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Euthanasie in der NS-Zeit

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Unterrichtsmaterialien und Quellentexte, Abteilung Bildung und Vermittlung, JMH 2003

Euthanasie in der NS-Zeit

Biographie eines Opfers aus der Valduna

(bis 1941 „Landesirrenanstalt“ in Vorarlberg)

A. A., Sohn eines Vorarlbergers, der nach Spanien auswanderte, 1896 in Barcelona geboren, wurde am 2. April in Hartheim ermordet.

A. A., ein gebildeter Handelskaufmann, der Spanisch, Französich und Deutsch perfekt sprach, in Mehrerau/Bregenz das Gymnasium besuchte, stellte sich gegen die Politik von Franco und flüchtete während des spanischen Bürgerkrieges mit seiner Familie nach Nürnberg.

Dort nimmt noch vor dem Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 das Schicksal seinen Lauf. Auf einer Straße wird A. A. beinahe von einem vorbeifahrenden Lastwagen, auf dem eine Schar SS-Männer sitzt, angefahren. Darauf sagt er: „Diablos“. Der Truppenwagen kehrt zurück und die SS- Männer umstellen ihn und fragen, was er gesagt habe. Daraufhin übersetzte er ihnen: „Diablos heißt Teufel“. Das war das Ende seiner Freiheit. Er wurde festgenommen, zusammengeschlagen und eingesperrt. A. A. erlitt einen Nervenzusammenbruch. Da er den österreichischen Pass besaß, konnte seine Familie die Überstellung nach Österreich bewirken. Nachdem er von deutschen

Sicherheitsbeamten und der Polizei an die Grenze gebracht wurde, übernahmen ihn dort

österreichische Beamte und Wärter und er wurde in die Valduna eingeliefert. A. A. kam mit einem der Transporte nach Hartheim und wurde dort vergast. Laut der Sterbe-Urkunde vom 2. April 1941 ist A.

A. am 2. April an Typhus und Kreislaufschwäche gestorben.

Seine Tochter schreibt in ihren Erinnerungen, dass sie von Regierungsstellen mit der Sterilisierung bedroht wurde, da sie ja erblich vorbelastet sei. Daraufhin hatte sie die Wahl zwischen Arbeitslager oder Sterilisierung, da sie gesund und arbeitsfähig war.

In ihrer Familie blieb diese Geschichte ein Tabuthema, weder Mutter (94 Jahre) noch Großmutter (100 Jahre) sprachen je ein Wort darüber.

(nach den schriftlichen Aufzeichnungen der Tochter von A. A., Archiv JMH, A 1488)

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Unterrichtsmaterialien und Quellentexte, Abteilung Bildung und Vermittlung, JMH 2003

Totenschein für A. A., ausgestellt in Hartheim am 2. April 1941 (Quelle: Archiv JMH)

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