Das Projekt BORDERNETwork wurde durch die SPI Forschung gGmbH Berlin initiiert und koordiniert. Ziel war die Verbesserung von Prävention, Diagnose und Behandlung von HIV/STI in Zentral-, Ost- und Südosteuropa durch die Förderung der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit, die Verknüpfung von Forschung und Praxis und intensivierte Kooperation zwischen Prävention, Diagnose- und Behandlungssystem.
Die 13 Partnerinnen und Partner hatten sich in 5 grenzüberschreitenden Regionen und in 6 Teilprojekten organisiert. Je nach Zielsetzung wurden unterschiedliche Interventionen entwickelt. Die 6 Teilprojekte waren:
• Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit
• Verknüpfung von Forschung und Praxis
• Früherkennung von HIV/STI
• Verbesserte Versorgung und Behandlung von HIV-Koinfektionen
• Partizipative Präventionsarbeit
• Qualitätssicherung in der HIV-Prävention für Jugendliche
Die Evaluation fokussierte auf die Gegenstände der externen Evaluation (vgl. Abb. 1) und prüfte, ob die geplanten Interventionen realisiert wurden und die intendierten Wirkungen erzielt werden konnten. Im Fokus der Evaluation standen somit Output und Outcome.
Die Evaluation dauerte insgesamt 16 Monate und gliederte sich in 3 Phasen. Dabei kamen unterschiedliche Methoden zum Einsatz (vgl.Abb. 2).
Teilnehmende der Expertinnen- und Experteninterviews waren die Verantwortlichen der sechs Teilprojekte. Der Leitfaden für diese Interviews basierte auf den Ergebnissen aus der Dokumentenanalyse.
Der standarisierte Online-Fragebogen wurde insgesamt an 71 Projektpartner und Projektpartnerinnen versandt, wobei 18 diesen vollständig ausgefüllt hatten. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 25 %.
Unter den Befragten waren 15 Frauen und 3 Männer im Alter von 23 bis 59 Jahren, vorwiegend aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa (n=14 ).
Die Auswertung der Dokumente und der ExpertInneninterviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Online-Befragung wurde mittels statistischer Verfahren, i.e. deskriptiv ausgewertet.
Für die Nachhaltigkeit des Projekts BORDERNETwork ist es wichtig, dass die erarbeiteten Konzepte und Interventionen weitergeführt werden können. Dafür sind weitere personelle und finanzielle Ressourcen unabdingbar. Um eine nachhaltige Wirkung messen zu können, bedarf es einer langfristigen Weiterführung und wissenschaftlichen Begleitung des Projekts.
Diese Untersuchung wurde von der SPI Forschung gGmbH, Berlin finanziert.
Mit Blick auf die Wirkungen konnte die Zusammenarbeit zwischen Akteuren der Prävention, Diagnose und Behandlung in Zentral-, Ost- und Südosteuropa deutlich optimiert werden. Einige der Akteure äusserten jedoch auch Zweifel an der Wirkung ihrer Projekte, z.B. hinsichtlich der Verbesserung der sexuellen Gesundheit bei Angehörigen ethnischer Minoritäten oder der optimierten Behandlung von HIV- Koinfektionen wie STIs oder Hepatitis C.
Kontakt:
sibylle.nideroest@fhnw.ch
Die Ergebnisse zeigten, dass die Mehrheit der geplanten Massnahmen entwickelt und umgesetzt werden konnten. Die Massnahmen versuchten HIV/STI Prävention mit Diagnose und Behandlung zu kombinieren und zielten sowohl auf Verhaltensänderung als auch auf die Einführung medizinischer Interventionen (vgl. Abb. 3).
Lokale Gegebenheiten und zielgruppenspezifische Bedürfnisse wurden dabei ebenso berücksichtigt, wie die Einhaltung ethischer Grundsätze. Neben dem Einbezug von NGOs gelang es dem Projekt auch staatliche Akteure (z.B. nationale Gesundheitsministerien) an der Ausarbeitung der Teilprojekte zu beteiligen oder diese für deren Umsetzung zu verpflichten.
Abbildung 1: Gegenstände der internen und externen Evaluation
Input
• Projektbeschrieb
• Zielsetzung
• Massnahmen
• 6 Teilprojekte
• 13 Partner aus 8 EU
Mitgliedstaaten and 4 Nicht- Mitgliedstaaten aus Ost-und Südosteuropa
• 5 grenzüberschreitende Regionen
• Ressourcen
• Meilensteine
• Interne und externe Evaluation
Aktivitäten
• Organisation der Zusammenarbeit
• Unterstützung der Partner
• Erarbeitung der
Massnahmen/Berichte
• Entwicklung der Trainings/Workshops
• Begutachtung von Berichten/Materialien
• Organisation und Durchführung der Konferenzen/Treffen
Output
• Bildung von
grenzüberschreitenden Netzwerken
• Empfehlungen zur praktischen Umsetzung von
Forschungsergebnissen
• Workshop zum Austausch über Best-Practice in der HIV/STI-Früherkennung bei vulnerablen Gruppen
• Empfehlungen zur
Überweisungspraxis und Versorgung bei STI, HIV/AIDS und Ko- Infektionen
• Handbuch zur Umsetzung von partizipativer HIV/STI Prävention für ethnische Minoritäten und
MigrantInnen
• Online-Tool zur Entwicklung und Überprüfung von
Präventionsangeboten im Bereich HIV/STI und SRHR für Jugendliche
Outcome
• Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der HIV/STI-Prävention
• Wirksame kombinierte HIV-Prävention durch forschungsbasierte Interventionen
• Rückgang der Anzahl Personen mit
unbekanntem HIV-Status
• Verbessertes
Zusammenspiel der Überweisungs-und
Behandlungssysteme für STI, HIV/AIDS und Co- Infektionen
• Verbesserung der
Prävention und sexuellen Gesundheit von
ethnischen Minoritäten und MigrantInnen
• Gestärkte Verantwortung für Präventionsmass- nahmen und
evidenzbasierte HIV/STI- Prävention und SRHR Programme
Interne Evaluation (formativ) Externe Evaluation (summativ)
3. Phase standardisierte Onlinebefragung
Entwicklung eines standardisierten Fragebogens auf Basis der Datenerhebung
und deren Analyse
Online Befragung der Leitenden und
PartnerInnen der einzelnen Teilprojekte August bis September 2012
2. Phase: Experten- & Expertinneninterviews
Entwicklung eines Leitfadens für ExpertInneninterviews
Durchführung der Interviews und qualitative
Inhaltsanalyse. April bis Juli 2012
1. Phase: Dokumentenanalyse
Sammlung von Material aus dem Projekt und einfügen in Datenbank von Atlas.ti
Entwicklung von Kategorien und qualitative
Inhaltsanalyse Februar bis März 2012
Abbildung 2: Methodisches Vorgehen
6. DEUTSCH-ÖSTERREICHISCHER AIDS-KONGRESS, 12.-15. Juni 2013, Innsbruck (A)
BORDERNETwork: Evaluation eines EU-finanzierten Projekts zur kombinierten HIV- Prävention in Zentral-, Ost- und Südosteuropa.
Nideröst, Sibylle/Goldberg, Daniel
Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Soziale Arbeit, CH-Olten Abstract-ID 110
Hintergrund
Methode
Ergebnisse
Schlussfolgerungen
Literatur
Mayring, Philipp (2000). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 7. Aufl. Weinheim: Beltz.
Scriven, M. (1967). The methodology of evaluation. In: Tyler, R. W./Gagne, R. M./Scriven, M. (Hg.). Perspectives of curriculum evaluation. Chicago: Rand McNally. S.
39-83.
SPI Forschung gGmbH Berlin (2011). BORDERNETwork. Call for Tender. External Evaluation Central and Eastern Europe: European Commission and German Health Ministry. S. 1-6.
Abbildung 3: Umsetzung der Massnahmen.
www.fhnw.ch/ppt/content/pub/bordernetwork-external-evaluation-work-package-3
Weiterführende Informationen zur Studie
Legende:
erreicht
teilweise erreicht nicht erreicht
konnte nicht evaluiert werden (mangelhafte Daten)