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Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Mikrobielle Cyborgs: Bakterien als Stromlieferanten

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Academic year: 2022

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Monika Landgraf

Leiterin Gesamtkommunikation Pressesprecherin

Kaiserstraße 12 76131 Karlsruhe

Tel.: +49 721 608-21105 E-Mail: presse@kit.edu

KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

www.kit.edu

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Die Bakterien (grün) sind in einem Kompositmaterial aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen (grau) und Kieselsäure-Nanopartikeln (lila) verwoben mit DNA (blau) eingebettet. (Gra- fik: Niemeyer-Lab, KIT)

Noch bestehen elektronische Geräte aus unbelebten Materialien.

Eines Tages könnten jedoch „mikrobielle Cyborgs“ in Brenn- stoffzellen, Biosensoren oder Bioreaktoren nützlich sein. Wis- senschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologe (KIT) haben hierzu die Voraussetzung geschaf- fen, indem sie ein programmierbares, biohybrides System ent- wickelten, das aus einem Nanokomposit-Material und dem Elekt- ronen produzierenden Bakterium Shewanella oneidensis be- steht. Das Material dient als Stützgerüst für die Bakterien und leitet zugleich den mikrobiell erzeugten Strom. Über seine Er- gebnisse berichtet das Forschungsteam in der Zeitschrift ACS Applied Materials & Interfaces (DOI 10.1021/acsami.9b22116).

Das Bakterium Shewanella oneidensis gehört zu den sogenannten exoelektrogenen Bakterien. Diese können im Stoffwechselprozess Elektronen erzeugen und zur Außenseite der Zelle transportieren.

Der Versuch, diese Elektrizität nutzbar zu machen, war jedoch immer durch eine eingeschränkte Interaktion der Organismen mit der Elekt- rode begrenzt. Im Unterschied zu herkömmlichen Batterien muss das Material bei dieser „Biobatterie“ nicht nur die Elektronen zu einer Elektrode leiten, sondern zugleich möglichst viele Bakterien optimal mit der Elektrode verbinden. Bislang waren jedoch leitende Materia- lien, in die Bakterien eingebettet werden können, entweder ineffizient oder es fehlte die Möglichkeit, den elektrischen Strom zu steuern.

Mikrobielle Cyborgs: Bakterien als Stromlieferanten

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KIT entwickeln programmierbares, biohybrides Materialsystem, das Bakterien zur Erzeugung von Strom nutzt.

Presseinformation

Nr. 033 | rl | 13.05.2020

Weiterer Pressekontakt:

Regina Link

Redakteurin/Pressereferentin Tel.: +49 721 608-21158 E-Mail: regina.link@kit.edu

Weitere Materialien:

Zur Veröffentlichung in ACS Applied Materials & Interfaces:

https://pubs.acs.org/doi/10.102 1/acsami.9b22116

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Presseinformation Nr. 033 | rl | 13.05.2020

Dem Team um Professor Christof M. Niemeyer gelang es nun, ein Nanokomposit-Material zu entwickeln, welches das Wachstum von exoelektrogenen Bakterien unterstützt und zugleich den Strom kon- trolliert leitet. „Wir haben dazu ein poröses Hydrogel hergestellt, das aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen und Kieselsäure-Nanopartikeln be- steht. Diese sind durch DNA-Stränge miteinander verwoben“, erläu- tert Niemeyer. Dem Gerüst fügte die Arbeitsgruppe das Bakterium Shewanella oneidensis sowie ein flüssiges Nährmedium zu. Die Kom- bination aus verschiedenen Materialien und Mikroben funktionierte:

„Die Kultivierung von Shewanella oneidensis in den leitfähigen Mate- rialien zeigt, dass die exoelektrogenen Bakterien das Gerüst besie- deln, während andere Bakterien, wie zum Beispiel Escherichia coli, nur auf der Oberfläche der Matrix bleiben“, erläutert der Mikrobiologe Professor Johannes Gescher. Darüber hinaus konnte das For- schungsteam belegen, dass der Elektronenfluss zunahm, je mehr Bakterienzellen die leitfähige, synthetische Matrix besiedelten. Dieser biohybride Verbund blieb mehrere Tage lang stabil und zeigte elekt- rochemische Aktivität, ein Beleg, dass das Verbundmaterial die von den Bakterien produzierten Elektronen effizient zu einer Elektrode lei- ten kann.

Neben der Leitfähigkeit benötigt ein solches System auch die Mög- lichkeit, den Prozess zu steuern. Auch dies gelang im Experiment:

Um den Strom abzuschalten, fügten die Forschenden ein Enzym hinzu, das DNA-Stränge zerschneidet, wodurch das Verbundmaterial zerlegt wurde.

„Nach unserer Kenntnis ist es bisher das erste Mal, dass ein solch komplexes und funktionelles biohybrides Material beschrieben wurde. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass mögliche Anwendungen solcher Materialien sogar über mikrobielle Biosenso- ren, Bioreaktoren und Brennstoffzellensysteme hinausgehen könn- ten“, unterstreicht Niemeyer

Originalpublikation:

Yong Hu, David Rehnlund, Edina Klein, Johannes Gescher, Christof M. Niemeyer: „Cultivation of Exoelectrogenic Bacteria in Conductive DNA Nanocomposite Hydrogels Yields a Programmable Biohybrid Materials System”. ACS Applied Materials & Interfaces, DOI 10.1021/acsami.9b22116

Details zum KIT-Zentrum Materialforschung: www.materi- als.kit.edu/index.php (in englischer Sprache)

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Presseinformation Nr. 033 | rl | 13.05.2020

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“

schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Um- welt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebli- che Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusam- men. Seine 24.400 Studierenden bereitet das KIT durch ein for- schungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungs- volle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Le- bensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuni- versitäten.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter:

www.sek.kit.edu/presse.php

Das Foto steht in der höchsten uns vorliegenden Qualität auf www.kit.edu zum Download bereit und kann angefordert werden un- ter: presse@kit.edu oder +49 721 608-21105. Die Verwendung des Bildes ist ausschließlich in dem oben genannten Zusammenhang ge- stattet.

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