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…ein Hörsturz?

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2017 | www.diepta.de

I

n Deutschland erleiden mehr als 200 000 Men­

schen pro Jahr, vor allem im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, einen Hörsturz. Die­

ser wird definiert als eine plötz­

liche, ohne erkennbare Ursache auftretende Innenohrfunktions­

störung mit einhergehendem, meist einseitigem Hörverlust.

Dabei können auch Tinnitus, Druckgefühl oder Schwindel als Begleitsymptome auftreten. Je nach Schweregrad oder Fre­

quenzbereich können Betroffene unter einer Tief­, Mittel­ oder Hochton­Schwerhörigkeit lei­

den bis hin zur kompletten Taubheit. Dabei gelangen akus­

tische Signale zwar noch bis zum Innenohr, die weitere Verarbei­

tung ist allerdings gestört.

Ausschlussdiagnose Hör- sturz Wie es zu einem Hör­

sturz kommt und die ursäch­

lichen Gründe hierfür sind unklar. Diskutiert werden Durchblutungsstörungen, im­

munologische Fehlfunktionen, bestimmte virale Infektionen, genetische Faktoren oder psy­

chischer Stress. Bei der Dia­

gnosestellung geht es vorrangig darum, andere Ursachen, die zu einer Hörschädigung führen können, auszuschließen. Dazu gehören Infektionen am Mittel­

oder Innenohr, Hörnerv­Schä­

den, Traumata (akustisch oder organisch), Tumoren oder auch die Einnahme ohrschä­

digender Medikamente. Bei einem Hörsturz handelt es sich also um eine Ausschlussdia­

gnose. Das bedeutet, kennt man den genauen Grund für die Höreinschränkung, ist es kein Hörsturz.

Kortison bleibt Goldstan- dard Bei der Behandlung gibt es zurzeit keine nachweislich wirksamen Empfehlungen, da die Studienlage nicht aussage­

kräftig genug ist. Zudem kön­

nen die Symptome auch spon­

tan zum Teil oder vollständig verschwinden. Wenn auch kri­

tisch diskutiert, ist eine hoch­

dosierte Glukokortikoid­The­

rapie mit 250 Milligramm Prednisolon über drei Tage weiterhin Goldstandard in der Behandlung. Die Gabe kann auch lokal durch das betäubte Trommelfell direkt in das Mit­

telohr erfolgen. Dabei entfal­

len zwar systemische Neben­

wirkungen, es kann aber zu Schmerzen, vorübergehendem Schwindel oder Trommelfell­

schäden kommen. Der Einsatz einer Hydroxyethylcellulose­

Infusionslösung (HES) zur Ver­

besserung der Durchblutung des Innenohrs wird nicht mehr empfohlen.

Oft keine einmalige Sache Fällt der Hörverlust gering aus oder sind Tiefton­ und Mittel­

frequenz betroffen, besteht eine gute Heilungs­Chance. Fällt die Innenohrfunktionsstörung stärker aus, ist die Prognose auf eine vollständige Besserung der Symptome schlechter. Manch­

mal verbleiben auch Tinnitus oder andere Ohrgeräusche. Zu­

sätzlich kommt es gerade im Mittel­ oder Hochfrequenzbe­

reich häufig zu Rezidiven. In diesem Fall kann man dem Kunden in der Apotheke zu ausreichend Schlaf, regelmäßi­

ger Bewegung und Stressreduk­

tion raten. Bestimmte Entspan­

nungsübungen, wie progressive Muskelrelaxation, Yoga oder autogenes Training wirken sich ebenso positiv auf das Auftreten eines erneuten Hörsturzes aus wie Alkohol­ und Nikotinver­

zicht. ■

Farina Haase, Apothekerin/Redaktion

© SIphotography / iStock / Thinkstock

Pfeifen und Rauschen kündigen es an und plötzlich ist die Welt wie in Watte gepackt.

Meist werden so die Symptome eines Hörsturzes beschrieben. Die genauen Ursachen sind bis heute noch nicht geklärt, eine Behandlung nicht immer erfolgreich.

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