? sLuJlc XsA »-Jlc U ^^JLc Äü^!, BjaxJ! jCaJlc ^^jt
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uS'sLiÄS' LffÄAÄ^- bULs ciUJ' öl£. Lei jUs oL>ü> juJ! £. (,so bleib O -
mir mit deinen Bastarden vom Leibe!*, Kämil i'ol, ult.) und ^Xs^^
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gJi L«jä jjl ijJljJ! J-^a*- u^iAÄjl, l5'V '^^M-^ (^^'*'
Ganäh, edd. J. u. H. Derenbourg S. 283, 2). •
Goldziher hat mir, gleichfalls mit Bezug auf meinen Auf-
£
satz über ^Ji-j}, nocb den Vers des sAmr al-Uarräq (Ende des
2. Jahrh. d. H.) namhaft gemacht:
o£ y cj'S-- " ^ o ^
iji-j^ »LüLw Lo Lulj L« f»i'
(TabarT III, i.l, 19) ,Gar mancben Toten von Bedeutung sahen
wir ; wir fragten ihn nicht „Warum ?'' (jjij! auch hier, wie man
siebt, im Reim!), sowie die Prosastelle: (ji-jLi ^ tö!
Jii lahiä b. Ädam, Kitäb al-^^aräg, ed. Th. W. Juynboll, II0, 15,
wo jjiot im wissenschaftlichen Dialog erscheint (Sarik an-
NaljaSi, dem es in den Mund gelegt wird, f 177). In der Variante
JilLi^ '3 Fragm. hist. arab. ed. de Goeje flf, 3 v. u. gegen¬
über JJtil^ j^ij Tabari III, Ifof, 7 siebt Goldziher mit Recht
£■
einen Ausfluß puristischer Reaktion gegen die Zulassung von ^jijl
in der Literatur.
Meine Notiz über und vji5>, ebenda S. 836 f., bereichert
mir Goldziher durch den Hinweis auf Hutai'a XXXIII, v. 8 (= ZDMG,
46, 524, mit der Korrektur Barth's ibid. 47, 200):
-- i ^0 3 J .. J - t 3
j_yÄxiJ! kXs«. LjÜ« yiljM L^ty» lüj tXAjtwJt Lsyibu
1) S. SSra 7, 13. 16, 86. 38, 80.
2) Die Bedeutung von ^^Läjdt steht belianntlich nicht fest; vgl. die Lexika^
die QorSn-Kommentare zu Süra 55, 31, Hamäsa fio, 8—14. nPf, 22 = Kimil fll , 13, Sacy, Chrest.» III, 8. 37, Anm. 7 u. ».
„Glücklich ist, wer vertrauten Umgang mit ihr hat, und keinen ernstlich unglücklichen sieht man mit einer solchen (Frau) vertrauten
Umgang haben" und LXVIII, v. 1 (= ZDMG. 47, 77):
w 3 —- i ui- ti * - ~ tj 3 f Hio« y -o ^
g^t f^ ti! i^!^^ '■^ "^i yi^^^ ci«-wJb
„Man beschenkt micb nicht, nocb wird mir eine sehr ehrenvolle
Aufnahme zu Teil, wenn ich das Geschlecht Muljarram's nicht ver¬
unglimpfe"'), und besonders auf Lisän (= Täg al-Sarüs) s. £iX>:
iil 3 O ^ '> <■ 3 ~ ^ <i,f- ^
(^gXs^ £'\jSU^\ HjLä*wO COjl (Jt (JVH^(
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JJ:^ ^tiS!» S-ys' t5' g'-^ c5i; '^.5 gJ"^^ >^ '^1;'
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|JLc v:io! l^jf»^ i^ü! uil-ült JiäJ ^y fJuo lXju (j_y^
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i*jLc Jc>-. Daß es sich in dem Schlußsatz der letzten Stelle um
eine ricbtige Beobachtung handelt, zeigen die Beispiele, die an den
von mir a. a. 0. 837 zitierten Stellen vorliegen. Man beachte zu
dieser Art von Ta'kid durch Wiederholung''') noch besonders den
von Nöldeke, Zur Grammatik g 39 aus Buljäri angeführten Satz
S E s, sE=j. > . , i . -üt-.
jjyo! Ois» yv*! <Jks- Luy«! bL>j (-jijub!) der an andrer Stelle
f H C W <^
sogar in der Gestalt erscheint: v_Si> Luy«! |*J^! (y*?^
P . « £ «
(jy«! Oi5> (jy«t oii> (Ibn SaSd III, Hl, 27, mit dem ausdräck¬
lichen Zusätze LjJLä; "Tabari I, UIa, 1 bat nur iL>-j ....
f w ^
(jyo! V_Ä=>- Luyo!).
o
In meinem Aufsatz über die Etymologie von ^Lto „Null" (diese
Zeitschr. 57, 783) habe ich unter den Vertretern der Anschauung,
daß ^uo aus dem ind. (-ünia übersetzt sei, an erster Stelle Woepcke
genannt, ohne ihn indes damit als den Begründer dieser Anscbauung
hinstellen zu wollen. Jetzt macbt micb gütigst H. Suter darauf
aufmerksam, daß schon ca. 20 Jabre vor Woepcke Reinaud in seinem
„Memoire geogr., hist. et scient. sur l'Inde (im Mskr. abgescblossen
1845, der Acad. des Inscr. vorgetragen 1845/6, veröffentlicht aber
erst 1849), S. 301 ^i^o mit Qünia identifiziert hat.
1) Vgl. zum Verständnis des Verses Nöldeke, Lit. Zentralbl. 1893, Sp. 1545.
2) „Von freigebiger Rechter, wenn man sich an seine Rechte wendet, durch das Unterhandeln der Unterhändler nicht zu täuschen' (oder „im Ui\terhandeln . . . sehr erprobt").
3) Man kann damit etwa vergleichen das ital. bravo bravissimo, bello bellissimo, das engl, my dear, dearest child, a beautiful, most beautiful 2 1 *
254 Kleine Mitteilungen.
Wichtiger ist die Prage: Haben die Inder, die den Arabem
das Nullzeichen zusammen mit der Stellenwertschrift übermittelt
baben, es auch erfunden ? Die Cliinesen kennen und benutzen die
Stellenwertschrift (und zwar nicht von oben nach unten, sondern
von links nach rechts oder, nach Terrien de la Couperie, von rechts
nach links verlaufend) bereits 542 v. Chr. (vgl. Legge, The Chinese
Classics V, part II, 652=556; Terrien de la Couperie, The Old
Numerals ... in Cbina, im Numismatic Chronicle, vol. III, 3'* ser.,
314 f, und Edkins, Local Value in Cbinese Arithmetical Notation,
im Journ. of the Peking Orient. Soc, vol. I, 161 ff.*)), und die Null erscheint bei ibnen, und zwar auch schon in der Gestalt eines kleinen Kreises, bereits im 4. oder 3. Jahrb. v. Cbr. (so wenigstens nacb der Tafel bei Terrien de la Couperie, a. a. 0. Abs. 18), während sich auf indischem Boden eine Art Null bisher frühestens im 3. oder 4. Jahrh.
n. Cbr. hat nacbweisen lassen*). Die Babylonier verfügen über ein
Stellenwertsystem sogar bereits ca. 2000 v. Chr., baben es aber nie zu
einer eigentlichen Null gebracht'). Darf man daraufbin die Ver¬
mutung wagen, daß die Stellenwertscbrift von Babylon aus die Welt
erobert bat, daß aber ihre Krönung, die Erfindung der Null, erst
in China (oder docb in Indien?) erfolgt ist? Hoffentlich wird uns
auf diese Frage durch das Zusammenarbeiten von Assyriologen,
Sinologen und Indologen über kurz oder lang eine endgültige Ant-
view, das deutsche lieber, liebster Eduard (Goethe, Wahlverwandtschaften, Weimarer Ausg. 168, 5) u. s. f.
1) Ich verdanlie diese Literaturangaben der Liebenswürdigkeit meines Kollegen Conrady.
2) R. Hoernle, On the Gakhsh&li Manuscript (Verh. d. 7. intern. Or.- Congr. in Wien 1886, Arische Section, 131 f.).
3) Zimmern schreibt mir hierzu freundlichst: „Stellenwertscbrift ist aller¬
dings in Babylon vorhanden, und zwar gerade in älterer Zeit (ca. 2000 v. Chr.) in stärkerem Gebrauche nachweisbar (im Zusammenhang mit dem Sexagesimal¬
system) als in späterer Zeit (wo man sich des Dezimalsystems bediente und vom Sexagesimalsystem nur noch Rudimenta hatte). Aber gerade der Mangel der Null lieä bei den Babyloniern das Stellenwertsystem ofTenbar nicht zur rechten Anwendung gelangen, so daß es in vollem Umfang nur in mathematischen Tabellen verwertet wurde , wo durch die Reihenfolge der Zahlen Verwechslungen aus¬
geschlossen waren Höchstens eine kleine Lücke könnte als schwacher
Ansatz für ein Nullzeichen auf der Tafel von Senkereh (Larsa) in Betracht kommen'. Er verweist mich noch auf Delitzsch, Soss, Ner, Sar, in Zeitschr. f.
ägypt. Spr. 1878, 57. Bei A. Jeremias, Das Alte Testament im Lichte des alten Orients 57 liest man: ,0b die Null bereits den Babyloniern bekannt war, läßt sich nicht sagen. Spuren sind vorhanden, z. B. bei Schreibung der 600 (Neros?)'.
4) Den von mir Bd. 59, 809, Anm. 5 angekündigten Aufsatz Uber xJLij habe ich wegen zu starker Überfiillung dieses Heftes für Heft II zurückgestellt.
wort ZU Teil.*) A. Fischer.
•J ' •
Wissenschaftlicher Jahresbericht
über die morgenländischen Studien im Jahre 1905.
Das Semitische
mit Ausschluß des Sabäo-Minäischen und der abessinischen Dialekte
sowie der alttestamentlichen Studien.
Von C. Broekelmann.
Assyriologie. Ein besonders reicher Ertrag ist in diesem Jahre
für die sumerischen Studien zu verzeichnen. Thureau-Dangin*)
bat seine z. T. schon aus der ZA. bekannten Arbeiten über die
Gudeatexte zusammenzufassen begonnen. Eine Untersuchung über
die durch Zusatz einiger Striche aus anderen abgeleiteten Schrift¬
zeichen hat Toscanne^) angestellt. Beiträge zum sumerischen
Wörterbuch und zugleich zur Kenntnis der Ideogramme in semi¬
tiscben Texten bieten Fossey ") und Prinze''). Ein wichtiges
Kapitel der Grammatik hat Brummer^) durch eine Sammlung
des Materials gefördert. Altbabyloniscbe Texte aus der Zeit der
Könige Sinmuballit und Hammurabi bis Amuzaduga hat Friedrich") 1) Les cylindres de Goudea. Tran seri ption , traduction, commentaire,
grammaire et lexique par F. Thureau-Dangin. Partie I: Transcription et
traduction. Paris 1905. Mk. 4,80.
2) Paul Toscanne, Les signes sumeriens derives (Gunus). Preface de J. Oppert. Paris 1905. Mk. 6,40.
3) Ch. Fossey, Contribution au dictionnaire sumerien-assyrien. Supple¬
ment il la "Classified List" de Brünnow. Fasc. I. Paris 1905. Mk. 4,20.
4) J. D. Prinze, Materials for a Sumerian Lexicou with a Grammatical Introduction. Part I. (Assyriologische Bibliothek, Bd. XIX, 1.) Leipzig 1905.
Mk. 24,—.
5) V. Brummer, Die sumerischen Verbal-Afformative nach den ältesten Keilinschriften bis herab auf Gudea (ca. 3300 v. Chr.) einschließlich. Leipzig, O. Harrassowitz, 1905. VIII, 82 S. Mk. 6,—.
6) Thomas Friedrich, Altbabylonische Urkunden aus Sippara. Texte mit ijbersetzung, Umschrift und Kommentar. (BSS. V, S. 413—529.) Mk. 7,50.