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Hautkrebs bei rheumatoider Arthritis Erhöhen TNF-Blocker das Risiko?

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Academic year: 2022

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Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibito- ren gehören heute zur Standardbe- handlung der rheumatoiden Arthritis (RA) und anderer chronisch entzündli- cher Erkrankungen. TNF spielt jedoch nicht nur bei Entzündungsprozessen eine Rolle, sondern auch in der Tumor- biologie. Daher wurden Bedenken ge- äussert, dass TNF-Blocker das Krebsri- siko erhöhen könnten, insbesondere das Risiko für nicht melanozytäre Hautkrebsarten (NMSC). Von NMSC weiss man, dass sie mit Störungen der Immunfunktion assoziiert sind. Organ- transplantationen wurden mit einem zehnfach erhöhten Risiko für Basalzell- karzinome und mit einem 50- bis 200- fach erhöhten Risiko für Plattenepi- thelkarzinome in Verbindung gebracht.

Studien mit biologikanaiven Patienten mit RA, die bisher noch keine Biolo- gika erhalten hatten, konnten ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um 20 bis 80 Prozent erhöhtes NMSC- Risiko nachweisen.

Eine Therapie mit TNF-Inhibitoren könnte bei Patienten mit RA das NMSC-Risiko beeinflussen. Darauf weisen verschiedene Fallstudien hin, in denen über Plattenepithelkarzinome berichtet wurde, die sich schon kurz

nach Beginn einer TNF-Blocker-Thera- pie entwickelten. Zudem ergab eine grosse Metaanalyse von klinischen Stu- dien, dass sich das NMSC-Risiko in den relativ kurzen Zeiträumen, über die klinische Studien durchgeführt wer- den, verdoppelt. Beobachtungsstudien mit RA-Patienten, die mit TNF-Blo- ckern behandelt wurden, kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Einige berichteten über ein erhöhtes NMSC- Risiko, andere nicht.

In einer prospektiven populationsba- sierten Kohortenstudie aus Schweden untersuchte nun eine Forschergruppe, wie hoch das Risiko für Plattenepithel- karzinome und Basalzellkarzinome bei RA-Patienten ohne Biologikatherapie, bei RA-Patienten, die mit einer TNF- Blocker-Therapie beginnen, und in der Allgemeinbevölkerung ist. Die Studien- population wurde aus schwedischen Gesundheitsregistern rekrutiert und setzte sich aus folgenden Gruppen zu- sammen:

❖Kohorte von RA-Patienten ohne frü- here oder aktuelle Biologikatherapie (n = 46 409)

❖Kohorte von RA-Patienten, die in den Jahren 1998 bis 2012 eine The- rapie mit einem TNF-Blocker als ers- tem Biologikum begannen (n = 12 558)

❖gematchte Vergleichskohorte aus der Allgemeinbevölkerung.

Hauptzielkriterium war die Hazard Ratio (HR) für erstmalig auftretende In-situ- oder invasive Plattenepithel- karzinome (1998–2001) und für erst- malig auftretende Basalzellkarzinome (2004–2012).

Mehr Plattenepithelkarzinome Für Basalzellkarzinome betrug die HR beim Vergleich von biologikanaiven Patienten mit der Allgemeinbevölke- rung 1,22 (95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,07–1,41). Beim Vergleich von

mit TNF-Blockern behandelten Patien- ten mit biologikanaiven Patienten lag die HR bei 1,14 (95%-KI: 0,98–1,33;

236 vs. 1587 Ereignisse).

Für Plattenepithelkarzinome betrug die HR beim Vergleich von biologikanai- ven Patienten mit der Allgemeinbevöl- kerung 1,88 (95%-KI: 1,74–2,03).

Beim Vergleich von mit TNF-Blockern behandelten Patienten mit biologika- naiven Patienten lag die HR bei 1,30 (95%-KI: 1,10–1,55; 191 vs. 847 Er- eignisse). Letzteres bedeutet eine jähr - liche NNH (number needed to harm) von etwa 1600. Bei Patienten, die ein Plattenepithel- oder Basalzellkarzinom in der Vorgeschichte hatten, führten TNF-Inhibitoren zu keiner weiteren Risikoerhöhung.

Die Haut im Blick behalten

Bei biologikanaiven RA-Patienten wurde ein leicht bis moderat erhöhtes Risiko für Basalzellkarzinome beobachtet, wo - bei die Gabe von TNF-Blockern kei- nen weiteren Effekt zeigte, fassen die schwedischen Kollegen zusammen. In Bezug auf Plattenepithelkarzinome war das Risiko bei biolo gikanaiven Patien- ten fast verdoppelt, wobei das Risiko bei Patienten, die mit TNF-Inhibitoren behandelt wurden, um weitere 30 Pro- zent anstieg; dies bedeutet, dass pro 1600 Behandlungsjahre mit einem zu- sätzlichen Fall zu rechnen ist, wenn man davon ausgeht, dass diese Assozia- tion eine Kausalität widerspiegelt.

Patienten mit RA sollten bezüglich maligner Hauttumoren überwacht wer- den, unabhängig von einer Behandlung mit TNF-Blockern. Das erhöhte Risiko für nicht melanozytären Hautkrebs bei Patienten mit RA und Therapie mit TNF-Blockern ist zu einem Grossteil nicht auf die Behandlung, sondern auf andere Faktoren zurückzuführen,

schreiben die Autoren.

Andrea Wülker

Quelle: Raaschou P et al.: Rheumatoid arthritis, anti- tumour necrosis factor treatment, and risk of squamous cell and basal cell skin cancer: cohort study based on nationwide prospectively recorded data from Sweden.

BMJ 2016; 352: i262.

Interessenlage: Die Kohortenstudie wurde von verschie- denen schwedischen Institutionen und Fach gesell schaf - ten finanziell unterstützt, die jedoch keinen Einfluss auf Planung und Durchführung der Studie hatten. Einer der Studienautoren gibt an, Forschungsstipendien von Pharmaunternehmen erhalten zu haben.

ARS MEDICI 102016

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STUDIE REFERIERT

Hautkrebs bei rheumatoider Arthritis

Erhöhen TNF-Blocker das Risiko?

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung entwickeln Patienten mit rheuma - toider Arthritis häufiger bestimmte Hautkrebsarten. Liegt das an ihrer Grunderkrankung oder möglicherweise an der Therapie mit TNF-Blockern?

British Medical Journal

❖Bei Patienten mit rheumatoider Arthri- tis (RA) ist das Risiko für melanozytären Hautkrebs (Plattenepithel- und Basal- zellkarzinome) erhöht – unabhängig davon, ob eine Therapie mit TNF-Blo - ckern erfolgt oder nicht.

❖Daher ist für RA-Patienten die Teil- nahme am Hautkrebs-Screening ratsam.

MERKSÄTZE

Referenzen

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