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Forschungsengagement für sicherere Blutprodukte

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Academic year: 2022

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Forschungsengagement

für sicherere Blutprodukte

1/2003

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Neuartige Techniken zur Inaktivierung von Viren und anderen Pathogenen in Throm- bozytenkonzentraten

Priv. Doz. Dr. med.

Thomas Müller

Gemeinsames Projekt der DRK-Blutspendedienste

Die SARS-Epidemie in Asien und die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Nordamerika haben in den ver- gangenen Monaten viele Menschen auch in Deutschland beunruhigt.

Katastrophenszenarien führen uns deutlich vor Augen, wie rasant sich lokale oder regionale Probleme mit Krankheitserregern in der heutigen Welt global auswirken können. Die Bereitschaft der Verantwortlichen, die Gefahren unverzüglich und be- dingungslos aufzuklären, spielt für die Begrenzung der Probleme eine entscheidende Rolle. Treten die frü-

hesten Anzeichen der Erkrankung nach der Ansteckung aber erst mit Verzögerung auf, dann versagen derartige Frühwarnsysteme. Des- halb wäre es ideal, Viren und an- dere Krankheitserreger (Pathogene) in Blutprodukten bereits vor deren Anwendung möglichst umfassend auszuschalten. Diesem anspruchs- vollen Ziel der Pathogeninaktivie- rung widmet sich das folgende Pro- jekt der Forschungsgemeinschaft der DRK-Blutspendedienste.

Die Weiterentwicklung der Sicherheit von Spenderblut und daraus hergestellten Arz- neimitteln ist für die DRK-Blutspendedien- ste neben der Sicherung der Versorgung der Patienten ein vorrangiges Ziel. Zu diesem Zweck wurde 1997 die Forschungsgemein- schaft der DRK-Blutspendedienste gegrün- det, mit dem Ziel, einzelne Forschungsak- tivitäten der DRK-Blutspendedienste zu bündeln und wirkungsvoller zu koordinieren.

Blutpräparate haben bereits ein hohes Maß an Sicherheit erreicht. Dazu trugen unter anderem auch die Aktivitäten der DRK-Blutspendedienste bei, die sich zum Beispiel bei der PCR-Testung von Blutspen- den als Wegweiser erwiesen haben. Auch die mittlerweile zum Standard erhobene Leukozytendepletion der Blutpräparate ist wesentlich auf das Engagement der DRK- Blutspendedienste zurückzuführen.

Im Zusammenhang mit der PCR-Testung von Blutpräparaten fördert die Forschungs- gemeinschaft derzeit ein Projekt zur Prä- analytik und Epidemiologie bei Blutspen- dern in Deutschland.

Auf dem hohen Sicherheitsniveau weitere Verbesserungen bei Blutpräparaten zu er- reichen, erfordert immer größer werdende Anstrengungen, die nur im Verbund der Aktivitäten aller DRK-Blutspendedienste zu meistern sind. Ein besonderes Augen- merk wird dabei auf die Inaktivierung zellulärer Blutpräparate gelegt.

Priv. Doz. Dr. med. Thomas Müller Geschäftsführer DRK-Blutspendedienst NSTOB

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1/2003

Privatdozent Dr. Harald Mohr in Springe erweiterte ein von seiner Arbeitsgruppe für die Pathogenin- aktivierung von Plasma entwickeltes Verfahren so, dass es bei Thrombo- zytenkonzentraten wirksam ist und die Funktionstüchtigkeit der Blut- plättchen weitestgehend erhält.

Nach Zusatz eines Farbstoffes, der eng mit Medikamenten (Phenothia- zinen) verwandt ist, wird das Throm- bozytenkonzentrat in zwei Stufen mit Licht behandelt. Die wesentlichen Ergebnisse zur Pathogeninaktivie- rung mit dieser Technik hat Herr Dr.

Mohr vor kurzem zusammengefasst (Vox Sang. 84:96-104, 2003). Sie belegen, dass das Verfahren nicht nur Viren, sondern auch ein breites Spektrum von Bakterien so stark schädigt, dass sie den Transfusions- empfänger nicht mehr gefährden können. Da sich Bakterien der Haut im Blut des Spenders unter den vor- geschriebenen Bedingungen der Lagerung von Thrombozytenkon- zentraten vermehren, ist diese Qua-

lität des neuartigen Verfahrens von praktischer Bedeutung. Die Patho- geninaktivierung mit dieser Techno- logie erhöht die Sicherheit der The- rapie mit Thrombozytenkonzentraten noch weiter.

Deshalb hat die Forschungsge- meinschaft der DRK-Blutspende- dienste beschlossen, dieses Projekt zielgerichtet zur Zulassung durch die Behörden voranzubringen. Da die Anforderungen an die Zulassung eines solchen Verfahrens weitge- hend denen für ein neues Medika- ment entsprechen, sind beachtliche Mittel notwendig, um das Projekt zu

finanzieren. Nur durch eigenständi- ge Aktivitäten auf diesem Sektor kann es den DRK-Blutspendediens- ten gelingen, die Gefahr der Ab- hängigkeit von wenigen kommerzi- ellen Anbietern zu durchbrechen.

Mit ihrer Allianz wollen sie dazu bei- tragen, dass die Kosten für die Ver- sorgung aller Patienten mit optima- len Blutprodukten langfristig nicht aus dem Ruder laufen und für das Gesundheitssystem finanzierbar bleiben.

Anlage zur photodynamischen Pathogeninaktivierung

SARS-Coronavirus Foto: Gelderblom, RKI, Berlin

Foto: eye of science, Reutlingen

Referenzen

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