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terrestrischen Biosph¨ are ¨ uber glaziale Zeitskalen

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Academic year: 2022

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Ver¨ anderungen im Kohlenstoffgehalt der

terrestrischen Biosph¨ are ¨ uber glaziale Zeitskalen

— eine Simulationsstudie

P. K¨ohler & H. Fischer

Alfred–Wegener–Institut f¨ur Polar– und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft Postfach 12 01 61, 27515 Bremerhaven, email: pkoehler@awi-bremerhaven.de

Zusammenfassung

Der Kohlenstoffgehalt der terrestrischen Biosph¨are w¨ahrend des Holoz¨ans und des Letzten Glazialen Ma- ximums (LGM) wurde mehrfach mit Hilfe von Da- ten und Gleichgewichtssimulationen abgesch¨atzt. Wir benutzen hier diese vormaligen Ergebnisse in einem einfachen global gemittelten Boxmodell der terrestri- schen Biosph¨are, das mit unterschiedlichen Klimaauf- zeichnungen (Temperatur, pCO2, Meeresspiegel¨ande- rung) angetrieben wird, um den ¨Ubergang vom LGM via Termination I ins Holoz¨an zu berechnen und um festzustellen, welche treibenden Kr¨afte n¨otig sind, um die beobachteten Ver¨anderungen in der Biosph¨are zu erkl¨aren. Klimaantriebe f¨ur diese Art Modelltyp f¨ur rezente Fragen des Klimawandels sind zu stark um den Glazial/Interglazial- ¨Ubergang zu erkl¨aren. Ungef¨ahr 1600 PgC waren w¨ahrend des LGMs als terrestrischer Kohlenstoff gebunden, 600 PgC weniger als zu vorindu- striellen Zeiten. Die aus unseren Simulationen berech- nete Freisetzung vormals im Ozean gebundenen Koh- lenstoffes war w¨ahrend der vergangenen 20 kyr in Phase mit dem atmosph¨arischen pCO2Rekord, aber durch den Aufbau der terrestrischen Best¨ande viermal gr¨oßer als der Anstieg im pCO2. Die berechneten Ver¨anderungen in der isotopischen Signatur des ozeanischenδ13C stim- men gut mit Daten ¨uberein. Im Gegensatz zu anderen Studien kann jedoch auch die terrestrischen Biosph¨are signifikant das atmosph¨arischeδ13C Signal w¨ahrend der Termination beeinflusst haben.

Einleitung

Variationen im Pal¨aoklima bestimmten auch die Ver¨ander- ungen im Kohlenstoffgehalt der Landbiomasse. Momentan wird diskutiert, ob w¨ahrend des Glazial/Interglazial- ¨Uber- ganges Ver¨anderungen im atmosph¨arischen pCO2 und δ13C haupts¨achlich durch den Ozean verursacht wurden, wohingegen der terrestrischen Biosph¨are zu Zeiten des Ho- loz¨ans und des LGMs eine dominante Rolle zugeschrieben wird (Inderm¨uhle et al., 1999; Broecker et al., 2001; Fi- scher et al., 2003).

In dieser Studie wollen wir die Diskussion mit einem durch pal¨aoklimatische Daten angetriebenen transienten Model- lierungsansatz erweitern.

Zeitabh¨angige Antriebskr¨afte. A: Meeresspiegel (Fairbanks, 1990). B: atmosph¨ari- sches pCO2 aus dem Taylor Dome Eiskern (Smith et al., 1999). C: Eiskernisoto- pendaten als Proxys f¨ur Temperatur¨anderungen. GISP2, Gr¨onland (Grootes und Stuiver, 1997) und Vostok, Antarktis (Jouzel et al., 1987).

-120 -100 -80 -60 -40 -20

sealevel[m] A

coral reefs

200 220 240 260 280

pCO2[ppmv] B

pCO2 Taylor Dome

-7.0 -6.8 -6.6 -6.4 -6.2 -6.0

13C[o/oo]

13C

0 5 10 15 20 25 30

Time [kyr BP]

-46 -44 -42 -40 -38 -36 -34

GISP218O[o/oo] C

GISP2

-480 -460 -440 -420 -400

VostokD[o/oo]

Vostok

Modell und Daten

Unser Boxmodell der terrestrischen Biosph¨are basiert auf fr¨uheren Arbeiten (Emanuel et al., 1984; Kheshgi und Jain, 2003). Der vorindustrielle Gleichgewichtszustand wurde mit Hilfe von Literaturwerten parametrisiert. Zu je- ner Zeit sind ungef¨ahr 2200 PgC im terrestrischen System gebunden (Vegetation: 700 PgC; B¨oden: 1500 PgC).

Unser Modell wird durch diverse Zeitreihen angetrie- ben. ¨Uber f¨ur Vegetation verf¨ugbare Landfl¨ache, CO2

D¨ungung, und durch Temperaturschwankungen induzierte metabolische Ver¨anderungen in der Nettoprim¨arprodukti- on NPP und der Respiration wird die Dynamik der ter- restrischen Biosph¨are angetrieben. W¨ahrend Meeresspie- gel¨anderungen nur eine untergeordnete Rolle spielen (∼ 4%), k¨onnen die Temperatur- und CO2-Effekte jeweils al- lein f¨ur die beobachteten Glazial/Interglazial-Unterschiede verantwortlich sein.

Modellstruktur von BICYCLE (Box model of the Isotopic Carbon cYCLE), dessen terrestrische Biosph¨are hier verwendet wird. C4 und C3 Grassvegetation; nichth¨olzerne (NW) und h¨olzerne (W) Teile von B¨aumen; Detritus (D); sich schnell (FS) und langsam (SS) zersetzende B¨oden. Pfeile deuten C-Fl¨usse an.

C3

FS SS

NW W D C4

Biosphere Atmosphere

Rock

Sediment

SEATL

SANT

TEI−P SEI−P

SNPAC SNATL

TEATL

DATL DANT DI−P

0.4 2.1

1.4 17.1

4.4 17.4 8.7 0.2 3.8 0.1

1.0 2.8 1.7 0.4

9.4 28.4 23.6 5.7 2.9 2.6

2.6 20.8 9.0 3.8 10.8 16.8 23.0 4.3 0.5 0.2

5.6 7.6 17.6 18.6

0.8 C3

FS SS

NW W D C4

Biosphere

Atmosphere

Box model of the Isotopic Carbon cYCLE

BICYCLE

Atlantic Indo−Pacific

Biosphere

SO

Der Einfluss unterschiedlichen CO2 und Temperatur auf die Gesamtbiomasse wurde in Gleichgewichtssimulationen analysiert.

Fall I: erh¨ohte CO2 D¨ungung. Fall II: erh¨ohte Temperaturabh¨angigkeit.

-100 -50 0

(pCO2) [ppm]

-1000 -500 0 500

(Carbon)[PgC] A

-100 -50 0

(pCO2) [ppm]

0 2 4 6

C/pCO2[PgC/ppm]

C/ pCO2 C

-100 -50 0

(pCO2) [ppm]

-1000 -500 0 500

(Carbon)[PgC] B

-100 -50 0

(pCO2) [ppm]

0 2 4

C/pCO2[PgC/ppm]

C/ pCO2 C

-10 -8 -6 -4 -2 0 T [K]

-1000 -500 0 500

(Carbon)[PgC] C

-10 -8 -6 -4 -2 0 2 T [K]

0 30 60 90 C/T[PgC/K]

C/ T C

-10 -8 -6 -4 -2 0 T [K]

-1000 -500 0 500

(Carbon)[PgC] D

-10 -8 -6 -4 -2 0 2 T [K]

0 30 60 90 C/T[PgC/K]

C/ T C

Ergebnisse

Rezente Antriebe sind zu stark um den glazialen Kohlen- stoffgehalt in der Biosph¨are zu erkl¨aren. Der Mittelwert des terrestrischen C im LGM aus ca. 10000 unterschiedli- chen Antriebskombinationen bleibt mit 1600 PgC sehr sta- bil, sein Unsicherheitsbereich wird durch die Hinzunahme von zus¨atzlicher Informationen jedoch deutlich reduziert.

Anhand detaillierter Untersuchungen identifizieren wir zwei F¨alle von je 10-15 Einzelsimulationen, deren mittlere Dynamik bisherigen Untersuchungen entspricht. Sie un- terscheiden sich weiterhin in der St¨arke der Antriebskr¨afte (CO2D¨ungung vs. Temperatureffekt).

Es ist nun m¨oglich, den resultierenden Fluss zwi- schen Ozean und Atmosph¨are/Biosph¨are zu berechnen.

W¨ahrend der Termination setzt der Ozean ca. 800 PgC frei. Dieser Kohlenstofffluss ist in Phase mit den atmo- sph¨arischen Ver¨anderungen und in etwa das Vierfache des pCO2-Anstieges. Der Glazial/Interglazial-Anstieg in ozea- nischem δ13C von etwa 0.4/◦◦ stimmt mit Messwerten

¨uberein. Aus diesem Ergebnis ergibt sich jedoch auch die M¨oglichkeit, dass auch auf glazialen Zeitskalen die terre- strische Biosph¨are als treibende Kraft f¨ur die beobachten Ver¨anderungen im atmosph¨arischenδ13C zu nennen ist.

Modellergebnisse ur terrestrischen Kohlen- stoffgehalt im LGM f¨ur unterschiedliche Szena- rien und Filter. Gelb:

bisheriger Studien.

Scenario 600

800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400

Carbon[PgC]

Terrestrial carbon at LGM Terrestrial carbon at LGM

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0

SD/mean[-]

Scenario 600

800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400

Carbon[PgC]

Terrestrial carbon at LGM

KheshgiA KheshgiB Kicklighter Allvariations C fC4 NPP C+fC4 C+NPP NPP+fC4 C+fC4+NPP CaseI CaseII

Transiente Modellergebnisse f¨ur der terrestrischen Biosph¨are. A: erh¨ohte CO2 ungung; B: erh¨ohte Temperaturabh¨angigkeit). Grau unterlegt ist der Fehler- bereich (1 SD). Kumulative Kohlenstofffl¨usse (C: Kohlenstoff; D: isotopische Signatur) aus dem Ozean in das Atmosph¨are/ Biosph¨are-Teilsystem. Simulati- onsergebnisse (I: erh¨ohte CO2 D¨ungung; II: erh¨ohte Temperaturabh¨angigkeit) verglichen mit atmosph¨arischen Eiskerndaten aus Taylor Dome.

1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0

normalized[-]

sealevel T (S) T (N) pCO2 total C

A

1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200

TotalC[PgC]

1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200

TotalC[PgC]

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0

normalized[-]

sealevel T (S) T (N) pCO2 total C

B

1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200

TotalC[PgC]

200 400 600 800

Co2ab[PgC]Cumulativeflux

case II case I data pCO2(atm)

C

450 500 550 600

pCO2(atm)[PgC]

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5

13Co[o/oo] D

Oceanicincrease

0 5 10 15 20 25

Time [ky BP]

-7.0 -6.8 -6.6 -6.4 -6.2 -6.0

13Catm[o/oo] case II case I data13Catm

Referenzen

Broecker et al. 2001: G3 2, 2001GC000177.

Emanuel et al., 1984. Ecology 65:970–983.

Fairbanks. 1990. Paleoceanography 5:937–948.

Fischer et al. 2003. Mem Natl Inst Polar Res. 57: 121–138.

Grootes, Stuiver, 1997. JGR 102, 26455-26470.

Inderm¨uhle. et al. 1999. Nature 398:121–126.

Jouzel et al. 1987. Nature 329, 403-408.

Kheshgi, Jain 2003. GBC 17 1047 101029/2001GB001842 Smith et al. 1999. Nature 400:248–250.

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