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Das Spiel mit dem Feuer

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DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de

Nr. 17/2009 30. April 2009

DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Das Spiel mit dem Feuer

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute und die Bundesregierung sind sich einig: Wir stecken mitten in der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise seit über 80 Jahren. Man muss jetzt aus der Krise lernen und daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen. Das gilt aber nicht für jeden. Erneut rühmen sich Banker mit neuen Quartalszahlen und Rekordrenditen.

Geht die Zockerei etwa wieder von Neuem los?

Der alte und neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat diese Woche erstaunliche Zahlen vorgestellt. 1,2 Mrd. Euro Gewinn hat der deutsche Branchenprimus im I. Quartal eingefahren - größtenteils erwirtschaftet durch das hochriskante Investmentgeschäft - und somit die Rendite wieder auf Vorkrisen-Niveau getrimmt! 25 %

Eigenkapitalrendite verkündete Ackermann stolz. Nichts gelernt hat er aus der Krise, auch wenn seine Bank

4,8 Milliarden Euro allein im letzten Quartal des vergangenen Jahres verbrannt hat. So viel wie noch nie in der 140-jährigen Geschichte der Deutschen Bank. Ackermann agiert so, als ob nichts gewesen wäre - dabei hat gerade die Finanzbranche mit

ihren überzogenen Renditeerwartungen die ganze Weltwirtschaft gegen die Wand gefahren.

Wenn aber 25 % Gewinn erneut zum erklärten Ziel der Banken wird, dann geraten aber alle Unternehmen unter Druck. Denn auch von ihnen werden immer höhere Renditen erwartet. Schon in der Vergangenheit wurden für

versprochene Renditen von bis zu 25 % Firmen regelrecht ausgeplündert. Statt in Forschung und Innovation zu investieren, wurde das hart erwirtschaftete Geld für Dividenden und Pflege des Aktienkurses ausgegeben. Den Profiten von heute folgten nicht die Investitionen von morgen. Kostensenkungs- und Gewinnmaximierungsorgien wurden nicht selten auf den Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Reichtum von einigen Wenigen ging zu Lasten von Millionen Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und Arbeitslosen.

Ackermanns 25 %-Gewinnmarge dient zum einen, die Anleger mit unrealistischen Renditen zur Deutschen Bank zu locken und somit der Konkurrenz die Luft zum Atmen noch dünner zu machen. Die Luft ist für die meisten Banken gerade in der Krise um einiges dünner geworden. Ackermann schnappt ihnen auch noch die restliche Luft weg. Zum anderen zwingt er die Anderen ebenfalls zu riskanten Geschäftsmodellen. Denn um den maßlosen Renditehunger der Finanzverwalter zu sättigen, wurden hohe Risiken bei Finanzprodukten eingegangen. Einige Hedge-Fonds pressten mittelständige Unternehmen wie Zitronen aus. Mit schwerwiegenden Konsequenzen für Beschäftigung und Wachstum. Alles im Dienst der zu hohen Rendite.

Außerdem senkten die findigen Bankiers durch Aktienrückkaufprogramme künstlich die Eigenkapitalausstattung herab und somit die Eigenkapitalrendite herauf. So besitzt beispielsweise die Deutsche Bank bei einer Bilanzsumme von

ca. 2.000 Mrd. Euro und riskanten Anlagen von 300 Mrd. Euro gerade einmal rund 32 Mrd. Euro Eigenkapital - ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Denn falls sich die Lage an den Finanzmärkten erneut verschärft, wird sich die Deutsche Bank aus eigener Kraft nicht helfen können und somit der Griff nach Steuergeldern unvermeidbar.

Die Finanzbranche muss zu der Einsicht kommen, dass diese Art des Turbo-Kapitalismus die Keimzelle der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise ist und damit eine Bedrohung für alle darstellt.

„Wenn ein Investor mit seinem Portfolio die Inflation plus zwei

bis vier Prozent verdient, dann macht er einen guten Job. Alles

andere ist völlig unrealistisch und völlig übertrieben.“

Allianz-Vorstand Joachim Faber in der

„WELT am Sonntag“ vom 04.01.2009

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