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518 Mitteilungen

Communications

© Anästh Intensivmed 2014;55:517-518 Aktiv Druck & Verlag GmbH

Briefe an die Herausgeber

Letters to the Editor

Allerdings analysierten die Studien allesamt sehr unterschiedliche Patien- tenkollektive, die über stark differie - rende Zeiträume unterschiedlichste Dosie rungen von Kortikosteroiden er - hielten; in einer Studie fehlt sogar eine Angabe über die Dosierung der Medikamente. Darüber hinaus weisen Kohortenstudien naturgemäß nur eine geringe Evidenz entsprechend einem Evidenzlevel von 2- oder 2+ und einem Empfehlungsgrad von maximal C auf.

Die beiden RCTs [5,6] untersuchten ebenfalls kleine Patientenzahlen, und in der Studie von Thomason et al. wurden die Patienten in Lokalanästhesie an der Gingiva operiert [5]. Eine aussagekräf- tige Schlussfolgerung oder gar Evidenz lässt sich hieraus leider nicht ableiten.

Anhand dieser Beispiele soll ver- anschaulicht werden, dass weiterer Forschungsbedarf zur Klärung der Frage zur Supplementierung einer Dauerme- dikation mit Kortikosteroiden in der perioperativen Phase besteht. Hierzu braucht es Studien mit ausreichenden Patientenzahlen sowie einem adäquaten Studiendesign.

Derzeit besteht in der internationalen Literatur darüber Einigkeit, dass Patien - ten unter Dauermedikation mit Kortiko- steroiden (länger als 5 Tage) unabhängig von der Dosis (über oder unter der Cushing-Schwelle) und unabhängig von der Applikationsart (systemisch oder topisch) dem Risiko einer inadäquaten Kortisolproduktion während operativer Eingriffe unterliegen [7]. In einzelnen Fällen kann dies zur arteriellen Hypo- tension bis hin zum fatalen Schockzu- stand führen [8]. Daher sollten Patienten in jedem Fall die Dauermedikation mit Kortikosteroiden in der perioperativen Phase weiterführen und am Morgen der Operation die übliche Steroidmedika- tion zu sich nehmen.

Solange unklar ist, ob Patienten mit einer Steroiddauermedikation unterhalb der Cushing-Schwelle von einer zusätz- lichen perioperativen Steroidgabe profi- tieren [9], sollte wegen der individuell sehr unterschiedlichen Reaktion auf das operative Trauma sowie die unter- schiedliche Suppression der endogenen Kortisolsynthese durch exogene Steroide

– wie in den deutschen Empfehlungen dargelegt – verfahren werden.

Literatur

1. Geldner G, Kelm M, Leschke M, Mertens E, Meyer C, Mössner J et al:

Präoperative Evaluation erwachsener Patienten vor elektiven, nicht kardiochir- urgischen Eingriffen. Anästh Intensivmed 2010;51:788-97

2. Wappler F: Die aktuellen Empfehlungen zur präoperativen anästhesiologischen Evaluation. Anästh Intensivmed 2014;

55:110-124

3. Fritz G: Leserbrief zu: Empfehlungen zur präoperativen anästhesiologischen Evaluation. Anästh Intensivmed 2014;55:517-518

4. Marik PE, Varon J: Requirement of peri- operative stress doses of corticosteroids.

Arch Surg 2008;143:1222-6 5. Thomason JM, Girdler NM, Kendall-

Taylor P, Wastell H, Seymour RA:

An investigation into the need for supple - mentary steroids in organ transplant patients undergoing gingival surgery.

J Clin Periodontol 1999;26:577-82 6. Glowniak JV, Loriaux DL: A double-blind

study of perioperative steroid require- ments in secondary adrenal insufficiency.

Surgery 1997;121:123-9

7. Schlaghecke R, Kornely E, Santen RT, Ridderskamp P: The effect of long-term glucocorticoid therapy on pituitary- adrenal responses to exogenous cortico - tropin-releasing hormone. N Engl J Med 1992;326:226–30

8. Fraser CG, Preuss FS, Bigford WD:

Adrenal atrophy and irreversible shock associated with cortisone therapy.

J Am Med Assoc 1952;149:1542-3 9. Yong SL, Marik P, Esposito M, Coulthard P:

Supplemental perioperative steroids for surgical patients with adrenal insuffi- ciency. Cochrane Database Syst Rev.

2009. CD005367.

6. Garcia JEL, Hill GE, Joshi GP: Periope- rative stress dose steroids: is it really necessary? ASA Newsletter November 1, 2013, Vol 77, Nr 11.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Georg Fritz

Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie Immanuel Klinikum Bernau

Herzzentrum Brandenburg Ladeburger Straße 17

16321 Bernau b. Berlin, Deutschland

Stellungnahme zum Leserbrief

Die gemeinsamen Empfehlungen zur präoperativen anästhesiologischen Eva- luierung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) sowie der Deut- schen Gesellschaft für Chirurgie (DGC) haben das Ziel, das perioperative Ri - siko des individuellen Patienten zu be- stimmen und präoperativ vorhandene Risikofaktoren ggf. zu therapieren und/

oder das intraoperative Management dem ermittelten Risiko anzupassen [1].

Ein wesentlicher Bestandteil der Emp- fehlungen ist es, Konzepte für den ratio - nalen Umgang mit einer präoperativ bestehenden Dauermedikation, so auch den Kortikosteroiden, zu geben [2].

Im Leserbrief von Fritz wird darauf hingewiesen, dass die vorgelegten Emp - fehlungen zur perioperativen Supple- men tierung mit Kortikosteroiden auf - grund neuerer Daten überdacht und auch geändert werden sollten [3]. Bei genauer Durchsicht der zitierten Lite - ratur zeigt sich jedoch, dass die Da- tenlage weiterhin nicht ausreichend ist und keine wirkliche Evidenz besteht.

Beispielhaft seien hier drei der zitierten Arbeiten genannt.

Die systematische Literaturübersicht von Marik und Varon zitiert insgesamt neun Studien, von denen sieben ein Kohor- tendesign aufweisen und zwei verschie- dene Patientenkollektive randomisiert und kontrolliert (RCT) untersuchten [4].

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Frank Wappler Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin Klinikum der Universität Witten/

Herdecke - Köln

Krankenhaus Köln-Merheim Ostmerheimer Straße 200 51109 Köln, Deutschland Tel.: 0221 8907-3863 Fax: 0221 8907-3868

E-Mail: wapplerf@kliniken-koeln.de

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