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MediX Schweiz – eine Marke in der Gesundheitsversorgung

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Academic year: 2022

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V E R N E T Z T V E R N E T Z T

A D R I A N W I RT H N E R

In den Siebzigerjahren erkannten inno- vative und mutige Bauern, dass der ein- geschlagene Weg der intensiven Massen- produktion auf Kosten der Tiere und der Natur hinterfragt werden musste. Sie schufen sich klare Richtlinien für eine tier- und naturgerechte Herstellung ihrer

«Bio-Produkte». Wer diese Richtlinien einhält, darf die «Knospe» als Label füh- ren und für die Ware höhere Preise ver- langen. Die Konsumenten erkennen auf einen Blick, welche Produkte bestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Dank stren- ger Kontrollen können sie sich bis heute auf die Einhaltung dieser Richtlinien ver- lassen und sind auch bereit, mehr dafür zu bezahlen. Lässt sich diese Idee einer Marke auch in der Gesundheitsversor- gung umsetzen? Der Verein MediX Schweiz ist überzeugt davon.

MediX Schweiz – Zweck und Ziel

Der Verein MediX Schweiz ist ein Zu- sammenschluss von Ärztenetzen und medizinischen Leistungserbringern, wel- che eine patientenorientierte, partner- schaftliche, qualitativ hoch stehende und kostenbewusste medizinische Betreu- ungskultur anstreben. Dies bedingt einen regelmässigen Erfahrungsaustausch und

gemeinsame Weiter- und Fortbildungs- veranstaltungen in Qualitätszirkeln. Da- durch soll die Zusammenarbeit der Mit- glieder und der Ärztenetze gefördert werden. Die angestrebte Betreuungskul- tur und Qualitätssicherung wird durch die Ausarbeitung von Richtlinien und Empfehlungen in diesen Qualitätszirkeln erreicht.

Die gemeinsame Bewirtschaftung wie etwa der Einkauf von Laborleistungen, Medikamenten, Apparaten oder elektro- nischen Praxishilfen lässt die Mitglieder von der Optimierung der betriebswirt- schaftlichen Strukturen profitieren. Sie können auch auf die Vertretung ihrer medizinischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Interessen gegenüber Behör- den sowie öffentlichen und privaten In- stitutionen zählen.

Für MediX Schweiz erfordert eine inte- grative Gesundheitsversorgung auch ein Engagement in Lehre und Forschung in universitärer Kooperation.

Ziel ist der Aufbau einer bekannten Marke im Gesundheitssektor. Damit soll die Position des Grundversorgers inner- halb der medizinischen Versorgung und gegen aussen gestärkt werden.

Individuell und gemeinsam

Sprechstunde und Praxisalltag werden von den beteiligten Patienten und Thera-

peuten so individuell gestaltet, wie menschliche Beziehungen nun einmal sind. Die Beteiligten sind nicht auswech- selbar, ohne dass der gesamte Prozess eine völlige Veränderung erfährt. An die- ser Individualität, die ja die Stärke und Einzigartigkeit jeder therapeutischen Beziehung ausmacht, soll keinesfalls ge- rüttelt werden.

Dennoch können viele Dinge in Praxen vereinheitlicht werden, sodass daraus Vorteile für alle Beteiligten erwachsen, ohne die Abläufe gleich zu «McDonal- disieren». Dies geschieht bei MediX in den Bereichen Patientendienstleistungen, Weiterbildung und Qualitätsentwicklung, Bewirtschaftungsprojekte und durch einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt (Kasten).

Jede Bio-Käsesorte wird zwar nach ein- heitlichen Produktionsregeln, aber nach einem individuellen Rezept hergestellt und schmeckt deshalb unverwechselbar.

Medizinische Dienstleistun- gen als Marke

Bei Konsum- und Gebrauchsgütern ist längst bekannt, dass Marken nicht nur ein wichtiges Erkennungszeichen sind für die Kunden, sondern dass sie auch die Eigenschaften eines Angebots bün- deln und Leistungen über Assoziationen und Bilder in den Köpfen der Kunden profilieren. Genau dasselbe gilt auch im Bereich der Dienstleistungen, zu denen die ärztliche Tätigkeit nun einmal gehört.

Im Gegensatz zu Produkten haben Dienstleistungen folgende Eigenschaften:

Sie sind physisch nicht greifbar (intangibel)

Sie weisen eine grosse Schwan- kungsbreite bei der Ausführung auf

Der Kunde beeinflusst die Dienst- leistung

MediX Schweiz – eine Marke in der Gesundheitsversorgung

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ARS MEDICI 13 ■2006

Erinnern Sie sich? In den Siebzigerjahren schufen innovative Bauern das Bio-Knospen-Label. Schweizweit ist die «Knospe»

heute ein Markenzeichen für Qualität. Ist diese Idee einer

Qualitätsmarke auch im Gesundheitswesen umsetzbar? MediX

Schweiz ist überzeugt davon und hat den ersten Schritt getan.

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Produktion und Konsum finden gleichzeitig statt, es braucht also eine personelle, zeitliche und räum- liche Verbindung der Beziehung.

All dies führt dazu, dass der Kunde zum Voraus schlecht abschätzen kann, was ihn erwartet und was er für sein Geld be- kommt. Ausserdem sind Dienstleistun- gen vor Nachahmungen schlecht zu schützen und kopierbar.

Eine Marke kann hier helfen, das eigene Angebot für Patienten erkennbar und unterscheidbar zu machen.

Was eine Marke ausmacht

Eine Marke muss folgende vier Kern- dimensionen aufweisen:

Differenzierung: Eine Marke braucht eine Differenzierung, also eine eigen- ständige Leistung, die eine besondere Wahrnehmung erst möglich macht und die Existenz auf dem Markt rechtfertigt. Eine regelmässige Teil- nahme der Ärzte an Qualitätszirkeln und eine Zertifizierung der Praxen kann eine solche Differenzierung sein.

Relevanz: Die Differenzierung muss den Kunden betroffen machen und für ihn von Wichtigkeit sein. Eine 24- Stunden-Erreichbarkeit, Medikamen- tenkarten und Diagnoselisten für alle Patienten mit einer Dauermedika- tion oder die Mithilfe bei der Verfas- sung einer Patientenverfügung sind

Beispiele für eine kundenbezogene Relevanz.

Ansehen: Eine relevante Differenzie- rung schafft in der Folge Ansehen.

Dieses gründet sich auf Qualität, Po- pularität und die Nachvollziehbar- keit von Leistung.

Vertrautheit: Ein relevantes, differen- ziertes Angebot schafft über die Zeit nicht nur Ansehen, sondern auch eine Vertrautheit als Ausdruck einer emotionalen Bindung zwischen An- bieter und Kunde, zwischen Thera- peut und Patient.

Wir machen die Spielregeln – bevor es andere tun

MediX Schweiz gibt sich Regeln, bevor diese von Seiten des Staates oder der Ver- sicherer gemacht und aufgezwungen werden. Die Leistungserbringer sollen bestimmen, was in der medizinischen Versorgung wichtig, was unwichtig ist.

Die Patienten sollen entscheiden, was für sie bedeutsam ist und was nicht. Da- durch kann eine patientenorientierte, partnerschaftliche, qualitativ hoch ste- hende und kostenbewusste medizinische Betreuungskultur gewährleistet werden.

Und so wie den Bio-Bauern höhere Preise und Beiträge bezahlt werden, ist auch MediX Schweiz mit den Versiche- rern im Gespräch für höhere Taxpunkt-

werte. ■

Dr. med. Adrian Wirthner M.H.A., Facharzt für Allgemeine Medizin Leiter Praxis Bubenberg/MediX Bern Vorstandsmitglied MediX Schweiz Bubenbergplatz 11 3011 Bern E-Mail:

adrian.wirthner@praxis-bubenberg.ch

ARS MEDICI 13 ■ 2006

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Was es zum Mitmachen braucht

■Angebot spezifischer Patientendienstleistungen wie Medikamentenkarten und Diagnoselisten für Patienten mit Dauermedikation, Motivation zu Patientenkursen für Selbsthilfe und Schulung bei chronischen Erkrankungen, Angebot einer Patientenverfügung usw.

■Weiterbildung/Qualitätsentwicklung wie regelmässige Teilnahme an Qualitäts- zirkeln, EQUAM-Zertifizierung, EBM-Kurse usw.

■Öffentlicher Auftritt: Verwendung des MediX-Logos auf Briefschaften, Praxisschil- dern und Homepages, Link zur Homepage von MediX Schweiz, Verwendung von MediX-Gesundheitsdossiers in der Sprechstunde usw.

Und was die Mitgliedschaft bringt

■Berechtigung zur Bezeichnung als MediX-Partner

■Unterstützung bei den genannten Patientendienstleistungen

■Angebote bei Weiterbildung und Qualitätsentwicklung wie moderierte Qualitäts- zirkel mit Guidelinebesprechung, Fallvignetten, Critical Incident Reporting, Gratis- EBM-Kurse, Support bei Praxiszertifizierung, Unterstützung bei der Auswahl geeig- neter elektronischer Hilfsmittel

■Zugang zu geschlossenen Internetforen von MediX Schweiz

■Partizipation am gemeinsamen Einkauf von Laborleistungen, Medikamenten und andern Gütern oder Dienstleistungen

■Verhandlungsmacht und stärkere Position im Gesundheitsmarkt

■Selbstständig und doch nicht allein

Referenzen

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