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EU-Budget: Kürzungen beim sozialen Europa

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Nr. 31/2018 13. September 2018

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

EU-Budget: Kürzungen beim sozialen Europa

Es ist schon fast ein Ritual: Wie jedes Jahr forderte EU- Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auch ver- gangenen Mittwoch in seiner Rede zur „Lage der Union“

wieder eine Stärkung der sozialen Dimension Europas.

Leider steht dieses Plädoyer im krassen Widerspruch zu den EU-Budgetplänen, die die EU-Kommission Anfang Mai vorgelegt hat. Denn ein Blick in den Haushalt zeigt:

Gelder für den sozialen Zusammenhalt werden gekürzt, falsche Prioritäten stattdessen gefördert.

Ein zentrales Mittel, um ein sozialeres Europa zu errei- chen, ist die so genannte Kohäsionspolitik mit den Euro- päischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds).

Über den Programmzeitraum 2014-2020 werden insge- samt 349 Mrd. Euro dort investiert, wo es wirklich nötig ist. Die Programme reichen dabei von Unternehmensför- derung und Infrastruktur, über Stadterneuerung bis hin zu Kultur und sozialer Infrastruktur. Kurz: Die ESI-Fonds geben dem sozialen Europa ein Gesicht.

Dennoch will die Kommission die ESI-Fonds in der nächs- ten Haushaltsperiode um durchschnittlich 10 Prozent kürzen. Der Europäische Sozialfonds soll um 7 Prozent gekürzt werden. Der Kohäsionsfonds gar um 45 Prozent und der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Ent- wicklung des ländlichen Raumes um 25 Prozent. Nach Berechnungen der Europäischen Kommission erhält Deutschland rd. 15,7 Mrd. Euro an Strukturmitteln für den neuen Förderzeitraum. Dies ist ein Rückgang von 20,7 Prozent.

Die politischen Konsequenzen einer solchen Kürzungspo- litik wären gravierend: In zahlreichen Staaten sind die Fonds mittlerweile die Hauptquelle für öffentliche Inves- titionen. In Portugal, Kroatien, Litauen und Polen liegt der Anteil der Kohäsionsmittel an den öffentlichen Inves- titionen über 60 Prozent (siehe Grafik).

Die Europäische Kommission argumentiert, dass das zu- künftige EU-Budget sich stärker auf die Erbringung eines europäischen Mehrwertes und an der Finanzierung euro- päischer öffentlicher Güter konzentrieren sollte. Was nachvollziehbar klingt, ist in Wirklichkeit eine klare Ver- schiebung der Prioritätensetzung: Ausgabenposten die einen sozialen Umverteilungseffekt haben, wie die ESI- Fonds, werden drastisch gekürzt, für Militär und Grenz- schutz soll hingegen deutlich mehr Geld ausgegeben werden.

Doch damit nicht genug: Die ESI-Fonds sollen noch stär- ker als bisher als ein Instrument der wirtschaftspoliti- schen Steuerung eingesetzt werden. Die Auszahlung von Finanzmitteln aus den ESI-Fonds soll zukünftig noch stär- ker davon abhängig gemacht werden, ob die Mitglied- staaten die - meist neoliberalen - EU-Vorgaben in der Haushalts-, Wirtschafts- und Sozialpolitik erfüllen.

Für den DGB sind diese Reformvorhaben nicht tragbar.

Eine starke Kohäsionspolitik ist ein essentieller Baustein auf dem Weg zu einem sozialen Europa. Sie sollte, wie in den europäischen Verträgen vorgesehen, dem Ziel des territorialen und sozialen Zusammenhaltes verpflichtet sein und nicht als Druckmittel eingesetzt werden, um die Umsetzung von Strukturreformen zu erzwingen. Es braucht einen EU-Haushalt, der wirklich auf das soziale Europa zielt!

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