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Biologika bei rheumatoider Arthritis

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Academic year: 2022

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Neun Biologika zur Behandlung bei rheumatoider Arthritis wurden vom Institut für Qualität und Wirtschaft- lichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bewertet. Für alle Medikamente gibt es Belege, Hinweise oder zu- mindest Anhaltspunkte für die Wirksamkeit. Es mangelt jedoch an publizierten Langzeitdaten sowie direkten Vergleichen zwischen den verschiedenen Biologika.

IQWIG

In dem vor kurzem vorgelegten Ab- schlussbericht des IQWiG wurde die relevante Literatur bis Anfang Mai 2012 berücksichtigt sowie Studienregister, Zu lassungsunterlagen und gegebenfalls unpublizierte Daten der Hersteller.

Der Bericht umfasst 9 Biologika: Aba- tacept (Orencia®), Adalimumab (Hu- mira®), Anakinra (Kineret®; nicht in der Schweiz), Certolizumab pegol (Cimzia®), Etanercept (Enbrel®), Goli- mumab (Simponi®), Infliximab (Remi- cade®), Rituximab (MabThera®) und Tocilizumab (Actemra®).

Sie sind in der Regel als Zweitlinienthe- rapie indiziert, wenn andere Medika- mente, wie beispielsweise Methotrexat, eine ungenügende Wirkung zeigen. Für schwere Fälle sind einige dieser Biolo- gika auch aus Erst linientherapie zuge- lassen. In fast allen Studien erhielten die

Patienten Methotrexat als Basismedi- kation, typischerweise erhielt in den Studien eine Patientengruppe zusätz- lich ein Biologikum und die Kontroll- gruppe zusätzlich ein Plazebo.

Das IQWiG bewertet die Evidenzlage für die jeweiligen Kriterien nach dem Vorhandensein von «Belegen», «Hin- weisen» und «Anhaltspunkten» (in ab- steigender Qualität).

Mehr Studienabbrüche unter Plazebo Insgesamt 35 Studien waren für die vorliegende Nutzenbewertung relevant, aus manchen Studien konnten nur Er- gebnisse für Teilpopulationen berück- sichtigt werden. Bei 28 Studien war es möglich, die Therapie anzupassen, wenn die Patientinnen und Patienten unzureichend auf die Behandlung an- sprachen. Davon wurde sehr häufig Gebrauch gemacht, und zwar in den Plazebogruppen viel häufiger als bei Studienteilnehmern, die mit einem Bio- logikum behandelt wurden. Darüber hinaus brachen viele Probanden die Studien wegen fehlender Wirksamkeit ab, darunter überwiegend Patienten, die ein Plazebo erhalten hatten, heisst es in einer begleitenden Pressemittei- lung des IQWiG.

Wenn Studienteilnehmer mangels Wirk- samkeit vor Abschluss einer Studie

«aussteigen», kann dies zu Verzerrungen des Endergebnisses führen, das heisst, die Wirksamkeit eines Medikaments kann über- oder unterschätzt werden.

Um diesen Effekt zu prüfen, führte das IGWiG entsprechende statistische Ana- lysen durch. Sie ergaben, dass die Ef- fekte zugunsten der Bio logika verläss- lich sind:

❖Für Abatacept, Adalimumab, Cer - tolizumab pegol, Golimumab und Tocilizumab fanden sich Belege für einen Nutzen bezüglich Remission, Symptomen, körperlichem Funktions - status und/oder Lebensqualität.

❖Bei den weiteren vier Biologika (Ana- kinra, Etanercept, Infliximab und

Rituximab) gab es zwar keine Be- lege, aber Hinweise oder zumindest Anhaltspunkte für einen Vorteil in Bezug auf mindestens einen der End- punkte.

❖Anhaltspunkte für Schäden durch unerwünschte Arzneimittelwirkun- gen fanden sich bei Adalimumab, Certolizumab pegol und Tocilizu- mab (z. B. Infektionen oder Studien- abbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse). Für die übrigen sechs Biologika gab es auf Basis der vorlie- genden Studien keine Belege, Hin- weise oder Anhaltspunkte für der - artige Schäden, sie können jedoch auch nicht ausgeschlossen werden.

Direkte Vergleiche fehlen

Aussagekräftige Direktvergleiche, soge- nannte Head-to-head-Studien, in denen die Biologika gemäss ihrer Zulassung eingesetzt wurden, gibt es kaum. In fast allen Studien wurden die Biologika nur mit Plazebo verglichen. Darum weiss man noch nicht, ob und gegebenenfalls welche Biologika in der Zweitlinienthe- rapie bei der rheuma toiden Arthritis besser oder schlechter abschneiden.

Ebenfalls wenig bekannt ist über die Langzeiteffekte. Die plazebokontrol- lierten Studien decken meist nur einen Zeitraum von bis zu einem Jahr ab.

Nebenwirkungen können jedoch auch nach längeren Zeiträumen auftreten, und strukturelle Gelenkveränderungen, für die in keiner der Studien Daten er- hoben wurden, lassen sich erst nach längerer Zeit feststellen. Das IQWiG fordert trotzdem keine plazebokontrol- lierten Langzeitstudien, da diese hier ethisch nicht vertretbar wären. Renate Bonifer

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund- heitswesen (IQWiG): IQWiG-Berichte – Nr. 180: Biotech- nologisch hergestellte Arzneimittel in der Zweitlinienthe- rapie bei der rheumatoiden Arthritis. Abschlussbericht vom 28. Juni 2013, online unter: www.iqwig.de.

Interessenlage: Das Institut für Qualität und Wirtschaft- lichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wird aus Beiträgen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland finanziert. Das Gutachten wurde vom «Gemeinsamen Bundesausschuss» (G-BA), dem obersten Beschluss - gremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesund- heitswesen, in Auftrag gegeben. Ihm gehören Vertreter von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Kranken - häusern und Krankenkassen an. Das IQWiG ist in seiner wissenschaftlichen Arbeit unabhängig, das heisst, weder Industrie noch Krankenkassen oder Behörden dürfen Einfluss auf die Inhalte der Gutachten nehmen.

STUDIE REFERIERT

1182

ARS MEDICI 23 2013

Biologika bei rheumatoider Arthritis

Wirksamkeit ist belegt, Langzeitdaten und Direktvergleiche fehlen noch

Merksätze

❖Alle Biologika zur Behandlung bei rheuma - toider Arthritis sind wirksam.

❖Über Langzeiteffekte und Unterschiede im direkten Vergleich dieser Medikamente ist noch wenig bekannt.

Referenzen

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