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Solidarische Ökonomie stärken!

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 44/2012 19. Dezember 2012

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Solidarische Ökonomie stärken!

Das Internationale Jahr der Genossenschaften endet, doch das Thema bleibt. Erst im November hat das Euro- päische Parlament einen Bericht zur Förderung der solidarischen Ökonomie verabschiedet, die „Initiative für soziales Unternehmertum“. Zur solidarischen Öko- nomie zählen etwa Genossenschaften, Vereine oder Stiftungen, die sozial oder gemeinnützig agieren. Ihre Gewinne müssen überwiegend reinvestiert werden, um die sozialen Ziele zu erreichen. In diesem Sektor arbei- ten EU-weit mehr als 11 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – etwa sechs Prozent aller Beschäf- tigten. Eins von vier neu in Europa gegründeten Unter- nehmen ist inzwischen ein Sozialunternehmen. Worin liegen die Vorteile der sozialen Unternehmen für Be- schäftigte und Verbraucher?

Nehmen wir die Genossenschaften in Deutschland: Seit der Novelle des Genossenschaftsgesetzes 2006 erleben Genossenschaften eine Renaissance (siehe Abb.). Der Grund: Sie müssen nicht mehr vorrangig ökonomische Zwecke verfolgen, es können nun auch soziale oder kulturelle sein. Leitgedanken von Genossenschaften sind Mitgliederförderung, Selbsthilfe, Selbstverantwor- tung und Selbstverwaltung – demokratische Prinzipien.

Genossenschaften sollten grundsätzlich nachhaltig und transparent wirtschaften. Zudem können sie den Stand- ort sichern und Beschäftigten Schutz bieten. Kurzum: Im Idealfall ein Gegenmodell zum Shareholder- und Fi- nanzmarkt getriebenen Kapitalismus.

So könnten innovative und nachhaltige Unternehmun- gen entstehen – selbst verantwortet von den Beschäf- tigten, die gleichzeitig Eigentümer wären. Auch zur Abwehr drohender Pleiten ist das Genossenschaftsmo- dell – jedenfalls bei regional agierenden Firmen - erwä- genswert: Bei drohender Pleite eines Unternehmens und

dem Verlust der Arbeitsplätze könnten Belegschaften den Betrieb selbst übernehmen und in eine Genossen- schaft umwandeln. So wird die Verantwortung und das Risiko auf mehrere Schultern verlagert. Die Unterneh- mensstrategien können aktiv beeinflusst und Arbeitsbe- dingungen humanisiert werden. Wohl bemerkt im Ideal- fall. Tatsächlich kommt es vor, dass auch Genossen- schaften weniger nachhaltige Produkte anbieten oder die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten schleifen.

Zudem werden in manchen Kommunen oder ländlichen Regionen Genossenschaften für die Bereitstellung öf- fentlicher Güter oder Dienstleistungen missbraucht.

Doch Unternehmen der solidarischen Ökonomie sind kein Teil des öffentlichen Sektors und nicht verantwort- lich für die öffentliche Daseinsvorsorge. Der Staat muss in seiner Verantwortung bleiben.

Solidarische Ökonomie sollte – unterstützt von der Politik – den Rahmen schaffen für eine zukunftsfähige Alternative zu Unternehmen mit Kurzfristorientierung.

Soziale Unternehmen werden dann gesellschaftlich akzeptiert, wenn sie nachhaltig wirtschaften, Selbst- und Mitbestimmung groß schreiben und sich den Prin- zipien des Gemeinwohls verpflichten. Diskussionsstoff genug auch für Gewerkschaften – und auch nach dem Jahr der Genossenschaften.

Neugründungen von Genossenschaften in Deutschland

56 58 60 74 75 83

125 178

241 289

370

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: DZ Bank, Genossenschaften in Deutschland 2011

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