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Nach den obligatorischen Landan- schlussmessungen für das Seegravimeter lief „Polarstern“ am 8

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Academic year: 2022

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Wochenbericht Nr. 1 ANT XXII/4 FS "Polarstern" 08.04.05 - 16.04.05

Punta Arenas bot in den Tagen vor der Abfahrt von „Polarstern“ nicht wie erwartet das typische herbstliche Wetter. Vereinzelte Sonnenstrahlen ver- liehen der Stadt an der Magellan Straße zeitweise ein freundliches Flair, das auch dem Empfang eingeladener Persönlichkeiten aus Punta Arenas und Santiago am 7. April an Bord einen guten Rahmen und Erfolg bescherte. Am Tag der Abreise hatte sich jedoch wieder stürmisches Wetter eingestellt.

Die ankommenden Fahrtteilnehmer wurden von der „Polarstern“ am Liegeplatz Cabo Negro mit heftigen Böen begrüßt. Nach den obligatorischen Landan- schlussmessungen für das Seegravimeter lief „Polarstern“ am 8. April

pünktlich um 20:00 Uhr Ortszeit mit 29 eingeschifften Wissenschaftlern aus fünf Ländern aus.

Während der nächtlichen Fahrt durch die Magellanstrasse konnten wir keine offenen Feuer an Land beobachten, wie sie Fernando de Magellanes bei der Entdeckung dieses Seeweges 1520 bemerkt hat und deshalb diesem Land den Namen Feuerland gegeben hat. Als wir bei 55° S die Südspitze Feuerlands passierten, wurde der Seegang deutlich stärker. Aufbau und Einrichtung der Labore, die Hauptarbeit in den ersten Tagen, mussten mit entsprechender Vorsicht erfolgen.

Das wissenschaftliche Programm dieser Reise ist eng verzahnt und wird von fünf Arbeitsgruppen durchgeführt: Geophysik, Geologie, Hydrographie, Geo- däsie und Biologie. Ziel der Expedition ist es, einen Beitrag zur geowis- senschaftlichen Untersuchung der Öffnung der Drake Passage zu liefern. Dazu sollen hoch genaue Vermessungen des Meeresbodens mit dem Fächerecholot Hydrosweep, mit dem Sedimentecholot Parasound, mit dem Gravimeter zur Messung des Erdschwerefeldes und dem Schiffsmagnetometer durchgeführt werden.

Das Scotiameer zeigte sich trotz der herbstlichen Jahreszeit von einer freundlichen Seite. Bei drei bis vier Metern Wellenhöhe und Windstärken von max. 5 Beaufort überquerten wir die Drake Passage mit südöstlichem Kurs.

Unser erstes Ziel, die englische Forschungsstation Signy auf den Süd- Orkney-Inseln, erreichten wir bei sehr gutem Wetter am Dienstag, den 12.

April. Begrüßt wurden wir durch hunderte von Eisbergen, die sich, getrieben durch Wind und Strömung aus dem Weddellmeer, südlich der Inselgruppe gesam- melt hatten. Die Eisberge in malerischen Farben von türkisblau bis hellgrün boten immer wieder Grund zum Fotografieren. Der Helikopterflug von der

„Polarstern“ zur Station bot einen atemberaubenden Blick über diese riesige Ansammlung von Eisbergen.

Die nur im antarktischen Sommer genutzte Station Signy war im März von den Engländern winterfest gemacht und verlassen worden. Wir fanden aber fre- undliche Hinweise zur Nutzung der Trinkwasservorräte vor. Zahlreiche

Seeelefanten und Pelzrobben konnten wir aus gebührender Distanz beobachten und fotografieren. Auf einem 1995 in der Nähe der Station Signy ein--- gerichteten geodätischen Referenzpunkt werden von zwei Wissenschaftlern

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GPS- und Magnetik-Messungen durchgeführt, die später zur Auswertung und Interpretation der Beobachtungen auf „Polarstern“ genutzt werden sollen.

Der Transport der Messgeräte, der Verpflegung und der „Tomaten“, das sind wetterfeste antarktiserprobte Iglus, erfolgte problemlos per Helikopter.

Die Station war in wenigen Stunden aufgebaut.

Angesichts der bevorstehenden fast fünfwöchigen Vermessung mitten im Sco---ti-ameer und wegen des sehr guten Wetters, nahmen fast alle Fahrt----teilnehmer freudig das Angebot zum Besuch der Station an und konnten den Aufbau unserer Außenstation verfolgen.

Gleichzeitig wurde in der Nähe von Signy das russische Programm zur

Ver----mes-sung und Beprobung einer glazialen Erosionsrinne auf dem South Orkney Plateau durchgeführt. Der größte Gletscher auf Coronation Island, der Sunshine Glacier, hat im Laufe der Vereisungsgeschichte auf dem Schelf ausgeprägte Spuren von mehr als 100 Metern Tiefe im Meeresboden hin---- ter---lassen. Nach einer Übersichtsvermessung mit Hydrosweep und Para---- sound wurde ein Sedimentkern mit einer Länge von über 18 Metern gezogen.

Ein Multicorer auf dieser Position vervollständigte das Beprobungsprogramm.

Am Nachmittag des 12. April verließen wir die South Orkney Islands in Richtung unseres Hauptarbeitsgebietes in zentralen Scotiameer. Die

Tran----sit-strecke führte jedoch zunächst zu zwei weiteren Kernpositionen nor----döstlich und –westlich des Bruce Rise, einer ausgeprägten unter---- seeischen Erhebung nordöstlich der Süd-Orkney Inseln, die wir am 13.4.

erreichten. Auf diesen Stationen wurden zwei lange Sedimentkerne von 22,6 m und 23,90 m Länge gezogen. Sie sollen unter anderem über die

paläoozeanografische und paläoklimatische Geschichte des Scotiameeres Auskunft geben.

Am 15. April erreichten wir den südwestlichen Punkt unseres Arbeitsge--- bi----etes. Die kommenden Wochen werden wir nutzen, um von hier aus eine Fläche von 190 sm mal 140 sm, etwas größer als Niedersachsen, systematisch mit hoher Genauigkeit mit Hydrosweep. Parasound, Seegravimeter und

Schiffs--mag--netometer zu vermessen und zu beproben. Die Arbeiten werden durch das Flugprogramm der Aeromagnetik ergänzt.

Über die ersten Ergebnisse dieser Arbeiten und über das Leben an Bord, über See- und Wetterverhältnisse berichte ich im nächsten Wochenbericht.

Herzliche Grüße von Bord der Polarstern sendet im Namen aller Mitfahrer Hans Werner Schenke

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